In dem Thread zu dem Mulamadhyamakarika "Nagarjuna: Die Lehre von der Mitte" habe ich begonnen mich mit dem Bedingten Entstehen auseinanderzusetzen. Dabei bin ich auch darauf gestoßen, dass die Begriffe "Bedingung" und "Ursache" in den dort diskutierten Beispielen in einer speziellen Weise gebrauch werden. Daher habe ich mich gefragt wie Ursachen und Bedingungen in der buddhistischen Philosophie aufgefasst werden. Im Handbuch zum Pali-Kanon werden 24 Arten von Bedingungen unterschieden. Dort heißt es:
Zitat'Bedingung', bezeichnet das, wovon ein Anderes, das sog. Bedingte, abhängig ist und wofür es die nötige Voraussetzung bildet, ohne die das Andere nicht sein kann. Mannigfach ist die Art und Weise, wie ein Ding oder Vorgang für ein Anderes eine Bedingung sein kann
Nach meinem Eindruck werden die Begriffe Ursache und Bedingung in manchen Texten auch als Synonyme verwendet. Das mag auch eine Frage der Übersetzung sein. Jedenfalls zeigen die 24 Arten, dass mit Bedingung sehr unterschiedliche Relationen gemeint sein können, die wir nach einem modernen (natur-)wissenschaftlichen Verständnis nicht alle als kausale Ursache-Wirkungs-Beziehung auffassen würden. In dem Unterschied von Erklären und Verstehen, der sich auch auf die wesentlichen Unterschiede zwischen Geistes- und Naturwissenschaften bezieht, sehe ich eine Möglichkeit diese Vielfalt von verschiedenen Bedingungsarten zu verstehen. Was ich zudem interessant finde ist, dass sich im Palikanon die Beispiele anscheinend ausschließlich auf das Bewusstsein beziehen und nicht auf die geistlosen Dinge und deren bedingtes Entstehen.
Habt ihr Euch schon mal mit diesem Themenkreis befasst und was sind eure Erkenntnisse dazu?