Anderen - und sich selbst - vergeben können...

  • Hallo, ihr Lieben :) ,


    manch einer wird vielleicht bei diesem Thema darauf verweisen, dass jeder selbst die Verantwortung für seine Reaktionen auf Kränkungen, Verletzungen, Schäden jeglicher Art, die ihm zugefügt werden, zu tragen hat, denn er könnte ja anders damit umgehen, sie differenzierter sehen und bewerten.


    Übende, die Buddhas Lehre folgen, könnten - mit einer Haltung von Liebender Güte und Mitgefühl - gleichmütig wahrnehmen, wie der Andere Opfer der Geistesgifte und seiner Unbewusstheit wird, während er uns z.B. aggressiv angeht und ihm entsprechend mitfühlendes Verständnis entgegenbringen.


    Für viele, wenn nicht die meisten, ist es jedoch in der Praxis nicht so leicht umzusetzen....


    Und dann stellt sich auch oft heraus, dass man sich selbst NOCH schwerer vergeben kann, z.B., weil man da höhere Ansprüche hegt, nach dem Motto "Jetzt praktiziere ich schon soo lange und trotzdem passiert mir sowas... :roll: ".


    (Kurioses) Beispiel aus meiner Kindheit (!):

    Ich wusste - dank entsprechender Erziehung - schon als Kind recht genau, was gut und was schlecht ("böse") ist und leider entschied ich mich des Öfteren dafür, "Böses" zu tun, wenn eine gewisse "Belohnung" zu erwarten war.

    Im Alter von knapp 5 Jahren "fütterte" ich meinen 2-jährigen Bruder immer wieder mal mit "leckeren" Sandkuchen aus echtem "Spielsand", wenn wir gemeinsam im Sandkasten spielten. Es faszinierte mich (mit fast sadistischer Freude), wie er -trotz negativer Vorerfahrungen- stets erneut darauf hereinfiel, sein Gesichtchen sich verzog und er heulend zu unserer Mutter rannte. Dort erntete er allerdings (nach den häufigen Vorfällen) inzwischen kein Mitgefühl mehr, sondern Unmut und Vorwürfe (Triumph Nr. 2 für mich, denn ich war schrecklich eifersüchtig auf meinen Bruder und seine gefühlte Bevorzugung - jetzt war ER mal der Gescholtene...).

    Ich log auch noch bewusst und sagte, er hätte den Sand "einfach so" gegessen...


    Etwa 3 Jahre später - beim Beichten in der kath. Kirche - erhielt ich dann die Absolution für diese "Sünden"... :angel:

    Alles palletti?! Zunächst war da Erleichterung, ja. Aber irgendwie fühlte ich mich nicht wirklich "befreit", weil ich mir selbst nämlich nicht wirklich verzeihen konnte, dass ich so mit dem kleinen Burschen umgesprungen war, dabei so eine Schadenfreude gefühlt und, noch dazu, gelogen hatte....Möglicherweise fehlte auch echte Reue...


    Die pädagogisch - psychologischen Hintergründe der ganzen Geschichte sind natürlich komplex und waren auch Gegenstand meiner div. Psycho-/Verhaltenstherapien, heute verstehe ich, warum ich damals so fühlte und handelte.


    Vergeben hat mir auch mein drangsalierter Bruder, vergessen ist es jedoch nicht - heute lachen wir darüber, von wegen "unschuldige Kinder"... :erleichtert:




    Buddha Shakyamuni gibt wohl keine konkrete Anleitung für das Vergeben, aber die Praxis führt ja letztendlich zu innerem und (oft daraus folgendem äußeren) Frieden und der ist nicht zu finden, wenn da noch alter "Groll" besteht.


    Quote

    ...Zu jener Zeit erbaten die entlassenen Schüler keine Vergebung. Dem Erha­benen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, um Vergebung zu ersuchen.“ Aber sie baten nicht um Vergebung. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Der Entlassene soll um Vergebung bitten. Bittet er nicht um Vergebung, ist dieses schlechte Verhalten ein Dukkaṭa-Vergehen.“


    Zu jener Zeit vergaben die um Vergebung gebetenen Lehrer nicht. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, ich erlaube, zu verge­ben.“ Aber sie gewährten keine Vergebung. Die Schüler brachen auf, schweiften umher oder gingen zu Andersgläubigen über. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. „Ihr Mönche, man soll dem um Vergebung Bittenden vergeben. Ver­gibt man nicht, ist dieses schlechte Verhalten ein Dukkaṭa-Vergehen.“


    https://www.palikanon.com/vinaya/1-mvg/mv01_07_20-25.html

    Vergibt man jemandem, gibt es auch ein paar "Fallstricke"...

    Es könnte z.B. sein, dass der Andere sich einem "gnädig verzeihenden", in diesem Moment ethisch und moralisch Überlegenen" gegenüber wähnt und er sich gedemütigt fühlt.

    (Also immer die Augenhöhe wahren, wir sind nicht "Gott", der verzeiht, belobigt und begnadigt...)


    Vergeben hilft zweifellos - in erster Linie - dem Vergebenden.


    Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Sich-selbst und Anderen - Vergeben gemacht?


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)



    P.S. Die französische Sängerin ZAZ hat vor kurzem ein (offensichtlich sehr persönliches) Lied zum Thema veröffentlicht - wer mal reinhören mag (mit Übersetzung):


    buddhaland.de/forum/thread/?postID=614692#post614692

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

    Edited once, last by Anna Panna-Sati ().

