Meditation als Gewohnheit

  • Hallo Igor, ich beantworte Deinen Beitrag von hier Zitate aus dem tibetischen Buddhismus, die mich berühren

    lieber hier in einem neuen Thema:


    Ja. Eine Gewohnheit zu ändern ist ja einfacher als man meint.


    Aber zur Meditation braucht man große Regelmäßigkeit, wie wenn Wassertropfen immer auf der gleichen Stelle ein Mulde in einen Stein formen.

    Alte destruktive und ignorante Haltungen sind etwas sehr tief Sitzendes. Wie ein Stein sozusagen, aber die regelmäßige Meditation kann das umformen, wie Wassertropfen auf einen Stein.


    Für solche Vorhaben ist eine gute Motivation der Motor. Wenn man einen guten Grund dafür hat, dann setzt man sich auch jeden Tag hin.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Lirum Larum

    Hat den Titel des Themas von „Meditation“ zu „Meditation als Gewohnheit“ geändert.
  • Hallo, liebe Lirum Larum ....

    Das war doch ironisch in der erste Reihe gemeint, denn für mich das Leben ist einfach der Witz, aber dieser Scherz ist doch trotzdem sehr kostbar.

    Das ganze Leben ist der Prozess der unablässigen Meditation, als der Prozess der Annäherung an den eigenen inneren Kern, eher seine Ent-deckung, man kann ( könnte) über das Klare Licht reden, oder über die (ursprüngliche) Buddha-Natur.

    Ich meinte es genau, wie es mkha' einmal meinte... die An-Gewöhnung an das, was es immer ist. Im Sinne von J.Krishnamurti, so , diese Richtung.

    Die innere Stille, der Zentrum des Orkans, der eigene Ur-grund , das unseres Da-Sein-S ausmacht. Und ver-Sinn-licht.

    Keine konkrete technik, das mache ich doch, aber das Leben entfaltet es so.... als die Lotus-Blume aus dem Schlamm, das ist für mich die Meditation, die dauert ewig , denke ich, wie das Bewusstsein-Kontinnuum... Nur wach-sam sein.... Und zugeleich entspannt... Genau der mittlere Weg....

    Danke für deinen Beitrag.:rose:

    LG.:)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich versteh das mit der Meditation als Gewohnheit immer noch nicht.

    Geht es um die Technik des Körperlichen oder um das Geistige.

    Wie die Haltung sein sollte, ist wohl hinreichend klar. Auch dass man in der Haltung längere Zeit meditieren kann.

    Außer die Betrachtungen des Atems, der Gefühle, der Wahrnehmung, der Absichtsgestaltung und der Erinnerungen, kommt es mir immer so vor als ob es bei Meditation um mehr geht als nur die Betrachtung und die Verminderung des Eingreifens des Ego.
    Betrachten heißt doch nicht eingreifen, oder ist das auch ein Irrtum.

    Dabei bin ich der Meinung, dass ich das so mache, wie Buddha das gezeigt hat, das bezweifle ich immer wieder, aufgrund von Beiträgen (z.B. Lirum Larum, und einigen anderen.) kann ich Buddha nicht verstehen?

    Was geschieht gedanklich bei Meditation?

    Ich bleib offensichtlich bei Betrachtung hängen.

  • Ah, verstehe nun. Sorry, Ironie kann ich online niemals identifizieren, es sei denn, jemand schreibt es extra dran: [Ironie] :grinsen:


    Das ist wohl wahr, was Du hier schreibst.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Es geht um das Geistige, würde ich meinen. Wobei Körper und Geist nicht sonderlich getrennt sind, denke ich.

    Eine gute Körperhaltung unterstützt wahrscheinlich auch die Meditation. Andererseits, wenn man krank im Bett ist, spricht ja nichts dagegen, im Liegen zu Meditieren.


    Im Enzelnen gibt es ja so viele tausend Meditationsmethoden, dass sich kaum allgemein darüber diskutieren lässt. In der einen wird gelassen, in der anderen wird gelenkt - ich kenne es als Kombination aus beidem:


    Auch beim sogenannten Betrachten kehrt man ja zum Meditationsobjekt zurück. Das ist dann ja auch schon ein Lenken.


