Ich bin stinksauer,wütend, beleidigt, neidisch, eifersüchti

  • Elke:


    Ich ziehe sehr viel daraus, vor allem neue Motivation für die tägliche Praxis.


    Wir alle bestehen aus diesem kugelrunden buntem "es".
    Mit dem Wissen kannst du jeden erdenklichen Koan sofort lösen ohne etwas zu sagen.


    Auf die Frage „Was ist Zen?“ ist von vielen Meistern eine Antwort gegeben worden. So etwa heisst es von Meister Jōshū Jūshin (778–897) in Mumonkan Fall 37: Ein Monch fragte Jōshū in allem Ernst: "Welchen Sinn hat das Kommen des Patriarchen aus dem Westen?" Jōshū antwortete: "Der Eichbaum da im Garten."


    Stell dich hin und wedel mit den Armen, sei der Baum.



    Viel Spass bei deiner Praxis, für "MU" wären Purzelbäume angebracht :P

  • Monikadie4.:


    hast absolut auch keinen Grund, jedem ständig Deine Meinung um die Ohren zu hauen


    Da stecke ich momentan noch fest weil ich immernoch denke ich müsste mich um jeden kümmern und mache mir Sorgen ;)
    Andere schreiben Bücher, ja ganze Romane um irgendwie zu helfen.

  • keks:
    Monikadie4.:


    hast absolut auch keinen Grund, jedem ständig Deine Meinung um die Ohren zu hauen


    Da stecke ich momentan noch fest weil ich immernoch denke ich müsste mich um jeden kümmern und mache mir Sorgen ;)
    Andere schreiben Bücher, ja ganze Romane um irgendwie zu helfen.


    Ja, das kenne ich auch. Deshalb gibt es auch nichts anderes, als immer wieder darüber zu reflektieren und zu lernen, den Gedanken auszuhalten, vielleicht nicht geliebt zu werden, weil ich mich nicht mehr kümmere oder mich nicht mehr unnötig sorge. Denn nichts anderes steckt dahinter, als der ständige Wunsch nach Anerkennung und Zuneigung. Und dahinter steckt ein Kontrollbedürfnis. Denn wenn ich alles manage, dann wird alles so gemacht, wie ich es will. Und wer nicht pariert, wird angeblufft. Wenn ich für alle ordne und korrigiere und ihnen die eventuellen Sorgen abnehme, dann habe ich alles im Blick, bin zufrieden, wenn sie sich mir unterordnen ... :grinsen: das gibt Macht!


    Ich kann seit Jahren gut damit leben, ob mich jemand mag oder nicht. Denn ich bleibe achtsam, auch mir und vor allem mir selbst gegenüber, um nicht in die Falle zu geraten, ich hätte schon alles losgelassen oder andersherum "im Griff". Und sobald ich in dieses Kontrollverhalten zurückfalle, gibt's einen neuen Anlauf, erhöhte Achtsamkeit, noch ein Stück zurück und loslassen. So übe ich seit Jahren. Es steigen immer noch entsprechende Gedanken auf, wenn mein Mann täglich bestimmte, von mir innerlich kritisierte Handlungen vollzieht und z.B. Krümel hinterlässt :lol: - aber bevor ich wütend werde, kommt die Gegenstimme "lass ihn doch einfach sein wie er ist" und ich lass los. Es wird immer weniger von solchen Gedanken, aber vor allem: sie werden nicht gefüttert und führen deshalb nicht mehr zu Wutausbrüchen!


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und Vertrauen, dass es gelingt.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Elke:


    Warum das hier so häufig beobachtete krampfhafte Da-steh-ich-drüber-Getue? Oder ist es wirklich so? Kann der eine oder andere von euch wirklich sagen, Wut oder Neid empfinde ich nicht mehr? Ist es vielleicht so, wenn man Satori erlangt hat?


