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Daseinsbegehren - die Begierde (da) zu SEIN....

  • Anna Panna-Sati
  • 13. September 2025 um 15:56
  • Zum letzten Beitrag
  • chilli68
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    • 25. September 2025 um 09:47
    • #26
    Anna Panna-Sati:

    chilli68:

    Persoenlich empfinde ich (als von Buddhas Lehre inspirierter Mensch)

    keine Daseinsbegierde in dem Sinne (mehr). Eher Daseinsglueck.

    Ja, wir werden alles loslassen. Und wir lassen steandig jetzt schon alles los.

    Ich glaube (an den) und erlebe den Funken, den mein (jetziges) Ich sprueht.

    Das hört sich sehr positiv an - Daseinsglück, statt Daseinsbegierde -, d.h. du hast schon sehr viel losgelassen?! :like: :D

    Eine Frage hätte ich noch: Was genau meinst du mit dem "Funken", den dein "(jetziges) Ich sprüht.

    Alles anzeigen

    Hallo Anna Panna-Sati :)

    Viel losgelassen (wie wir wohl fast alle) und aber nun mit knapp 60 Jahren auch nichts mehr am (fest)halten wollen. Daseinsglück ist gut ausgedrückt. Mit Demut muss ich ergänzen, das ich meine Gesundheit nur in Nuancen loslassen musste bisher. Diese persönliche Erfahrung habe ich noch nicht. Sehen tue ich den verschiedensten Umgang / Verarbeitung damit. Zum Teil hervorragensten Umgang mit Schmerz und Sterben. Entspannt und noch eine positive Anmerkung machend, ein Leuchten in den Augen.

    Mit Funken meine ich das ständige Werden. Zuerst gelesen bei Schumann. Dass das ewige Werden nicht als Kontinium zu verstehen ist, aber eher als Funke. Die jetzige Handlung, die jetzige Absicht erzeugt den Funken (oder ist er selbst) für den Fortgang (das folgende Wiederwerden).

    Ich möchte aus mir selbst heraus

    (nicht für irgend etwas) positiv im Sinne von loving kindness leben. Ein Werdensfunke der Güte.

    In einigen Tagen (Buch hier nicht zur Hand) werde ich mir gestatten, aus Schumanns wissenschaftlicher Betrachtung über das Wiederwerden, seine Funkenerwähnung zu zitieren.

    Einen schönen Tag gewünscht, cilli68

    :rad:

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    • 26. September 2025 um 17:15
    • #27

    Hallo Anna Panna-Sati

    danke für deine ausführliche Antwort. Dir auch eine schöne Woche - naja gut etwas spät, ein schönes Wo- ende dann. :grinsen:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.

    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).



  • JoJu91
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    • 27. September 2025 um 09:13
    • #28

    Sinnlichkeitsbegehren kann ich nachvollziehen, Selbstvernichtungsbegehren auch.

    Aber Daseinsbegehren, wahrscheinlich verstehe ich den Begriff falsch.

    Begehren kann ich m.E. nur bei Dingen entwickeln, an denen ein Mangel besteht oder die Gefahr sie zu verlieren.

    Im Schlaraffenland ist Begehren sinnlos, da keinerlei Mangel besteht und alle Wünsche sich augenblicklich erfüllen.

    Das Da-Sein, die Existenz ist das einzige, das unzweifelhaft immer da ist, da gibt es keinen Mangel.

    Es gibt jedoch Zeiten, in denen das Da-Sein als Belastung empfunden wird und nicht als Geschenk.

    Das ist die Kunst, mit solchen Zeiten umzugehen.

    Eine Form ist ein Urlaub im Unbewussten, wie er momentan von huntertausenden auf der Münchner Wiesn gemacht wird, zwei Wochen gesellige Bierseligkeit bei viel Musik, ein Aufgehen und Verschwinden des Ich im Kult und im Rausch.