  • Hallo Anna Panna-Sati,


    ich habe mal in "Bild der Wissenschaft" einen Artikel gelesen über einen Human-Genetiker, der tatsächlich sowas wie Gensequenzen im menschlichen Genom gefunden haben will, bei denen "unempathisches Verhalten" stärker wahrscheinlich ist. Er schrieb von seinem Bruder, der ihn einmal völlig ungerührt in Todesgefahr gebracht hat und den das überhaupt nicht interessiert hat. Er habe seitdem mit seinem Bruder nie mehr geredet.


    Irgendwann hat er seine eigenen Gene sequenziert um sie zu analysieren und ist mit Erstaunen auf genau diese problematischen Gene gestoßen für unempathisches Verhalten (bzw. Hang zum böses Tun oder sowas - weiß nicht mehr genau, ist lange her dass ich den Artikel gelesen habe). Er vermutet, dass diese Gene bei seinem Bruder durchgeschlagen sind und bei ihm nicht, weil er durch glückliche Umstände eine besondere Sozialisierung erhalten hat. Irgendjemand fandt sein Verhalten seltsam und hat ihn als Jugendlichen zum Fußball geschickt, damit er in einem Mannschaftssport lernt mannschaftsdienlich zu werden.


    Ich will damit sagen, dass du dir die Dinge eventuell nicht so sehr persönlich zu Herzen nehmen solltest. Es kann an Konstellationen liegen, für die du nichts kannst und von denen du nichts weißt. Und außerdem: Die wirklich unempathischen Leuten tut so ein Verhalten wie bei dir mit dem Füttern mit Sand keine Spur leid. Dir tut es noch nach Jahrzehnten leid. Also ist alles im Prinzip i.O.


    Wen man meditiert, sieht man, dass schlechte, gute und neutrale Gedanken aufsteigen. Jeder Mensch hat schlechte Gedanken. Man kann dagegen nichts machen. Erst nachdem der Gedanke entstanden ist, wird er bewertet. Das Teil im Gehirn, das die Gedanken erzeugt, kann sie noch nicht bewerten. Das passiert erst bei einem späteren Gehirnteil, das diese Gedanken weiterverarbeitet. Man kann schlechte Gedanken minimieren, indem meine sich von Gier und Anhaftung fern hält, sowie v.a. sich von schlechten Taten fern hält. Schlechte Taten haben einen stärkeren schlechten gedanklichen Nachlauf als nur schlechte Gedanken. Du warst damals in einem Alter, in dem du noch keinen Umgang mit schlechten Gedanken gehabt hast. Kann sein, dass das alles ist. Wäre der Altersunterschied umgekehrt gewesen, wärst du vielleicht das Opfer gewesen und dein Bruder der "Täter", weil er sich auch erst einen Umgang mit schlechten Gedanken hätte erarbeiten müssen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Edited 5 times, last by Anandasa ().

  • Hallo, liebe(r) Anandasa ,

    vielen Dank für deinen interessanten und mitfühlenden Beitrag! _()_ :heart:

    ich habe mal in "Bild der Wissenschaft" einen Artikel gelesen über einen Human-Genetiker, der tatsächlich sowas wie Gensequenzen im menschlichen Genom gefunden haben will, bei denen "unempathisches Verhalten" stärker wahrscheinlich ist.

    Ja, die Gene können natürlich auch eine Rolle spielen, jedoch sind es doch meist Umweltfaktoren (familiäres/soziales Umfeld, Liebe/Geborgenheit in der Kindheit, Erziehung/Werte-Vermittlung, Bildung,...), die einen starken Einfluss auf die Empathiefähigkeit ausüben und Mitgefühl lässt sich ja auch in gewissem Maße "trainieren"...(bes. im Mahayana-Buddhismus praktiziert).


    Quote

    Das Ergebnis: Die Gene spielen tatsächlich eine Rolle für unsere Fähigkeit zur Empathie. Denn wie die Analysen ergaben, häuften sich bestimmte Genvarianten bei Menschen mit besonders hoher Empathie, andere kamen bei weniger empathischen Teilnehmern vor. Immerhin rund ein Zehntel der natürlichen Empathie-Bandbreite geht damit wahrscheinlich auf genetische Faktoren zurück, berichten die Forscher.


    https://www.scinexx.de/news/me…-liegt-auch-in-den-genen/

    Die kindlichen "Attacken" gegen meinen jüngeren Bruder basierten hauptsächlich auf dem Gefühl des Nichtgeliebtwerdens von den Eltern (was auf die Mutter, aufgrund ihrer Geschichte und psychischen Verfassung, tatsächlich zutraf), des Zurückgesetztseins, geschwisterlicher Rivalität - ich litt darunter und mein Bruder war für mich die Ursache, der "Sündenbock", weswegen ich ihn leider ziemlich drangsalierte...

    Wenn wir stritten, pflegte ich ihn zu Boden zu ringen, ohne ihm (körperlich) wehzutun ("nur" Überlegenheitsdemonstration) und ließ mich von ihm kratzen und beißen, um die Blessuren anschließend, wenn meine Eltern eingriffen, mitleidsheischend zu präsentieren - es ging immer darum, Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern zu gewinnen.


