Zen: Wie erkenne ich einen guten Lehrer / gutes Dojo?

  • Grüßt euch,


    nach nun fast 1 jährigem Überlegen, ob Buddhismus etwas für mich sein könnte habe ich mich dazu entschlossen es einfach mal auszuprobieren.
    In der Zeit der Überlegung habe ich mir einige Sachen über die diversen Strömungen durchgelesen und Zen hat mir von der Praxis her am meisten zugesagt. Glücklicherweise gibt es bei mir in der Stadt sogar zwei Dojos in denen (Soto) Zen gelehrt wird. (Eine alternative wäre ein Zentrum der Karma-Kagyü-Linie - jedoch spricht mich der tibetische Buddhismus nicht so sehr an - und von Ole Nydahl hört man nicht nur Gutes).


    Ich habe nun im laufe des Monats bei beiden Dojos eine Einführung und eine Übungseinheit Zazen.
    Als absoluter Anfänger stellt sich mir nun die Frage, anhand welcher Kriterien ich entscheiden kann, welches Dojo "besser" ist / war. Es wird der Zeitpunkt kommen an dem ich mich zwischen eins von beiden entscheiden muss.


    Die Faktoren Preis, Anfahrt und Zazen-Zeiten sind nahezu identisch. Ich möchte nicht ausschließlich danach gehen, wo ich mich am "wohlsten" gefühlt habe sondern auch danach, wie kompetent das Dojo bzw der Lehrer ist.


    Über ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen.


    Zum Schluss noch ein paar kurze Fragen, die sich während meiner Recherche ergeben haben:


    Was ist "Zen-Gestank"? (Habe dies vereinzelt in Blogs und Foren gelesen)
    Wird im Zen eine Mala verwendet? (Diverse Zenpraktiker trugen eine in Youtube Videos - verwendeten sie aber nicht)
    Ist Hotei eine Statue, die man auch im Zen finden würde?



    Vielen Dank und liebe Grüße


    Maxhom

  • Zitat

    Was ist "Zen-Gestank"? (Habe dies vereinzelt in Blogs und Foren gelesen)


    Keine Ahnung.


    Zitat

    Wird im Zen eine Mala verwendet? (Diverse Zenpraktiker trugen eine in Youtube Videos - verwendeten sie aber nicht)


    Privat durchaus, im Dojo nicht.


    Zitat

    Ist Hotei eine Statue, die man auch im Zen finden würde?


    Nein. Ist wohl Daoistisch.


    Ein gutes Dojo bewahrt die traditionelle Form.
    Die Sila werden hoch gehalten. Ein freundlicher und zuvorkommender Umgang ist gegeben.
    Es gibt zumindest eine/n vom Stammkloster autorisierten Sensei.
    Die Zazen-Praxis und die Gepflogenheiten im Dojo werden Dir korrekt erlärt.
    Du bekommst ein eigenes Sutrenbuch oder hast Zugang dazu.
    Wenn Du Fragen hast, ist der oder die Sensei offen und antwortet
    der Lehre gemäß. Es gibt keine Einmischung in Dein Privatleben.

  • Onyx9:


    Es gibt zumindest eine/n vom Stammkloster autorisierten Sensei.


    Das ist für mich leider nicht ersichtlich. Ist aber die Zugehörigkeit z.B. zur deutschen Zenvereinigung (http://www.zen-vereinigung.de) gehört oder zu einer anderen Art von Vereinigungen wie z.B Association Zen Internationale (A.Z.I.) und der Association Bouddhiste Zen d'Europe ?



    Viele Grüße
    maxhom

  • Du wirst nicht darum herum kommen, dir eine eigene Meinung zu Bilden.
    Auch hier wird es immer Menschen geben, die diese Vereinigungen gut und authentisch finden und welche die sagen "Finger von".
    Und jeder wird seine Ansicht begründen können.
    Aber du gehst ja zu beiden und wirst berichten. :D

  • http://www.antaiji.dogen-zen.de/deu/index.shtml


    Zitat

    Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt sich selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen).
    Sich selbst ergründen (sich selbst folgen/selbst gehen) heißt sich selbst vergessen.
    Sich selbst vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden.
    Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Körper und Geist von sich selbst und den anderen fallen lassen.
    Die Spuren des Erwachens lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.


    http://www.antaiji.dogen-zen.de/deu/gen.shtml



    Wie erkenne ich, was gut ist - für mich? Ich muss es ausprobieren, wenn ich es gefunden habe. Wenn du Zweifel hast, dass du es gefunden hast - dann suche und probiere weiter.


    Zen-Gestank ist eine Terminologie, für diejenigen, deren Spuren des Erwachens sichtbar sein sollen - die dann damit herum laufen - .
    Der Abt des Ataiji kommt auch nach Europa und man kann mit ihm zusammen praktizieren - sehr zu empfehlen.


