• Ich habe kürzlich "Kernholz des Bodhibaums" gelesen und war schlichtweg begeistert. Buddhadasa Bhikkhu arbeitet dort hervorragend heraus, worin der eigentliche Kern des Buddhismus besteht (Suññatā), und relativiert dabei bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt. Ich gehe damit vollkommen konform, und halte es für eine fatale Fehlentwicklung, dass diese Elemente in vielen (wohl den allermeisten) buddhistischen Schulen eine so überragende Bedeutung erlangen konnten. Ich bin gerade dabei, auch die anderen Schriften von Buddhadasa zu verschlingen, und entwickele mich langsam aber sicher zu einem regelrechten Fan. 8)


    Nun aber meine Frage: Wie repräsentativ ist Buddhadasa für den Theravada? Er hatte ja durchaus unorthodoxe Ansichten und wurde dafür massiv angefeindet, auch heute scheinen führende Theravada-Gelehrte nicht mit seinen Lehren in Einklang zu stehen. Bhikkhu Bodhi kritisierte zum Beispiel seine Ansichten zu Karma und Wiedergeburt, wie man im englischen Wikipedia-Artikel zu Buddhadasa nachlesen kann. Es scheint auch häufig den Vorwurf gegeben zu haben, er sei ein verkappter Mahayana- bzw. Zen-Anhänger.


    Generell war in der thailändischen Waldtradition ja anscheinend etwas mehr Platz für unorthodoxe Ansichten als im "Mainstream". Dennoch höre ich in diesem Zusammenhang hierzulande weit häufiger beispielsweise von Ajahn Chah als von Buddhadasa. War er also auch da eher ein Außenseiter?


    Wäre schön wenn mir bei diesen Fragen jemand weiterhelfen könnte, gegebenenfalls auch gerne mit entsprechenden Literaturempfehlungen. _()_

  • gegebenenfalls auch gerne mit entsprechenden Literaturempfehlungen.


    Als Einstieg empfehle ich Peter Anthony Jacksons Doktorarbeit zum Ehrwürdigen Buddhadasa: Buddhadasa and Doctrinal Modernisation in Contemporary Thai Buddhism. In seiner Conclusion weist er auf einen sehr wichtigen Punkt hin - daher auch so ein Einstieg, um ihm irgendwie gerecht zu werden:


    Zitat

    It simply is not possible to summarise the results of Buddhadasa’s fifty years of intellectual work in one or two pithy, easily digested statements (S. 260).


    Dem Anspruch bin ich selber sicherlich nicht gerecht geworden, als ich eine Teilkritik über Ajahn Buddhadasa in meinem Aufsatz zum bedingten Entstehen (ab S. 72) schrieb. Obwohl ich die inhaltliche Kritik größtenteils weiterhin beibehalte. Jackson schreibt in seiner Conclusion u.a. noch:


    Zitat


    [Buddhadasa's] complete restructuring of Theravada doctrine (S. 262)


    There are also numerous places in Buddhadasa’s books, such as in discussions of rebirth, heaven and hell where the interpretations developed with the phasa-tham - phasa-khon theory come precariously close to an outright denial of the Buddha’s own statements recorded in the core scriptures of the Suttapitaka. Because of his strong rationalist Approach Buddhadasa is prepared to reject sections of the scriptures which contradict or conflict, with his strictly doctrinal interpretations (S. 263).

  • Ich habe kürzlich "Kernholz des Bodhibaums" gelesen und war schlichtweg begeistert. Buddhadasa Bhikkhu arbeitet dort hervorragend heraus, worin der eigentliche Kern des Buddhismus besteht (Suññatā), und relativiert dabei bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt. Ich gehe damit vollkommen konform, und halte es für eine fatale Fehlentwicklung, dass diese Elemente in vielen (wohl den allermeisten) buddhistischen Schulen eine so überragende Bedeutung erlangen konnten. Ich bin gerade dabei, auch die anderen Schriften von Buddhadasa zu verschlingen, und entwickele mich langsam aber sicher zu einem regelrechten Fan. 8)


    Es ist ja auch vollkommen richtig, bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt in Hinblick auf einen weiteren Blick auf die Sachlage zu relativieren.