    Entscheidend für heute ist aber:

    Quote

    heute verstehe ich, warum ich damals so fühlte und handelte.


    Vergeben hat mir auch mein drangsalierter Bruder, vergessen ist es jedoch nicht - heute lachen wir darüber, von wegen "unschuldige Kinder"... :erleichtert:






    Da stellt sich automatisch die Frage:


    Wie geht man damit um, wenn einem jemand NICHT vergeben kann oder will?


    Dann ist es wohl wichtig, sich selbst verzeihen zu können UND Verständnis für die Gründe aufzubringen, warum der Andere nicht "loslassen" kann... :?


    Es gibt ja Fehler, die lebenslänglich negative Konsequenzen haben können, wie z.B. fahrlässige Verursachung eines Unfalls, eine geschäftliche Pleite, usw. ....

    Selbst wenn die Tat, eigentlich, vergeben wurde, kann es sein, dass - bei entsprechend wieder spürbaren Konsequenzen - wieder Erinnerungen hochkommen, die schmerzliche Gefühle auslösen - dann muss man wohl nochmal Vergebung üben.... :shrug:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Es gibt eine einzige Tat, die ich jemandem bis zum Tod nicht vergeben kann, da liegt meine Grenze.

    Ansonsten verzeihe ich das Meiste recht schnell bei anderen.

    Bei mir selbst wird es schon schwieriger.

    Ich müsste irgendwie lernen, mich auszutricksen und mich selbst um Vergebung bitten, als wäre ich ein anderer.
    Dann könnte es klappen. (:

  • Für mich gibt es eine großen Unterschied zwischen "Vergeben" und "Verzeihen".


    "Vergeben" ist für mich ein sehr religiös aufgeladener Begriff, wo so getan wird als wäre Schuld etwas existierendes und als könne man vergangene Schuld aus der Welt schaffen. Was ja durchaus geht, aber eben eher nur in bestimmten Fällen.


    Was für mich der einfachere Begriff ist, ist der des Verzeihens. Von seiner Grundbedeutung ist es ja das Gegenteil von "Zeihen" - was ja sowas wie Anklagen bedeutet. Von daher kann man es als die Übung sehen, auf ein inneres Anklagen zu verzichten. Unabhängig davon , ob es ein nem schmerzt,ob man noch wütend ist, ob es Gefühle der Hilfloskeit beschwört. Unabhängig wie man die Schuld bemißt und ob man sie vergeben oder nicht vergeben will.


    Einfach nicht "zeihen".


    Die Gefühle, die man hat sind ja im Allgemeinen eh oft total irrational. Es gibt Augenblicke der Demütigung auf die ich zurückblicke - die mich aufwühle und wo ich keinen Frieden damit habe - die aber total unwichtig sind. Und umgekehrt gibt es Sachen die objektiv schlimm sind, wo ich aber keine großen Gefühle habe und von daher locker vergeben kann. Es macht alles keinen rechten Sinn. Wenn man sich da zum Richter berufen fühlt, der Unrecht und Recht, Vergebung und Verdammung austeilt, dann kriegt man da die Kräuselkrätze.

  • Da stellt sich automatisch die Frage:


    Wie geht man damit um, wenn einem jemand NICHT vergeben kann oder will?

    Dann ist es wohl wichtig, sich selbst verzeihen zu können UND Verständnis für die Gründe aufzubringen, warum der Andere nicht "loslassen" kann... :?

    Ich hatte selbst meine Kindheit aufzuarbeiten. Weiß in etwa auch was Du meinst. Oder wie sich Gewisses anfühlt. Das ein Anderer auch nur genauso nachempfinden kann, wenn er das selbst genauso erlebt hat.


    Zum einen musste ich Tätern vergeben. Um eine Last abzugeben, die nicht mir gehörte, sondern dem Täter, der aus eigener Angst und Schmerz mir gegenüber handelte. Zu erkennen, welche Last das war, und wer Täter war. Da schon sehr lange selbst vergessen und verdrängt durch die Kindheit, weil es für mich damals gar keine andere Möglichkeit damit besser umzugehen gab: Ich musste weiterhin Jahre mit den Tätern zusammen weiter leben. Mich sozusagen ihnen anpassen. Das mich natürlich auch später noch begleitet hat. In eigenen Beziehungen.


    Umgekehrt der Prozess, selbst als Täter (der man auf Grund dessen auch manchmal geworden ist), Opfern „um Vergebung zu bitten“.


    Beides bedingungslos.

    Ohne Erwartung ihrer Reaktion und ob sie das selbst genauso empfinden oder nachvollziehen können.

    Das ist wichtig:

    Denn sonst findet man selbst auch nie Frieden.

    Und erwartet doch wieder nur etwas von dem Anderen um sich „glücklich“ zu fühlen.

    Fühlen zu „dürfen“.


    Natürlich ist es viel schöner, sich wieder versöhnen zu können, gemeinsam wieder Frieden finden zu können. Aber oft, je nach Schwere der Verletzungen, Angst und Schmerz im jeweils anderen, ist das eben doch nur einseitig möglich.