    Es sei denn man folgt der Methode des Einfach-nur-Laufenlassens. Also man sitzt, überlegt dabei, was man einkaufen will und wer einen wieder geärgert hat und warum und wie die Nachbarin das wohl findet und wann ihr Hund immer bellt und was man kochen will und was man außerdem noch kaufen muss...

    Würde eine Methode ohne Lenken so aussehen?

    Damit kenne ich mich als Methode nicht aus. Wenn man in solcher Weise dann ein Leeren und Leerwerden anstrebt - ist das kein Lenken?

    Ich würde es eher für eine längere Leine halten.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Auch beim sogenannten Betrachten kehrt man ja zum Meditationsobjekt zurück. Das ist dann ja auch schon ein Lenken.

    Nach meiner Erfahrung ist das ein Aufmerksam werden das der Atem nicht mehr betrachtet wird, ja so gar vergessen wurde bei der Lenkung von irgendwas anderem Geistigen. Weil ich diese Aufmerksamkeit geübt habe, kehre ich immer zum Atembetrachten zurück und kann so alle Geistesgiftabsichten vermeiden und sogar ausreißen. Buddha hat ja fast nichts anderes verlangt als Betrachten der Sinneseindrücke.

    Meine ungewollten Wirkungen meiner Meditation hat zu Ergebnissen geführt, die ich nie gewollt habe. Ich vertrage kein Fleisch mehr, nicht weil ich darauf verzichte, sondern weil dieses Wesen es nicht mehr verträgt. Von den anderen Sila ganz zu schweigen. Es geschehen Geschehnisse die ich niemals gewollt habe.

    Die Wirkung von Betrachtungs-Meditation ist so ungeheuer gemein, dass ich als Ego kaum eine Chance habe in einer Gemeinschaft als normal zu gelten.

    „Hätte ich mir nicht die freie Entscheidung zu Wollen nicht irgendwie bewahrt, hätte ich nichts aparts für MICH.“

    Ich muss geistesvergiftetes Handeln wollen, im Bewusstsein, dass es Folgen für mich hat, um als normal zu erscheinen.


    Es gibt in meiner Meditation nur noch Aufmerksamkeit, die die Achtsamkeit zum Betrachten bringt und vom Arbeiten mit anderem weg-lenkt.

  • Ich meditiere seit vielen Jahren kaum noch formell, sondern versuche, immer GEISTESGEGENWÄRTIG zu bleiben. Die formelle Methode ist m.E. ein Werkzeug, um sich daran zu gewöhnen.


    Genauso wie es im Zen die Gehmeditation gibt, ist es möglich, immer wieder auch in Bewegung in die Stille der Achtsamkeit zu kommen.

    Genau aber im Alltag wirkt sich diese Gewohnheit sehr positiv aus. Einerseits wird sie immer kraftvoller und verhindert ein "Abrutschen" und andererseits zeigt sie uns, wie oft wir uns noch irren. Sie verhilft also mitten im Leben zu einer Selbsterkenntnis, die sonst schwer zu erreichen ist.

    Das heißt, sie macht demütig und mitfühlend.


    Da hat mir eben auch die Einsicht von J. Krishnamurti geholfen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4. Das sind eben auch meine Erfahrungen, aber ich bin nicht dahintergekommen was "formelle" Meditation ist. Oder braucht es dafür die Anweisungen Eines Lehrers? Aber warum wird davon nicht berichtet, was ein Lehrer beigebracht hat?


    Das scheint mir so zu sein wie im Tal der Schmetterling, in dem nur sehr wenige Schmetterlinge sind, aber der Weg dahin sehr anstrengend und die Enttäuschung groß, aber nach der Rückkehr wird überall erzählt das da Millionen sind. Sollen die sich doch genauso anstrengen für ihre Enttäuschung.


