Unsicher

  • "Erst wenn du die ersten 3 Wahrheiten verstanden hast, kannst du überhaupt erst den achtfachen Pfad befolgen, weil du sonst einfach gar keine Ahnung hast. Leider hat irgendwie so gut wie keiner eine Ahnung, weshalb alle im Trüben fischen. Du übrigens auch. War bei mir auch so, bis ich angefangen habe es zu verstehen".


    Wieviel Leute so gut wie keine Ahnung haben kann ich nicht sagen.

    Wenn ich aber beim ersten Satz dieses Zitats bleibe, ist es tatsächlich so.

    Gleich der erste Schritt des achtfachen Pfads ist: rechte Sicht.

    Und damit ist's auch schon gesagt. Die rechte Sicht bedeutet: die Kenntnis der ersten 3 Wahrheiten.

    Oder was bedeutet für dich die "rechte Sicht"?


    Und dann ist es auch kein Zufall oder keine Beliebigkeit, dass der Buddha diese bestimmte Reihenfolge der Vier Wahrheiten erklärt hat:

    Zuerst muss man das Leiden erkennen. (Was der Buddha darunter versteht).

    Und dann versucht man die Hauptursachen des Leidens zu erkennen. Das ist wirklich erst der zweite Schritt.

    Und dann hat der Buddha gelehrt (aus seiner Erfahrung), dass es einen Ausweg aus dem Leiden gibt: Nirvana. (Da vertraut man dem Buddha).

    Und erst dann fängt der Achtfache Pfad an.

    Wie soll das anders gehen?


    Wenn Helmut schreibt, man braucht die Vier Edlen Wahrheiten noch nicht "vollständig durchdrungen" zu haben .... das halte ich für überflüssig zu erwähnen, denn da wäre man ja schon am Ziel.

    Man muss aber die Erfahrung haben, was der Buddha mit Leiden meint, also auch in seiner eigenen Erfahrung anerkennen und fühlen, was z.B. das Leid des Wandels bedeutet und dass die körperliche Existenz an sich schon Leiden ist.

    Und dann sollte man mindestens ein gutes intellektuelles Verständnis der Ursachen der Leiden haben, wenn man noch nicht auf dem Pfad des Sehens ist.

    Und dann Nirvana: dass auch wir dies erreichen können, daran darf kein Zweifel bestehen.


    Was meinst du denn was der Edle Achtfache Pfad bedeutet? Wie wird denn da meditiert auf diesem Pfad?


    Jeder kann schon mal anfangen zu meditieren, jederzeit. Das ist aber keine Meditation innerhalb des Achtfachen Pfads.

    :rainbow:

  • Da kann ich dir nur zustimmen oder einfach nur anerkennen was du sagst und es hinnehmen. Ich denke einfach nicht dass ich genug Wissen über den achtfachen Pfad oder den Buddhismus selbst habe um darüber wirklich diskutieren zu können. Wie gesagt ich bin Anfänger und bereit jegliches Wissen über Praxis und Erfahrungen aufzunehmen, auch durch Studium, aber ich kann mir doch keine Meinung oder ein Urteil über etwas bilden, dass ich nicht umfassend behandelt habe, oder?


    Ich habe mit meiner Aussage auch eher gemeint, dass es sich für mich einfach danach anhörte, als könne man als Anfänger gar nicht lernen den Buddhismus zu praktizieren, die vier edlen Wahrheiten zu begreifen oder dem achtfachen Pfad zu folgen, weil man dafür einfach "nicht qualifiziert" sei. Allgemein ist es sehr umfangreich und schwierig in dieser riesigen Thematik durchzublicken oder überhaupt erstmal einen Anfang zu finden. Da hilft einem die Aussage, die ich allerdings offenbar fehlinterpretiert habe, das muss ich dazu sagen, einfach nicht viel.


    Für mich ist das wie ein riesiger Hausflur mit unendlich vielen Türen. Überall steht "Hier lang" drauf, aber entweder sind alle türen abgeschlossen, oder man kann vor lauter Auswahl nicht entscheiden, durch welche man durchzugehen versuchen will.


    Ich kann deine Fragen nicht beantworten. Ich würde gern, aber ich maße es mir nicht an...

    :buddha:

    ཨོཾ་མ་ཎི་པདྨེ་ཧཱུྃ

    _()_


  • Ich habe mit meiner Aussage auch eher gemeint, dass es sich für mich einfach danach anhörte, als könne man als Anfänger gar nicht lernen den Buddhismus zu praktizieren, die vier edlen Wahrheiten zu begreifen oder dem achtfachen Pfad zu folgen, weil man dafür einfach "nicht qualifiziert" sei. Allgemein ist es sehr umfangreich und schwierig in dieser riesigen Thematik durchzublicken oder überhaupt erstmal einen Anfang zu finden. Da hilft einem die Aussage, die ich allerdings offenbar fehlinterpretiert habe, das muss ich dazu sagen, einfach nicht viel.