  • Qualia
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    • 27. September 2025 um 09:46
    • #29
    JoJu91:

    Daseinsbegehren

    Das unsterblich ewige Dasein begehren. An Unsterblich sein anhaften.

    Die bei einer Beerdigung am Grab stehenden halten sich für unsterblich, erkennen nicht, dass sie auch nur Knochensäcke sind.

  • Anna Panna-Sati
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    • 27. September 2025 um 11:18
    • #30

    Lieber Qualia ,

    danke für deine anregenden Beiträge. _()_

    Qualia:

    Was willst du dagegen tun, wenn du ein Selfie an einem Abgrund machen willst und dein Körper 60 m nach unten fliegt und dann aufschlägt?

    Da kann man natürlich gar nichts tun ... :shrug:

    Aber, wenn der Körper eines Menschen aus großer Höhe abstürzt,

    wird der Geist in dem Moment wissen, dass dies "das Ende" ist, der Körper schüttet massenhaft Stresshormone aus, Aufprall, Stille.

    Inwiefern ist da der Körper "Herr über "sein" Leben"?

    Und auch der Geist beherrscht in solch einer ausweglosen Situation keineswegs mehr den Körper, sondern wird von diesem mitgerissen....

    Qualia:

    Der Geist ist der Herr über den Körper und der Körper der Herr über sein Leben.

    Anders sieht das natürlich aus, wenn der Geist noch eine Überlebenschance wahrnimmt:

    Vor 25 Jahren nahm mein (damals ziemlich depressiver, "lebensmüder") Vater - als begleitender Lehrer, zusammen mit seiner Schulklasse - an einem Fallschirmspringer-Kurs teil, mit dem Hintergedanken, sich bei dieser "günstigen Gelegenheit", das Leben zu nehmen...

    Der Plan ging aber nicht auf:

    Nach dem Absprung aus dem Flugzeug (der von einem seiner Schüler gefilmt wurde), geriet er nämlich sofort in einen "Überlebensmodus" und wollte nach der Freifallphase doch den Fallschirm öffnen.

    Allerdings hatten sich die Leinen irgendwie verheddert (der Schirm blockierte!) und nun kämpfte er damit, diese durch Drehen um die eigene Achse zu entwirren, was zuletzt auch gelang und so landete er unverletzt wieder auf der Erde.

    Oh Wunder, sprach er danach nie mehr von Suizid, ganz im Gegenteil ... :)

    Qualia:

    Die bei einer Beerdigung am Grab stehenden halten sich für unsterblich, erkennen nicht, dass sie auch nur Knochensäcke sind.

    Ich glaube, dass dies nur auf einen Teil der Trauernden zutrifft - die meisten werden sich vielmehr just in dieser Situation bewusst, dass auch sie mal "in die Grube fahren" müssen....

    Tränen fließen dementsprechend nicht nur um den Verstorbenen, sondern auch aus Selbstmitleid und manchmal schlicht aus Frustration/Verzweiflung über das Schicksal aller Menschen/Lebewesen, einmal sterben zu müssen (Weltschmerz...)...


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati (27. September 2025 um 11:43)

  • Anna Panna-Sati
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    • 27. September 2025 um 13:37
    • #31

    Lieber JoJu91 ,

    vielen Dank für deinen Beitrag. _()_

    Verstehe ich dich richtig, dass du den Begriff "Daseinsbegehren" nicht ganz nachvollziehen kannst?

    (Vielleicht hast du es tatsächlich noch nie so empfunden? :? ...)

    JoJu91:

    Begehren kann ich m.E. nur bei Dingen entwickeln, an denen ein Mangel besteht oder die Gefahr sie zu verlieren.

    Ja, ein tatsächlicher oder empfundener Mangel...

    Wir wissen doch im Grunde (auch, wenn es meist verdrängt wird) alle, dass wir jederzeit sterben könnten ("die Bombe, die in uns tickt") - da genügt ein winziges Blutgerinnsel, welches eine wichtige Arterie blockiert oder man verschluckt sich oder, oder...

