Es funktioniert nicht Anna Panna-Sati, jedwedes Gefühl auf Liebe zu reduzieren und den anderen mit dieser Liebe mundtot zu machen, denn wer sich gegen Liebe äußert, hat sich als Mensch disqualifiziert. Verehrung hat nichts mit Liebe zu tun, es bedeutet Unterwürfigkeit und das ist das Gegenteil von Liebe. Sollte ich etwas verehren, habe ich Angst und gebe klein bei. Das ist einer Übermacht gegenüber auch in Ordnung so, besser wie sinnlos kämpfen. Ich sage ja, der Glaube ist, wenn ich es verehre, tut es mir nichts. Das kann ein Irrglaube sein. Verehren ist keine Liebe, es ist eine Ehrbezeugung aufgrund von Hochachtung. So ein Gefühl hat man einer Regierung gegenüber, die meist mächtiger ist als das Fußvolk, oft aus gutem Grund.
Verehrung (im Buddhismus)
-
-
In diesem Thread geht es, wie man dem Titel entnehmen kann, um Verehrung im Buddhismus; auch wenn "im Buddhismus" in Klammern gesetzt ist; und nicht um Verehrung allgemein / pauschal.
Es geht also nicht darum, warum und ob ich eine Regierung, einen Kanzler, einen Präsidenten, einen König, einen Vorgesetzten verehre.
Im Kontext des Dharma sind die Verehrungsobjekte die drei Zufluchtsjuwelen Buddha, Dharma und Sangha.
Den Buddha verehren wir ja nicht, damit er uns nichts tut und uns in Ruhe lässt, sondern aufgrund seiner Qualitäten, die wir selber durch die Praxis auch anstreben; weil er unser Lehrer ist, der uns den Pfad zur Befreiung aufzeigt. Wir verehren ihn nicht, um uns klein zumachen, sondern um es ihm gleichzutun. Den Dharma verehren wir aufgrund seiner Qualitäten und weil er der eigentliche Schutz vor den Leiden ist, wenn wir ihn in unserem Geist verwirklicht haben.
-
Danke Helmut ❤️
In diesem Sinne verehre ich auch meine Eltern, weil sie mich sehr liebevoll verstehend aufgezogen und Sinn fürs Leben vermittelt haben.
-
Wenn ich die Verehrung der drei Juwelen nicht allein für mich hinterfrage, um zu erkennen, wo ich an ihnen festhalte, werde ich nie die Befreiung erreichen, die darin besteht, nicht mehr festzuhalten.
Die Befreiung besteht nicht darin, die Juwelen nicht zu ergreifen, sondern darin, mich immer wieder von ihnen loszumachen, wenn ich mich in Verehrung verstricke. Kein Dogma ist befreiend, nur das Erkennen, dass ich an ihm festhalte und loslassen muss, ist Befreiung.
Der ganz private letzte Rat des sterbenden Buddha an den ihn abgöttisch liebenden Ananda: Nimm zuerst zu dir Zuflucht.
Ananda konnte Jahre nach Buddhas Zerfall genau das nicht: zuerst Zuflucht nehmen zu sich selbst. Hätte Buddha das nicht als letzte Anweisung gegeben, wäre er nie in den Zustand der Befreiung gekommen.
Um die Befreiung von deinem Leiden zu erreichen, nimm Zuflucht zu den drei Juwelen/Buddhismus. Bis du fest in den drei Juwelen gebunden bist, nimm erst dann zuerst zu dir Zuflucht, bevor du zu den geliebten Juwelen Zuflucht nimmst.
Befreiung ist, das Floß abzulegen, um immer wieder darauf zurückgreifen zu können, wenn es für das Gemeinsamsein mit Menschen notwendig ist. So bildet sich eine Gemeinschaft von Befreiten in den drei Juwelen, die nicht aneinander noch an den Verhaltensregeln noch an den drei Juwelen festhängen.
Eine Gemeinschaft der Heilsgänger existiert schon Jahrtausende nicht mehr. Sie gingen entweder ihren eigenen Weg (wurden als Liniengründer missbraucht) oder wurden Führer in der Klosterhierarchie. -
Finde gerade etwas spanned wie ich hier als säkularer Buddhist das Gefühl habe dass der traditionelle Buddhismus in diesem Faden über gebühr nieder gemacht wird.