    Und wie arg da einige in bestimmten DenkMustern stecken, weil da weniger achtsamer Umgang mit Vorstellungen ist (insbesondere auch "Karma" und "Wiedergeburt") sieht man ja auch. Und wo weniger Achtsamkeit ist, ist vielleicht auch "weniger Buddhismus".


    Da kann man aber den Begriff "Achtsamkeit" auch wieder zu kurz denken, und dann den Zusammenhang vielleicht auch zu diesem Fall hier nicht sehen. Zu dem Motiv, offensichtlich volkstümliche Glaubensarten & Lehren und Riten von einem eigentlichen "Kern der Lehre" & damit auch einer bestimmten Praxis abzugrenzen.




    :earth:

  • relativiert dabei bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt. Ich gehe damit vollkommen konform, und halte es für eine fatale Fehlentwicklung, dass diese Elemente in vielen (wohl den allermeisten) buddhistischen Schulen eine so überragende Bedeutung erlangen konnten.

    Wenn man wie der Buddha ein kammavāda (Lehrer des Kamma) ist

    der in einem kammabhava lebt , ist das aber auch nicht all zu verwunderlich.

  • Ich lese Buddhadasa auch gern und bin überzeugt von seiner Auffassung bzw. Sichtweise.

    Mir ist völlig egal, ob das "theravadisch korrekt" ist oder nicht. Für mich ist "er" authentisch.

    Ich bin auch der Meinung, jede/r muss ganz allein seine eigene Fährte finden und gehen, da sind Aussagen wie die von Buddhadasa hilfreich - und es gibt viele, die hilfreich sind, z.B. auch Pema Chödrön, die ich im Moment wieder lese.

    Dennoch bleibt für mich der Palikanon die Grundlage.

    Aber ich bleibe offen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • @Arthur

    Wenn Du Englisch lesen kannst, empfehle ich 'Buddhadasas ' Under the Bodhi Tree - The Buddha's Original Vision on Dependent Co-Arising'.

  • relativiert dabei bestimmte volksreligiöse Vorstellungen von Karma und Wiedergeburt. Ich gehe damit vollkommen konform, und halte es für eine fatale Fehlentwicklung, dass diese Elemente in vielen (wohl den allermeisten) buddhistischen Schulen eine so überragende Bedeutung erlangen konnten.

    Wenn man wie der Buddha ein kammavāda (Lehrer des Kamma) ist

    der in einem kammabhava lebt , ist das aber auch nicht all zu verwunderlich.

    Die Frage ist doch: Wie relevant ist das alles für die Praxis? Kern des Buddhismus sollte meiner Ansicht nach nicht sein, irgendwelche "Verdienste" anzuhäufen, aus Angst davor als Kröte wiedergeboren zu werden, sondern Einsicht in die fundamentale Natur der Dinge zu erlangen - das ethische Handeln sollte sich dann von allein ergeben. (So jedenfalls meine Idealvorstellung, ich weiß dass das in der Praxis meistens nicht zutrifft.) Nach einer "guten Wiedergeburt" zu streben, wie es anscheinend die überwältigende Mehrheit der Laienbuddhisten in Asien tut, erschafft doch letztlich nur neue Anhaftungen ans Ego. Dieser Tendenz wollte Buddhadasa entgegenwirken.

  • sondern Einsicht in die fundamentale Natur der Dinge zu erlangen - das ethische Handeln sollte sich dann von allein ergeben.


    Entsprechende Handlungen über Dauer ausgeführt führen zu entsprechenden befleckungsreineren oder befleckteren Zuständen.


    In diesen Zuständen kann man ebenso Betrachtungen (das Dasein betreffend) anstellen. Diese Betrachtungen sind dann feiner oder weniger fein. Und bedingen natürlich ebenso auch auch wieder die Handlungen im Umgang mit den anderen.


    Nach einer "guten Wiedergeburt" zu streben, wie es anscheinend die überwältigende Mehrheit der Laienbuddhisten in Asien tut, erschafft doch letztlich nur neue Anhaftungen ans Ego.