    (Komischerweise scheinen jedoch die meisten, vor allem jüngere Menschen, eher äußere Einflüsse zu fürchten und ignorieren weitgehend innere Ursachen.)

    Es geht also, zum einen, darum, dass ein künftiges Dasein - und sei es nur, den nächsten Moment zu erleben - angestrebt, "begehrt", wird und gleichzeitig soll dieses Hiersein/Dasein in möglichst günstigen Umständen stattfinden, d.h. bevorzugt ohne Leiden....

    JoJu91:

    Das Da-Sein, die Existenz ist das einzige, das unzweifelhaft immer da ist, da gibt es keinen Mangel.

    Ja, im aktuellen Moment des Gewahrseins ist es da, das Da-Sein, aber schon der nächste Moment könnte ja der letzte sein.... :shock: :nosee:

    Diese fehlende Sicherheit, jene andauernde Existenzgefährdung, ist ein Mangel (insbesondere für Menschen, die nicht (achtsam) in der Gegenwart verweilen), der aber vielen, die sich darüber überhaupt keine Gedanken machen, oft gar nicht bewusst wird.

    Andererseits entfällt das Mangelgefühl, sobald man ganz achtsam und bewusst im Augenblick lebt....

    In unseren Körpern herrscht ständig "Krieg", permanent wehrt z.B. das Immunsystem Eindringlinge ab, Zerstörtes wird repariert/rekonstruiert usw. - ein steter Kampf ums (Weiter-) Dasein.

    Ein Gedanke, der das Daseinsbegehren - je nach Charakter - fördern oder abmildern könnte, ist, dass es in der Tat etwas "Besonderes" bedeutet, dazusein, denn "wir" scheinen nach einer Ewigkeit aus dem "Nichts" aufzutauchen, sind gaaaanz kurz hier und verschwinden wieder für ewig im "Nichts"...

    (Außer man glaubt an Wiedergeburt oder Wiederauferstehung...)


    Insofern fehlt da die Sicherheit des Weiter - Daseins - darin sehe ich den"Mangel".

    Zusammenfassend 3 Aspekte:

    Anna Panna-Sati:

    Tatsächlich geht bhava-tanha jedoch über den

    1.kreatürlichen Überlebenswillen noch hinaus und impliziert:


    2.- Verlangen nach günstigen/angenehmen Lebensbedingungen (Ablehnung widriger Lebensumstände...)


    3.- Verlangen nach fortgesetzter, womöglich ewiger, Existenz (Wiedergeburt, Wiederauferstehung,...), verbunden mit Anhaftung an Identitätsvorstellungen

    -> Festhalten an "Ich" und "Mein"

    -> Streben nach Unsterblichkeit

    -> Angst vor dem Verlöschen

    Alles anzeigen
    JoJu91:

    Es gibt jedoch Zeiten, in denen das Da-Sein als Belastung empfunden wird und nicht als Geschenk.

    Das ist die Kunst, mit solchen Zeiten umzugehen.

    Wohl wahr.... :hug:

    JoJu91:

    Eine Form ist ein Urlaub im Unbewussten, wie er momentan von huntertausenden auf der Münchner Wiesn gemacht wird, zwei Wochen gesellige Bierseligkeit bei viel Musik, ein Aufgehen und Verschwinden des Ich im Kult und im Rausch.

    Schwierig, aus diesem "Urlaub" wieder aufzutauchen und ins - als leidvoll empfundene - Alltagsleben zurückzufinden... :roll:

    Das kann auf Dauer keine positiven Resultate bringen, eher nur neue Anhaftungen, oder? :?


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Kianga
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    • 27. September 2025 um 16:45
    • #32
    Anna Panna-Sati:

    In unseren Körpern herrscht ständig "Krieg", permanent wehrt z.B. das Immunsystem Eindringlinge ab, Zerstörtes wird repariert/rekonstruiert usw. - ein steter Kampf ums (Weiter-) Dasein.

