Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?

  • Diese Gottesgeschichten sind Überbleibsel eines vergangenen Zeitgeists. Man wird nicht wiedergeboren.

    Das zeigt nicht das Versagen Buddhas, sondern die Unfähigkeit des Menschen. Der nicht von seinem Glauben lassen kann, dass sein Leben fremd-beherrscht sein muss, sogar vor seiner Geburt und über seinen Tod hinaus. Das Paradies und die Hölle sind so immer ganz nah, entweder als Verfehlen oder als Erreichen.

  • Selbst im frühen Chan gabs noch den Volksglauben, das Bewusstsein würde nach dem Tod noch fortbestehen (oder zumindest war es bei Foyan der Glaube). Heutzutage haben wir durch Forschung plausiblere Ansätze, damals basierte es auf Hörensagen und das konnte man nicht wirklich Fact Checken.

  • Der Buddha war doch selbst ein Bodhisattva – das steht im Pali-Kanon, und zwar nicht nur einmal

    Da er aus dem Kriegerclan der Shakya stammte, ist anzunehmen, dass er neben all den Liebesdienerinnen im Palast, die er sich einst gönnte, auch vor seinem religiösen Leben getötet hat. Das passt natürlich nicht in seine Hagiographie. Aber wie gesagt, es verhindert nicht das Bodhisattvadasein, wie die vietn. Herrscher zeigten, die lediglich entroben mussten, um zwischenzeitlich zu töten, und dann die Robe wieder anziehen konnten.


    Dennoch drehst du dich da im Kreis, da du über die Legende "Buddha" die Lesart einer Tradition in Abrede stellst, die u.a. sagt: Wenn du den Buddha triffst, töten ihn.


    "Aus Mitgefühl töten" ist ein Strohmann-Argument aus der Ecke Brian Victoria etc., um sich dann dagegen zu positionieren. Ich töte einen Moskito nicht aus Mitgefühl, sondern Selbstschutz. Wenn ein Bodhisattva z.B. einen Mörder tötet, um ihn zu stoppen, dann macht er nichts anderes als das Gelübde erfüllen, andere zu retten, die offensichtlich Hilfe brauchen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

    Einmal editiert, zuletzt von Bebop ()

  • Zitat

    Fotost:

    - was ist das Ziel der buddhistischen Lehre für euch?

    - gibt es für euch eindeutige, (nach modernen Ideen wissenschaftliche) Methoden, um zu zeigen, daß die eine Richtung der Lehre mehr (schneller/besser) zum Ziel führt als die andere

    Das Ziel ist Weisheit/Einsicht und Befreiung. Aus einem Zustand der Leere, des Nicht- Wertens im Sinne einer emotionalen Unverwickeltheit, handeln können. Dazu wird man seinen Gedankenapparat tief durchschauen und ggf. "kontrollieren" lernen müssen.


    Fürs Zen und tib. Buddhismus gibt es Hirnforschung, die auf gesteigerten Altruismus hinweist. Der müsste dann noch in Hinblick auf konkrete Taten belegt werden. In Theravada-Laendern zeigt sich m.E. aktuell auf sozialer Ebenen ein stärkere Mangel daran als in vom Mahayana geprägten. Historisch könnte man da jedoch Einwände haben (siehe Victoria usw.). Im Theravada ist Altruismus aber auch nicht das Ziel.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Was auch immer diskutiert und beredet wird…


    Welche „Kämpfe“ wo auch immer ausgetragen werden…


    Egal ob mit sich selbst oder anderen:


    Hier oder auf der Welt


    Sehr oft werden Demut und Dankbarkeit für den Augenblick völlig übersehen oder vergessen


    Und der Geist ist mit anderem oder anderen wieder viel zu viel beschäftigt


    Ohne die Luft der Erde

    Ohne das Licht und die Wärme der Sonne


    Würden wir nicht mehr lange leben…


    Vieles im Leben


    Nämlich nehmen wir fälschlicherweise viel zu selbstverständlich an


    Und darum


    Fehlen oft auch


    Dankbarkeit und Demut

    Wahre Liebe und Mitgefühl


    Mehr Achtsamkeit für den Augenblick


    In diesem nur so scheinbar „wenigem“


    Was jeder Augenblick immer zu bieten hat


    Weil einfach nur die Erwartungen ganz woanders sind


    Man oft „immer mehr“ möchte


    Als man eigentlich in Wahrheit braucht

  • "Ist der Mahayana-Buddhismus überhaupt buddhistisch?"


