Die Gelassenheit und die Ignoranz des Buddhismus

  • Aravind

    Danke, ich habe immer gedacht, die einzige Hilfe ist man selbst, mittlerweile zweifle ich daran, dass das reicht.

    Für mich war das - glaube ich - eine Art grundlegende Wende in meinem Leben als ich anfing zu verstehen, daß da jemand war, der mir hilft - nicht wegen Bezahlung in dieser oder jener Form, sondern der simpel helfen mag, als Beziehungselement zwischen Menschen. Und habe das dann an mir selbst auch entdeckt; war mir vorher nicht in diesem Sinne bewußt... Das hat zu einem großen Agreement mit dem Leben geführt, muß ich sagen :) ...


    Wünsche Dir daß Dir sowas auch mal über'n Weg läuft! Kann man wirklich nur wünschen! Und daß sich solche Erfahrung und das eigene Glück damit tief in den Synapsen ausbreitet und zu einer eigenen Lebensstruktur wird ...

  • Ich bin der klassische extrovertierte Introvertierte. Ich liebe den Kontakt mit Menschen, aber ich brauche dann gezielt Zeiten für mich alleine, um meine sozialen Batterien wieder aufzuladen. Wenn ich das ignoriere, bekomme ich ziemlich schlechte Laune...

    Geht mir ähnlich. Allerdings entspricht, was du beschreibst, meines Wissens per Definition eher dem klassisischen Introvertierten: Introvertierte Menschen lieben den Kontakt zu Menschen generell ebenso wie extravertierte - nur brauchen sie anschließend mehr Zeit und Rückzug für die Regeneration. :)

  • Ich hatte es mal zur Migräneprophylaxe versucht, brachte aber nichts.


    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.


    Soll stimmungsaufhellend wirken ... Schlaffördernd soll es auch sein, davon bemerkte ich jedoch auch nichts.

    Als Vorstufe von Serotonin, aber auch von Melatonin wirkt 5-HTP entweder stimmungsaufhellend (wenn man es morgens oder tagsüber einnimmt - weil unter dem Einfluss von Tageslicht daraus eher Serotonin gebildet wird) oder aber schlaffördernd (wenn man es abends oder nachts einnimmt - weil dann daraus eher Melatonin gebildet wird). Zur Migräneprophylaxe eignet sich wohl eher Melatonin, welches man aber auch direkt kaufen kann - 5-HTP ist in Deutschland allerdings auch erhältlich.

  • Die meisten Medikamente sind wirkungslos bei mir, da ich zu viel in meinem Leben bekommen habe, ich reagiere paradox darauf.


    Ich hatte und habe hohe Belastung von Außen, daher muss ich um so mehr kämpfen und egal wie viele Artikel ich schrieb, es läuft letztendlich immer auf die Arbeit mit Meditation, Achtsamkeit hinaus, da habe ich bereits sehr gute Erfahrung in der Vergangenheit gemacht.


    Je öfter und konsequenter ich daran arbeitete desto besser ging es mir, vor allem war ich innerlich sehr gelassen und ruhig, und genau diese Attribute sind mir persönlich für ein qualitativ gutes Leben wichtig.


    Mit den Menschen hatte ich früher weniger Probleme. Wie ich schon oben schrieb, dass ich mir so schwer tue im Moment hängt mit Angriffen von Außen zusammen, die nicht nur mich betreffen und sehr belastend sind für viele in meinem Umfeld.


    Da eine Ruhe zu behalten ist schwer, weil man aktiv angegriffen wird und ich bin ein Mensch, der in solchen Situation ins Schweigen gerät, aber es ist oft hart, wenn man sieht, was sich manche herausnehmen, wobei darauf möchte ich nicht eingehen, das ist dieser Plattform unwürdig.

    Edited once, last by Tim99 ().

  • Eine Nacht ist vergangen, die Welt hat sich nicht verändert. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem was ich weiß, was für mein eigenes Leben richtig ist, also der spirituelle Weg in all den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen.


