Hallo zusammen, ich praktiziere seit einiger Zeit im Sōtō-Zen und habe kürzlich etwas entdeckt, das mich ziemlich überrascht – fast schon irritiert hat:
Mir wurde in Gesprächen und durch eigene Erfahrung klar, dass Shikantaza offenbar keine Achtsamkeitspraxis im klassischen Sinne ist.
Also: Es geht nicht darum, achtsam auf den Atem, Körper, Gedanken oder Gefühle zu sein, wie man das z. B. in der Vipassana-Tradition oder bei Thich Nhat Hanh findet.
Vielmehr scheint es so zu sein, dass Shikantaza einfach „nur Sitzen“ ist – ohne Objekt, ohne Beobachtung, ohne Ziel. Kein „achtsam bleiben“, kein „Geistestraining“, sondern einfach vollständig sitzen, ohne etwas zu verbessern oder zu entwickeln.
Das war für mich ein ziemlicher Aha-Moment, weil ich bisher dachte, im Zen gehe es eben auch um Achtsamkeit. Jetzt frage ich mich:
Ist Shikantaza tatsächlich eine Praxis jenseits von Achtsamkeit – also kein Ansatz, um achtsamer zu werden?
Und wenn ja:
Wie ist das im buddhistischen Kontext zu verstehen – gerade im Vergleich zu anderen Richtungen, wo Achtsamkeit eine zentrale Rolle spielt?
Ich bin sehr gespannt auf eure Gedanken, Erfahrungen oder Textstellen dazu.
Hat jemand Ähnliches erlebt?
Herzlichen Dank 🙏