    Und oft Bedarf es auch das beide Seiten zuerst etwas für sich selbst aufarbeiten (Therapie), auflösen, bevor sie wirklich für bedingungslose Vergebung bereit sind. Zuerst muss die Seele heilen. Liebe und Mitgefühl zu sich selbst lernen zu entwickeln. Auch lernen sich selbst erst einmal zu vergeben, zu erkennen was man falsch gemacht hat. Sich selbst und anderen gegenüber. Wofür man selbst etwas konnte und wofür nicht. Das kann ein langer Prozess sein, Dauer anfangs völlig unbekannt. So ähnlich wie in der Meditation, wenn man anfängt zu meditieren.


    Ansonsten kann man anderen und sich selbst auch nicht wirklich Liebe und Mitgefühl entgegenbringen, sondern sie sind auch unterbewusst immer noch besetzt mit Angst und Schmerz…


    Es ist wichtig dem anderen mit zu teilen, was die eigenen Beweggründe waren. Auch die, die tiefer in der eigenen Kindheit verankert lagen. Damit er besser versteht, das etwas in Wahrheit nicht gegen ihn selbst gerichtet war. Ob er das wirklich nachempfinden kann, vergeben kann, das kann man nie „einfordern“.


    Es ist wichtig dem anderen mit zu teilen, was seine Taten in einem selbst ausgelöst haben, damit er das zumindest hört, weiß. Ob er das genauso nachempfinden kann, hängt auch davon ab, wieviel Liebe und Mitgefühl er in sich selbst trägt.


    Sofern man sachlich etwas zerstört hat, kann man auch versuchen eine Sache wiederherzustellen, dabei zu helfen.


    Wenn wir Tätern vergeben, sollten wir uns auch im Klaren darüber sein, inwiefern der Täter noch immer Täter ist, oder wieder sein kann, und zukünftig besser Abstand wahren. Ggf. auch andere vor ihm warnen. Und ob wir selbst nicht auch wieder zu Tätern werden können: ob wir selbst noch etwas aufzuarbeiten haben.


    Wie gesagt: es kommt auch immer auf den Schweregrad an. „Kleine Sünden“ werden leichter vergeben als „Große Sünden“.


    Manchmal braucht es auch mehrere Versuche. Denn niemand ist sofort „perfekt“. Es ist vielmehr ein langsamer Prozess, der Selbsterkennung, der Entwicklung von Selbstliebe und Mitgefühl, und das mit anderen zu teilen. Wie eine Zwiebel zu schälen, und dabei auch manchmal zu weinen: auch das darf sein…


    Der Buddha sagte: die Ursachen von Leiden sind Angst, Schmerz, Begehren und Unwissenheit. Das ist auch oben in meinen Worten wieder zu finden.


    So gesehen lehrte der Buddha damit auch indirekt sich selbst und anderen zu vergeben (zu können).


    Ansonsten gibt es auch sehr viele Bücher zu dem Thema.

    Aber Erfahrungsberichte anderer fühlen sich oft eben auch hilfreicher an.

    Weil man sich dadurch oft mehr verstanden fühlt.


    Alles Liebe ❤️

  • Hallo, liebe(r) Zomp ,

    vielen Dank für deinen Beitrag, der mich irgendwie berührt hat... _()_ :heart:

    Ansonsten verzeihe ich das Meiste recht schnell bei anderen.

    Bei mir selbst wird es schon schwieriger.

    Ich müsste irgendwie lernen, mich auszutricksen und mich selbst um Vergebung bitten, als wäre ich ein anderer.

    Woran könnte das liegen? Es geht wohl vielen so, dass sie mit sich selbst "strenger" umgehen, höhere Ansprüche an sich, als an Andere stellen?



    Was mir noch aufgefallen ist:


    - Man verzeiht/vergibt Menschen i.d.R. leichter, die man gerne mag oder gar liebt


    - Ich kann Menschen nicht so leicht vergeben, wenn sie schwachen, wehr- und hilflosen Wesen etwas antaten (besonders, wenn es Langzeitschäden zur Folge hat oder nicht mehr gutzumachen ist).

    Z.B. Kindesmisshandlungen, Misshandlung alter oder Menschen mit Behinderungen, Tierquälerei, etc.), das sinnlos erzeugte Leid wühlt mich emotional auf und dies verhindert u.U. Mitgefühl mit dem Täter.


    Natürlich spielt hier die Motivation auch eine Rolle - manchmal steckt nur Gedankenlosigkeit/Unwissen dahinter...


    - Mit Kränkungen durch Andere, die das "Ego" - mehr oder weniger - "ärgern", aber nicht verletzen, wird man als "Übender auf dem Weg Buddhas" wohl immer weniger Probleme haben.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Ich habe meinen Brüdern viel Unrecht getan, weil ich mich im Recht fühlte und deshalb fast 20 Jahre von ihnen getrennt.


    1992 war ich zur Meditation im Tibetischen Zentrum in Hamburg Berne. Dort traf es mich wie ein Blitz, dass ich meinem ältesten Bruder sehr, sehr wehgetan habe.


    Er war 23 Jahre älter als ich. Ich rief ihn gleich am nächsten Tag an, aber er wollte mich nicht wiedersehen. Ich wusste nicht, dass er inzwischen Parkinson hatte.


    Erst 8 Jahre später habe ich mich aufgerafft, ihn einfach zu besuchen. Ich kam zu spät, seine Wohnung wurde gerade ausgeräumt, er war nun im Pflegeheim.


    Endstadium. Das hat mir so zugesetzt, dass ich mich vor Schütteln und Schluchzen nicht auf den Beinen halten konnte.