    Und da gibt es diese "unangenehme" andere Sache, die ich schwer ignorieren kann, nämlich dass ich nicht mehr das Gefühl einer Normalität habe. Menschen, die das anders sehen oder nicht sehen kann ich schwer verstehen, weil da hat sich ordentlich was verändert und dass man den zunehmenden Hass in Deutschland, aber auch global ignoriert fällt mir sehr schwer.


    Zumal ich fast wöchentlich persönlich bedroht, angegriffen werde und das selbe auch von anderen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten mitbekomme, die erzählen mir ganz die selben Dinge, also wird es nicht meine subjektive Wahrnehmung sein.


    Der Verlust des Wohlstands ist für mich verkraftbar, weil es ist ja immer noch deutlich besser als wenn man wo anders leben würde, aber zu ignorieren, dass durch die Unwissenheit vieler Menschen bei uns wie aber auch global gesehen die Welt ein Stück sich dem Abgrund nähert ist für mich unübersehbar, die Welt deshalb, weil wir ja auch ein Klimathema haben, und da kann ich nicht sagen, die Welt ist die Welt und das andere ist die Gesellschaft, das ist schon vernetzt mit einander.


    Der Buddhismus hat viele Instrumente für eine Verbesserung der Situation, aber in Deutschland gibt 250.000-300.000 Buddhisten, die registriert sind, wie viele davon aktiv irgendwas machen weiß ich nicht.


    Leider muss ich zugeben ist es schwer gegen die Argumente einiger Menschen anzutreten, die sagen, ja und was soll ich machen? Blöd nur dass das fast alle sagen und sich nebenher Entwicklungen global ausbreiten, die unser aller Leben und Überleben gefährden.


    Und nein, ich will nicht darüber sprechen, dass es im Mittelalter deutlich schlechter war, weil ich lebe jetzt und so viel kann ich dezidiert beurteilen, in so einer instabilen Gesellschaft und Welt habe ich bis dato nicht gelebt.


    Wie gesagt, ich kann jeden hier verstehen, der in seiner eigenen Welt lebt und sagt, alles gut, weil keinerlei Veränderung in meinem Leben, aber ganz auszublenden, dass es da draußen auch noch was Anderes gibt und dieses nicht wahrzunehmen ist seltsam für mich.


    Die Argumente, wenn ich mit anderen Menschen spreche sind immer die selben, was kann ich als Einzelner denn machen. Das ist die häufigste Aussage was ich höre. Würden die Einzelnen deutlich mehr werden, würde sich die ganze Gesellschafts- und Weltlage stabilisieren, aber dazu müsste eine gewisse Form der Intelligenz da sein bei denen, die die Entscheidungen treffen.


    Und wenn ich mir so die Leader dieser Welt ansehe denk ich mir, also viel an Intelligenz scheint da nicht vorhanden zu sein, immerhin tragen diese Menschen Verantwortung für Milliarden von Menschen und dafür sind sie mir wirklich zu unwissend oder anders ausgedrückt, ich kann nicht erkennen, dass viele von diesen mächtigen Menschen wissen, was sie denn tun.


    Mir ist dieses Aufzeigen schon wichtig, weil ich und viele Andere nicht nur eine Veränderung verspüren, weil Veränderung ist normal, aber Aggression, Gewalt, die am Zunehmen ist, kann ich nicht ignorieren, wobei mir klar ist, ich kann nur meinen Teil dazu beitragen, aber so naiv bin ich nicht, dass ich ernsthaft glaube eine Veränderung damit zu bewirken, das schaffe ich nicht einmal in meinem unmittelbaren Umfeld.


    Die meisten tun so, als ob ja eh alles so läuft wie immer, andererseits hat sich ihr persönliches Verhalten dramatisch verändert und da frage ich mich warum denn, wenn alles so gut ist?


    Jemand hat geschrieben, ich sei genervt, ja das bin ich tatsächlich, weil ich mir auch nicht unterstellen lasse, dass ich in meiner eigenen negativen Welt lebe, ein Stück objektive Wahrnehmung darf man mir schon zugestehen, da lasse ich mich nicht in ein Eck stellen. Wobei ich zugebe natürlich fehlt mir ein Lösungsansatz.