    Hast du auch mal darüber nachgedacht, wie viel in unserem Körper ganz von alleine läuft, weil ein Rädchen positiv ins andere greift, um uns das Wunder des Lebens zu ermöglichen? Das ist auch bei allen Krankheiten noch so.

    Kabat-Zinn hat sinngemäß mal gesagt: "Solange du noch atmen kannst, ist mehr gesund als krank."

    Ich verstehe gut, dass man bei einer chronischen Erkrankung das Gefühl hat, der Körper hätte einem den Krieg erklärt, zumal Ärzte, Verwandte und Bekannte fast nur noch über die negativen Entwicklungen reden und man auch selber ständig darüber nachdenkt. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, den Blick immer wieder auf das zu richten, was noch möglich ist, was gut läuft, was einem Freude bereitet und unsere buddhistischen Möglichkeiten zu nutzen, um immer wieder in der Gegenwart anzukommen, statt ängstlich in die Zukunft zu schauen.

    Wir sind so viel mehr als unsere Krankheit und ein sich verirrtes Immunsystem ist noch lange kein Krieg, Auch wenn es sich manchmal so anfühlt.

    🥰

    Kianga

  • void
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    • 27. September 2025 um 18:43
    • #33
    Anna Panna-Sati:

    In unseren Körpern herrscht ständig "Krieg", permanent wehrt z.B. das Immunsystem Eindringlinge ab, Zerstörtes wird repariert/rekonstruiert usw. - ein steter Kampf ums (Weiter-) Dasein.

    Wie kann man entscheiden, ob der Vergleich hinkt oder stimmt?

    Bei einem Staat wurde man fragen, wie hoch das Verteidigungsbudget im Vergleich zum Staatshaushalt ist.

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.

    Hier siehst du das die Ukraine über 50 % ihrer Aufwände für Verteidigung ausgibt, und Russland so 18 % während Länder wie Deutschland 10% in ihr "Immunsystem" investieren.

    Entspricht der Körper da eher einem Staat im Krieg oder im Frieden?

    Medical Trubune:

    Der Energiebedarf des Menschen setzt sich aus dem Grundumsatz und dem Energieverbrauch durch körperliche Aktivität, Essen und Verdauen zusammen. Ein erwachsener Mann braucht bei sitzender Körperhaltung etwa 2.400 kcal/d, .. Das Immunsystem ist etwas bescheidener: Ohne Infektion oder eine andere Form der Aktivierung kommt es mit ca. 380 kcal/d aus. Wird es aktiviert, benötigt es mit 500 kcal/d allerdings mehr Energie, sagte Prof. Dr. Rainer­ Straub­ vom Universitätsklinikum Regensburg.

    380/2400 wären 16%. 500/2400 sind 20%. Der Körper entspricht also von seinem Milärbudget also grob Russland. Mit dem Unterschied das unser Immunsystem natürlich nur verteidigt, statt andere anzufallen.

  • chilli68
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    • 27. September 2025 um 22:52
    • #34

    Na ja. Es gibt auch sehr schwere Angriffe des Immunsystems auf sich selbst.

    Es verteidigt also nicht nur. Es ist auch fehlerhaft. Rheumatoide Arthritis,

    Morbus Crohn, Typ-1-Diabetes oder Multiple Sklerose. Autoimmunerkrankungen

    halt.

    Und was den ukrainischen Staat betrifft, eines der korruptesten Laender dieser

    Erde. Die Armen werden fuer den Frontdienst von der Strasse gefangen (es gibt

    ein riesiges Haeschersystem), waehrend die Bonzen in Kiev, Paris, London usw.

    prassen und shoppen. Des vor langer Zeit mal gewaehlten Praesidenten Ehegattin

    z.Bsp. Millionen verlassen lieber das Land unter teils Lebensgefahr als

    fuer der Oligarschen Besitztuemer ihr Leben wegzuwerfen. Mehr Opfer durch

    ukrainische ''Grenzbewacher'' als an der innerdeutschen Grenze in 40 Jahren.