    Dein Bekenntnis zu deinen Gefühlen und den Schwierigkeiten damit klar zu kommen finde ich recht hilfreich. Mir geht es genauso. Nun ist ein Forum eine ziemlich distanzierte Form der Begegnung und die Schriftform, sowie die zeitliche Distanz zwischen Beiträgen verhindert ja die unmittelbare Begegnung. Gestern habe ich noch was von Ekman gelesen und da ist mir wieder die enorme Bedeutung der Begegnung von Angesicht zu Angesicht klar geworden. Weil das hier so distanziert ist, entsteht dann auch der Eindruck eines Darüber-Stehens.


    Zitat


    Warum frage ich das? Hat mein Ego Angst vor einer Veränderung?


    Klar hast du Angst vor Veränderung. Allerdings ist diese Angst sinnlos, da es nur Veränderung gibt. Nichts ist unveränderlich, alles zerfällt und löst sich auf. Wir mühen uns ab, wie der Sisyphus - bauen auf und lassen es wieder zusammen fallen. Und weil wir das wissen, haben wir auch allen Grund wütend zu sein. Daher braucht es einen Meister, den man beschimpfen kann und dem man die Brocken vor die Füße werfen kann. Mal so richtig im Zendo rum wüten - diesen Schrei Kaaaaaaaaaaaaa - einfach rauslassen.

  • Ein integeres KAAA herausbringen zu können, ist ein Zeichen des Erwachens und erst dann kann man sich auch erst mit einem Meister "messen" und auch das geschieht-einfach- uneigennützig. Ansonsten gibt es alle möglichen Formen von, die Leute ausprobieren, halt verbunden mit Gefühlen, Bauchpinselei ist es dann immer. Käme ich dem Meister mit einem Wut-KAAA, dann wär das doch sehr schwach.
    Letztens versuchte es jemand, indem er mir einen halben Meter an mich ran trat und mich böse anstarrte. Auf die Frage, was n dat ? meinte er, er wäre ein "Schützer", irgendwas mit Abschneiden, den Leerheitsraum schützen, oder so. So Sachen jibt et. Für ihn war ich ein Stör-Objekt. Merwürdig, aber bitte schön.
    Was "von außen" auf uns zutritt, ob als Mensch oder als Umstand, als Geschehniss, das ist Karma. Ne Ergründung, Abwehr und Bevorzugung, "geschickte Mittel" vornehmlich nach außen zu verlagern...da ist im Verständnis aber was schief gelaufen.
    Die einzige Übung die nachhaltig genug sein kann um Beeinflussung zu reduzieren und aufzulösen, ist Shamatha-Bhavana ( Zazen ). Inklusive Metta-Wurst :D Die "bösen Objekte" sehn dann auch noch mal anners aus. Manche sagen dann: Verwandlung, Hindernis beseitigt ( das nächste lauert aber schon ), aber das ist auch so ne Verlagerung. Da bin ich immer froh, ein Zennie zu sein. Da gehts nur um die Mitte-Wurst. Brauch ma sich gar keinen Kopp machen. Manche stört auch das halt. Die stört, daß man sie nicht hofiert oder so. Irgendwas ist immer. Karma halt.

  • Kaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa


    Hey danke - geil! Das kommt gut!

  • Neid kannte ich und kenne ich nicht. Meistens bin ich gelassen, manchmal platze ich und bin stockwütend. Eifersucht kannte ich mal, aber die Einsicht hat das weggewischt. Und- wo ist da ein Problem? :oops:
    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Hallo,


    ich habe gerade in diesem Text (*) das hier auf S.30 gelesen:


    Zitat

    Da ist irgend jemand, der uns immer wütend macht, auf den wir schon wütend werden, wenn wir ihn nur sehen. Dann kommt diese Person eines Tages wieder in die Nähe, und wir sehen sie und denken uns, na verflucht, jetzt ist der Kerl schon wieder da, und wir ärgern uns, werden wütend und zerstören unsern ganzen geistigen Frieden. Wenn wir nun dagegen eines Tages wieder diese Person sehen und uns denken, warum soll ich mich immer über sie ärgern, warum soll ich immer wütend auf diese Person werden? Wenn ich mich immer ärgere, hat es nie ein Ende, und es führt zu gar nichts, stattdessen bleibe ich ruhig, was immer diese Person verursacht oder tut, ich ertrage das, lasse es einfach über mich ergehen. Sobald wir eine solche Einstellung zu erzeugen versuchen, solche Gedanken in uns denken,ist das ebenfalls analytische Meditation.


