nicht ohne Turnschuh
Beiträge von boehnchen im Thema „Buddha und "Das Eine"“
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nibbuti:Zitat
„Aber, ehrwürdiger Herr, auf welche Weise kann man einen Bhikkhu bewandert
in den Elementen nennen?“
„Es gibt, ânanda, diese achtzehn Elemente: das Augen-Element, das Form-
Element, das Sehbewußtseins-Element; das Ohr-Element, das Klang-Element,
das Hörbewußtseins-Element; das Nasen-Element, das Geruchs-Element, das
Riechbewußtseins-Element; das Zungen-Element, das Geschmacks-Element, das
Geschmacksbewußtseins-Element; das Körper-Element, das Berührungsobjekt-
Element, das Berührungsbewußtseins-Element; das Geist-Element, das Geistesobjekt-
Element, das Geistbewußtseins-Element. Wenn ein Bhikkhu diese achtzehn
Elemente weiß und sieht, kann man ihn bewandert in den Elementen nennen.“
Der Buddhismus zerlegt unsere inneren Vorgänge (zb anhand der achtzehn Elemente) sehr schön
weil wir nicht gewohnt sind, mit unserem Geist zu arbeiten.
Buddhismus bedeutet: den Geist in die Hand nehmen, ihn beobachten können.Wenn du in eine Situation gerätst bist du überwältigt. Die buddhistische Alternative ist eine SlowMotion-Kamera. Die komplizierte Installation (durch Meditation) einer solchen Kamera. Mikrobeobachtung.
Erst wenn die - durch viel Training - in Echtzeit alle Bilder liefert, alle Informationen (die rechte Sicht) - kommt es langsam zum, zuerst theoretischen, Aufblitzen von etwas, das man . . . nennen könnte. -
mukti:boehnchen:
du kennst ja das klassische YinYang-Zeichen. Ist das eine Antwort für dich?
Es gibt nicht das absolute Licht oder die absolute Dunkelheit (könnte man sagen, um diese Verhakung langsam zu lösen) - selbst wenn dir die Sonne ins Gesicht brennt könnte es noch heller gehen. Und die absolute Dunkelheit für dein Auge wird zb von einem schwarzen Loch leicht übertroffen, das seinerseits wieder übertroffen wird. Es ist nur der erste, aus dem Augenwinkel g'schaute, Moment, der die Dinge so und so erscheinen lässt - aber bei näherer Betrachtung... und bei noch näherer.....Wenn du sagst: Samsara kann doch bitte nicht Nirvana sein! Dann meinst du damit: ich merk' doch ob ich leide oder ob's mir heute gut geht. Wenn du aber zum Beispiel diesen Punkt genauer betrachtest, wirst du merken, dass du für das Samsara-Leid sehr sehr sehr dankbar sein musst - weil es dir zb die Motivation, den Treibstoff in Richtung Nirvana gibt. Und wenn du dich da meditativ vertiefst, wirst du vielleicht plötzlich (ich mein es kann passieren, also achtung :->) ganz viel Liebe für deinen äußerst hassenswerten Nachbarn empfinden - der schon zum dritten Mal in diesem Jahr mit seinem fetten Jeep durch deinen Vorgarten über die Blumen......
MIt dem Yin-Yang Symbol hast du natürlich recht, insofern lässt sich Nirvana und Samsara auch nicht wirklich mit Licht und Dunkelheit vergleichen. Wenn's mir heute gut geht, dann ist das nicht Nirvana, sondern nur ein angenehmes Gefühl. Yin-Yang ist ein Symbol innerhalb des Samsara. Leid ist ein Treibstoff Richtung Nirvana, also Richtung Befreiung. Sinnliches Glück hält im Samsara, weil da kein Grund besteht Befreiung anzustreben, wenn man davon verblendet ist und denkt es ist ja eh alles in Ordnung. Glück und Leid wechseln aber ständig, man kann nicht ewig glücklich sein. Im Glück ist also Leid potentiell schon vorhanden und umgekehrt - Yin Yang.