    Minsk ignoriert, in Donezk jahrelang Zivilisten beschossen ... das ukrainische

    ''System'' (fast vollkommen von NATO Staaten finanziert) ist auch schlecht.

  • JoJu91
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    • 29. September 2025 um 07:55
    • #35
    Qualia:

    Das unsterblich ewige Dasein begehren. An Unsterblich sein anhaften.

    Die bei einer Beerdigung am Grab stehenden halten sich für unsterblich, erkennen nicht, dass sie auch nur Knochensäcke sind.

    Ich glaube zu verstehen, was Du meinst, und was ich nicht gemeint habe.

    Das Begehren des JoJu91, seinen Körper, seine Erinnerungen, sein soziales Umfeld, so wie es heute ist, auf ewig zu behalten ?

    Am Grab meines Vaters oder meiner ersten Frau hatte ich kurz das Gefühl, diese Gauner haben sich rechtzeitig vom Acker gemacht in eine neue bessere fantastische Welt, und mich haben sie mit der A***karte hier auf diesem verrückten Planeten in diesem verrückten Land zurückgelassen.

    Das wäre dann wohl ein Begehren nach einem unsterblichen Leben in einer besseren äusseren Umgebung, also eine Variante des Daseinsbegehrens ?

    :?

  • JoJu91
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    • 29. September 2025 um 08:16
    • #36
    Anna Panna-Sati:

    Ja, im aktuellen Moment des Gewahrseins ist es da, das Da-Sein,

    Das habe ich gemeint.

    Die unmittelbare Erfahrung der Existenz, des Da-Seins, an sich ...

    Bevor der nächste Gedanke oder die nächste Emotion oder die nächste geistige Bewegung entstanden ist.

    Die zwei Seiten von Satori oder Stromeintritt: Die Existenz an sich, das unsterbliche Bewusstsein, kann nicht verlorengehen, sie ist Segen und Geschenk einerseits. Aber als individuelles Ich ist sie Verpflichtung zur absoluten Selbstverantwortung im Wissen um das Gesetz des Karma. Wenn ich die Selbstverantwortung nicht übernehmen will, und das kommt bei mir durchaus oft vor, wird die Existenz für mein Ich zur Belastung und zum Fluch, denn die Hoffnung auf einen unbewussten Tiefschlaf ohne Wiedererwachen ist zerstört ...

  • Qualia
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    • 29. September 2025 um 09:33
    • #37

    Nachdem der Schreck einigermaßen überwunden war, den der Tod meines Mannes verursacht hat, habe ich gedacht: Wenn du schon abhaust, hättest du auch deinen Kram mitnehmen können.

    Er war sich absolut sicher, dass es nach dem Sterben nichts mehr gibt, und damit konnte er gut sterben und leben.

    Wenn ich tot bin, weiß ich, dass alles, was ich hinterlasse, mich nicht vermissen wird. Ich nehme nicht mit, weil ich nicht real bin. In meiner Matrix hier, bin ich natürlich der Held,

  • Anna Panna-Sati
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    • 29. September 2025 um 14:59
    • #38

    Vielen Dank, liebe Kianga , für deinen bedenkenswerten Beitrag! _()_

    Kianga:

    Hast du auch mal darüber nachgedacht, wie viel in unserem Körper ganz von alleine läuft, weil ein Rädchen positiv ins andere greift, um uns das Wunder des Lebens zu ermöglichen? Das ist auch bei allen Krankheiten noch so.

    Ja, das stimmt natürlich, danke dir fürs Erinnern ;) , habe den Körper - ungerechterweise - zu einseitig negativ bewertet, um den "Mangelzustand" zu verdeutlichen.