  • Quote

    Habe ich auch mal versucht mit der selben Absicht, bin aber schnell wieder davon abgekommen.

    Hallo Tai, kommst du vlt. aus dem medizinischen Bereich? Was hatte das Tryptophan denn bei dir bewirkt? Ich denke manchmal, dass unser bei Migräne gestörter Serotonin-Haushalt möglicherweise sogar von zu vielen Glückshormonen (infolge Zen-Praxis) durcheinandergebracht wird.

    Kann das wohl sein?

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Lieber Tim99,


    falls du in Deutschland lebst, die aktuellste Kriminalstatistik stimmt dir zu, dass die Aggressivität zunimmt. Dass die Themen derzeit so kompliziert sind, dass sie von einzelnen Menschen in Machtpositionen nicht mehr gelöst werden können, stimme ich auch zu. Ich halte die Demokratie für die beste aller Staatsformen, aber man kann nicht über die Köpfe der Menschen hinwegentscheiden, und zB eine Methode, genug Menschen hinter eine ambitionierte Klimapolitik bekommt, existiert bisher nicht.

    Die Umstände im Großen muss man glaube ich einfach akzeptieren.

    Es gibt von Felix Meyer ein Lied, heißt "Schlaflied" mit der Textzeile "Wenige wollen nicht verlieren was andere nie hatten." Das hilft mir bei der Akzeptanz. Alles wovor ich Angst habe, passiert jetzt schon.


    Was hingegen veränderbar ist, ist, gezielt unter Menschen zu gehen, die aktiv was tun, damit sich was zum Bessern ändert. Die Bandbreite ist groß, wenn man mal gründlich drüber nachdenkt, was alles zur Verbesserung beitragen will.

    Was auch veränderbar ist, ist der eigene Einfluss. damit rettet man nicht die Welt, aber die Verantwortung soll auch keiner tragen, da braucht es viele. Wenn ich einen Tipp geben darf, lass das Ärgern über Unkonstruktives (was du -ggf. im Moment - nicht ändern kannst) sein und fokussiere die Zeit, die du hast auf Konstruktives. Das heißt nicht alles gut zu finden, sondern das Gegenteil, für die eigene (psychische) Gesundheit Sorge zu tragen und die Kraft bzw. die Zeit die man hat sinnvoll einzusetzen.


    Liebe Grüße

    Edited 3 times, last by Gurkenhut ().

  • Und noch ein kleiner Nachtrag: sinnvoll oder konstruktiv sind für mich Dinge, die Grundbedürfnisse befriedigen und wenig Schaden anrichten. Und Bedürfnislisten zB aus der GfK sind lang, viel Raum Gutes in anderen zu sehen. Viel Platz sich selbst auszutoben (und sich auch Erholungspausen und Freude zu gönnen, als ein Aspekt neben vielen anderen).

  • Und ich kann Dich, Timm, nur immer wieder an die 2 Wölfe erinnern. Wir werden zu dem, den wir am meisten füttern.


    Lass nicht nach, irgendwann wird es ganz leicht. Aber dazu gehört ein Schritt nach dem anderen.

    :heart: _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Generell, es hat noch nie so viele Probleme wie heute gegeben.


    Kriege

    - 30 Jähriger Krieg

    - erster Weltkrieg

    - zweier Weltkrieg

    - kalter Krieg

    - Vietnamkrieg

    - Koreakrieg

    - Golfkrieg


    Naturkatastrophen

    - Tambora 1815

    - Erdbeben in Asien 2003

    - Waldsterben

    - Klimawandel

    - Ozonloch


    Technische Katastrophen

    - Titanic

    - Tschernobyl


    schlechte Politiker

    - liste wäre zu lang


    technische Umwälzungen

    - Dampfmaschine

    - Radio

    - TV

    - Internet

    - Auto

    - Flugzeug

    - Smartphone

    - PC


    Bevölkerungswanderungen

    - Tambora 1815

    - erster Weltkrieg

    - zweiter Weltkrieg

    - Wirtschaftsaufschwung

    - Jugoslawienkrieg

    - Syrien

    - Afghanistan


    Krankheiten

    - Cholera

    - Pest

    - HIV

    - Pocken

    - Spanische Grippe


    sonstiges

    - Modern Talking.