Jetzt könnte man sagen, Nirvana ist das Ende der Gegensätze. Das bedeutet aber nicht, dass es der Anfang der Einheit ist, oder die Erkenntnis der Einheit. Nirvana ist überhaupt nicht etwas, aber auch nicht nichts.
ZitatZu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären.
http://www.palikanon.com/angutt/a04_171 ... l#a_iv174aUnverständlich, nicht? Man kann Nirvana auch nicht verstehen. Es ist nicht Samsara, weil es ohne Verblendung ist, von unserem bedingten Denken aus ist es das Gegenteil, das bedeutet nicht dass endgültiges Nirvana etwas ist das ohne Verblendung besteht. Bezeichnungen beruhen auf der Erfahrung im Samsara, z.B. das Todlose, die Stätte höchsten Friedens.
Die im Mahayana erwähnte Einheit ist wohl, ganz allgemein gesagt, auch nur ein Zugang von unserem bedingten Denken und Erleben aus. Detaillierte Vergleiche mit Theravada würden ein umfangreiches Studium und ein tiefes Eindringen in die Thematik erfordern.
Auf dem Weg zum Nirvana (weil das Leid jetzt reicht, hast du dich entschieden gründlich was zu unternehmen) durchläufst du Stufen:
- du sammelst Kraft beim Buddha/Zuflucht/Sangha oder/und versuchst dich durch Mandala/Fruchtaltar/Figuren schnitzen/etc von den bisherigen Negativmustern wegzurichten
- (!drannbleiben!)
- Erkenntnisse wechseln ab mit Lernplateaus (Mut nicht verlieren!) - ich reichere das Positive an und baue das Negative weiter ab; ich erfahre jetzt 'Einheit' in der Form des längerInEinerPositivblaseBleibenKönnens. (vermittels Konzentrationsübungen=einspitzige Meditation=Samatha=Handwerk) Meine Kraft-Ausdauer wird immer besser.
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- Verblendungen zerlösen sich l a n g s a m
- und dann kommt irgendwann der Punkt, da wird es schwerer mit Worten zu erklären.
Aber bis zu dem Punkt muss man ganz schlicht in Wanderschuhen gehen. Und da ist noch nichts schwer zu erklären. -
mukti:
Dann erklärt mir's bitte, wieso sind Licht und Dunkelheit eins? Wo Licht ist, ist keine Dunkelheit, wo Dunkeheit ist, ist kein Licht. Wo Samsara ist, ist nicht Nirvana und umgekehrt. Inwiefern eins? Es kann ja nicht gemeint sein dass es dasselbe ist. Wenn es aber verschieden ist, wie ist es dann eins?
Nirvana ist das Ende von Gier, Hass und Verblendung. Wenn die vorhanden sind, ist es Samsara...mukti, du stellst gute Fragen. zu dieser hier:
du kennst ja das klassische YinYang-Zeichen. Ist das eine Antwort für dich?
Es gibt nicht das absolute Licht oder die absolute Dunkelheit (könnte man sagen, um diese Verhakung langsam zu lösen) - selbst wenn dir die Sonne ins Gesicht brennt könnte es noch heller gehen. Und die absolute Dunkelheit für dein Auge wird zb von einem schwarzen Loch leicht übertroffen, das seinerseits wieder übertroffen wird. Es ist nur der erste, aus dem Augenwinkel g'schaute, Moment, der die Dinge so und so erscheinen lässt - aber bei näherer Betrachtung... und bei noch näherer.....Wenn du sagst: Samsara kann doch bitte nicht Nirvana sein! Dann meinst du damit: ich merk' doch ob ich leide oder ob's mir heute gut geht. Wenn du aber zum Beispiel diesen Punkt genauer betrachtest, wirst du merken, dass du für das Samsara-Leid sehr sehr sehr dankbar sein musst - weil es dir zb die Motivation, den Treibstoff in Richtung Nirvana gibt. Und wenn du dich da meditativ vertiefst, wirst du vielleicht plötzlich (ich mein es kann passieren, also achtung :->) ganz viel Liebe für deinen äußerst hassenswerten Nachbarn empfinden - der schon zum dritten Mal in diesem Jahr mit seinem fetten Jeep durch deinen Vorgarten über die Blumen......
