Ich habe kürzlich "Kernholz des Bodhibaums" gelesen und war schlichtweg begeistert. Buddhadasa Bhikkhu arbeitet dort hervorragend heraus, worin der eigentliche Kern des Buddhismus besteht (Suññatā), und relativiert dabei bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt. Ich gehe damit vollkommen konform, und halte es für eine fatale Fehlentwicklung, dass diese Elemente in vielen (wohl den allermeisten) buddhistischen Schulen eine so überragende Bedeutung erlangen konnten. Ich bin gerade dabei, auch die anderen Schriften von Buddhadasa zu verschlingen, und entwickele mich langsam aber sicher zu einem regelrechten Fan.
Nun aber meine Frage: Wie repräsentativ ist Buddhadasa für den Theravada? Er hatte ja durchaus unorthodoxe Ansichten und wurde dafür massiv angefeindet, auch heute scheinen führende Theravada-Gelehrte nicht mit seinen Lehren in Einklang zu stehen. Bhikkhu Bodhi kritisierte zum Beispiel seine Ansichten zu Karma und Wiedergeburt, wie man im englischen Wikipedia-Artikel zu Buddhadasa nachlesen kann. Es scheint auch häufig den Vorwurf gegeben zu haben, er sei ein verkappter Mahayana- bzw. Zen-Anhänger.
Generell war in der thailändischen Waldtradition ja anscheinend etwas mehr Platz für unorthodoxe Ansichten als im "Mainstream". Dennoch höre ich in diesem Zusammenhang hierzulande weit häufiger beispielsweise von Ajahn Chah als von Buddhadasa. War er also auch da eher ein Außenseiter?
Wäre schön wenn mir bei diesen Fragen jemand weiterhelfen könnte, gegebenenfalls auch gerne mit entsprechenden Literaturempfehlungen.