Verehrung ist ein Spektrum. Es gibt sicher heilsame Praktiken und unheilsame.
-
Herzlichen Dank, lieber Helmut für deinen wertvollen Beitrag (der u.a. die Aufmerksamkeit wieder zum Thema Buddhismus lenkt).
In diesem Thread geht es, wie man dem Titel entnehmen kann, um Verehrung im Buddhismus; auch wenn "im Buddhismus" in Klammern gesetzt ist; und nicht um Verehrung allgemein / pauschal.
Ich hatte durchaus die Absicht, dem Thema "Verehrung" auch ganz allgemein/pauschal Raum zu geben, daher setzte ich im Titel "im Buddhisimus" in Klammern.
Natürlich genießt speziell die "Verehrung im Buddhismus" einen gewissen Vorrang - schließlich ist dies ein buddhistisches Forum.
Den Buddha verehren wir ja nicht,
damit er uns nichts tut und uns in Ruhe lässt,
sondern aufgrund seiner Qualitäten, die wir selber durch die Praxis auch anstreben;
weil er unser Lehrer ist, der uns den Pfad zur Befreiung aufzeigt. Wir verehren ihn nicht, um uns klein zumachen,
sondern um es ihm gleichzutun.
Den Dharma verehren wir aufgrund seiner Qualitäten und weil er der eigentliche Schutz vor den Leiden ist, wenn wir ihn in unserem Geist verwirklicht haben.
Wunderbar auf den Punkt gebracht.
Liebe Grüße, Anna
-
All deine Erklärungen und Relativierungen des Satzes:
Derjenige, der einen anderen Menschen verehrt, begeht unwissend Selbsterniedrigung.
Bestätigen diesen Satz.
Lieber Qualia , ich hätte mir gewünscht, dass du deine These - zwecks besseren Verstehens - noch etwas ausführlicher erklärst, bzw. begründest, aber, sei's drum, es ist deine Meinung/Ansicht...
Grundsätzlich bin ich als "Wahrheitssucherin" an Wahrheit(en) interessiert und daher offen für neue/andere Sichtweisen/Denkansätze, die dann aber nicht blind geglaubt, sondern - mit Herz und Hirn - geprüft werden.
Als "unwissend" - im buddhist. Sinne - sind ja fast alle Menschen zu betrachten oder wolltest/willst du den Begriff hier eher als "ahnungslos"/"unbewusst" verstanden wissen?
Verehrt man einen anderen Menschen, tut man dies in aller Regel, (zumindest teilweise) "unwissend", im Sinne von ahnungslos, in Bezug auf die meisten seiner (Charakter-) Eigenschaften, Fähigkeiten und Schwächen...
Man verehrt ihn vielmehr wegen ganz bestimmter Potenziale und Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden.
Als junge Frau verehrte ich beispielsweise einen Opernsänger - wegen seiner wunderschönen Stimme und Sangeskunst.
Ich erwarb viele seiner Schallplatten, "verschlang" Zeitungsartikel, auch Kritiken, über ihn und hätte viel gegeben, um ihn einmal live zu erleben (wozu es leider nie kam..).
In der Presse wurden ihm ein ausgesprochen liebenswürdiges Wesen und ein nobler Charakter nachgesagt, was ich nur zu gern glaubte und was meine Verehrung noch steigerte...
Vor einigen Jahren wurden nun plötzlich Vorwürfe laut, dass er seinen Status und seine Macht - lange Jahre! - dazu missbraucht hätte, Frauen sexuell zu belästigen...
Ich weiß nicht, ob sie zu 100 % stimmen, aber meine Verehrungsgefühle sind seither merklich abgekühlt....
(https://de.wikipedia.org/wiki/Pl%C3%A1cido_Domingo)
Liebe Grüße, Anna
-
Wenn ich jemanden verehre, dann setze ich ihn über mich, Selbsterniedrigung.
Wenn ich jemanden verachte, dann setze ich mich über ihn, Selbsterhöhung.
Auf Augenhöhe kommt es zu Schwankungen: mal verehrt, mal verachtet, selten still, immer ruhig, aber nicht zum Streit.
Streit ist auf Verehrung oder Verachtung oder Gleichgültigkeit zu bestehen.