    Was der buddhismus machen kann?

    Gelassenheit und die vergänglichkeit lehren.

  • Der Kaiser ist tot,

    es herrscht Krieg in Heiligen Land,

    die Bauern begehren auf.


    könnten alles Schlagzeilen aus dem Mittelalter sein.


    Der Punkt ist vielleicht der, dass wir zu einer sehr seltsamen Zeit geboren wurden, in der Wünsche der Menschen nicht so stark frustriert wurden, sondern wo durch rasanten technischen Fortschritt und fossile Brennstoffe die Möglichkeiten der Menschen stiegen.


    Weswegen es dann so aussah, als würde alles immer besser und besser. Wenn man exponentielles Wachstum als Norm nimmt, wirkt die Rückkehr zur Normalität des ungesicherten Lebens und die Rückkehr der Risiken wie ein Abgrund. Es wurde uns ja kein Mittelalter versprochen sondern so eine Zukunft. Da ist glaube ich viel Trauerarbeit nötig und viele fühlen sich betrogen und werden wütend und suchen Schuldige.

  • Nur mal zum relativieren.


    In den 60er/70er Jahren gab es Rocker, Baader-Meinhof,

    Ermordung von Schleyer und Punto,

    Vietnam-Krieg, Afghanistan,

    Mauerbau, DDR-Flüchtlinge, die erschossen wurden,

    Aufstand in Ungarn, Aufstand in der Tschechoslowakei, 17. Juni DDR,

    Bau der ersten Kernkraftwerke und Demonstrationen dagegen,

    sexuelle Revolution, Gammler, Hippies,

    Aufbegehren der Jugend gegen die Doppelmoral der Gesellschaft ...

    Aufarbeitung der Nazizeit ...


    Meine Eltern, die 2 Kriege hinter sich hatten, waren sicher voller Furcht, was aus dem Wirtschaftswunder Deutschland werden würde.

    Sie haben es mir nicht gezeigt. Sie waren dankbar, dass jeden Monat das Gehalt gezahlt wurde und keine Bomben fielen.


    Mich wundert heute, wie wenig damals gequarkt wurde. Die Menschen waren einfach froh, die schwere Zeit überlebt zu haben.


    Uns geht es zu gut. Das muss sich ja in Leiden auswirken.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Generell, es hat noch nie so viele Probleme wie heute gegeben.

    ...

    Mal abgesehen, dass mir unklar ist, was du unter "heute" verstehst:

    einige nicht unwesentliche Kennzahlen wie Menschen in Armut, Hunger, Kindersterblichkeit, Schulbildung für Mädchen, Impfquoten bei kleinen Kindern haben sich mindestens bis vor Corona deutlich in eine erfreuliche Richtung bewegt.

    Falls du nicht die Überbevölkerung als Grund ansiehst, solche Entwicklungen als Probleme zu sehen, das scheint mir aber makaber.

  • void

    Ich mag den Fortschritt in der Form wie er geschah und weiter an Tempo angenommen hat nicht.


    Was ist mir wichtig? Dass ich ein gewisses Sicherheitsgefühl habe, was meine Grundbedürfnisse betrifft, wie Sicherheit meiner Person, meiner Existenz, eine Gesellschaft, die nicht durchdreht, Gesundheitsversorgung.


    Ich war am zufriedensten von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 90er Jahre und nein das sind keine Erinnerungen, die mich täuschen, das war so. Der ganze Fortschritt quält mich, außer der medizinische Fortschritt, sofern es hier einen gibt, das weiß ich nicht.


    Ich habe nie nach mehr gestrebt, ich arbeite, verdiene anständig und bin trotzdem arm, so arm, dass ich nicht mal mehr irgendwas machen kann. Wenn man keine Freizeitaktivitäten sich leisten kann, verliert man den Kontakt zu anderen Menschen. Und das arm bezog ich auf die finanzielle Situation. Meine ganze Lebensgeschichte ist wie sie ist, ich klage nicht!