    Auf diese ziemlich provokante Frage konnte man ja - fast zwangsläufig - die prompte "Retourkutsche" erwarten:

    Laut den Mahayana Sutren hat der Hinayana mit dem Buddhismus nichts zu tun, bzw. ist mangelhaft und führt nicht zur vollständigen Befreiung.

    Spieß 'rumgedreht und Theravada herabgesetzt

    -> Ping-Pong-Spiel eröffnet... :shrug:



    Selbstverständlich gehört der Mahayana-Buddhismus zum Buddhismus, auch, wenn er Buddhas Lehre ergänzt, ausgeschmückt und Schwerpunkte verschoben hat - im Kern geht es um die Befreiung vom Leiden, für alle Wesen.


    Im Übrigen lehrt auch der Theravada-Buddhismus, unter Bezugnahme auf den Pali-Kanon, dass, wer Heil für sich UND Andere erstrebt, der bessere Mensch ist:

    (Man beachte auch die Fußnote *1!)

    Oder hier (Anguttara Nikaya VII.64):


    Und Theravadins lehnen den Mahayana auch ab. Genau wie andersherum.

    Das ist ein Pauschalurteil, welches -bestenfalls- auf streng orthodoxe Theravadins zutreffen mag, ebenso schätzen, umgekehrt, viele Mahayana-Anhänger den Pali-Kanon als "Basis"/Grundlage und erheben sich nicht über Theravadins....

    Im Lotus-Sutra sagt der Buddha, dass Stimmenhörer (Hinayana-Buddhisten) Nirvana nicht erreichen werden.

    Solche Aussagen dürfen hinterfragt werden...

    Ebenso wie es zu bezweifeln ist, dass ein Übender mit dem hohen Bodhisattva-Ideal, anderen hilfreich sein kann, solange er selbst noch "im Schlamm steckt":





    Eine Analogie, die mir zum Thema einfiel....: ;)

    Angenommen, Vanille-Extrakt wäre die Essenz der Buddha-Lehre - und jetzt wird damit Vanillepudding (Lehrdarlegung) bereitet....


    Dann entspräche,m.E.,

    1. der "Theravada-Pudding" dem einfachen, klaren Grundrezept eines Vanille-Puddings

    -> ein fester, cremiger Pudding mit intensivem Geschmack nach Vanille


    2. Mahayana wäre dementsprechend ein raffinierterer V- Pudding, locker aufgeschlagen (nicht so streng.. :D ), mit Zusätzen wie z.B einem "Sahnehäubchen" (Bodhicitta), Schokostreuseln (Rituale, Götter,...) verschied. Früchten...

    Er schmeckt immer noch nach Vanille, aber nicht ausschließlich, bietet Geschmackserweiterungen (die allerdings vom Vanillegeschmack ablenken könnten...)


    Solange nicht ein völlig anderer Pudding (z.B. Himbeerpudding) kreiert wird oder unpassende "Ergänzungen" wie Sardellenpaste ( :sick: ) hinzugerührt werden, bleibt es - m.M.n. - Buddhismus. ;)


    Fürs Zen und tib. Buddhismus gibt es Hirnforschung, die auf gesteigerten Altruismus hinweist.

    Quelle(n)?


    Immerhin wurde von der Neurowissenschaftlerin und Psychologin Prof. Dr. Tania Singer nachgewiesen, dass die - auch im Theravada-B. praktizierte - Metta-Meditation Empathie und Mitgefühl steigern kann.




    In Theravada-Laendern zeigt sich m.E. aktuell auf sozialer Ebenen ein stärkere Mangel daran als in vom Mahayana geprägten.