-
Verehren ist keine Liebe, es ist eine Ehrbezeugung aufgrund von Hochachtung. So ein Gefühl hat man einer Regierung gegenüber, die meist mächtiger ist als das Fußvolk, oft aus gutem Grund.
"
Wenn ein ganz Grosser regiert, merken die Leute gar nicht, dass er regiert.
Mindere werden geliebt.
Noch mindere werden gehasst.
Noch mindere verachtet ...
"
(Tao Te King, glaube ich)
-
Um zu verstehen, was Verehrung im Buddhismus bedeutet, ist zunächst notwendig, sich darüber zu verständigen, was Verehrung im Deutschen bedeutet. So ein Satz: 'Im Kontext des Dharma sind die Verehrungsobjekte die drei Zufluchtsjuwelen Buddha, Dharma und Sangha.' klingt ja wunderbar und sehr buddhistisch, aber was bedeutet es für uns hier im Mitteleuropa. In meinen Ohren klingt es wie Pseudointellektuell ohne jeden praktischen Bezug. Wie ein Befehl, der ohne Wenn und Aber zu befolgen ist, da gibt es keine Widerrede. So hat sich Buddha die Welt nicht vorgestellt, ganz viele Schulmeister, die die Regeln ansagen und wer nicht gehorcht, bekommt etwas mit dem Rohrstock. Egal was irgendwelche Überlieferer in die Schriften getan hat, für uns im Hier und Jetzt haben sie nur dann Gültigkeit, wenn man keine eigene Idee entwickeln kann.
Ich bin kein schriftgläubiger Buddhist, ich bleibe frei in meinem Bewusstsein. Ich halte Verehrung für ein falsches Verhalten, auch im Buddhismus.
-
Um zu verstehen, was Verehrung im Buddhismus bedeutet, ist zunächst notwendig, sich darüber zu verständigen, was Verehrung im Deutschen bedeutet.
Das ist überhaupt nicht notwendig, denn die Bedeutung der Verehrung im Kontext des Dharma ergibt sich überhaupt nicht aus dem Verständnis der Verehrung im Deutschen.
Da die Bedeutung der Worte nicht ihn ihnen selbst liegt, sondern sich ihre Bedeutung nur aus dem Kontext in dem sie verwendet werden und in Abhängigkeit der damit verbundenen Benennungsgrundlage ergeben, muss man sich klar machen, was Verehrung der drei Zufluchtsjuwelen Buddha, Dharma und Sangha im Kontext des Dharma bedeuten. Andere Kontexte helfen dabei nicht weiter.
-
Um zu verstehen, was Verehrung im Buddhismus bedeutet, ist zunächst notwendig, sich darüber zu verständigen, was Verehrung im Deutschen bedeutet.
Ich sehe da zwei Aspekte.
Der eine ist einfach der der Wertschätzung. Buddha, Dharma und Sangha werden wertgeschätzt, weil sie eben helfen Dukkha zu überwinden. Sie sind der Ausgang im "brennendem Haus" und insofern anderen Mobiliar vorzuziehen.
Der andere ist , das man etwas überhöht und verehrt, weil man sein Ego damit identifizieren. Man es also "Fetischisiert" wie Freud vielleicht sagen würde . Man wirft all seine irrationalen Sehnsüchte mit hinein. Ein gutes Beispiel ist die
"Sandale" bei Monty Python.
[meta][/meta]Externer Inhalt youtu.beInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.Wie unterscheidet man beides?
Ein Unterschied sind wohl die damit verbundenen Gefühle. Wertschätzung ist ja auch mit einer Distanz möglich, während das mit der Sandale ja eher was von närrischer Verliebtheit und irrationalen Hoffnungen hat.
-
Genau, es sind zwei Aspekte, die zum religiösen Kontext führen und ich weigere mich den Buddhismus, als Religion zu betreiben. Verehrung ist Teil der Religion, ich lehne Religion ab, somit lehne ich auch den Vorgang der Verehrung ab. Ich muss Buddha oder die Sangha nicht verehren, um die Lehre Buddhas (Dharma) zu praktizieren. Soweit ich aus der Biografie über Buddha herausgelesen habe, hat Siddhartha Gautama keinen Wert auf diese Verehrung gelegt, im Gegenteil, er propagierte den Mittelweg.