    Gurkenhut

    Du machst einen sehr empathischen Eindruck, die anderen auch wie Monika, wobei ich will keine Wertung hier aufstellen, es sind alle sachlich nett, trotzdem ich manchmal wenn ich so einen Beitrag wie heute schrieb fast Angst hatte auf schlechte Reaktionen.


    Wenn ich über die Aggressionen schreibe, dann schreibe ich über meine persönlichen Erfahrungen, aber ich spreche auch oft mit Menschen aus allen möglichen Bereichen und die berichten mir teils heftige Sachen, also ganz alleine scheine ich mit meinen Erfahrungen nicht zu sein. Weil im Gegensatz zu mir, sind die "normal".


    Die Demokratie ist eine gute Staatsform und ich hoffe, dass man sie erhalten kann. Angriffe auf Feuerwehr, Polizei, Rettung, Ärzte, Pflegepersonal so etwas finde ich nicht gut, das kannte ich von meiner Vergangenheit nicht.


    Solche Beitrage wie ich sie heute schrieb kosten mich sehr viel Energie, außerdem sind sie persönlich und das mag ich eher nicht, weil das passt einfach nicht.


    Ich hoffe, ich werde nie mehr so einen Beitrag schreiben, wobei ich da eh alles gesagt habe, egal noch was kommen mag.


    Gurkenhut und Monikadie4. : Ich denke schon, ich verstehe mehr und mehr, das was ich schrieb zu dem stehe ich, aber es ist nicht lösungsorientiert.


    Mein Weg kann nur einer sein, der frei ist von diesen äußeren Einflüssen, das ist mein Ziel und meine Aufgabe und ja, ich habe es noch nicht geschafft, das heißt aber nicht dass ich nicht dran glaube.


    Ich werde mich sehr bemühen in weiteren Beiträgen über hoffentlich Fortschritte auf dem Weg zu meinen persönlichen Zielen zu berichten oder Fragen haben, wo ich dankbar sein werde, wenn mir wer hilft.


    Es mag abgedroschen klingen, aber ich denke das zentralste Element von allem, was mir hilft ist die Meditation, schaffe ich hier Konsequenz und Fortschritt ändert sich mein ganzes Leben, weil ich die Erfahrungen bereits gemacht habe, nach jeder Meditation war ich wie ein anderer Mensch.


    Bernd: Das ist alles korrekt, danke auch dir.

    Edited once, last by Tim99 ().

  • Mich wundert heute, wie wenig damals gequarkt wurde. Die Menschen waren einfach froh, die schwere Zeit überlebt zu haben.

    Und die unaufgearbeiteten Traumata wurden an die nächsten Generationen weitergegeben.

  • Gurkenhut

    Wenn ich mich an meine Großeltern erinnere wie die lebten das war anders.

    Meine Eltern lebten wieder anders.

    Ich lebe ganz anders als meine Eltern.

    Dann gibt es für mich noch die Generation der 30-35jährigen, die sind wieder anders.

    Und die ganz Jungen heute sowieso.

    Meine Großeltern und Eltern lebten in der Zeit des 2. Weltkriegs. Ob mein Großvater dabei war, ich weiß es nicht, mein Vater war dabei fast 10 Jahre inklusive 4 Jahre Gefangenschaft, er war ein sehr glücklicher Mensch, was erstaunlich war für mich, weil er von allem was ich weiß, fast ohne jede Form der Liebe erwachsen wurde, also es scheint nicht immer die Vergangenheit ausschlaggebend zu sein, wie ein Mensch später wird.

  • Ich war am zufriedensten von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 90er Jahre und nein das sind keine Erinnerungen, die mich täuschen, das war so.

    Der Punkt ist doch eben, dass damals eben ein enormes Wachstum gab. Es war eine Zeit wo vieles ( Menschen, Wirtschaft, Möglichkeiten) exponentiell wuchs. Was eben auf die Menschheit Geschichte gesehen extreme Boom-Bedingungen waren.