    Aha.... :?

    Mal abgesehen davon, dass es ja vielerlei Ursachen für Mangel an Altruismus auf sozialer Ebene geben kann - hast du konkrete Belege für deine Behauptung?



    Abschließend möchte ich noch auf das "buddhistische Bekenntnis" der DBU verweisen, das Gemeinsamkeiten der verschiedenen buddhist. Traditionen betont und resümiert:

    Zitat

    ...Ich bekenne mich zur Einheit aller Buddhistinnen und Buddhisten, und begegne allen Mitgliedern dieser Gemeinschaft mit Achtung und Offenheit.

    Wir folgen dem Buddha, unserem gemeinsamen Lehrer, und sind bestrebt, seine Lehre zu verwirklichen.

    Ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit führen zur Befreiung und Erleuchtung. ....


    https://buddhismus-deutschland…uddhistisches-bekenntnis/





    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Man weiß ja, dass sich bei Studien zur Meditation starke Biase von Hintergrundinteressenten gibt. Ich denke da wird auch im Zen oder tibetischen Buddhismus ordentlich was vorhanden sein. Ist ja vieles heutzutage Kommerz. Auch werden negative Ergebnisse nicht korrekt herausgestellt. Gibt ja bei Antidepressiva auch das Problem, dass z.B. ja negative Gefühle weniger werden, aber auch die positiven, gleiches wird auch bei Achtsamkeit festgestellt. Da müsste man in Studien ja genau darauf achten. Da wird in einigen Kreisen vermehrt drauf Achtung gelegt. Aber will sicherlich niemand hören ^^


    Wenn man übrigens ernsthaft die Sutren liegt, dann kommt mMn. als Theravadin keine anderer Ausweg als die Mahayana Sutren abzulehnen, weil sie erstens eine komplett andere Zielpraxis abbildet und 2. der Mahayana-Buddha das kleinere Fahrzeug sprichwörtlich durch den Dreck zieht. Entsprechende Beispiele wurden hier ja mehr als genug benannt. Da muss man sich nur mal durch die Sutren lesen, da findet man dutzende solche Aussagen.


    Anhand deiner letzteren eigenen Kritik zum Mahayana jetzt, hast du ja meinen Punkt nur bestätigt, dass sich die Traditionen nicht vertragen. Und damit sind die Mahayanisten traditionell auch sehr zufrieden mit.

  • Ich verstehe wahrscheinlich selbst nicht mehr richtig, was den Buddhismus eigentlich ausmacht – was denn sonst? :shrug:

    In der einzigartigen Anthologie über Nibbāna von bekannten Theravāda-Autoren werden nicht nur Theravāda-Quellen zitiert, sondern auch Nāgārjuna, der Dalai Lama und Zen-Meister. Trotzdem bleibt der achtgliedrige Pfad bestehen, und auch die gesamte Ethik bleibt unerschütterlich.

    Wenn ich jedoch das Erwachen mit Töten assoziieren müsste, dann wüsste ich wirklich nicht mehr weiter. :roll:

    Der User Sudhana war sehr gut – er hat immer betont, wie wichtig es ist, die Ethik nicht aus der ganzen Tradition herauszulösen. Genau das beobachte ich hier leider, und da spiele ich nicht mit. Es tut mir leid. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das passt natürlich nicht in seine Hagiographie. Aber wie gesagt, es verhindert nicht das Bodhisattvadasein, wie die vietn. Herrscher zeigten, die lediglich entroben mussten, um zwischenzeitlich zu töten, und dann die Robe wieder anziehen konnten.

    Na ja, es gibt doch sehr viele Biografien, nicht unbedingt als „Hagiografie“.

    Sollte der historische Buddha ein Schuft oder Schurke gewesen sein? Nein, denke ich. Wenn ja, bitte ich um die Quellen.

    Und was das Morden betrifft: das wäre dann wie die Beichte von Mafiosi – sie beichten, machen aber brav weiter.

    Nee, das ist nicht mein Ding, sorry. _()_

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Für mich gelten nur der 8gliedrige Pfad und die 4 Edlen Wahrheiten, dazu meine eigene Erfahrung damit.


