Es ist ja auch so:
Sprache ist nicht nur ein Werkzeug, das es ermöglicht, Prozesse zu verdeutlichen und sich ihnen anzunähern, sondern Sprache kann auch ein "Stolperstein" sein. Dazu kommt noch der Blickwinkel / die Ebene auf der ich mich bewege. Das ist für mich ein Hauptgrund mit, warum das Verständnis der buddhistischen Lehre manchmal viel müheloser gelingt, wenn Gleichnisse oder Analogien aus der Natur verwendet werden (ein Ochse, ein Adler, ein Weizenhalm, ein Wassertropfen, das Meer usw.)
Ich versuche mal ein einfaches Beispiel dafür zu nennen, dass Sprache irreführend sein kann. Wenn ich von einem "Erwachten" und einem "Nichterwachten" spreche, dann kann das hilfreich sein, ist aber aus einer höheren Warte betrachtet schon falsch. Denn da sind viele Stufen dazwischen vom stark Weltlich-Verblendeten bis zum vollständig Erwachten.
Ich kann das direkt an mir selber feststellen. Es gibt spirituelle / buddhistische Bücher, die ich schon lange in meinem Bücherregal habe, zu denen ich aber lange keinen Zugang gefunden habe. Ich habe es schon erlebt, dass ich eines nach Jahren mal wieder zur Hand nehme (das mir seinerzeit nicht viel gegeben hat), und ich feststelle: jetzt passt es auf einmal genau zu meiner Entwicklungsstufe. Ich lese es plötzlich ganz anders. Jetzt ist es ein wertvolles Buch für mich, damals hat es mich kaum berührt...