    Offenes Sprechen würde eine Wahlmöglichkeit erzeugen und es könnte sich jemand vorher entscheiden, welchen anstrengenden Weg er gehen möchte. Wenn das Ziel sowieso ist, sich endlich zu End-Täuschen.

  • Ich denke, dass formell eben die übliche für uns überall ersichtliche Meditation ist. Zur Gewöhnung ist das sicher wichtig.


    Meine Erfahrungen sind meine, die können andere auch haben aber sie sind nicht kopierbar. Die haben ja auch mit meinem gesamten Leben zu tun, mit meiner Erziehung, Auffassungsgabe, Intuition, Vorstellungsvermögen.


    Du kannst Dir doch vertrauen Ellviral, Du allein weißt doch wo Du "stehst".


    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was es da nicht zu verstehen gibt :?

    _()_

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  • Wei hier der Name Krishnamurti fiel - er hat mir in der Vergangenheit gerade in dieser Richtung sehr weitergeholfen.

    Er schrieb bezüglich Meditation z.B.:


    "Die Verlangsamung des Denkens und die Prüfung eines jeden Gedankens ist der Vorgang der Meditation;

    und falls Sie da hineingehen, werden Sie finden, daß Ihr Geist - der jetzt noch ein großer Speicher ruheloser,

    miteinander streitender Gedanken ist - infolge des Bewußtwerdens eines jeden Gedankens sehr still wird, vollkommen still.

    Dann gibt es keinen Drang, keinen Zwang, keine Angst in irgend einer Form; und in dieser Stille entsteht das, was wahr ist.

    Es gibt kein 'DU', das Wahrheit erfährt, sondern mit der Stille des Geistes kehrt Wahrheit ein.

    Im Augenblick, in dem es ein 'DU' gibt, gibt es den, der erfährt; aber der, der erfährt, wird nur vom Gedanken erzeugt.

    Ohne Denken gibt es ihn nicht."


    "...Der Geist kann aber diese Stille nicht durch irgendwelche Mittel, durch irgend eine Disziplin, durch irgend eine Übung finden;

    sie entsteht nicht, indem man in einer Ecke sitzt und sich zu konzentrieren versucht.

    Diese Stille kommt, wenn Sie die Wege des Geistes verstehen..."


    "Denken oder ein Gedanke ist für die meisten Leute etwas, das vom Geist zusammengesetzt wird und sie kämpfen mit ihren Gedanken.

    Wenn Sie aber wirklich auf alles hören können - auf das Heranschwappen des Wassers am Flußufer, auf den Gesang der Vögel,

    auf das Weinen eines Kindes, auf Ihre schimpfende Mutter, auf einen Freund, der Sie bedrängt, auf Ihre Frau oder Ihren Mann,

    der Ihnen auf die Nerven geht - dann werden Sie herausfinden, daß Sie über die Worte hinausgehen, über die nur verbalen Ausdrücke,

    die so an uns zerren."


    Quelle: J. Krishnamurti "Glück oder die Stille des Geistes" Verlag Hermann Bauer 3. Auflage 1998


    Irgendwann hatte ich damals verstanden:

    Zu Wollen, etwas nicht zu wollen (z.B. störende Gedanken), ist ein Widerspruch in sich.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Für solche Vorhaben ist eine gute Motivation der Motor. Wenn man einen guten Grund dafür hat, dann setzt man sich auch jeden Tag hin.

    Deshalb beides, würde ich sagen.


    Motivation, um zu üben. Gewohnheit, um auch zu üben, wenn man keinen Bock hat.


    Und um Energie zu sparen, weil man dann keine Entscheidung fällen muss, sondern es einfach tut.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Liebe Leute, nur zur Info, dieses Thema ist heillos off topic (außer Aravinds #11), siehe in welchem Unterforum wir hier sind. ;)


    Im Tibetischen Buddhismus gibt es immer ein Meditationsobjekt, soweit ich weiß. Und wenn's nur die Leerheit oder der weite Raum ist, so gibt es doch immer ein Objekt, zu dem man zurückkehren kann.