    Ich denke nicht, dass der Buddhadasa die Heilsamkeit gewisser Vorstellungen im Vergleich zu anderen weniger heilsamen Vorstellungen in Frage stellen wollte. Nur ist eben der Ausgangspunkt und deswegen auch der Ausgangsbegriff der Lehre des Buddha das Leid. Und das wurzelt absolut gesehen im NichtWissen und damit der Anhaftung.


    Je mehr Erkennen von anatta ist, desto mehr schwindet auch ein vielleicht erstmal heilsam gedachter und gelebter Glaube an Wiedergeburt eines attas.


    Wie bei allen GlaubensArten gibt es heilsame und unheilsame Auslegungen. So ist es auch im Fall des Glaubens an die Wiedergeburt bestimmter Selbste. Nur wird in der Lehre des Buddha jede Vorstellung an ein Selbst, was da wäre oder dort wäre, oder nicht da wäre (weil es so geglaubt schon einmal war, und nun nicht mehr ist) als blosser Glaube gekennzeichnet, der nicht mit einem hohen Wissen vereinbar ist. Ausser eben, dass durch den einen oder einen anderen Glauben bedingt ein heilsamerer Lebenswandel Einzug halten kann.


    In der Lehre des Buddha geht es aber darum, jeden Glauben zu überwinden. Egal wie fein oder wie grob der ist. Und ein Glaube ist immer ein Glaube an irgendein "Mikro- oder MakroSelbst" - was einer ja zB auch in einer geliebten Tasse vermuten kann, ohne das zu wissen.




    :earth:

    3 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • Dieser Tendenz wollte Buddhadasa entgegenwirken.

    Das sehe ich aber anders. Bei den Mönchen wollte er dem entgegenwirken

    das sie sich nicht mit einer bequemen Wiedergeburt zufrieden gaben. Aber

    nicht so bei den Laien und erst recht nicht bei "normalen" Leuten wie es z.B.

    die Kālāmer waren. Weniger Leiden ist immerhin weniger Leiden und viele

    gingen eben einen langsameren Weg und manche bleiben auch stehen. So

    verschieden ist das eben.

  • In den verschiedenen Auslegungen der Lehre des Buddha, die man auch als "volkstümlich geprägt" zB kennzeichnen kann, ist es doch eigentlich so, dass da mehr oder weniger attaGlaubend, also mehr oder weniger verwirklicht über die LeidEntstehung und seine Vernichtung gesprochen wurde & wird.


    So ist die Geschichte der Entwicklungen der Auslegungen der hohen Lehre (in der man spezifisch "volkstümliche Auslegungen" behandeln könnte) eben auch insgesamt eine Geschichte des Zerfalls durch attaglaubende Auslegung und Fortführung.




    :earth:

  • Randbemerkung (i): Der Durchschnittsdeutsche ist mit den Feinheiten christlicher Theologie nicht vertraut. Auch der Deutschedurchschnittschrist nicht. Es gibt auch keinen Grund, dies von Thais, Burmesen usw. zu verlangen. Der Buddha sah sich als Lehrer für Götter und Menschen. Entweder als Ethiklehrer, wie man ein gutes Leben führt und damit eine gute Wiedergeburt erlangt, oder als soteriologischer Ausstiegslehrer aus dem Samsara. Dies war die kleinste Gruppe, die aber am intensivsten betreut wurde. Die Theravada-Tradition übermittelt aber, dass der Buddha jede Nacht eine Götter-Sprechstunde hatte.


    Randbemerkung (ii): Die uns bekannte Art der Auseinandersetzung mit dem Buddhismus - irgendein Buch aussuchen und losgeht's - ist für den Theravada erst etwas über 100 Jahre alt. Erst dann gab es in Südostasien günstigen Buchdruck mit buddhistischer Literatur in der Alltagssprache. Davor wurde Buddhismus immer durch Mönche vermittelt, die die Themen und das Setting bestimmten. Neben diversen Nachteilen hatte dies aber auch den Vorteil, dass man nicht so leicht wichtige Themen überspringen konnte. Hat der Buddha ebenfalls ein Setting zum Beispiel in Form von Anordnung o.ä. gesetzt? Hier wird die unten stehende Frage relevant:

    Die Frage ist doch: Wie relevant ist das alles für die Praxis?