-
Lieber ewald ,
anscheinend hat für dich der Begriff "Verehrung" eine sehr negative Konnotation - warum auch immer...
Eine gewisse Ambivalenz zeigt sich in den - sich m.M.n. teilweise widersprechenden - Aussagen:
Verehrung hat nichts mit Liebe zu tun, es bedeutet Unterwürfigkeit und das ist das Gegenteil von Liebe.
Verehren ist keine Liebe, es ist eine Ehrbezeugung aufgrund von Hochachtung.
Einmal wird Verehrung mit Unterwürfigkeit assoziiert
(deren Gegenteil m.E. eher als Dominanz, Überlegenheit oder (starkes) Selbstbewusstsein gesehen werden kann - nicht als "Liebe"),
dann kommt der Begriff der "Hochachtung" ins Spiel, den man mit "großer Achtung", großem Respekt und Wertschätzung verbindet.
Von einem Menschen, den man hochachtet, hat man eine hohe Meinung, was aber nicht impliziert, dass man vor diesem unterwürfig "katzbuckelt"....
...Ehrbezeugung aufgrund von Hochachtung.
So ein Gefühl hat man einer Regierung gegenüber,
die meist mächtiger ist als das Fußvolk,...
Hier schwingen tatsächlich Angst und angstbedingte Unterwürfigkeit mit, jene Art erzwungene "Verehrung" ist in Wirklichkeit keine ...
Es gilt dementsprechend zu differenzieren, ob es sich um eine
oktroyierte Ehrbezeugung (beispielsweise auch im Rahmen eines Rituals) oder Verehrung aus einem inneren Bedürfnis heraus - eben so etwas wie "ehrerbietiger Liebe" handelt.
(Und sein Ego dabei im Blick zu haben - will man sich ev. nur selbst erhöhen? Was ist die Motivation der -freiwilligen- Verehrung? - schadet sicher auch nicht...
)
'Im Kontext des Dharma sind die Verehrungsobjekte die drei Zufluchtsjuwelen Buddha, Dharma und Sangha.' klingt ja wunderbar und sehr buddhistisch, aber was bedeutet es für uns hier im Mitteleuropa.
In meinen Ohren klingt es wie Pseudointellektuell ohne jeden praktischen Bezug. Wie ein Befehl, der ohne Wenn und Aber zu befolgen ist, da gibt es keine Widerrede.
"Für uns hier in Mitteleuropa", die wir der Lehre eines weisen Inders folgen, der vor 2500 Jahren lebte und wirkte, mag es zunächst befremdlich sein, jedoch wird ja i.d.R. durch die Dharmalehrer erklärt, welchen Sinn die Übernahme dieser Verehrung(srituale) macht und dass sie - in mehrfacher Hinsicht - heilsame Auswirkungen mit sich bringen.
Natürlich können - hier und heute - auch Situationen entstehen, die leise Zweifel aufkommen lassen, ob manche Ehrbezeugungen, wie Verbeugen/Verneigen, z.B. vor einem buddhist. Mönch, (noch) angebracht erscheinen.
(Siehe diverse "Skandale", wo sich Mönche danebenbenahmen, immer wieder mal in diesem Forum thematisiert...)
Ein (vergleichsweise harmloses) Beispiel:
Vor einigen Jahren legte ein deutscher Theravada-Mönch nach 27 Jahren seine Robe ab, nachdem er sich in eine Frau verliebte und mit dieser eine Partnerschaft (wie ein "Haushälter") eingehen wollte.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde er stets mit "Bhante" (= Ehrwürdiger) angesprochen und man verneigte sich vor ihm (weniger vor der "Person", als vor dem Dhamma, welches dieser repräsentierte und als spiritueller Lehrer weitergab).
Nach der Entrobung setzte er seine Lehrtätigkeit fort, aber seine "Ehrwürdigkeit" büßte er ein:
Niemand "darf" ihn mehr "Bhante" nennen oder verbeugt sich noch: Kein Zölibat, keine "Hauslosigkeit" -> keine Verehrung?!
(Also verehrt(e) man im Grunde vorwiegend seine Entsagung, den Verzicht auf weltliche "Genüsse", weniger seine Repräsentanz und Weitergabe des Dhamma?...)