    Man spannt die Saite immer wieder zwischen "zu locker"(abgelenkt) oder "zu angespannt". Wenn man die Mitte gefunden hat, nennt es sich Gewahrsein und äußerste Gefügigkeit. Das sind Übersetzungen, die erst verständlich werden, wenn man drin ist.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Lirum Larum . Warum doch man über die "Leerheit" nichts meditieren kann? Lol...

    Ich schildere nur so wie den konkreten Beispiel .

    Ich habe so , angenommmen, die Probleme mit dem Bestimmten Menschen. Also die "Beziehung".

    Dann ich alalysiere, welche Ursachen waren als der Auslöser, wenn (falls) dieser Mensch, z.B, sauer auf mich ist.

    Welche Umstände haben es alles so wie "begünstigt"? Das wäre eher die analytische Meditation. Aber diese alle Begriffe verwirren mich nur ...

    Also, ich horche in mir hinein, ich empfinde es alles, was in mir auftaucht, und ich bemühe mich nichts dagegen anzukämpfen... Das ist für mich sehr wichtig! Ohne wenn und aber die uneingechränkte Akzeptanz... Das mache ich ohne "Forma", so, wie man "Zen" auf dem Kissen tut...

    Allmählich ich sehe ( wahr-nehme), dass das ganze wie innerlich Ohne Kern ist, ( allegorie, also , nichts buchstäblich, bitte!!!), also alles entsteht wie co-abhängig, dann ich überlege, welche konkrete Strategie des Verhaltens, z.B, würde diese Situation abmildern, oder wenigestens nichts mehr eskalieren... Dann man kann in den eigenen Körper gehen, wie es alles sich anfühlt, der weiss besser als der Kopf...

    Das Herz-Wissen, eher die innere Weisheit des Herzens ( auch nichts buchstäblich!) gegen den trockenen dualen Verstand...

    Was du, Monika, hier schilderst, das kann ich sehr gut innerlich auch nachvollziehen. :rose:

    J. Krishnamurti man kann nur mit dem "Inneren" hören, also man benutzt den Verstand oder die Worte, nur darüber hinaus zu gehen.

    D.h, die "Nondualität" -pur, meine ich es ironisch oder nichts, nichts so wichtig...:shrug:

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das ist wohl wahr, was Du hier schreibst.

    Das ist mein Tunnel der eigenen Wahr-nehmung, entspricht es der Realität oder nichts, steht auf dem anderem Blatt. LG.

    Ich meine "Prasangika", "dort" man kann ewig über das Wesen der Realität reden...

    Aber wenn meine Katze mich kratzen würde, ich würde es doch real spüren, wenn sogar meine katze leer ist.

    Ich habe schon genug davon geschrieben... :rad:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Mir geht es auch so, ich sitze auch nicht mehr auf dem Kissen (wenn ich Dich richtig verstanden habe).

    Aber ich habe es 40 Jahre lang getan. Damals war es ein Kontrastprogramm zu meinem stressigen Leben, heute ist die Aufgabe dieser Methode und stattdessen "der Versuch, geistesgegenwärtig zu sein" mein integrierter Begleiter. Das ist allerdings sehr leicht geworden, denn ich kann jetzt ganz allein über mein Leben bestimmen, es mir einteilen wie ich will.

    Manchmal frage ich mich, ob ich das damals alles nur geträumt habe, inklusive das Kontrastprogramm.

    Und nun ist deshalb wie gesagt alles ganz leicht geworden, weil ich mich gar nicht mehr anstrengen muss, weshalb ich auch keinen Bedarf an Kontrastprogramm mehr habe. Kurzum, ich bin durch und durch zufrieden und entspannt.


    Dazu möchte ich noch einen weiteren Punkt anmerken.

    Mir scheint, dass es mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird, auf Sport und viel Bewegung zu achten, zudem auf gesunde Ernährung. Das ist zwar in jedem Alter wichtig, aber im fortgeschrittenen Alter umso wichtiger, denn verhält man sich mal unnatürlich, so signalisiert der Körper einem das sofort. Darum scheint es mir, dass das Sitzen auf dem Kissen in Bezug auf Gesundheit und Wohlgefühl kontraproduktiv ist. Seit ich es nicht mehr tue, fühle ich mich viel wohler.