    Zitat

    Muho wird im Sommer wieder in Europa sein, dieses Mal allerdings leider nur für gute zwei Wochen. Davon eine volle Woche, vom 23. bis 30. Juli, im Zen-Zentrum Eisenbuch bei Altötting, und danach für sechs Tage, vom 2. bis zum 8. August, im Buddhistischen Zentrum Scheibbs in Österreich sein. Beide Sesshins orientieren sich am Tagesablauf eines Sesshins in Antaiji, unterscheiden sich aber geringfügig: In Eisenbuch wird es 12 mal 45 Minuten Zazen geben und nur zwei Mahlzeiten, in Scheibbs werden es 16 mal 35 Minuten Zazen und drei Mahlzeiten sein. Beide Zentren liegen in wunderschöner, ruhiger Umgebung. Genaue Informationen über den Tagesplan, Kosten und Anmeldungen gibt es hier: Info zum Sesshin in Eisenbuch / Info zum Sesshin in Scheibbs


    http://www.antaiji.dogen-zen.de/deu/eisenbuch.shtml


  • Diese Organisationen gehören, glaube ich, zusammen- zu Sótó nach Deshimaru und seiner "Stammlinie" http://global.sotozen-net.or.jp/ger/activity/index.html
    ( bitte korrigier mich, wenn das nicht richtig ist )
    Sie "repräsentieren" nicht das gesamte "Zen-Spektrum" in Deutschland und sind keine Dachorganisation für alle Zen-Praktizierenden ( ich weiß nicht, wo du wohnst )
    aber ich denke, da bist du erstmal ganz gut aufgehoben ( wir haben nämlich nicht gerade die große Auswahl hierzulande )
    zumindest wenn sie sich auch daran halten, was sie z.B. hier schreiben:



    Liste der Praxis Zentren AZI


    Tempel und Kloster :
    Praxisort, der von der Sôtôzen-Schule als solcher anerkannt und von einem Kyoshi (anerkannter Dharmalehrer) geleitet wird. Die Klöster beherbergen ständige oder vorübergehende Bewohner.
    Zen-Zentrum :
    Regionaler Praxisort, der von einem Kyoshi (anerkannter Dharmalehrer) oder einem älteren Schüler geleitet wird.
    Dojo :
    Ein für die Zenpraxis bestimmter Ort, der von einer erfahrenen Nonne oder einem erfahrenen Mönch unter der Aufsicht eines Meisters geleitet wird.
    Gruppe :
    Ein Ort, wo die Zazenpraxis angeboten wird.
    Kontaktperson :
    örtliche Auskunftstelle
    http://www.zen-azi.org/de/praxisortmap


    Berichte doch mal, wenn du in diesen zwei Gruppen gewesen bist.
    Es dauert ne ganze Weile, bis man da durchsteigt...bei dem organisatorischen. ;)

  • Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt sich selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen)


    Danke Aiko
    ..und..
    BITTE VERINNERLICHEN


    und ... der Name BUDDHA kann durch andere Namen ersetzt werden oder ganz weggelassen werden.

  • maxhom:

    Zum Sutrenbuch.


    Ich finde dazu nichts im Internet - wo kann ich mir eins bestellen bzw Probelesen?


    Da wirst du im Internet wenig finden. Das ist wohl von Gemeinschaft zu Gemeinschaft verschieden.
    Hier etwas aus der Soto Richtung: http://www.zensplitter.de/sztp_deutsch.pdf


    Am besten du läßt dich überraschen, was in den jeweiligen Gemeinschaften üblich ist.



  • Vielen Dank für den Link.

  • peeter:

    Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt sich selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen)


    Danke Aiko
    ..und..
    BITTE VERINNERLICHEN


    und ... der Name BUDDHA kann durch andere Namen ersetzt werden oder ganz weggelassen werden.


    Gehen heißt gehen - ein verinnerlichen ist da auch ein veräußerlichen, weil der äußere Mensch nicht vom inneren getrennt werden kann. Und natürlich ist das nicht vom Namen abhängig oder vom Ansehen - nur muss man schon wissen, was das heißt.

  • peeter:

    Den Buddhaweg ergründen heißt sich selbst ergründen (Dem Buddhaweg folgen heißt sich selbst folgen/Den Buddhaweg gehen heißt selbst gehen)


    Danke Aiko
    ..und..
    BITTE VERINNERLICHEN


    und ... der Name BUDDHA kann durch andere Namen ersetzt werden oder ganz weggelassen werden.


    Wenn man Zitate beliebig verstümmelt bleibt auch etwas Beliebiges übrig.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • wirklich, dieses zerhacken ist kein guter Stil und bringt niemanden weiter. Vieles erschließt sich aus dem Kontext peeter und den schneidest du einfach ab. Der zweite Satz dieses Zitats ist etwas was du nicht begeistert wiedergeben würdest, was man schon daran erkennt, dass du es nicht begeistert wiedergegeben hast.
    Du hängst an der Existenz und kehrst sie überall hervor. während du glaubst Buddhisten hängen an der Nicht-Existenz. Die korrekte Sicht der Leerheit liegt dazwischen. Inhärente Existenz der Erscheinungen ist dadurch widerlegt, dass sie aus einer Ursache entstehen. Nicht-Existenz der Dinge ist ist dadurch widerlegt, dass etwas was nicht-inhärent ist von anderen Dingen abhängt, also auch durch andere Dinge entstehen kann.