Ich muss Buddha oder die Sangha nicht verehren, um die Lehre Buddhas (Dharma) zu praktizieren.
Soweit ich aus der Biografie über Buddha herausgelesen habe, hat Siddhartha Gautama keinen Wert auf diese Verehrung gelegt,
Da stimme ich dir zu - Verehrung der drei Juwelen ist nicht unbedingt nötig, um die Lehre des Buddha zu praktizieren,
sie kann sich allerdings beim Beschreiten des Edlen Achtfachen Pfades quasi von selbst "ergeben", darüber hinaus dem Einen oder Anderen (das ist individuell wohl verschieden) als "geschicktes Mittel" dienen und von religiösen Buddhisten obendrein als verdienstvoll empfunden und bewertet werden.
Zum 2. Punkt, dass Buddha keinen Wert auf diese Verehrung legte liefert der Pali-Kanon - dem ersten Anschein nach - Widersprüchliches:
ZitatDer Ordensältere sprach: "Völlig erloschen, o König, ist der Erhabene, und nicht nach Verehrung verlangt er. Selbst damals, am Fuße des Bodhibaumes, war das Begehren in dem Vollendeten aufgehoben, geschweige denn, als er bereits in dem von jedem Daseinsrest freien Element der Erlösung völlig erloschen war.
Auch der Ordensältere Sāriputta, der Heerführer der Lehre, hat gesagt:
- Obgleich verehrt von Gott und Mensch,
Hier wird klar, dass es dem Buddha selbstverständlich nie darum ging, verehrt zu werden.
Andererseits achtete er (aus Mitgefühl?!) gewisse (ver)ehrende Trauer-Rituale (seine (größtenteils noch unerleuchteten) Anhänger mussten ja irgendwie den Verlust ihres großen Lehrmeisters überstehen und dabei sind vertraute Rituale oft hilfreich...
).
Die größte Ehre erweist man dem Buddha jedoch, wenn man seine Lehre annimmt und praktiziert (Digha Nikaya 16.5):
Zitat«In voller Knospenpracht sind, Anando, die zwei Kronbäume aufgegangen, außer der Blütezeit. Von ihnen wird der Leib des Vollendeten bestreut, überstreut, über und über bestreut, dem Vollendeten zu Ehren. Und Blüten vom himmlischen Korallenbaum flattern aus den Lüften hernieder, auch davon wird der Leib des Vollendeten bestreut, überstreut, über und über bestreut, dem Vollendeten zu Ehren. Und himmlischer Sandelstaub kommt aus den Lüften herangeweht, auch davon wird der Leib des Vollendeten bestreut, überstreut, über und über bestreut, dem Vollendeten zu Ehren. Und himmlische Klangweisen lassen sich in den Lüften vernehmen, dem Vollendeten zu Ehren, und himmlische Sangweisen gehn in den Lüften da vor, dem Vollendeten zu Ehren.
Aber nicht eben, Anando, insofern wird der Vollendete wertgehalten oder hochgeschätzt, geachtet oder geehrt und gefeiert.
Wer da, Anando, als Mönch oder als Nonne, als Anhänger oder als Anhängerin (*39), der Lehre lehrgemäß nachfolgend ausharrt, auf dem geraden Pfade vorschreitend der Lehre gemäß wandelt der wertet und schätzt, achtet und ehrt den Vollendeten mit der höchsten Ehre.
Darum aber, Anando: "Der Lehre lehrgemäß nachfolgend werden wir ausharren, auf dem geraden Pfade vorschreitend der Lehre gemäß wandeln": so habt ihr, Anando, euch wohl zu üben.»
Liebe Grüße, Anna
-
Verehrung ist sogar manchmal angebracht. Wenn es der gesellschaftliche Kontext erfordert, kann echte Verehrung/Bewunderung gezeigt werden. Doch ist der Zeitraum vorbei, bleibt nur diese Verehrung abzulegen, um sie vielleicht erneut zu ergreifen, aber an ihr festzuhalten, als Bestandteil der Kommunikation (auch geistige) mit dem Verehrten, bringt im Verlauf der Zeit sicher Enttäuschung.