    Ich weiß nicht, ob er mir verzeihen konnte.


    Ich rief meinen anderen Bruder an, der 7 Jahre älter war als ich, denn er hatte auch keinen Kontakt mehr zu ihm, damit er sich verabschieden konnte.

    Ein Jahr später starb mein ältester Bruder.


    Von da ab hatten wir wieder Kontakt.

    Als ich auf seinem 65. Geburtstag 2006 mit ihm tanzte, sagte ich "ich habe Dir sehr Unrecht getan". Er fing bitterlich an zu weinen, ich auch.


    Zwischen uns bestand in der Jugend eine Hassliebe. Er war (zu recht) sehr eifersüchtig auf mich, denn für meine Eltern war ich eben das Nesthäkchen.


    Im letzten November ist er verstorben.


    Auch wenn meine Brüder Anteil an der damaligen Situation hatten, hat mich die Lehre Buddhas doch was anderes gelehrt.


    Es ist schwer, mir selbst zu verzeihen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • "Anderen und sich selbst vergeben/verzeihen koennen"


    Die Sache ist die, denke ich:


    Zunaechst einmal denke ich, dass dieses Thema sehr menschlich, emotional ist.

    Was ich damit sagen will ist, dass es meiner Meinung nach einen grossen Unterschied macht, ob jemand aus affektiven - also gefuehlsmaessigen - Gruenden jemand anderen 'drangsaliert' (hat) oder aus 'Gier', also persoenlicher Vorteilsnahme, rational handelte.

    Kinder z.B. sind eben in der Regel noch 'unreif', also das Gehirn muss ich erst voll aus-entwickeln. Das ist, glaube ich, in der Regel erst mit Anfang 20 vollstaendig 'ausgereift'.


    Wie also soll man jemandem zuernen, der seine Handlungen (noch) nicht gut im Voraus reflektieren kann. Das ist eben bei Kindern der Fall.

    Manche Menschen werden auch nie 'erwachsen'. Warum auch immer. Im Endeffekt, so habe ich den Eindruck, sind es nicht sehr viele Menschen, die ueberhaupt das Beduerfnis haben, ueberhaupt 'erwachsen' zu werden. Also die von sich aus versuchen, sich selbst in Bezug zu ihrer Mitwelt zu reflektieren.


    Alles in Allem ein schwieriges Thema. Ich las vorgestern in einem Buch ueber jemanden, deren Aufgabe darin bestand, Menschen wie am Flliessband zu liquidieren. Er hatte diese Aufgabe vom NKWD der Sowjetunion waehrend der Dreissiger Jahre bekommen. Also nicht freiwillig darum gebeten. Er beschrieb, dass seine Brigade taeglich so viele Menschen erschiessen musste, dass die Liquidatoren oft Schmerzen im Waffenarm und speziell im Zeigefinger hatten.

    Da denke ich:

    Wie geht wohl so ein Mensch spaeter, waehrend seiner Rentenzeit, mit seinern Schuldgefuehlen um. Letztendlich ist der obig beschriebene Mensch an seiner Taetigkeit zerbrochen. Er soff sich zutode.


    Aber das Wichtige, was ich eigentlich in diesem Beitrag sagen moechte ist:

    Es ist unerheblich, ob man sich selbst und/oder Anderen 'vergibt'. Aber es nicht zu zu tun, verursacht bestimmt eine gewisse Form von psychischem Schmerz, eben 'Ablehnung'.


    Aber ich habe nur sehr wenig Ahnung von Psychologie.

  • Man kann da super viel zu schreiben und natürlich ist es immer eine individuelle Entscheidung ob man vergibt und ob man dies auch der Person mitteilt gegen die man Groll gehegt hat.


    Aber es ist relativ klar dass es eben auch emotional belastend sein kann den Groll weiter zu hegen.


    Ein geschehenes Unrecht kann man nicht ungeschehen machen. Aber ob man sich noch Jahre später darüber ärgert, da hat man eine Entscheidungsfreiheit.


    Es kann unglaublich befreiend sein zu verzeihen.

  • Verzeihen oder vergeben kann man nur Ereignissen, die gerade existieren oder die, die gerade geschehen sind.

    Wie bei einem Haustier kann Verzeihen, Vergeben, Sanktionen nur dann Wirkung zeigen, wenn es sofort geschieht, weil das Haustier schon nach kurzer Zeit nicht mehr erinnern kann, was es „falsch“ gemacht hat.


    Schon nach relativ kurzer Zeit, nach dem Geschehen, wird beim Menschen die „Verletzung“ nur noch erinnert, also aus dem Kontext der realen Umstände fallen. Der Mensch kann sich sehr schnell Umstände erzeugen, die nicht der damaligen Realität entsprechen (Augenzeugenproblem). Die Verarbeitung zum Verzeihen, Vergeben wird durch eingebildete Umstände verwässert.


    Was soll ich tun, wenn zu viel Zeit vergangen ist, wenn ich weiß, dass der „Verletzte“ und ich schon eine Umstände-Welt gebaut haben?

    Solange mich der von mir Verletzte nicht an mich richtet, kann ich verzeihen vergessen, es ist kein Jetzt-Umstand.


    Konfrontiert er mich nach einiger Zeit, kann ich nur zuhören und bekennen, weil ich weiß, dass der andere sich nur von Verletztheit-Gefühl befreien will.