    Der Buddha ist bekannt für seine stufenweise Darlegung, hier ein typisches Beispiel:


    Santutthos Mahavagga (2017):

    Dem zur Seite sitzenden Yasa gab der Erhabene eine stufenweise Belehrung wie folgt: ein Gespräch über das Geben, über Sittlichkeit, über den Himmel, dann über die Gefahren, die Schlechtigkeit und Verderbtheit der Sinnesgier sowie aller Befleckungen und dann zeigte er den Segen des Entsagens auf.


    Als der Erhabene wusste, dass Yasa aufnahmefähig, sanftmütig, unvoreingenommen, begeistert und vertrauensvoll war, da verkündete er die Kernaussage der Lehrdarlegung der Buddhas ... (S. 40).


    Der Buddha sprach zuerst über Geben, Sittlichkeit, den Himmel usw. Der Himmel deutet u.a. auf das nächste Leben als Frucht von Geben und Sittlichkeit hin. Dieses Thema-Setting findet sich auch in Buddhas Erleuchtungsbeschreibung: Wissen über vergangene Leben, Wissen über Karma und dann erst Erleuchtungswissen. Der Buddha will seine Kernlehre anscheinend im Kontext von Karma und Wiedergeburt - und nicht in einem säkularen Sinne - eingebettet haben. Reagiert man auf diese Themen "begeistert und vertrauensvoll" geht es mit der Kernlehre der vier Wahrheiten weiter.


    Dem Buddha scheinen diese Themen so wichtig gewesen zu sein, dass er sie vor Meditationspraxis und philosophischen Abhandlungen setzte. Und anscheinend auch als Türsteher. War derjenige nicht "begeistert und vertrauensvoll" gab es auch keine Kernlehre.


    Buddhadasas Themenbehandlung ist hier vielfach weder volkstümlich noch Frühbuddhismus-/Theravada-orthodox, sondern kreativ und innovativ.

  • Dem Buddha scheinen diese Themen so wichtig gewesen zu sein, dass er sie vor Meditationspraxis und philosophischen Abhandlungen setzte. Und anscheinend auch als Türsteher. War derjenige nicht "begeistert und vertrauensvoll" gab es auch keine Kernlehre.

    Das hätte dann wohl auch wenig Zweck gehabt.

    Das Verständnis wäre nicht ausreichend gewesen.

    Wie ich immer sage: ohne Kamma, Samsaro und Wiedergeburt

    macht die Lehre von der Befreiung vom Leiden keinen Sinn.

  • Wie ich immer sage: ohne Kamma, Samsaro und Wiedergeburt

    macht die Lehre von der Befreiung vom Leiden keinen Sinn.

    Ja, da hast Du meiner Meinung nach absolut recht.

    Aber wie sagte Ulbricht doch so schön: Was lernt uns das?

  • Dem Buddha scheinen diese Themen so wichtig gewesen zu sein, dass er sie vor Meditationspraxis und philosophischen Abhandlungen setzte. Und anscheinend auch als Türsteher. War derjenige nicht "begeistert und vertrauensvoll" gab es auch keine Kernlehre.

    Das hätte dann wohl auch wenig Zweck gehabt.

    Das Verständnis wäre nicht ausreichend gewesen.

    Wie ich immer sage: ohne Kamma, Samsaro und Wiedergeburt

    macht die Lehre von der Befreiung vom Leiden keinen Sinn.

    Und für mich macht die Lehre von Wiedergeburt angesichts von Anatta keinen Sinn. Samsara als Kreislauf von Geburt und Tod schon. Aber der Begriff Wiedergeburt impliziert nunmal, dass irgendein "Ich" wieder und wieder inkarniert und es die Kontinuität eines Selbst nicht nur in diesem Leben, sondern über unzählige Leben hinweg gibt. Das treibt dann solche Blüten dass beispielsweise in Tibet (Ich weiß, falsches Unterforum) "Reinkarnationen" des Lamas XY gesucht werden um sie als kleine Kinder in irgendein Amt zu inthronisieren. Dann sind wir wieder beim Brahmanismus angekommen und brauchen keine Anatta-Lehre mehr.