    In meiner früheren Meditationsecke steht jetzt ein Fahrrad-Heimtrainer. Ansonsten ist die Ecke noch so geblieben, ich habe dann beim Trainieren links von mir ein wunderschönes Thangka von Padmasambhava im Regenbogen, und rechts von mir den ästhetisch aufgebauten Schrein. Wenn ich Lust habe, sage ich beim Strampeln im Takt sogar das Guru-Rinpoche-Mantra auf.


    Ich hatte früher bombastische Erwartungen, in Bezug auf buddhistische Kurse, besonders, als ich vor 27 Jahren zum Vajrayana überwechselte. Ich versprach mir ziemlich viel vom Erlernen der Visualisations-/Dhyani-Buddhas zwecks Verwirklichung innerer Qualitäten, als Werkzeuge zur Erleuchtung. Doch nach und nach merkte ich, insbesondere bei den traditionstibetischen Linien, dass es gewollt ist, nichts Anspruchsvolles 'rüberzubringen (dort geht es eigentlich immer nur ums Ngöndro und um Shamata, und hat man Spezialfragen, soll man nur wiederholen).

    Letztendlich geht es doch nur um das Eine: natürliche Liebe und Mitgefühl für alles, was lebt und wirkt. Und dazu braucht man nicht unbedingt das Vajrayana, außer man will es sich aus Interesse zusätzlich anlesen.


    Dieses einzig Wichtige, dieses Eine, wird einem auch in anderen ethisch eingestellten Gemeinschaften vermittelt, z. B. bei den Humanisten.

    Und wenn man tief in sich hineinhört, braucht man noch nicht einmal diese!

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

    • Offizieller Beitrag

    Monikadie4. Das sind eben auch meine Erfahrungen, aber ich bin nicht dahintergekommen was "formelle" Meditation ist.

    Also wenn eine Person den ganzen Tag im Büro sitzt und sich vornimmst sportlicher zu werden, dann macht es ja auch Sinn in der Woche einen Termin zu wählen, der der sportlicher Ertüchtigung gewitmet ist - also wo sie Laufen gehst oder ins Fitnessstudio. Dieses Ritualusierte dran - die Sportstunde, die Sporttasche, der Sportort ist das Formelle. Ein Bereich in in Zeit und Raum und Zeit ist ganz für den Sport freigeschaufelt. Die "Form" ist dann wie bei einem frischgegebenen Keller die Verschalung die verhindert dass das Freigeschaufelte wieder versandet. Dieses Problem hat nicht jeder.


    Für wen anderes - sagen wir eine Berbäuerin, die froh ist in einem langen Tag dauernder körperlicher Betätigung

    einen Augenblick der Ruhe freizuschaufeln ist das eher absurd. Und auch die wahre Sportkanonen muss sich ja keinen Termin suchen, sondern man muss sie quasi dran hindern, nicht dauernd und überall Sport zu treiben. Aber auch das kann ja von Außen ununterscheidbar aussehen.

  • Hm, es geht hier nichts um das Sitzen oder nichts sitzen... Man kann überall meditieren, wenn man Sport betreibt, oder im Büro sitzt.

    Das formelle Sitzen könnte die innere Probleme wegmeditieren, dann es wäre keine Lösung, obwohl der Mensch ist sehr entspannt und sehr ruhig. Der so wie der "meditative" Zusatnd kann man als Flow auch erleben, wenn man den Sonnenuntergang beobachtet, Bach( schöne Musik) hört, usw...

    Das sind alles die veränderte Bewusstsein-Zustände, die unsere Sichtweise verändern oder erweitern...

    LSD passt auch...

    Hat alles mit der Ethik nichts zu tun, eigentlich...

    Aber wir befinden uns im "TB", oder?