-
Genau, es sind zwei Aspekte, die zum religiösen Kontext führen und ich weigere mich den Buddhismus, als Religion zu betreiben. Verehrung ist Teil der Religion, ich lehne Religion ab, somit lehne ich auch den Vorgang der Verehrung ab. Ich muss Buddha oder die Sangha nicht verehren, um die Lehre Buddhas (Dharma) zu praktizieren. Soweit ich aus der Biografie über Buddha herausgelesen habe, hat Siddhartha Gautama keinen Wert auf diese Verehrung gelegt, im Gegenteil, er propagierte den Mittelweg.
Im Hinduismus gibt es eine Unterscheidung in verschiedene Wege. Ich finde das ein ganz gutes Schema um verschiedene Aspekte auseinander zu dröseln:
1 Karma Yoga Selbstloses Handel /Ethik 2 Jnana Yoga Erkenntnis 3 Raja Yoga Geistesschulung 4 Bhakti Yoga liebenden Hingabe Alle diese Aspekte gibt es auch im Buddhismus wobei natürlich die nicht religiösen Aspekte ( 2 und 3 ) zentral für Buddha sind. Natürlich sind auch Ethik und Karma (1) wichtige Teile des edlen achtfachen Pfades.
Für Buddha selbst war Bhakti (4) nicht wichtig. Dies ist ja so der Weg des Monotheismus: Die Idee ist wohl die, dass man in Liebe und Hingabe sein Ich aufgeben kann. Ich denke Bhaki gibt es vor allem im japanischen Buddhismus. Dort wurde ja die Idee eines "Zeitalters des Niedergangs des Dharma (Mappō 末法) populär, in dem die Akten Methoden ( Meditation ) nicht mehr helfen und nur mehr der Weg der Hingabe an Lotussutra (
Nichiren-shū) oder Amida ( Jōdo-shū ) helfen. Die Verehrung/Hingabe wird hier selber zur zentralen Praxis
In anderen Teilen des Buddhismus ist das nicht so. Die Verehrung der drei Juwelen ist deswegen heilsam, weil sie zur buddhistischen Praxis hinführt, sie ersetzt und überstrahlt diese Praxis aber nicht. Verehrung ist nicht zentral.
-
Liebe Anna, Deine Beiträge sind immer wieder so gut detailliert und inspirierend. Ich danke Dir für Deine Mühe und Klarheit.
Monika ❤️
-
Für Buddha selbst war Bhakti (4) nicht wichtig. Dies ist ja so der Weg des Monotheismus: Die Idee ist wohl die, dass man in Liebe und Hingabe sein Ich aufgeben kann. Ich denke Bhaki gibt es vor allem im japanischen Buddhismus.
Bhakti(-Yoga) kann ein sehr kraftvoller Weg sein auch ohne Gottesglaube.
Es ist nach meiner Erfahrung der Weg, der im Shinjinmei beschrieben ist.
Die Hingabe an den Weg, der dadurch zum Höchsten Weg wird, der einfach ist.
Die Hingabe an den Ort des Nichtdenkens, der schwer ergründbar ist für Gefühl und Verstand.
Das Erkennen und Schätzen des Wertes spiritueller Freundschaft.
Der archetypisch "italienisch-mediterrane" Weg ...
-
Das Shinjinmei zeigt den Weg zum Weg, der kein Weg ist, weil jeder meiner Aufenthaltsorte immer hier ist, Dao. Einen Weg gibt es nur im Verstand. Hishiyo erreichen ist das Ziel des Soto und des Rinzai: Sitzen in der Stille ohne Nachdenken. Wenn das im Zazen gelingt, kann Dao nicht mehr verlassen werden, egal wie geschäftigt der Mensch ist. Dao ist in und um ihn.
Inhalt anzeigen
1 至道無難 唯嫌 揀擇 3 但莫憎愛 洞然 明白
Dao ist ohne Schwierigkeiten zu erreichen, halte dich vom auswählen, herauspicken, ablehnen, verlieben fern auf diese Weise wird deine Meinungs-Höhle sicher hell und klar.
5 毫釐有差 天地 懸隔 7 欲得現前 莫存順逆
Eine kleine Abweichung vom nicht Abstand nehmen und ein unüberbrückbarer Unterschied ist da. Wünscht du Dao doch vor Augen zu haben, dann handle weder nach deinem Richtig noch Falsch.