    Das "Wunder des Lebens" als solches wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen, könnte allerdings wiederum auch eine "Falle", bezüglich der Anhaftung am Dasein, darstellen...

    (Bei mir fördert die Betrachtung des Körpers als "Wunderwerk" defintiv die Daseinsbegierde.)

    Kianga:

    Wir sind so viel mehr als unsere Krankheit und ein sich verirrtes Immunsystem ist noch lange kein Krieg, Auch wenn es sich manchmal so anfühlt.


    🥰

    _()_ :heart:

    Ein "Problem" , das (vermutlich nicht nur) mir zu schaffen macht, ist die Diskrepanz (oder Paradoxie), dass das Leben/der Körper einerseits so faszinierend, wertvoll, überaus vielschichtig, wundervoll und "intelligent designed" erscheint, andererseits aber - auch in des Buddhas Sicht - als chaotisch, quälend, ekelhaft, geradezu abstoßend, letztlich sinnlos/wertlos bewertet werden kann (und alles dazwischen...).

    Nicht nur die Natur als Prozess des fortwährenden Werdens und Vergehens (profaner: Fressen und Gefressenwerden), "behandelt" ihre Geschöpfe - nach menschlicher Bewertung - rücksichtslos und grausam, auch unter (sich ja größtenteils gerne von der Natur distanzieren wollenden) Menschen endet die Wertschätzung u.U. recht schnell mit dem Tod - dann sind -ehemals geachtete, geschätzte- Menschen, bzw. ihre Körper, nämlich nur noch Abfall, (Sonder-) Müll....

    Wenn der Mensch, postmortem, zerfällt, sich auflöst, erregt er Ekel und Abscheu, ist nicht mehr XY (Name), sondern "eine Leiche"(Leichengift produzierend!), deren Anblick abschreckend auf die Lebenden wirkt, so dass man Verstorbene entweder präpariert oder möglichst schnell unter die Erde, resp. ins Feuer, befördert.


    Wie ein geschätztes Forumsmitglied anschaulich ausführte:

    Zitat

    Leichen die mehrere Zeit verwest sind sind voll eklig und auch die buddhistischen Schriften sprechen doch gerade von den zehn Ekelobjekte (asubha-kammatthāna) von "Widerlichen" und "Abstoßenden".

    Nur weil ein Zerfallprozess "normal" sind, sind sie ja nicht gesund: Auf Leichen gibt es Bakterien, Viren, Schimmel und Parasiten. Etliche Krankheitserreger ( Hepatitis, Tetanus, Milzbrand, Tuberkulose oder Pocken ) kann man sich auch holen.

    Pfui Teufel! :nosee: :sick:

    (Ein lebender Wurm ist - so gesehen - mehr wert, als ein toter Gelehrter. .. ;) )

    Kianga:

    Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, den Blick immer wieder auf das zu richten, was noch möglich ist, was gut läuft, was einem Freude bereitet und unsere buddhistischen Möglichkeiten zu nutzen, um immer wieder in der Gegenwart anzukommen, statt ängstlich in die Zukunft zu schauen.

    _()_ Danke, ja, eine positive Ausrichtung erleichtert den Umgang mit Belastungen aller Art und die Gegenwart ist das, was zählt, wobei der "Weltling" immer mit den Lasten/Prägungen "seiner" Vergangenheit in ihr verweilt und einen aufmerksamen (nicht ängstlichen!) Blick auf die (zumindest nahe) Zukunft richten muss, den nächsten Schritt, um nicht zu stolpern oder zu fallen....

    In jedem Moment, der achtsam/bewusst gelebt wird, vereinigen sich gewissermaßen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - also ist er im Grunde zeitlos..? :?