    Und da fiel mir doch wieder dieser alte Thread ein. Vielleicht nützt es jemanden ;)


    * http://www.steppenspiel.at/rel…on%20Rabten%201991%29.pdf

  • OlliP:

    Da ist irgend jemand, der uns immer wütend macht, auf den wir schon wütend werden, wenn wir ihn nur sehen. (...) Wenn ich mich immer ärgere, hat es nie ein Ende, und es führt zu gar nichts, stattdessen bleibe ich ruhig, was immer diese Person verursacht oder tut, ich ertrage das, lasse es einfach über mich ergehen.



    Ich finde die buddhistische Betrachtungsweise oft sehr einseitig und nicht differenziert genug. Mit diesem Mantra des Akzeptierens, Ruhig-Bleibens und Über-Sich-Ergehen-Lassens kann ich nicht viel anfangen. In dem oben beschriebenen Beispiel muss es ja einen Grund geben, warum die Person wütend auf die andere Person ist. Vielleicht hat uns die Person irgendwie physisch oder psychisch verletzt. Falls es ein konkretes Problem gibt, sollte man versuchen, das Problem zu diskutieren und zu lösen anstatt alles passiv über sich ergehen zu lassen.


    Dazu fällt mir dieser Spruch ein:


    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Einmal editiert, zuletzt von -Christian- ()

  • -Christian-:

    Ich finde die buddhistische Betrachtungsweise oft sehr einseitig und nicht differenziert genug. Mit diesem Mantra des Akzeptierens, Ruhig-Bleibens und Über-Sich-Ergehen-Lassens kann ich nicht viel anfangen.


    Weitersuchen.


    ...es gibt Antworten!

  • Tashili:
    -Christian-:

    Ich finde die buddhistische Betrachtungsweise oft sehr einseitig und nicht differenziert genug. Mit diesem Mantra des Akzeptierens, Ruhig-Bleibens und Über-Sich-Ergehen-Lassens kann ich nicht viel anfangen.


    Weitersuchen.


    ...es gibt Antworten!


    Die Antwort ist bekannerweise 42.



    Für alle, die den Witz nicht kennen:
    Im Roman wird ein Computer namens Deep Thought[2] von einer außerirdischen Kultur speziell dafür gebaut, die Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ zu errechnen. Nach einer Rechenzeit von 7,5 Millionen Jahren erbringt er dann die Antwort, nämlich „Zweiundvierzig“.http://de.wikipedia.org/wiki/42_%28Antwort%29

  • Das hier schlägt natürlich in die gleiche Kerbe:

    Zitat

    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Nur bekommt man es nicht von Gott geschenkt. Man muss es sich selbst erarbeiten. Man muss dazu nicht unbedingt meditieren. Wenn es Menschen gibt, die einen richtig wütend machen können, ist u.U. ein Psychotherapeut sinnvoll. Es gibt z.B. Chefs, über die sich die Angestellten ungemein ärgern und irgendwie damit umgehen müssen, weil sie am Ende eben ein gutes Zeugnis brauchen.


    Ich habe einen Kollegen, der Psychotherapeut ist. In seiner Stadt gibt es eine große Firma und er meint ein Großteil seine Patientin wären Angestellte, die mit den Chefs in dieser Firma nicht klar kommen. Ich habe sowas in meiner Laufbahn auch schon mal gehabt. Es gibt Chefs, die überhaupt kein Gespräch aufkommen lassen und alles autokratisch abfackeln. Meine Erfahrung ist, dass die Ideen von Buddha hier viel helfen.

  • -Christian-:

    Ich finde die buddhistische Betrachtungsweise oft sehr einseitig und nicht differenziert genug. Mit diesem Mantra des Akzeptierens


    das ist eher -Christian-'s einseitige Betrachtungsweise




    der Buddha, Lehrer aller Buddhisten, lehrte hingegen differenziert, nicht einseitig


    Grüße


    n.

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.