    Die Innere Erfahrung der "Leerheit " ist absolut möglich, und es wirkt sehr transformativ.


    Ich zitiere hier Dalai-Lama:


    Zitat

    Irgendwann einmal während der frühen Sechziger, als ich über eine Textpassage von Tsongkhapa nachdachte über die Unauffindbarkeit von Phänomenen und die Tatsache, dass Phänomene von begrifflichem Denken abhängen, war es, als ob ein Blitz durch meine Brust jagte. Hier ist diese Passage:

    Das gesprenkelte Farbmuster und die Zusammenrollung eines aufgewickelten Seils sind denen einer Schlange ähnlich, und wenn das Seil im Halbdunkel wahrgenommen wird, entsteht der Gedanke: „Das ist eine Schlange." Was das Seil betrifft in dem Moment, wo es als Schlange gesehen wird, so sind die Ansammlung und die Teile des Seils nicht im Geringsten eine Schlange. Daher ist diese Schlange lediglich durch begriffliches Denken verursacht und etabliert. Genauso ist es, wenn der Gedanke „Ich" in Abhängigkeit von Geist und Körper entsteht: Nichts innerhalb des Geistes und des Körpers - weder die Ansammlung, die eine ununterbrochene Folge von früheren und späteren Momenten ist, noch die Ansammlung der Teile zu einer bestimmten Zeit, noch die einzelnen Teile, noch die ununterbrochene Folge von irgendwelchen der getrennten Teile - ist, auch nicht im Geringsten, das „Ich". Ebenso gibt es nicht

    -106-

    im Geringsten etwas, das ein von Geist und Körper unterschiedenes Wesen ist und als das „Ich" begriffen werden kann. Folglich ist das „Ich" nur durch das begriffliche Denken, in Abhängigkeit von Geist und Körper, verursacht und etabliert; es wird nicht durch sein eigenes Wesen verursacht und etabliert.

    Die heftige Wirkung dauerte eine Zeit lang, und wann immer ich während der folgenden Wochen Menschen sah, kamen sie mir wie die Täuschungen eines Zauberkünstlers vor, weil sie als inhärent existent erschienen, ich aber wusste, dass dies in Wirklichkeit nicht der Fall war. Diese Erfahrung, die wie ein erleichterndes Leuchten in meinem Herzen war, fand sehr wahrscheinlich auf einer Ebene unterhalb vollständig gültiger und unwiderlegbarer Erkenntnis statt. Zu diesem Zeitpunkt entwickelte ich ein echtes Verständnis davon, dass es wirklich möglich ist, die leidbringenden Emotionen zu beenden.

    Genau darum doch es uns allen geht, ohne "Leid-bringende Emotionen" zu leben.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Jemand noch ne Tasse Tee? :)

    :tee::tee::tee::tee:

    Ich finde diese Diskussion interessant, aber

    warum seid Ihr nach diesem Post von Lirum Larum so unachtsam?

    Liebe Leute, nur zur Info, dieses Thema ist heillos off topic (außer Aravinds #11), siehe in welchem Unterforum wir hier sind. ;)


    Im Tibetischen Buddhismus gibt es immer ein Meditationsobjekt, soweit ich weiß. Und wenn's nur die Leerheit oder der weite Raum ist, so gibt es doch immer ein Objekt, zu dem man zurückkehren kann.

    Man spannt die Saite immer wieder zwischen "zu locker"(abgelenkt) oder "zu angespannt". Wenn man die Mitte gefunden hat, nennt es sich Gewahrsein und äußerste Gefügigkeit. Das sind Übersetzungen, die erst verständlich werden, wenn man drin ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Jemand noch ne Tasse Tee? :)

    :tee::tee::tee::tee:

    Ich finde diese Diskussion interessant, aber

    warum seid Ihr nach diesem Post von Lirum Larum so unachtsam

    _()_

    Machen sie extra. 😉 Vielleicht ist ihnen langweilig.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    • Offizieller Beitrag

    Ellviral meinte, dass er den Begriff der "formellen Praxis" nicht versteht und so habe ich versucht zu erklären, aus welcher Logik sich das ergibt.