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Helmut
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    • 29. September 2025 um 16:24
    • #39

    Was den Körper angeht, gibt es in den Schriften Aussagen, die auf den ersten und vielleicht auch noch auf den zweiten oder dritten Blick als widersprüchlich erscheinen. Genau betrachtet sind sie es aber nicht, sondern es werden zwei Perspektiven auf den Körper dargestellt, die mit einander auf bestimmte Weise zusammenhängen.

    Einerseits wird der Körper negativ dargestellt, aber nicht weil er negativ ist, sondern weil wir aus Unwissenheit auf unseren Körper und den Körper anderer Qualitäten projizieren, die sie tatsächlich nicht besitzen. Deshalb entwickeln wir Begierde und Anhaftung. Damit wir diese überwinden, werden die Nachteile des Körpers dargestellt; nur aus diesem Grund.

    Andererseits ist der menschliche Körper, den wir jetzt haben, die Grundlage dafür, dass wir den achtfachen Pfad üben können. Aus dieser Perspektive ist er seht kostbar. Auf der Grundlage unseres menschlichen Körpers können wir all unsere Verblendungen, Anhaftungen, Begierden, unser Festhalten am Daseinsbegehren usw. überwinden.

    Deshalb ist es wichtig, unseren Körper aufrechtzuhalten, ihn gut zu pflegen, in bei Kräften zu halten, sodass wir möglichst lange in der Lage sind, den Dharma praktizieren können.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Helmut
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    • 29. September 2025 um 17:37
    • #40
    Anna Panna-Sati:

    In jedem Moment, der achtsam/bewusst gelebt wird, vereinigen sich gewissermaßen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - also ist er im Grunde zeitlos..?

    Das ist ja nicht der Fall. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft existieren nicht gleichzeitig. Wenn die Gegenwart existiert, gibt es die Vergangenheit nicht mehr, aber es gibt auch noch nicht die Zukunft. Ist die Zukunft eingetreten, gibt es weder die die Vergangenheit noch die Gegenwart.

    Es gibt nichts, dass losgelöst von der Zeit existiert, weil alles in Abhängigkeit besteht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gibt es nur in Abhängigkeit von der veränderlichen Zeit; Veränderung ist immer mit Zeit verbunden. Abhängigkeit, Veränderung ist nur im Zusammenhang mit der Zeit gegeben.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Samadhi1876
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    • 29. September 2025 um 20:50
    • #41
    Helmut:

    Zeit

    Ist nur ein Begriff, eine Erfindung, der Menschen

    Damit man weiss wann man aufstehen und zur Arbeit gehen muss

    Wieviele Jahre man alt geworden ist

    Wann ein Spiel zu Ende sein sollte

  • JoJu91
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    • 1. Oktober 2025 um 07:52
    • #42
    Qualia:

    Wenn ich tot bin, weiß ich, dass alles, was ich hinterlasse, mich nicht vermissen wird.

    Das ist eine sehr schöne Übung, wenn der Frust über die Welt mich überfällt.

    Ich stelle mir vor, ich bin vor sechs Wochen gestorben und betrachte jetzt, auf Wolke sieben Harfe spielend das Treiben auf dem Planeten Erde. Alles geht so weiter, als hätte es mich nie gegeben, alle Weltverbesserungsaktionen, alle gut gemeinten Hilfsaktionen waren für den A****, alle machen ihren gewohnten Wahnsinn einfach weiter, und so manche sind dabei durchaus glücklich.

    So mancher philanthropische Multimilliardär mit Weltrettungsfantasien wird dann feststellen, dass Gunter Sachs Gott hab ihn selig seine Millionen mit seinen schönen Frauen auf Sylt und an der Cote d'Azur sinnvoller ausgegeben hat ...

    :cry:

  • Qualia
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    • 1. Oktober 2025 um 09:51
    • #43

    Das alles wird einem Mir nicht mehr zugänglich sein, denn das ist zerfallen.

    Das hat mir echte Lebensfreude gebracht.