    Das ist für den Anfängerbereich vielleicht etwas schwer verdaulich, aber deine verstümmelten Zitate sind hier auch nicht angebracht.

    Wenn sich die ganze Welt ändert müssen wir auch die Veränderung der Menschen anerkennen. Behandle einen Menschen seinem Wesen und nicht deiner Erinnerung entsprechend. Jetzt

  • maxhom:

    nach nun fast 1 jährigem Überlegen, ob Buddhismus etwas für mich sein könnte habe ich mich dazu entschlossen es einfach mal auszuprobieren.
    In der Zeit der Überlegung habe ich mir einige Sachen über die diversen Strömungen durchgelesen und Zen hat mir von der Praxis her am meisten zugesagt. Glücklicherweise gibt es bei mir in der Stadt sogar zwei Dojos in denen (Soto) Zen gelehrt wird.


    Welche Stadt?
    Erster Hinweis auf Verläßlichkeit ist die "Linie" und ob die Angaben zur Linie auch vollständig und wahrheitsgemäß sind.
    Es gibt natürlich auch "unabhängige" Dojos und Zazen kann man schließlich überall praktizieren - was nix anderes heißt, als daß Du Dir Zeit nehmen kannst, Deinen letztlichen Lehrer zu finden, aber bis dahin nicht Zazen verschieben solltest.


    maxhom:

    Was ist "Zen-Gestank"? (Habe dies vereinzelt in Blogs und Foren gelesen)


    Das kann alles mögliche sein, meist aber bezogen auf eine (vermutete bis falsch unterstellte) Überbetonung der "Wahrheit erster Ordnung" - etwa nach dem Motto: "ist sowieso alles "leer"


    maxhom:

    Wird im Zen eine Mala verwendet? (Diverse Zenpraktiker trugen eine in Youtube Videos - verwendeten sie aber nicht)


    Das Tragen ist eine "Verwendung". Ich trage ne koreanische Arm-Mala mit scharf eingeschnittenen chinesischen Schriftzeichen.
    Das merkt man - ist wohl Absicht :lol:


    maxhom:

    Ist Hotei eine Statue, die man auch im Zen finden würde?


    Im koreanischen und japanischen Zen eher nicht.

  • Hallo Max,

    maxhom:

    nach nun fast 1 jährigem Überlegen, ob Buddhismus etwas für mich sein könnte habe ich mich dazu entschlossen es einfach mal auszuprobieren.


    <woltlab-metacode-marker data-name=:

    Die Rede an die Kālāmer (A.III. 66 )" data-link="">

    »Recht hast Du, maxhom, daß Du da im Unklaren bist und Zweifel hegst. In einer Sache, bei der man wirklich im Unklaren sein kann, ist Dir Zweifel aufgestiegen.


    Gehe, maxhom, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!


    Wenn Du aber, maxhom, selber erkennst: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o maxhom, mögest Du sie aufgeben.


    Wenn Du aber, maxhom, selber erkennst: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o maxhom, mögest Du sie Dir zu eigen machen.«


    in diesem Sinne,
    :-)liche Grüße

  • maxhom:

    Ich hatte nun meine erste Sitzung.
    Meine Erfahrung möchte ich mit Euch teilen.


    Hier habe ich versucht, sie irgendwie in Worte zu fassen http://srybro.wordpress.com/20…eine-erste-zen-erfahrung/


    Liebe Grüße
    maxhom


    Danke für Deinen offenen und ungekünstelten Bericht- oder kann man es "Brief" nennen :)
    2x 40 Minuten ist natürlich recht lang. Auch wundert mich, daß "nur" das Herzsutra rezitiert wurde
    und nichts zur Einleitung und das Gelübde zum Abschluß. Ich kann dich nur ermutigen fortzufahren,
    aber auch weiterhin jedwede Unklarheit und Frage ohne Scheu auszusprechen und das Gespräch zu suchen.
    Wichtig ist auch, die richtige Sitzhöhe zu finden, um nicht allzu frustriert zu werden.


    In einem Dojo kann man den "inneren Schweinehund" viel eher besiegen als zuhause. Dann nimmt man die
    "Haltung" mit nachhause, die sich von Jahr zu Jahr verbessert und korrigiert. Zuhause muss man sich nicht
    zwingen 30 oder 40 Minuten zu sitzen, auch 5 oder 10 Minuten genügen für den Anfang- ruhig mehrmals
    über den Tag verteilt.


    Alles Gute.

  • Syia:

    Da hast du einen ganz wunderbaren Bericht geschrieben !


    Eine Frage hätte ich noch: wie hast du geschlafen ?


    Ich hab recht gut geschlafen. Zwar nicht wie man gewöhnlich schläft - aber für meine Verhältnisse besser als sonst.