Meiner Auffassung nach, stellt sich Zen als "etwas" dar das sagt, es existiert im und mit dem Leben. Zen sagt du darfst alles machen solange du im Reinen mit dir bist. Im hier und jetzt da bist.
In China folgten alle han Mönchen dem Vinaya, schlicht weil sie sonst nicht Mönche gewesen wären. Bodhidharma, Rinzai, alle. Und obwohl die vermutlich alle mit sich im Reinen waren, waren sie einfach Mönche und keienr hat das als Freifahrschein gesehen, dass er alles machen kann, was er will. Ich nehme an, dass so jemand als Schande für die Zunft rausgeworfen worden wäre.
Der Grund dafür, dass in Japan die 16 Bodhisattva-Gelübte verwendet wurde, hatte damit zu tun, dass Saicho bei der Errichtung seiner Tendai-Schule in Japan die Kontrolle durch die Religionsbehörde umgehen wollte, die von der Nara Orthodoxie kontrolliert wurde. Dort gab es ebenfalls Spezialisten für das Lotus-Sutra, die mit der neuen Tendaischule in Konkurrenz standen. Und diese hatten ja die Kontrolle über die einzige staatliche anerkannte Ordinationsplattform. Von daher behauptete Saicho, dass Vinaya alles Hinayana und total überholt sei und das in der Tientai-Schule in China die Mönche nur die Boddhisattva-Ordination nehmen wurde. Natürlich lehnten das alles ab, weil es einfach nicht stimmte. Aber als Saicho am Sterben war, wollten ihm hochrangige adelige Anhänger seinen Herzenwunsch erfüllen, dass eine eigene von Nara unabhängige Ordinationsplatform einzurichten. Und weil viele der Zen-Überlieferung im Rahmen der Tendai-Schule überliefert wurden, wurde das auch da üblich.
Es war wirklich Saicho, der seine eigene Platform haben wollte und es hat mit Zen eigentlich nichts zu tun.