    Alles andere ist Beiwerk. Wenn der Buddha so viel erklären musste, dann weil offenbar viele schwer von Begriff, aber voll von Widerwille und Illusionen waren.


    Ich achte alle Traditionen. Nachdem ich mich im Laufe von Jahrzehnten von der Romantik und Idealen getrennt habe, bleibt nur die Essenz und meine einfache, von Ideologie befreiter Praxis, aber nicht, weil ich Furcht oder Hoffnung auf jenseitige Erfüllung habe, sondern weil es meinen Alltag erleichtert und mir Sinn gibt - Hier und Jetzt.


    Alles Gute für Euch

    Monika _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn man übrigens ernsthaft die Sutren liegt, dann kommt mMn. als Theravadin keine anderer Ausweg als die Mahayana Sutren abzulehnen, weil sie erstens eine komplett andere Zielpraxis abbildet und 2. der Mahayana-Buddha das kleinere Fahrzeug sprichwörtlich durch den Dreck zieht.

    Ablehnung ist nur notwendig, wenn sich das eigene Ego dadurch bedrängt fühlt. "Prüfe sorgfältig und behalte das Beste."


    Und wenn dabei wirklich herauskäme, dass die Ziele völlig inkompatibel sind, dann muss ich den Mahayana-Ansatz auch nicht ablehnen. Sondern er wäre mir gleichmütig.


    Ich lehne auch eine Meditationspraxis nicht ab, die Selbstoptimierung zum Ziel hat. Sondern sie spielt für mich einfach keine Rolle. Nicht mal als Feindbild.



    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wen interessiert das?


    Das kann doch nur wichtig sein, solange ich noch auf der Suche bin bzw. mein Wissen sich nur im Kopf befindet und ich wenig oder keine Erfahrungen gemacht habe.


    Oder aber mich profilieren will, alles besser weiß - ein Klugscheißer eben.


    Die Lehre Buddhas hat anderes zum Ziel.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Richtig, für einen Suchenden ist das vllt noch Thema. Für einen der im Mahayana gefunden hat ist das klar.


    *Wie z.B. dem Buddha 😂

  • Der Mahayana sieht sich nicht als gleichgültig, sondern als das einzig wahre.

    Das ist aber eben eine konventionelle Wahrheit. Die absolute Wahrheiten, etwa Einsichten über die Leere, sind nur ein Teil des Mahayana Lehrgebäudes. Mit konventionellen Wahrheiten wedelnd das mahayana über andere konventionelle Wahrheiten zu stellen ist im Grunde kleingeistig, so kleingeistig wie die Ausgangsfrage dieses Fadens (ob das mahayana buddhistisch sei).

  • Ich verstehe nicht, wie man die Aussagen des Mahayana so konsequent ignorieren kann. Das ist auch einfach nicht haltbar. Es steht 1 zu 1 da drinne, der Hinayana ist absolut nicht valid und nur der Bodhisattva-Weg erreicht Nirvana, damit ist auch Mahayana das einzige eine Vehicle, wie es auch im Platform Sutra von Huineng aufgegriffen wird. Es gibt da nur ein Vehicle. Und das ist das endgültige des Mahyana oder eben Zen. Aber das wird mir Müde, es steht ja da, man muss es nur ernst nehmen, was eigentlich das mindeste sein muss. Aber es ist nur für jene das mindeste, die auch wirklich nach Buddhismus suchen oder nach Zen. Na gut.

  • Ich verstehe nicht, wie man die Aussagen des Mahayana so konsequent ignorieren kann. Das ist auch einfach nicht haltbar. Es steht 1 zu 1 da drinne, der Hinayana ist absolut nicht valid und nur der Bodhisattva-Weg erreicht Nirvana, damit ist auch Mahayana das einzige eine Vehicle, wie es auch im Platform Sutra von Huineng aufgegriffen wird. Es gibt da nur ein Vehicle. Und das ist das endgültige des Mahyana oder eben Zen. Aber das wird mir Müde, es steht ja da, man muss es nur ernst nehmen, was eigentlich das mindeste sein muss. Aber es ist nur für jene das mindeste, die auch wirklich nach Buddhismus suchen oder nach Zen. Na gut.

