Aber wenn man in einem interreligiösen Dialog steht, dann steht man vor der Aufgabe, dass man solchen Aussagen mit Argumenten kontert. Auch Buddha stand ja auf seinen Wanderungen oft in Kontakt mit "Andersfährigen" - mit Brahmanen, mit Kains, mit Wahrsagern und mit Materialisten. Und er hat da immer gute Argumente gefunden.
Und auf die Frage nach der Existenz eines Selbst hat er geschwiegen. Und Schweigen ist ja auch ein gutes Argument.
Ob es einen Gott gibt oder keinen, ist eine Frage des Glaubens - auch Atheisten glauben in diesem Sinn.
Ansgar Beckermann kommt in seiner Schrift "Glauben" zu dem Ergebnis, dass es nüchtern gesehen nichts gibt, was für die Existenz Gottes oder anderer übernatürlicher Kräfte spricht.
Der Buddhismus stützt sich nicht auf Glaube, sondern auf Erkenntnis - Selbsterkenntnis und selbst erkennen. Insofern ist Buddhismus der Wissenschaft und deren Vorgehensweise näher, als der Religion. In einem interreligiösen Dialog ist es daher nur logisch, dass sich Buddhisten kaum dort finden.
Aber auch die Wissenschaft kennt den Glauben, nämlich als Hypothesen. Sie werden aber als Vermutung bezeichnet. Die Zahl der Wissenschaftler, deren Hypothesen nicht begründbar waren und sind, dürfte nicht unbeträchtlich sein. Dennoch sind auch deren Erkenntnisse wichtige Erkenntnisse.