    Mein Konfrontieren habe ich eingestellt, es kostet meine Kraft, die Rechtfertigungen (eingebildeten Umständen folgen) zu ertragen, um meinen Frieden zu finden.


    Please login to see this attachment.

    Hab ich an einer Kirche gefunden und das ist mein Gedanke, den ich sofort hatte.


    Nur so ist es sicher, dass ich meinen Frieden verliere.

    Menschen haben oft Schwierigkeiten, auf das Wesentliche reduzierte Menschen zu verstehen.

    Ein Mensch, der sich auf das Wesentliche reduziert, hat Schwierigkeiten, sich anderen Menschen verständlich zu machen.

    Ich werde den Weg des mich Reduzierens nicht mehr verlassen, kann ich auch nicht.

    Den gehe ich seit Jahrzehnten.

  • Mich hat mal eine Belehrung aus dem tibetischen Buddhismus beeindruckt, wo es hieß ,dass wenn jemand einen mit einem Stock schlägt, man ja nicht auf den Stock wütend ist, sondern auf den Täter. Weil die Menschen so oft vernebelt und von Störgefühlen getrieben sind sollte man seine Wut und seine Anklagen gehen diese richten.


    Das macht ja einen gewissen Sinn. Ich kenne sehr nette Leute die heroinsüchtig wurden und dann aus dieser Sucht heraus Strange Dinge ( Kumpels. Bestehlen, auf den Strich gehen) gemacht haben, auf die sie normal nie gekommen sind. Ein sehr netter Kollege hat auch aus Spielsucht heraus Geld unterschlagen. Von daher kann man vielleicht viele Dinge als Süchte und Bessenheiten sehen.

  • Was ich mit meinem Beitrag eigentlich zum Ausdruck bringen will ist, dass Versöhnung vor dem Tod sehr entscheidend für den inneren Frieden ist, sowohl für den Sterbenden als auch für den Hinterbliebenen.


    Dennoch war es in meinem Fall leider zu spät. Das ist mein Empfinden.


    Und es geht nicht darum, DAS ABZUHAKEN, sondern daraus zu lernen und durch die Ein-Sicht zu strenge Maßstäbe an die anderen und sich selbst zu richten.


    Da bin ich bei.


    Es kommt im übrigen natürlich immer darauf an, womit bzw. wie verletzt wurde.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Quote

    Die kindlichen "Attacken" gegen meinen jüngeren Bruder basierten hauptsächlich auf dem Gefühl des Nichtgeliebtwerdens von den Eltern (was auf die Mutter, aufgrund ihrer Geschichte und psychischen Verfassung, tatsächlich zutraf), des Zurückgesetztseins, geschwisterlicher Rivalität - ich litt darunter und mein Bruder war für mich die Ursache, der "Sündenbock", weswegen ich ihn leider ziemlich drangsalierte...

    Das ist ein häufiges Problem beim Erstgeborenem, der immer für die Eltern die einzige Nummer 1 gewesen ist und plötzlich bekommt das Neugeborene viel mehr Aufmerksamkeit. Von der Sicht der Eltern ist das klar, weil das Neugeborene nun eben ein Säugling ist und alleine viel weniger lebensfähig ist als der Erstgeborene. Für den Erstgeborenen ist der Entzug der Beachtung durch die Eltern aber ein tiefer Einschnitt.


    Meine ältere Schwester hat mich auch immer wieder runtergemacht. Sie muss heute noch manchmal irgendwas hervorkramen um damit ihre Überlegenheit zu demonstrieren, obwohl ich sie privat und beruflich eh überholt habe und das nur Unsinn ist. Wichtig ist, dass man das Problem erkannt hat und erkannt hat, dass es für dieses Verhalten inzwischen keinen Grund mehr gibt und man es beenden kann. Das ist bei Anna Panna-Sati ja so. Im Alter eines kleinen Kindes kann es nicht erkannt werden. Das ist normal und sogesehen, ist es eine normale Folge, dass es erst später erkannt wird. Dann kann man es zu den Akten legen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Edited 2 times, last by Anandasa ().

  • Hallo, lieber void , vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag! _()_ :heart:

    Es gibt Augenblicke der Demütigung auf die ich zurückblicke - die mich aufwühle und wo ich keinen Frieden damit habe - die aber total unwichtig sind. Und umgekehrt gibt es Sachen die objektiv schlimm sind, wo ich aber keine großen Gefühle habe und von daher locker vergeben kann.

    Welche "Instanz" in dir bewertet denn vorwiegend, was nun wichtig oder unwichtig ist? (Ich vermute stark, der Verstand/die Vernunft, aber Herz und "Bauch" melden sich dann häufig umso vehementer zu Wort...)

    Wenn es jemand schafft, deine "wunden Punkte" zu berühren, "Knöpfchen zu drücken", wie Ayya Khema das nannte, entsteht leicht "Doppel-Dukkha", weil man sich ärgert, dass man - wieder mal - in die Falle ging... :roll:

    Einfach nicht "zeihen".

    Wenn das nur so "einfach" wäre... :shrug:

    Es geschieht ja oft spontan und innerlich, aber, wenn man seine Bewertung/Be- oder Verurteilung achtsam wahrnimmt, kann man sie auch hinterfragen.