    Das Lotus Sutra ist eigentlich recht klar. Es gebe ein Fahrzeug des Buddhas und er habe es als 3 Fahrzeuge gelehrt als geschicktes mittel. Habe jetzt die Textstellen nicht zur Hand weil es online scheinbar keine deutsche lotos Sutra Übersetzung gibt, aber bei Interesse kann ich das in 2-3 Wochen auch nochmal abtippen.


    Es ist natürlich klar und nachvollziehbar dass das mahayana schon glaubt dem Hinayana voraus zu sein (sonst wäre eine eigene Lehrtradition ja garnicht notwendig). Man hält sich eben für das etwas geschicktere Mittel.


    Wer nun aber glaubt Zen/Mahayana wäre eine absolute Wahrheit, der glaubt vermutlich auch die Weisheit mit Löffeln Futtern zu können.

  • Ich verstehe nicht, wie man die Aussagen des Mahayana so konsequent ignorieren kann. Das ist auch einfach nicht haltbar. Es steht 1 zu 1 da drinne, der Hinayana ist absolut nicht valid und nur der Bodhisattva-Weg erreicht Nirvana, damit ist auch Mahayana das einzige eine Vehicle, wie es auch im Platform Sutra von Huineng aufgegriffen wird. Es gibt da nur ein Vehicle. Und das ist das endgültige des Mahyana oder eben Zen. Aber das wird mir Müde, es steht ja da, man muss es nur ernst nehmen, was eigentlich das mindeste sein muss. Aber es ist nur für jene das mindeste, die auch wirklich nach Buddhismus suchen oder nach Zen. Na gut.

    Das Lotus Sutra ist eigentlich recht klar. Es gebe ein Fahrzeug des Buddhas und er habe es als 3 Fahrzeuge gelehrt als geschicktes mittel. Habe jetzt die Textstellen nicht zur Hand ...

    Eine Textstelle hierzu gibt es im 3.Kapitel des Lotossutra namens "Ein Gleichnis", in der Buddha Sakyamuni sagt, dass "er zunächst die drei Fahrzeuge lehrt, um die Lebewesen zu leiten, und sie danach nur mit dem Großen Fahrzeug errettet. Warum ist das so? Der Tathagata besitzt die Kraft der unermesslichen Weisheit, die Furchtlosigkeit und den Schatz der Buddhalehre. Er vermag allen Lebewesen die Lehre des Großen Fahrzeugs zu geben, aber nicht alle vermögen sie anzunehmen.

    Oh Sariputra! Aus diesem Grund sollst Du wissen, dass der Buddha durch die Kraft der hilfreichen Mittel das eine Buddhafahrzeug in drei Fahrzeuge aufgeteilt lehrt."


    (Aus: Das Lotossutra, übersetzt von Max Deeg, Darmstadt 2007, S.83)

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Der Mahayana sieht sich nicht als gleichgültig, sondern als das einzig wahre.

    Nur, falls es sich wieder um ein Missverstandnis handeln sollte, ich sprache von *Gleichmut*, nicht von Gleichgültigkeit.


    Für was sich "der Mahayana" hält, interessiert mich nicht die Bohne. So wenig, wie es mich von meiner Praxis abhält, dass nach der Theravada-Tradition nur Hauslose erwachen können.


    Und mein Bauchgefühl sagt mir, wenn jemand, der oder die in einem der beiden Pfade längere Zeit ernsthaft praktiziert hat, diesen Differenzen nicht mit Gleichmut begegnen kann, dann stimmt wahrscheinlich etwas nicht.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Richtig, für einen Suchenden ist das vllt noch Thema. Für einen der im Mahayana gefunden hat ist das klar.

    Ein "Problem" hier ist, dass Monika und ich "hoffnungslose" Praktiker sind. Für einen, der Mahayana gefunden hat, und den Weg praktisch geht, sollt IMHO eigentlich überhaupt nichts mehr klar sein, aber das spielt keine Rolle.