9 違順相爭 是爲心病 11 不識玄旨 徒勞念靜
Auf dein Richtig oder Falsch bestehen macht deinen Verstand und Körper krank, und bis du diese tiefe Bedeutung nicht verstanden hast, ist dein Bemühen um Ruhe vergeblich.
13 圓同 太虚 無欠無餘 15 良由 取捨 所以 不如
Die scheinbare Leere des vollständigen Weltenraums ist ohne Zuviel oder Zuwenig, darum gibt es keinen Grund für Ablehnung oder Zustimmung.
17 莫逐有縁 勿住空忍 19一種平懷 泯然自盡
Jage nicht den Erwartungen anderer hinterher, erstarre nicht im bloßen Ertragen. Übe ein ausgeglichenes Gefühl, gebe dich nicht auf und scheu dich nicht vor Verlust.
-
Bhakti(-Yoga) kann ein sehr kraftvoller Weg sein auch ohne Gottesglaube.
Es ist nach meiner Erfahrung der Weg, der im Shinjinmei beschrieben ist.
Die Hingabe an den Weg, der dadurch zum Höchsten Weg wird, der einfach ist.
Da ist sowohl eine Kontinuität aber auch ein Unterschied. Das Gemeinsame ist die Hingabe. Sowohl im Shinjinmei als auch im Bhakti Yoga sind Hingabe zentral.
Das Shinjinmei fordert einen auf, sich in die Praxis hineinzuwerfen. Aber Bhakti wird ja im Hinduismus als die 'liebevolle Hingabe an eine persönliche Gottheit' definiert. Dies ist mehr als Hingabe u d auch noch mehr als Verehrung, es ist eine Gottes beziehung.
So etwas wie die Verehrung des Lotussutra in der Nuchiren- Shu liegt irgendwo in der Mitte. Es ist wie im Shinjinmei Hingabe , aber es ist zusätzlich Verehrung aber eine persönliche, Liebenden Beziehung ist es auch nicht.
-
Bringe jemandem Hochachtung gegenüber, wenn ich mich unterwürfig verhalte. Aus meiner Sicht bedingt das Eine das Andere, Verehrung geht nur mit Unterwürfigkeit. Eine Verehrung eines Anderen mit vor allem eigenen Selbstbewusstsein gibt es nicht. Wenn ich jemanden verehre, mache ich ihn groß und mich klein, typisch für religiöses Verhalten der Frömmigkeit. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, für mich bringen diese Begriffe die Beziehung zwischen Mensch und Gott zum Ausdruck, es fühlt sich für mich als Zen-Buddhist falsch an. Deshalb verehre ich keinen Menschen, unterwerfe mich, sondern klopfe ihm auf die Schulter und frage, na alter, wie hast Du es? Das mache ich auch bei anderen Zen-Meistern so, wenn ich sie treffe.
-
Vielen Dank, lieber ewald für das Teilen deiner Sichtweise.
Deshalb verehre ich keinen Menschen, unterwerfe mich, sondern klopfe ihm auf die Schulter und frage, na alter, wie hast Du es?
(Stelle mir gerade den - höchst unwahrscheinlichen - Fall vor, dass du dich z.B. bei einer Papst-Audienz so verhältst und äußerst...)
Das mache ich auch bei anderen Zen-Meistern so, wenn ich sie treffe.
Zen-Meister können das sicher ab....
Liebe Grüße, Anna
-
Den Papst verehre ich am allerwenigsten von allen Menschen, weil er als Mensch am allermeisten die Religiosität verkörpert. Der Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden erwartet ausschließlich Unterwürfigkeit, so wie Gott, den es in meinen Augen nicht gibt. Aber den Papst als Mensch gibt es und er möchte verehrt werden wie eine Gottheit. Dazu bin ich als Zen-Buddhist nicht bereit. Wozu die Philosophie des von Buddha entwickeltem Dharma leben, wenn ich den Papst verehre?
-
Bringe jemandem Hochachtung gegenüber, wenn ich mich unterwürfig verhalte. Aus meiner Sicht bedingt das Eine das Andere, Verehrung geht nur mit Unterwürfigkeit. Eine Verehrung eines Anderen mit vor allem eigenen Selbstbewusstsein gibt es nicht. Wenn ich jemanden verehre, mache ich ihn groß und mich klein, typisch für religiöses Verhalten der Frömmigkeit.