    Es macht alles keinen rechten Sinn. Wenn man sich da zum Richter berufen fühlt, der Unrecht und Recht, Vergebung und Verdammung austeilt, dann kriegt man da die Kräuselkrätze.

    Ja, gesund ist es nicht unbedingt... :erleichtert:

    Die Menschen, denen es gelingt, alles lockerer zu sehen/anzunehmen, leiden wohl definitiv weniger - und ihr soziales Umfeld ebenfalls.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Liebe Monika , herzlichen Dank für deine bewegenden Beiträge! _()_ :heart:


    (Ich kann deine Gefühle gut nachempfinden.....)


    Was ich mit meinem Beitrag eigentlich zum Ausdruck bringen will ist, dass Versöhnung vor dem Tod sehr entscheidend für den inneren Frieden ist, sowohl für den Sterbenden als auch für den Hinterbliebenen.

    Ja, davon bin ich auch überzeugt, wobei ich glaube, dass der Sterbende in seinem Prozess des (inneren) Loslassens, dann auch Streit, Konflikte und alte Wunden fallen lässt und quasi eine Aussöhnung mit ALLEM stattfindet.

    Manche Menschen erkennen bedauerlicherweise erst auf dem Sterbebett, was wirklich wichtig war/gewesen wäre in ihrem Leben und dass sie falsche Prioritäten gesetzt hatten.

    Dort traf es mich wie ein Blitz, dass ich meinem ältesten Bruder sehr, sehr wehgetan habe.


    ...Ich rief ihn gleich am nächsten Tag an, aber er wollte mich nicht wiedersehen.

    Nach deiner Erkenntnis/Einsicht hast du unverzüglich gehandelt, bist deinem Herzen gefolgt. Dass er nicht bereit für ein Wiedersehen war, lag letztlich in seiner Verantwortung...

    Und es geht nicht darum, DAS ABZUHAKEN, sondern daraus zu lernen und durch die Ein-Sicht * zu strenge Maßstäbe an die anderen und sich selbst zu richten.

    * Fehlt hier vielleicht das Wort "keine" oder "nicht"?? :?



    Es kann wohl tatsächlich auch Sinn machen, wenn man sich nicht in der Lage sieht (bzw. Schwierigkeiten und Widerstände auftreten), sich selbst zu verzeihen,

    so hält man nämlich die Erinnerung an die Begebenheit, die man bereut (und die Betroffenen), wach, so dass man diesen Fehler (bei Anderen) vermutlich nicht wiederholen wird.... :)


    Je nachdem, arrangiert man sich mit der nicht mehr zu ändernden Situation so besser, leidet schlussendlich weniger, findet Frieden auf diesem Wege.



    Alles Gute für dich!


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Da hast Du recht, Anna, es muss heißen " keine ..."


    Danke

    :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke Timi, meine Sicht darauf ist ja gut, denn ich schau in die dunklen Tiefen meines Lebens und verfalle nicht mehr dem Irrtum der damaligen Verblendung und dem daraus entstandenen Hass.


    Es gibt natürlich Ursachen dafür. Die hab ich vor 30 Jahren verziehen, weil ich sie verstanden habe.


    Was mich schmerzt ist, dass wir so viele Jahre verloren haben, dass ich so streng war und solange gewartet habe. Ohne die Meditation im Tibetischen Zentrum hätte es noch länger gedauert.


    Aber ich will jetzt nicht mehr das Geschehene bedauern. Es war gut, das hier zu offenbaren. Das hilft mir, es und mich zu akzeptieren als Menschen, die verblendet und begrenzt sind.


    Ich danke Euch, dass ich das hier schreiben darf.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • In seinem Osterkurs 2021, der im Buddhahaus Metta Vihara standfand, stellte Roland Nyanabodhi

    (ehem. Schüler, Freund und spiritueller Nachfolger von Ayya Khema, 27 Jahre Theravada-Mönch, bevor er 2020 die Robe ablegte und seitdem als "freier Meditationslehrer" wirkt) die

    hawaiianische Vergebenspraxis

    "Ho' oponopono" vor...


    Hoʻoponopono – Wikipedia


    Auch hier wird es gut erklärt:


    Was zeigen mir meine Gefühle & Wie gehe ich mit ihnen um? - Herzsache
    “Was macht dich glücklich?“ Hättest du mir diese Frage vor einigen Jahren gestellt, hätte ich mit den Schultern gezuckt und wäre mit Vollgas auf meiner…
    herzsache.jetzt


    Quote

    Diese 4 Sätze sind eine Kurzform und Zusammenfassung des ho’oponopono.

    1.Es tut mir leid = Ich akzeptiere das Negative. Es tut mir leid, dass ich (oder meine Ahnen), dich (oder deine Ahnen) bewusst oder unbewusst verletzt habe. Ich bereue das und entschuldige mich.

    2.Bitte vergebe mir – Ich vergebe mir/dir = Ich vergebe mir das Negative in mir. Ich vergebe mir, dass ich mich zur Verfügung gestellt habe. Ich bitte darum, mir zu vergeben, dass ich ein Teil des Problems/Situation war. Ich vergebe mir, weil ich mich schuldig fühle. Ich vergebe dem Täter und lasse uns los.