    Und was ja nur möglich war weil wir da die Rohstoffe von ein paar Millionen Jahren in verballert haben. Ein ganz und gar extremes Ereignis.


    Vielleicht so wie wenn Ratten auf eine Insel kommen, wo vorher keine waren und sich für ein paar Jahre im Paradies wähnen und sich an arglos glubschenden Vögeln sattfressen können. Aber irgendwann ist ein Punkt eingetreten wo es keine Vogel und viele Ratten gibt.


    Wenn man die Normalität nicht kennt und diesen Extremzustand für die Normalität hält, trifft einen das dann als Schock und dann wird man vom Boomer zum Doomer und fühlt sich betrogen.

  • void

    Warum denkst du ich wäre ein Mensch, dem materieller Wohlstand wichtig gewesen wäre?


    Es ging um die andere Atmosphäre dieser Zeit, die Menschen arbeiteten sicher mehr als heute, waren aber gesünder mental wie körperlich.


    Ich kann mich nicht an Wohlstand erinnern, es gab nicht 200 Sorten Joghurt im Lebensmittelgeschäft sondern 2. Wir hatten einen Schwarz-weiß Fernseher und 2 Programme glaube ich. Das Programm war besser als heute mit 500 Sendern vermutlich, zumindest empfand ich es so.


    Wir waren als Kinder immer im Freien, wir haben Fußball gespielt und im Winter andere Sachen, es gefiel mir, weil es gab diese ganze Technik von heute nicht und die Menschen waren nicht besser aber anders, komplett anders.


    Ich hatte meine Eltern, Freunde, das Klima war normal, Autos usw. waren ein Luxus damals.


    Man war meist gar nicht erreichbar, wenn man reden wollte, musste man sich treffen.


    Wie es heute ist brauche ich dir wohl nicht zu sagen, mittlerweile wird sogar daran gerüttelt, dass man telefoniert, nein, man soll besser schreiben und das so kurz wie möglich, weil die Auffassungsgabe bei 2 Sätzen endet.


    Mag sein, dass heute alles besser ist, ich empfand es damals schöner, auch die ganze Gesellschaftsstruktur, die meisten Menschen hielten sich noch an Regeln, mehr als heute jedenfalls.


    Meine Vorstellung von Wohlstand ist bescheiden, aber sicher im Vergleich zu anderen armen Ländern sind es hohe Vorstellungen, ist ja nicht selbstverständlich, dass man genug zu essen hat, oder eine Wohnung, usw.

  • void

    Warum denkst du ich wäre ein Mensch, dem materieller Wohlstand wichtig gewesen wäre?

    ...

    Es ging um die andere Atmosphäre dieser Zeit, die Menschen arbeiteten sicher mehr als heute, waren aber gesünder mental wie körperlich.

    Das denke ich doch ganz und gar nicht. Mir dünkt wir reden aneinander vorbei.


    Vielleicht mal so: Wenn ich meine Vorfahren anschaue, dann hatten die Jahrhundertelang ein eher kurzes, hartes und entbehrungsreiches Leben als Bauern und Handwerker. Dann kam das Grauen von erstem und zweiten Weltkrieg und dann für die Generation meiner Eltern die Nachkriegszeit. Und dann plötzlich ab 1960 eine Zeit wo alles "aufwärts ging". Wo man Reisen machen konnte, wo Kinder studieren konnten, wo Frieden und Demokratie herrschte und man hoffen konnte, dass es den Kindern besser geht. Nach ganz viel Frustration ein Lichtblick.


    Dies ist nicht auf individueller Wohlstand ( mein Ururgroßvater war als Lebensmittelhändler wohl reicher als ich, aber 7 seiner 10 Kinder erreichten das Erwachsenenalter nicht) oder das das Steben danach reduzierbar, sondern etwas gesellschaftliches. Eine Gesellschaft in der es nach oben geht, schafft ihren Mitgliedern eben Lebenschancen, Zuversicht, Sicherheit und Hoffnung in einer über das bisherige hinausgehende Maß. Und damit auch ein Gefühl der Unbeschwertheit.