    Ich halte es schon für wichtig, zu wissen, dass es auch Wege im Buddhismus gibt, die den Schwerpunkt nicht auf systematisches Wissen oder gar intellektuelles Verständnis legen. Vipassana zum Beispiel, oder nach meinem bescheidenen Wissen die meisten Zen-Richtungen.


    Dort liegt der Schwerpunkt auf der Meditationspraxis. Selbst wenn man die erst Mal unter völlig falschen Voraussetzunen beginnt (beispielsweise, um die eigenen Gedanken zu stoppen :) ), wirkt sie trotzdem in die "passende" Richtung, wenn man eine gute Anleitung findet.


    Verständnis der Vier Edlen Wahrheiten und des Achtfachen Pfades stärkt diese Praxis sehr, kann aber nach und nach erworben werden.


    Anfangen und dabei bleiben halte ich für eine viel größerer Herausforderung, als Verständnis der Prinzipien.


    Es wurden viele Bücher genannt. Such Dir eins aus, das Dir nicht so ganz merkwürdig vor kommt, und fange an! Parallel dazu einen Lehrer oder eine Lehrerin zu suchen, ist IMHO eine gute Idee.


    Nur Mut!

    Aravind.

  • "Erst wenn du die ersten 3 Wahrheiten verstanden hast, kannst du überhaupt erst den achtfachen Pfad befolgen, weil du sonst einfach gar keine Ahnung hast.

    Das entspricht so nicht ganz der Lehre.

    Wenn das so wäre, dann könnte man den achtfachen Weg nicht gehen.

    Es genügt (besonders am Anfang) schon ein relatives Verständnis.

    Die vier edlen Wahrheiten sind Dinge die sich gegenseitig befruchten.

    Wer aber eine der Wahrheiten vollkommen verstanden und durchdrungen hat,

    der hat damit auch die anderen Wahrheiten mit verstanden und durchdrungen.

  • Allgemein ist es sehr umfangreich und schwierig in dieser riesigen Thematik durchzublicken oder überhaupt erstmal einen Anfang zu finden. Da hilft einem die Aussage, die ich allerdings offenbar fehlinterpretiert habe, das muss ich dazu sagen, einfach nicht viel.

    Moin Julian,

    das scheint nur so. Im Grunde ist die Lehre für Haushälter einfach und verständig. Aber das merkte ich erst, nachdem ich schon zig Jahre ohne sie meditiert hatte, s. Aravind



    Ich halte es schon für wichtig, zu wissen, dass es auch Wege im Buddhismus gibt, die den Schwerpunkt nicht auf systematisches Wissen oder gar intellektuelles Verständnis legen. Vipassana zum Beispiel, oder nach meinem bescheidenen Wissen die meisten Zen-Richtungen.

    Dort liegt der Schwerpunkt auf der Meditationspraxis. Selbst wenn man die erst Mal unter völlig falschen Voraussetzunen beginnt (beispielsweise, um die eigenen Gedanken zu stoppen :) ), wirkt sie trotzdem in die "passende" Richtung, wenn man eine gute Anleitung findet.

    Dem stimme ich voll zu, denn ich weiß erst von den vier edlen Wahrheiten und dem achtfachen Pfad, seit ich hier im Buddhaland bin, habe also mehr als 30 Jahre intuitiv erfasst, worum es ging. Deshalb schrieb ich ja auch, dass da ethisches Denken und Verhalten den Vorsprung schafft, z.B. als überzeugte Christin.


    Also entspann Dich, wenn nötig und fang einfach an, z.B. mit einem leicht verständlichen Buch von Pema Chödrön und setz Dich hin, wie es für Dich am bequemsten ist, allerdings nicht anlehnen. :erleichtert: :)

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    So wie ich es verstehe und wie es auch die Texte über die rechte Einsicht definieren, bedeutet es, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, und Nibbana und die Vier Edlen Wahrheiten zu erkennen – und diese nicht nur als eine Sammlung logischer Lehrsätze zu begreifen, sondern sie tatsächlich zu erfahren und auch die Tatsache zu erfahren und mitzuerleben, dass nichts von Dauer ist. Alle diese Dinge werden unter dem einen Begriff der rechten Einsicht zusammengefasst.



    Peter Masefield