Hallo,
ich denke seit Tagen über das buddhistische Verständnis von Subjekt und Objekt nach und verstehe es einfach nicht so recht, obwohl TNH es sogar über die Quantenphysik herleitet und ich das große Geschenk habe, in die Quantenphysik in meinem Studium eintauchen zu dürfen. Demnach verstehe ich die Hintergründe und Rätsel des Doppelspaltexperiments, das für diese philosophischen Fragen häufig herangezogen wird. Trotzdem ist es mir ein Rätsel:
Subjekt und Objekt können nicht getrennt voneinander existieren. Subjekt - der Geist, Objekt - das, was der Geist betrachtet.
Beides manifestiert sich gleichzeitig, so laut der Lehre.
Ich sehe den Baum und bin gleichzeitig der Baum, weil er sich abhängig von meinem Betrachten manifestiert?
Das bedeutet also, meine Wahrnehmung entspricht nicht der Wirklichkeit, weil der Baum mir in Abhängigkeit zu meiner Wahrnehmung erscheint? Zum Beispiel könnte ich ihn als wunderschön und majestätisch betrachten und für jemand anderen ist er im Weg, weil dort ein neuer Parkplatz gebaut werden soll.
Ich denke mir: Unabhängig davon, wie ich oder jemand anderes den Baum findet, ist er doch da. Was ist die objektive Wahrheit?
Anderes Beispiel: Ein Hundebaby wird wohl von der überwiegenden Mehrheit als süß, unschuldig, flauschig etc. wahrgenommen. Das bedeutet, eine überwiegende Mehrheit hat dieselbe Meinung über das Hundebaby. Gibt es da nicht einen objektiven Trend? Es ist doch so, dass die Mehrheit der Menschen sich in ihrer Wahrnehmung über bestimmte Dinge einig ist. Beispielsweise Leute, die unangenehm wirken, wirken so meistens auf einen Großteil ihres Umfelds und Vice Versa.
Also: Jemand ist nicht ein unangenehmer Mensch für mich, weil er aus bestimmten Gründen nur auf mich unangenehm wirkt. Es ist eher so, dass ein Mensch zb. auf eine Mehrheit unangenehm wirkt, weil dieser Mensch bestimmte Dinge sagt, tut oder ausstrahlt. Was also hat das dann mit mir zu tun? Ist es dann nicht eher so, dass das Objekt der Betrachtung, also dieser Mensch, tatsächlich wirkliche Eigenschaften aufweist, wenn sie auch von so vielen anderen wahrgenommen werden?
Für viele Leute ist TNH ein weiser Gelehrter, für mich auch. Ist er es dann nicht objektiv? Was ist die Wirklichkeit, wenn nicht das? Ich bin sehr verwirrt.
Was soll überhaupt dann diese Wirklichkeit sein?
Zweitens: Reisen wir ein paar Millionen Jahre zurück, können wir feststellen, dass es auch ohne Betrachter Objekte gibt. Wir finden Überreste von Dinosauriern und Pflanzen. Die Erde selbst entstand, bevor jemand da war um sie zu betrachten.
Wir sehen Lichter von Sternen, die lange schon nicht mehr existieren. Also - auch wenn kein Subjekt da ist, das Objekt ist doch da?
Und doch sagt der Buddhismus, es kann nicht getrennt existieren.
Ich stecke hier total fest.