    Wahrend jetzt zwar unser materieller Wohlstand vielleicht höher ist, aber - einfach nur weil die Bedingungen wegfallen - schwindet der Zukunftshorizont. So als habe man die rosige Zukunft irgendwann im Jahr 2000 überholt und würde sich jetzt zunehmend nostalgisch von ihr wegbewegen.


    Ein Zustand der Offenheit gerät an sein Ende und es wird wieder enger und unfreundlicher. Demokratie nimmt ab, Rechtsradikalismus Kriege und Unzufriedenheit nehmen zu. Das gute alte Samsara hat uns wieder.


    Insgesamt sehr ich es so, dass eher die Situation unter der wir geboren wurden eine große positive Ausnahme darstellte - eine historisch kurzen Phase der gefühlten Schwerelosigkeit. Dies als Norm zu nehmen ist schlecht - es führt zu einem starken Gefühl des Verlustes, zu Hilflosigkeit, Traurigkeit und Wut. Und es sind doch diese Gefühle die uns umgeben.

  • Nun Void, da gehst du zeitlich aber ordentlich weit zurück. Also meine "Ahnenforschung" endet mit meinen Großeltern, die so zwischen 1900-1920 geboren waren.


    Und ja du hast recht, wenn man die Zivilisation sich so ansieht, weil die gibt es ja doch schon länger, dann leben wir und Betonung auf wir in Westeuropa zum Teil ist einem Zeitloch, wo es wirklich gut war. Wenige kriegerische Auseinandersetzungen, in meiner Zeit in Europa erinnere ich mich nur an den Jugoslawien-Krieg, wobei der war grausam in den 90er Jahren.


    Andere Kriege gab es natürlich auch, wo vorwiegend meine Freunde aus den USA und Russland beteiligt waren, Erstere führend vermutlich.


    Du hast Recht, scheinbar reden wir von zwei verschiedenen Dingen. Wobei wenn du das was ich beschrieben habe als Wohlstand ansiehst, dann reden wir vom Gleichen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es für dich Wohlstand war und ist, sehe ich in gewisser Weise auch so, da ich ja weiß, wie es in den meisten Teilen der Welt aussieht, nicht heute sondern schon immer.


    Ich kann mich allerdings schwer mit Menschen im Mittelalter oder mit den Neandertalern vergleichen. Ich kenne nur meine Zeit, wo ich lebe und die Zeitspanne ist auf die Spanne der Zeit, wo menschliches Leben auf der Erde besteht ein Wimpernschlag.


    Ich schaue gar nicht so sehr mehr auf die Kriege und Konflikte in der Welt, mir reicht schon der Blick in unsere unmittelbare Gesellschaft, da herrscht für mich auch mittlerweile eine Form von Krieg oder um ein buddhistisches Wort zu verwenden Hass oder zusammengefasst, die 3 Geistesgifte.


    Ob ich nun noch kurze Zeit lebe oder länger, ich bin wenig optimistisch, dass es sich wieder in eine andere Richtung entwickelt, nicht in meiner Lebenszeit.


    Ich sehe übrigens die Veränderungen des Weltklimas als größte Bedrohung und das nicht in 100 Jahren sondern das geht beängstigend schnell. Da bin ich immer etwas fassungslos, wenn da Prognosen kommen wie die Welt in 30 Jahren aussehen wird oder 2100. Ob sich das ausgehen wird? Das was wir heute haben ist ein Produkt der Vergangenheit, wenn wir die Welt anhalten wird sich der Trend nicht verändern, daher sehe ich die Bemühungen zwar positiv, aber sie werden wenig verändern.


    Und aus meiner Sicht ist es nicht seriös zu sagen, alles was wir nun haben sei menschengemacht, wer kann das sagen? Klar, Mikroplastik, Co2, Methan, die Gifte die wir in der Nahrung haben usw. - das sind alles menschengemachte Sachen, die Industrialisierung. Aber gibt es nicht von der Natur her auch Dinge, die das Klima beeinflussen.


    Übrigens all die Kriege, die gerade herrschen bzw. Naturereignisse wie Vulkanausbrüche, die bringen ordentlich Gift in die Atmosphäre.