  • Mir scheint es, als ob du dich an einem deutschen Begriff abarbeitest, der mit dem Buddha nichts zu tun. Du nimmst das Konzept, welches du in 'Wiedergeburt' hineinliest und projizierst es dann zurück auf den Buddha. Die Übersetzung 'Wiedergeburt' kann man diskutieren. Für den Buddha war punabbhava und anatta aber kein Wiederspruch (sic!).

  • Der Buddha mag die Karmalehre inklusive Wiedergeburt angenommen haben, weil sie zur damaligen Zeit in Indien einfach gebräuchlich war. Weder hat er dort wirklich etwas Neues zu gesagt, noch bildet sie den Kern seiner Lehre. Das sieht man doch schon daran dass sie im Gegensatz zu allen anderen Aspekten des Buddhismus rein spekulativ, eben eine "Glaubenssache" ist. Und die Frage, was da eigentlich wiedergeboren werden soll, wenn kein Selbst vorhanden ist, konnte mir auch noch niemand beantworten - "karmische Impulse", das ist eine leere Worthülse, das kann alles und nichts sein.


    Um mal wieder zum Thema zurückzukommen: Gehe ich recht in der Annahme, dass Buddhadasa mit seinen Ansichten im Theravada generell und auch in der thailändischen Waldtradition im Speziellen ein Außenseiter blieb?

  • Und die Frage, was da eigentlich wiedergeboren werden soll, wenn kein Selbst vorhanden ist, konnte mir auch noch niemand beantworten - "karmische Impulse", das ist eine leere Worthülse, das kann alles und nichts sein.

    So viel ich weiss die Art wie man sein "Dasein" (sh. bhava) wahrnimmt, also die 5 Skandhas, die man als Persönlichkeit (sh. puggala) wahrnimmt als "Weltling". Das hängt auch mit dem Konzept der Daseinsfesseln zusammen und ist beobachtbar, dh. in meinen Augen kein "Glaube".

  • Und die Frage, was da eigentlich wiedergeboren werden soll, wenn kein Selbst vorhanden ist, konnte mir auch noch niemand beantworten - "karmische Impulse", das ist eine leere Worthülse, das kann alles und nichts sein.

    So viel ich weiss die Art wie man sein "Dasein" (sh. bhava) wahrnimmt, also die 5 Skandhas, die man als Persönlichkeit (sh. puggala) wahrnimmt als "Weltling". Das hängt auch mit dem Konzept der Daseinsfesseln zusammen und ist beobachtbar, dh. in meinen Augen kein "Glaube".

    Doch, weil es eben um die Frage geht, wie die 5 Skandhas von meinem toten Körper in den Körper eines kleinen Säuglings (oder von mir aus auch Welpens) transportiert werden können. Ohne eine Art Seelenwanderung funktioniert das einfach nicht. Und wissenschaftlich gesehen ist es - seid mir bitte nicht böse - völliger Humbug.

  • Der Buddha mag die Karmalehre inklusive Wiedergeburt angenommen haben, weil sie zur damaligen Zeit in Indien einfach gebräuchlich war. Weder hat er dort wirklich etwas Neues zu gesagt, noch bildet sie den Kern seiner Lehre. Das sieht man doch schon daran dass sie im Gegensatz zu allen anderen Aspekten des Buddhismus rein spekulativ, eben eine "Glaubenssache" ist.


    Da ist ja jetzt jeder Satz falsch:


    "Der Buddha mag die Karmalehre inklusive Wiedergeburt angenommen haben, weil sie zur damaligen Zeit in Indien einfach gebräuchlich war." - Nein, wie ein oberflächliches Lesen der Lehrreden zeigt, war Wiedergeburt eine angefochtene Lehre unter den samana-brahmana.