Im Zen haben wir doch auch Verbeugungen und Niederwerfungen. Wenn man sich da "klein macht" dann drückt sich doch darin keine Lüge aus, sondern dass es da wirklich Themen gibt wo man mit seinem normalen Taktieren und Planen - dem Ich bezogenen Handeln - nicht weiterkommt sondern Zuflucht zu den drei Juwelen sucht. Da ist doch kein Problem dabei. Man verbeugt sich ja nicht vor etwas Äußeren sondern vor etwas was man in sich findet.
Und auch bei dem Weg von Theisten kann man ja anerkennen, was angestrebt ist: Das jemand gibt sich Gott hingibt mit dem Ziel als ein "Heiliger" aus Gott heraus liebevoll und mitfühlend zu handeln. Man kann doch dieses Ziel anerkennen und auch, dass dies funktionieren kann ohne deswegen die Risiken und Nebenwirkungen aus dem Blick zu nehmen: Dass aus Hingabe an einen Gott egoistisches Anhaften werden kann und dass daraus leicht Machtausübung und Ausbeutung werden kann. Nur weil ein Medikament einen ellenlangen Beipackzettel hat, und man selber die Risiken höher gewichtet als den positiven Nutzen bedeutet dies ja nicht, dass der Weg des Bhakti und des Heiligen nicht gangbar wäre. Halt nicht für uns - sonst hätten wir uns ja nicht für den Buddhismus entschieden.
-
Weil der Beitrag bei mir für alle Menschen gemacht ist, kann sich auch ein Buddhist hineindenken. Er wird es nicht, mir gleich.
Achtung zeigen vor Menschen, die als Menschen erkennbar sind, das heißt, sie leben die Sila und zeigen anderen, wie man das hinbekommt.
Das bedeutet auch, sich mit seiner Anfangs-Achtung zu irren. Die Sila einzuhalten bedeutet erstmal, jeden Menschen zu achten.
So geht es mir jedenfalls. Von meiner Mutter habe ich gelernt, dass es Menschen gibt, bei denen man auch einen „Diener“ macht. (Kopfnicken, Mütze anheben). Sie bestand auch darauf, wenn wir beide wussten, dass es ein Mensch ist, der das nicht durch seinen Lebensstil, sondern weil er glaubt, ein höheres Wesen zu sein eingehalten wird.
So lernte ich, Menschen zu unterscheiden in Menschen und Persönlichkeiten. Menschen bestehen nicht auf einen „Diener“. Der kommt bei einer Begegnung automatisch, weil man ihn einfach achtet. Bei einer Persönlichkeit ist es anders: Da weiß man, dass die einen „Diener“ erwartet, weil die Persönlichkeit weiß, dass sie etwas Besseres ist. Bei einer solchen Begegnung bleibe ich bei meinem Menschsein, ohne Emotionen der Unterwerfung oder Verehrung in mir, das merken Persönlichkeiten nie. Und gehe ihnen dann nach Möglichkeit aus den Augen.
Mensch sein kann sehr anstrengend sein, wenn man weiß, dass da einer gegenüber ist, der von sich überzeugt ist, eine Person zu sein. Für mich sogar, wenn ich hier schreibe, aber im Forum bin ich jederzeit auf Sanktionen gefasst, kann sie inzwischen in Sekunden vergessen.
Im Leben ist das anders, doch durch Jahrzehnte der Übung und meine Vorstellungen reinigen (putzen) gelingt es mir, alle Menschen zu achten, auch wenn sie Personen sind. Heute zeigen mir Personen mit ihrer Reaktion auf mein „Alle Menschen“, was sie sein wollen und wie sie von mir gesehen werden wollen.
Jeder nimmt sich die Verehrung oder Verachtung aus meinen Reaktionen heraus, die er nützlich findet, um eine selbstbewusste Person zu bleiben. Dann werde auch ich „Person“, ziehe mir die Kleider an, die wohl passend sind, meist sehe ich das ja an den anderen Verehrenden.
Besondere Persönlichkeiten, die auch noch glauben, Macht ausüben zu können, nenne ich nur für mich „Goldarschleute“. Diese „Persönlichkeiten“ haben viel mehr geschadet als jede noch so dreiste Pöbelei unter Menschen.
-