    Das was ein paar Länder machen ist im Vergleich dessen, was man an Schlechtem parallel tut nichts.

  • Zitat

    Die Menschenzeit heute ist das Endspiel der Menschenzeit.

    Es war immer so, dass Menschen ihre Zeit als Zeit des Unbefriedigt erkannten und diesen Zustand, nur wenigstens für eine begrenzte Zeit befriedigen konnten. Das Zufrieden sein ist aber nicht mehr zu erreichen, weil das Unzufrieden nur noch mit Materie außerhalb des Raumschiffs Erde erreicht werden kann. Das ist aber kein Weg mehr, denn bis die Menschheit ihr Unbefriedigt sein mit Material aus dem Weltraum befriedigen kann, fehlt die Zeit, in der diese Techniken effektiv geschaffen ist.


    Es war immer so, dass Menschen ihre Zeit als Zeit des Unbefriedigt erkannten und diesen Zustand, nur wenigstens für eine begrenzte Zeit befriedigen konnten. Das Zufrieden sein ist aber bald nicht mehr mit Materie aus der Natur zu befriedigen. Das eigene Zufrieden wird dann durch das Bereiten von Leiden an anderen Mensch befriedigt, weil das Unzufrieden nur noch mit Materie außerhalb des eigenen Raumschiffs Persönlichkeit erreicht werden kann. Diese Technik nennen Menschen Kultur, die immer im Gegensatz zu Natur steht, Kultur ist ausdehnbar auf den Raum der Natur, aber Natur ist sehr begrenzt.

    Das ist kein Weg mehr, denn es gibt inzwischen viel zu viele Raumschiff-Personen, bis diese die Weisheit der Bescheidenheit gelernt haben, ist es zu spät für die Kultur, die Natur wird sie verwehen.

    Bescheidenheit hieße sich mit der Kultur aus mindestens 60 % der Natur zurückzuziehen, um in dem verbleibenden Restraum sein Befriedigen mit Kultur herzustellen. Ohne dieses, sich der Natur selbst überlassen, ohne Eingriffen des Menschen, gibt es keine Heilung.

    Übrigens ist das heute auch kein Ziel mehr, denn die Kulturerzeugnisse haben schon die gesamte Natur, so verändert, dass ein sie sich selbst überlassen auch zum Verwehen des Menschen, der Kultur führt.

    Das ist Wissen schon vor über 2000 Jahren vorhanden und wohl nicht mehr zu handeln.


    Vom Entstehen des Lebens auf der Erde vor 3,5 Milliarden Jahren hat der Menschen es innerhalb eines Augenblicks alle Bemühungen des Lebens vernichtet. Ich rede von dem Menschen der ab der Entdeckung der Energiegewinnung und Anwendung durch Motoren glaubte das ganze Universum zu beherrschen, also vielleicht 300 Jahre.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv

  • Qualia moin, das glaube ich nicht. Die Natur wird siegen, die Kultur wird von wildblühenden Pflanzen überwuchert, von Meeren überschwemmt, von Erdbeben auseinandergerissen und von Feuer und Vulkanen verbrannt.


    Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Qualia moin, das glaube ich nicht. Die Natur wird siegen, die Kultur wird von wildblühenden Pflanzen überwuchert, von Meeren überschwemmt, von Erdbeben auseinandergerissen und von Feuer und Vulkanen verbrannt.


    Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur.

    _()_

    Ich bin doch vollkommen deiner Meinung und habe auch genau diese vertreten.

    Ich ist nicht Körper. Selbst ist temporäre Erscheinung. Körper ist nicht Ich. Subjektiv

    Bewusstsein ist nicht Körper, Leben ist temporär, Körper ist nicht Bewusstsein. Objektiv


  • Mit Gelassenheit und Ignoranz im Buddhismus kann auch gemeint sein, dass einen solche vorgestellten Gedanken nicht (mehr) beschäftigen.


    Ich würde es aber anders ausdrücken bzw. erklären wollen. Die Überwindung dieses Denktriebes hat ja eigentlich nichts mit Ignoranz zu tun, auch wenn es anderen so erscheinen kann.