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Peeter:
Doch das es immer das gleiche kostet ..mukti:Dann erklärt mir's bitte, wieso sind Licht und Dunkelheit eins? Wo Licht ist, ist keine Dunkelheit, wo Dunkeheit ist, ist kein Licht. Wo Samsara ist, ist nicht Nirvana und umgekehrt. Inwiefern eins? Es kann ja nicht gemeint sein dass es dasselbe ist. Wenn es aber verschieden ist, wie ist es dann eins?
Nirvana ist das Ende von Gier, Hass und Verblendung. Wenn die vorhanden sind, ist es Samsara...Simo:Die Aussage, "Samsara und Nirvana" sind eins, nimmt Bezug auf ihre gemeinsame fundamentalste Natur: Leerheit - das schlichte Nichtvorhandensein einer intrinsischen Existenz. Das sollte auf keinen Fall missverstanden werden!
Die Diskussionen sprechen meistens aneinander vorbei, weil jeder in seinem Bildsegment steht - und das Kunstwerk (Leben) nicht in der Gesamtheit im Blick ist.Buddha gibt so viele (völlig verschiedene) Unterweisungen, weil eben jeder an einem anderen Punkt steht. Man kann über diese Unterweisungen nicht in dem Sinn diskutieren, welche jetzt richtiger ist als die andere. Wenn ich sage, nach Berlin gehts da vorne links oder nach Berlin geht es da vorne rechts - ist beides richtig; weil es darauf ankommt WO ICH STEHE.
Wenn eh alles klar ist, dann weißt du, dass es nur ein Bewusstsein gibt. Fertig.
>wenn das nicht sofort klar ist, kommt die nächste Unterweisung, die da spricht: du und das Bewusstsein sind eins (zb)
>>noch zu einfach - dann ist eine der vielen möglichen Verzweigungen: was ist ein gültiges Bewusstsein (mit dem ich die Einheit erkenne), was ist eine getäuschte Wahrnehmung
>>>je nachdem, wo das Denken/die Emotion sich verhakt, wird nachgebessert, der Punkt wird massiert/meditiert - bis der Griff sich löst - und die Sicht auf die nächste Erkenntnis freigibt.
>>>>84.000 malwenn ich jetzt die oberen Zeilen gegeneinander aufwiege und darüber streite - habe ich grundsätzlich nicht verstanden, dass es verschiedene Wundpflaster und Medikamente gibt
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Peeter:
an dem Satz kömma beide nicht rütteln, der ist vom Dalai :->))
Ich hab den Satz so verstanden (wie du es unten glaub ich auch meinst): gäbs da nicht grundsätzlich einen Geist, gäbs auch kein Samsara; somit ist Samsara ganauso gut wie Nirvana - weil es erstens den selben Ursprung hat, und zweitens, weil in Jeder Samsaraerfahrung das Nirvana schon mitverpackt ist.Du kannst das Licht als Funken in ausnahmslos jeder 'Dunkelheit' sehen; du kannst sagen, dass Licht und Dunkelheit nebeneinander stehen, nie getrennt; du kannst sagen dass es Eins ist. Möchtest du Salat, Dressing, Croutons in einem Teller, schon vermischt oder getrennt auf drei Tellern. It's salad.
kostet immer das gleiche -
du stehst mit einem Glas Wasser da und sagst, Wassermoleküle kenne ich nicht.
Dzogchen kommt einfach von einer anderen Seite. holt die Kugeln von oben aus dem Kaugummiautomaten raus. Es ist wirklich nur Geschmackssache da hast du völlig recht, mukti. Und man baut besser ein gutes Fundament; da kommt man ohnehin nicht drum rum. Waghalsige Abkürzungen nur mit gutem Guide und Survivaltools im Gepäck.
mukti:
Irgendwie entspricht "Rigpa" wohl der reinen Achtsamkeit, nach den Beschreibungen ist es aber ein anderer Zugang.die Achtsamkeit ist in der unverwirrten Sicht schon mit drin. stimmt wieder - es ist ein anderer Zugang
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Guten Morgen, mukti
weil du sagst, "Es gibt auch keinen Grund für mich es anzuerkennen weil…" wenn es zb jemand wie der Dalai Lama mit Inbrunst spricht, kann man dem ganzen schon eine Chance geben. :->)
Das heißt aber noch nicht, dass zb der Dzogchen zu dir passt, oder dass du ihn annehmen sollst. Schmecke dich einfach durch
und schau was, bzw ob was passiert.Man unterscheidet zwischen dem gewöhnlichen Geist - Sem - und reinem Gewahrsein - Rigpa. Die meisten Pfade basieren auf Sem.