    Das ist ja gerade der Witz des Pfads. So wie pano hinweist: Wichtig sind diese konventionellen Unterscheidungen und "Klarheit" nur solange, wie man seinen Weg nicht gefunden und ausgiebig geprüft hat.


    Danach ist es einfach wurscht, ob es noch andere Wege gibt, oder ob jemand meint, nur sein Weg wäre der richtige. Und wenn es mir nicht wurst wäre, dann würde mich hinsetzen, um zu sehen, welche Anhaftung hinter dieser Richtig/Falsch-Geschichte steckt.


    Ich bin jetzt erst mal still. Alles, was ich im Moment sagen wollte, habe ich gesagt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Da frage ich mich was ein verrotteter Samen oder Sravakanyas erreichen kein Nirvana denn für euch so für Bedeutungen haben. Aber nun gut. Man kann es ja nicht jedem recht machen. Oder, dass der Hinayana nicht absolut "valid" ist. Steht da ja alles so drin und auch, dass der Bodhisattva-Weg der einzige ist, der zu Nirvana führt. Das sind ja alles Tatsachen, die da so drin stehen. Aber nun gut.

    Witzig, dass du gerade dieses Beispiel nimmst, denn gerade hier geht es ja um das Bodhisattva-Fahrzeug, welches der Buddha nur noch lehren möchte. Für wen da noch Zweifel bestehen, für den hat Vimalakirti in seinem Sutra schon die perfekte Antwort parat:


    "Śāriputra, I have stayed in this room twelve years. From the beginning I have not heard the Dharma of śrāvaka and pratyekabuddha; I have only heard the buddhas’ inconceivable Dharma of the bodhisattvas’ great sympathy and great compassion.

    [...]

    I also thought, ‘This householder’s eloquence and wisdom being as they are, how could anyone who hears him not generate the intention to achieve anuttarā samyaksaṃbodhi? From now on I will never exhort anyone to undertake the practices of śrāvaka or pratyekabuddha.’ Therefore I cannot accept [your instruction] to go inquire about his illness.”


    Wer da jetzt immer noch denkt es wäre anders, dem kann ich auch nicht mehr helfen.


    „Śāriputra, ich habe zwölf Jahre in diesem Raum verbracht. Von Anfang an habe ich das Dharma von śrāvaka und Pratyekabuddha nicht gehört; ich habe nur das unfassbare Dharma der Buddhas von der großen Anteilnahme und dem großen Mitgefühl der Bodhisattvas gehört.


    [...]


    Ich dachte auch: ‚Bei der Beredsamkeit und Weisheit dieses Hausherrn, wie könnte jemand, der ihm zuhört, nicht die Absicht entwickeln, Anuttarā Samyaksaṃbodhi zu erlangen? Von nun an werde ich niemanden mehr dazu ermahnen, die Praktiken von śrāvaka oder Pratyekabuddha zu praktizieren.‘ Daher kann ich [Ihrer Anweisung], mich nach seiner Krankheit zu erkundigen, nicht Folge leisten.“


    ---


    'Reverend Purna, all these monks were formerly engaged in the Mahayana but have forgotten the spirit of enlightenment. So do not instruct them in the disciple-vehicle. The disciple-vehicle is not ultimately valid, and you disciples are like men blind from birth, in regard to recognition of the degrees of the spiritual faculties of living beings.'


    „Ehrwürdiger Purna, all diese Mönche waren früher im Mahayana tätig, haben aber den Geist der Erleuchtung vergessen. Unterweisen Sie sie daher nicht im Jüngerfahrzeug. Das Jüngerfahrzeug ist letztlich nicht gültig, und Sie, liebe Schüler, sind wie Menschen, die von Geburt an blind sind, was die Erkenntnis der Grade der spirituellen Fähigkeiten von Lebewesen betrifft.“


    Ebenfalls Vimalkirtis Worte im gleichen Sutra.

    Einmal editiert, zuletzt von DetoxPop ()