    3.Ich liebe mich/dich = Ich respektiere mich, und ich respektiere dich. Ich liebe mich mit all meinen Schwächen und nehme mich an. Ich liebe, was ist. Ich habe Vertrauen, dass diese Situation mich weiterbringt. Ich respektiere die Situation, die mir zeigt, was zu tun ist. Ich liebe die Situation, die zu mir gekommen ist, um mich wieder in den Fluss des Lebens zu bringen. Ich sehe das Göttliche in dir und ich sehe das Göttliche in mir. Ich nutzte die Erkenntnis und gestalte die Situation neu. Liebe ist die grösste Heilkraft im Universum.

    4.Danke = Ich danke für den Segen, der in dieser Situation steckt. Ich danke für die Transformation. Ich danke für die Erkenntnis. Danke für die gemachte Erfahrung. Danke für die für mich und alle Beteiligten beste Lösung. Ich erlaube die Heilung. Ich danke für das Wunder. Ich danke für mein Leben. Mit dem Wort „Danke“ gibt man gleichsam die Erlaubnis zur Heilung und zur Löschung jener Daten, die zum Konflikt geführt haben. Danke sagt man, wenn man etwas erhält. Da man nicht an zwei Dinge gleichzeitig denken kann, gelangt man mit seiner Dankbarkeit sofort vom Mangel in die Fülle. Danke zu sagen heisst, überzeugt davon zu sein, bereits empfangen zu haben. (Quelle: Praxis-Grundlagen des ho’oponopono von Ulrich Dupréé u. Andrea Bruchacova)



    Auf den ersten Blick scheint es nicht allzu viel mit dem Buddhadharma zu tun zu haben, aber im Grunde handelt es sich doch um eine spezielle Variante der Metta-Meditation - vielleicht ist es für den Einen oder Anderen hilfreich?



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    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Auf den ersten Blick scheint es nicht allzu viel mit dem Buddhadharma zu tun zu haben, aber im Grunde handelt es sich doch um eine spezielle Variante der Metta-Meditation - vielleicht ist es für den Einen oder Anderen hilfreich?

    An einer Ho oponopono habe ich selbst mal teilgenommen:


    Alte eigene Lasten jeweils mit anderen (es kamen mehrere Personen um jeweils etwas zu vergeben) dabei in Pflanzen eingewickelt und dem Fluss übergeben, oder im Feuer symbolisch verbrannt (der Natur zurück gegeben).


    Es macht gefühlt auch etwas mit einem…

    Sofern man sich auch darauf einlassen und damit identifizieren kann:


    In einer Familienaufstellung (muss nicht immer Familie sein, kann auch um andere Menschen gehen), habe ich mal einen schweren Stein benutzt, der meine alte Lasten symbolisierte, und einem Stellvertreter (symbolisiert zb Vater oder Mutter, etc.) mit Worten übergeben, dass das nicht mehr meins ist. Interessanterweise spürte ich einerseits tiefe innerliche Erleichterung und Wahrheit in der Übergabe, andererseits schien aber auch noch etwas zu fehlen. Und das lag daran, das ich in Wahrheit tatsächlich nur die halbe Last abgegeben hatte, da ich mich an die andere Last bis dahin nicht wieder erinnern konnte. Mein Unterbewusstsein wusste das aber schon!


    Es hat danach sehr lange gedauert, bis ich mich auch an diese vergessene, vielmehr verdrängte Last wieder erinnern konnte. Und in dem Moment verstand ich auch wieder den Stein und die Last die damals fehlte.


    Ho oponopono stammt ja von den Ureinwohnern Hawai is die in eng verbundenen Gemeinschaften lebten. Sofern es einen Vorfall gab, wurde dieser idR sofort innerhalb der ganzen Gemeinschaft behandelt und versucht zu transformieren. Um den Zusammenhalt und Respekt innerhalb der Gemeinschaft zu erhalten. Es war kein Gericht, keine Bestrafung, wie wir das im Westen kennen. Mehr ein Versöhnungsritual. Und ich glaube das so etwas in einer intakten kleinen Gemeinschaft die sich sowieso jeder Zeit gegenseitig unterstützt, die sich noch viel mehr mit der Natur verbunden fühlt, als wir im Westen, deshalb dort auch viel besser funktioniert, als im Westen.


    Lomi Lomi Massage wird auch dafür verwendet, sich vor der Massage innerlich etwas vorzustellen, das man gerne transformieren, loslassen möchte: das kann auch mit vergeben zu tun haben. Der Masseur singt dazu vorher einen Chant. Um sich mit der Natur zu verbinden. Während der Massage werden Körper, Geist und Seele wieder mehr im Einklang miteinander gebracht. Die Hawaiianer besaßen (sofern heute auch noch), ein sehr tiefes Verständnis von der Natur und Verbundenheit mit Allem.


    Wir im Westen hingegen, fühlen uns oft isoliert, allein, unverstanden, inmitten einer riesigen Gesellschaft.

  • Vielen Dank, liebe(r) Samadhi1876 , für die Schilderung deiner Erfahrung mit Ho' oponopono und die Erläuterungen! _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Hallo,es läutete bei mir eine Glocke,als ein nahestehender Mensch zu mir sagte (ich wollte zu e.Friedenskette):”du hast auf e.Friedenskette nichts verloren,solange du noch mit Vater und Mutter im Unfrieden liegst”Was ich tat….Welch eine Erkenntnis

    Ursula (rinzai14)