Seit anfangloser Zeit war in uns allen immer ein reines Gewahrsein vorhanden. Im Dzogchen/Geheimenen Mantra/Höchsten Yogatantra basiert der ganze Pfad auf Rigpa; die Praxis besteht darin, sich einzig und allein auf Rigpa auszurichten.mukti, du sagst, "Sowas kenne ich nicht", kennst du wohl, denn: Der Grund für alle Phänomene in Samsara und Nirvana ist der grundlegende, angeborene Geist klaren Lichts, und die Phänomene selbst sind seine Ausstrahlung oder Enfaltung.
(habe mich recht wörtlich an den Dalai Lama gehalten, Buch: Dzogchen, Die Herz-Essenz der Großen Vollkommenheit)
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wenn zu jeder Zeit vollständige Durchdringung ist - - stellt sich unmöglich die Frage nach vergänglich, unvergänglich, heute, morgen, bedingt, unbedingt, bei Tag oder bei Nacht, ewig, oder nur im September, .....
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Peeter:
Der Lichtblick in deiner Frage.______________
mukti:Grundlichtheit, eine Art Licht wohl, das überall ist und alles durchdringt.
boehnchen, woher weißt du das? Kannst du das sehen?
Wie gesagt, den Mond kann ich nicht überall sehen, mukti. Die Grundlichtheit/Rigpa/den grundlegenden, angeborenen Geist klaren Lichts schon. Jeglicher Bewusstseinszustand ist vom klaren Licht des reinen Gewahrseins des Rigpa durchdrungen (Zitat Dalai Lama). -
jetzt. in dieser Frage zum Beispiel
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Ich hab nicht gesagt, dass sich der Mond an jedem Ort befindet.
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mukti:
Hallo,
da lese ich immer wieder verschiedene Beiträge, in denen die Rede davon ist dass die Buddhalehre von der Einheit handle, dass wir eins mit allem wären, ein Sein das alles umfasst und dergleichen. Ich orientiere mich am Theravada, und im Palikanon sehe ich davon gar nichts. Es scheint mir das eher eine Ansicht des Brahmanismus und der Upanishaden zu sein, die heute als Advaita Vedanta bekannt ist. "Alles ist brahman" ist dort ein bekannter Satz.
Andererseits werden zu diesem Thema manchmal Zitate angeführt, die anscheinend aus diversen Mahayana - Richtungen stammen. Vielleicht kann jemand erklären, welchen Stellenwert dieser "Eine Geist der alles ist" und wie das sonst noch bezeichnet wird, in anderen buddhistischen Richtungen hat? Wird das "Eine" irgendwo mit Nibbana gleichgesetzt?
Nach meinem momentanen Verständnis sind das zwei verschiedene Konzepte. Nibbaba wird z.B. als das Todlose oder Ungewordene bezeichnet, allenfalls als die Stätte höchsten Friedens, das Ende von dukkha. Einen Hinweis auf die Nicht-Dualität, die z.B. in "hinduistischen" Lehren eine zentrale Rolle spielt, kenne ich aus dem Palikanon nicht. Oder hab ich was übersehen?
Schöne Grüße
ausnahmslos Jedes Phänomen (Mond, Molekül, Zuneigung, Hass, Industriezucker, Nachbar, Vergaser, Gold, Blei, Freude, Mord, Gier, Blütenstand,... ) ist zu jeder Zeit von der Grundlichtheit durchdrungen wie das gesamte Sesamkorn restlos von Öl. Das heißt, du kannst an jedem Ort 'es' finden.