bel:Von wegen!
Ich erhebe überhaupt keinen Anspruch, ich stelle fest:
1. erhebt jede Religion den Anspruch "überweltliche", "absolute", außerhalb der weltlichen Diskussionen stehende Wahrheiten "zu haben" und zu verkünden oder iwie sonst damit zu dealen - oder etwa nicht?
2. der Buddhismus ist eine Religion, eben weil 1. auch für den Buddhismus gilt - oder etwa nicht?
1. Du stellst falsches fest. Ich müßte um Dich zu widerlegen zu können nur eine einzige Religion finden, die nicht den Anspruch auf überweltliche, absolute Wahrheiten stellt. Ich kann mindestens 10 nennen! Von dem Glauben der Hopis bis hin zu der scharmanischen Religion des NachinkaReiches und der Panchamama bis hin zu idiotonen bzw. idiosynkratischen Religionen der Aborigines und der Traumzeit oder dem CargoKult der Papuas, der gerade als junge Religion Dich vollständig widerlegt. Die behaupten sogar, sie leben jetzt in der "Überzeit" und die Amerikaner sind Götter..
2. Darüber streiten sich Traditionen innerhalb des Buddhismus selber. Insofern ist es in seiner Entwicklung eine vollständig unabgeschlossene Perpektive.
ZitatAnd Now for Something Completely Different:
3. erheben Religionen diesen Anspruch mMn zu Unrecht, weil man solche Wahrheiten prinzipiell, wegen des prinzipiell weltlichen Charakters der Sprache, nicht formulieren kann. Dessen ungeachtet wird aber der zuvor genannte Anspruch durch Religionen weiter erhoben,
1. Man kann erst mal alles formulieren, aber ob diese Formulierung Sinn macht steht auf einem anderen Blatt. Man könnte Gautama gerade in diesem Sinne eine Menge tautologischen Unsinn unterstellen. Meistens steht der Sinn auf dem Blatt logischer Korrelate. Nur wer hat die Deutungshoheit über diese Korrelate? Die Stringtheoretiker etwa, bei denen mathematisch alles prima läuft, aber nichts experimentell bewiesen werden kann?Der Dharma der 12 Dimensionen alla Scheldon Cooper? ----->>>>
ZitatAlles anzeigen6.13
Die Logik ist keine Lehre, sondern ein Spiegelbild der Welt.
Die Logik ist transzendental.
6.2
Die Mathematik ist eine logische Methode.
Die Sätze der Mathematik sind Gleichungen, also Scheinsätze.
6.21
Der Satz der Mathematik drückt keinen Gedanken aus.
6.211
Im Leben ist es ja nie der mathematische Satz, den wir brauchen, sondern wir benützen den mathematischen Satz nur, um aus Sätzen, welche nicht der Mathematik angehören, auf andere zu schließen, welche gleichfalls nicht der Mathematik angehören.
(In der Philosophie führt die Frage: »Wozu gebrauchen wir eigentlich jenes Wort, jenen Satz?« immer wieder zu wertvollen Einsichten.) (Wittgenstein Tractatus)
ZitatIsn Abfallprodukt aus Studienzeiten, Thema "Radikaler Konstruktivismus". Andererseits kann man das, wat fürn Witz, selbst im PK ständig lesen: Alles Zusammengesetzte ist bedingt - und Sprache ist ja wohl was Zusammengesetztes.
Dafür, daß die Gläubigen das nicht auf ihre eigenen Glaubensinhalte anwenden, kann ick auch nix für.
Und dass sie das nicht können, dafür jibbts nen rrrrund! der ist nicht mal konstruktivistisch sondern hängt von der Lebensnform ab, die man teilt! ;)--->>>>
Zitat"Alles verstehen ist zunächst mißverstehen. Eindeutigkeit ist ein Wunsch frommer Narretei" (Ferdinand de Saussure: Ecrits De Linguistique Generale. éd. par Simon Bouquet; Rudolf Engler; Antoinette Weil.Gallimard, Paris 2002 )
ZitatWittgenstein redet von "Der ganzen modernen Weltanschauung", was schon mal Blödsinn ist, und nicht von Naturwissenschaft, von der ich geredet habe.
Wer hier Blödsinn verzapft, lass ich mal offen!
Namaste