    "Weder hat er dort wirklich etwas Neues zu gesagt, noch bildet sie den Kern seiner Lehre." - Das Neue ist Buddhas Erklärung von punabbhava trotz anatta mittels des bedingten Entstehens. Das bedingte Entstehe wird auch als majjhima-desana, also als mittlere Sicht/Lehre bezeichnet, und bildet damit im Kern das Gegenstück zum mittleren Weg (majjhima-patipada).


    "Das sieht man doch schon daran dass sie im Gegensatz zu allen anderen Aspekten des Buddhismus rein spekulativ, eben eine "Glaubenssache" ist." - Wenn man nur mit dem Arsch irgendwo in Deutschland auf dem Sofa sitzt, dann mag diesem einem so erscheinen. Komm und sieh selbst ist eine direkte Arbeitsaufforderung und kein Gedankensport. Pa Auk Sayadaw in Birma lehrt in der Meditation erfahrbare Wiedergeburt, Ajahn Brahm in Australien auch. Und sicherlich auch der Eine oder Andere im thailändischen Dschungel. Einfach machen!

  • "Der Buddha lehnte es ab, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht zum Erlöschen von dukkha führen. Er sprach nicht über sie. Nehmt zum Beispiel die Frage, ob es eine Wiedergeburt nach dem Tod gibt oder nicht. Was wird denn wiedergeboren? Wie wird es wiedergeboren? Worin besteht seine „karmische Erbschaft“? Diese Fragen zielen nicht auf das Erlöschen von dukkha ab. Da dem so ist, sind sie nicht die Lehre des Buddha, noch stehen sie damit in Zusammenhang. Sie liegen einfach nicht im Bereich des Buddhismus. Es hat ja auch derjenige, der nach diesen Dingen fragt, keine andere Wahl als blind jeder Antwort zu glauben, die er bekommt, denn der Antwortende wird nicht in der

    Lage sein, Beweise vorzulegen, sondern er wird einfach nur aufgrund seiner Erinnerung und seines Gefühls sprechen. Der Zuhörer kann es nicht selbst erkennen und muss folglich wahllos den Worten des anderen Glauben schenken. Nach und nach entfernt sich das Thema vom Dhamma, bis es etwas völlig anderes wird, das mit dem Erlöschen von dukkha nichts mehr zu tun hat."


    Kernholz des Bodhibaums, S. 27.


    Hat Buddhadasa auch zu viel mit dem Arsch irgendwo in Deutschland auf dem Sofa gesessen? :?

  • Doch, weil es eben um die Frage geht, wie die 5 Skandhas von meinem toten Körper in den Körper eines kleinen Säuglings (oder von mir aus auch Welpens) transportiert werden können. Ohne eine Art Seelenwanderung funktioniert das einfach nicht. Und wissenschaftlich gesehen ist es - seid mir bitte nicht böse - völliger Humbug.

    Deine Skandhas zerfallen mit dem Tod, sh. parinibbanasutra.

  • Doch, weil es eben um die Frage geht, wie die 5 Skandhas von meinem toten Körper in den Körper eines kleinen Säuglings (oder von mir aus auch Welpens) transportiert werden können. Ohne eine Art Seelenwanderung funktioniert das einfach nicht. Und wissenschaftlich gesehen ist es - seid mir bitte nicht böse - völliger Humbug.

    Deine Skandhas zerfallen mit dem Tod, sh. parinibbanasutra.

    Schön, dann wird ja doch nichts wiedergeboren. So, für heute lass ichs mal damit gut sein euch zu nerven! :heart:

  • Um mal wieder zum Thema zurückzukommen: Gehe ich recht in der Annahme, dass Buddhadasa mit seinen Ansichten im Theravada generell und auch in der thailändischen Waldtradition im Speziellen ein Außenseiter blieb?


    Vereinfacht gesagt, mit mehreren seiner Ansichten ist er meines Wissens nach ein Außenseiter. Ich kann nicht sagen, ob er singulär war aber eben fringe. Was eben dieses Zitat "Der Buddha lehnte es ab ... nichts mehr zu tun hat." auch relativiert.