    Da wir uns im Bereich "tibetischer Buddhismus" befinden wäre es vielleicht gut gewesen dies in eine Frage nach der Bedeutung von "Ritual" im tibetischen Buddhismus überzuleiten. Weil ja ein Ritual eine sehr formelle Praxis ist.

  • Ellviral meinte, dass er den Begriff der "formellen Praxis" nicht versteht und so habe ich versucht zu erklären, aus welcher Logik sich das ergibt.


    Da wir uns im Bereich "tibetischer Buddhismus" befinden wäre es vielleicht gut gewesen dies in eine Frage nach der Bedeutung von "Ritual" im tibetischen Buddhismus überzuleiten. Weil ja ein Ritual eine sehr formelle Praxis ist.

    Ich fand Deine Erklärung (#17) sehr gut.

    Eine Diskussion über Rituale, also über tibetisch-buddhistische Zeremonien jetzt, hätte hier im Strang "Meditation als Gewohnheit" nichts verloren. Eher passend wäre es hier, wenn es um Alltagsrituale im Allgemeinen ginge.


    Vieles, was im tibetischen Buddhismus von außen wie ein überkommenes Ritual aussieht (z. B. das Darbringen von Gaben oder das Läuten von Handglocken), hat einen guten Sinn. Das braucht hier nicht diskutiert zu werden, schon gar nicht mit Usern, die den Sinn nicht verstehen (wollen).


    Zum Aufbau der Gewohnheit zu meditieren hilft eher zu betrachten, was diese Gewohnheit stärkt:

    - betrachten, was einem daran jetzt gut tut.

    - Einfach eine Regelmäßigkeit aufrecht zu erhalten, und zwar im Kleinen. Sich nicht quälen, z. B. mit zu langen Sitzungen oder mit sich Niedermachen, was man alles nicht geschafft hat, sondern lieber sich fördern.

    - Also kleine Sitzungen im realistischen Rahmen der eigenen Möglichkeiten, dafür aber täglich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Gerade das wenige, das ich ohne Angriffe aus dem Tibetischen Buddhismus herausbekommen habe, ist genau das, was du sagst:

    Vieles, was im tibetischen Buddhismus von außen wie ein überkommenes Ritual aussieht (z. B. das Darbringen von Gaben oder das Läuten von Handglocken), hat einen guten Sinn.

    Warum das? Das hat alles mit der Freigiebigkeit zu tun. Sich hingeben an das eigene, hingeben seiner Gaben.

    Auch alle Visualisierungen dienen nur dem Hingeben seiner Gaben, selbst die Visualisierungen, können als durch mich geschafft und durch mich festhalten wollen erkannt werden.

    Alles Haben wollen, aufgeben durch Hingeben.

    Nicht um sich zu vergessen, sondern ganz klar zu erkennen, dass ich eben schon vollkommen bin. Mein Glaube aber mehr sein zu Müssen verhindert die Wahrheit das ich nichts weiter brauch als Nahrung und Aktivität.

    Und zu erkennen, dass alles Mehr, Besseres, Auswahl haben nur Leiden bringt. Ich habe Durst, also trinke, Wasser reicht vollkommen. Ich habe Hunger, Pflanzen reichen. Ich bin müde, ein geschützter Platz reicht usw.

    Hätte man mir eigentlich ganz ohne sofort Opposition erklären können, wenn da nicht das Anhaften an Regeln und Ritualen gewesen wäre.

    Andererseits weiß ich von all den Dingen nichts, denn das ist nicht, mein, mein Ich, mein Selbst.


    Noch mal: Ich bin dem tibetischen Buddhismus sehr Dankbar, das es ihn für mich gibt, gerade um ihn hinzugeben als meine Gabe.

  • Meditation als Gewohnheit ist für mein Denken, Erfahren, Leben einfach nur der falsche Weg. Einzig um Meditation zu üben nützlich, jedes Handwerk wird erst zu einer befreiten Arbeit durch sich gewöhnen an.

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