  • Anna Panna-Sati
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    • 4. Oktober 2025 um 14:57
    • #44
    Qualia:

    Das alles wird einem Mir nicht mehr zugänglich sein, denn das ist zerfallen.

    Das hat mir echte Lebensfreude gebracht.

    Lieber Qualia ,

    bitte hilf mir mal auf die Sprünge.... ;) :

    Wenn "mir" zerfallen ist, wer ist dann das "Mir", das dadurch "echte Lebensfreude" gebracht bekam??

    JoJu91:
    Qualia:

    Wenn ich tot bin, weiß ich, dass alles, was ich hinterlasse, mich nicht vermissen wird.

    Das ist eine sehr schöne Übung, wenn der Frust über die Welt mich überfällt.

    Ich stelle mir vor, ich bin vor sechs Wochen gestorben und betrachte jetzt, auf Wolke sieben Harfe spielend das Treiben auf dem Planeten Erde. Alles geht so weiter, als hätte es mich nie gegeben, alle Weltverbesserungsaktionen, alle gut gemeinten Hilfsaktionen waren für den A****, alle machen ihren gewohnten Wahnsinn einfach weiter, und so manche sind dabei durchaus glücklich.

    Vergesst ihr beiden nicht, lieber Qualia und lieber JoJu91 , dass es Menschen gibt, die euch lieben, mögen, wertschätzen (die meisten davon, als Nicht-Praktizierende, wohl ziemlich anhaftend...)... und euch vermissen werden? :( :hug:

    Natürlich wird sich am "Treiben auf diesem Planeten" grundsätzlich nichts ändern, wenn ein Mensch (oder eine große Anzahl Menschen) gestorben ist, nur in dessen (deren) Umfeld könnten sich - für einige Zeit - Änderungen/Verschiebungen, Zustände von Unruhe und emotionaler Aufwallung (schlimmstenfalls langanhaltende Trauergefühle oder Rachegelüste, z.B. bei Mord) ergeben.


    Wir müssen uns (wohl oder eher übel) damit abfinden, dass nichts von dem, was wir lieben, Bestand hat, inkl. des "Elementehaufens", mit dem wir (noch) mehr oder weniger identifiziert sind - "unserem" Körper/Geist.

    Bald nach unserem Ableben wird sich die hinterlassene "Lücke" irgendwie schließen und nach einer gewissen Zeit wird der Verstorbene mehr oder weniger vergessen:

    "Kaum sind wir fort, wird es so sein, als ob es uns nie gegeben hätte."

    Klar, das hat - neben aller Tragik - auch etwas Beruhigendes, wenn man es sich aus einer bestimmten Distanz heraus anschaut (z.B. "Wolke 7" :erleichtert: ).

    Wenige Dinge können m.E. das Daseinsbegehren so sehr fördern, wie das Gefühl, "unentbehrlich", u.a. wegen der "Einzigartigkeit" als Individuum, zu sein...

    (Entsprechend hat die Empfindung, nutzlos, überflüssig, gar "eine Last", eine(r) unter vielen, zu sein u.U. die gegenteilige Wirkung... :? )

    Der Spruch "Niemand ist unersetzlich." soll dem entgegenwirken und die "eigene" Wichtigkeit und Bedeutung relativieren, mutmaßlich ohne die grundlegende "Kostbarkeit des Lebens" zu bestreiten, aber geht das überhaupt? :shrug:


    Und Buddha Shakyamuni?

    Bestimmte bekanntlich keinen Nachfolger, sondern übergab, als er im Sterben lag, die Verantwortung für die Praxis, den Erhalt und die weitere Verbreitung des Dharmas an die Mönche

    ("Seid euch selbst eine Leuchte/Insel/Zuflucht...."), womit er gleichzeitig Freiheit von jeglicher Anhaftung am (Weiter-) Dasein demonstrierte.

    Der Dharma/Dhamma ("Wer den Dhamma sieht, sieht den Buddha/Tathagata") existiert jedoch weiter, bis heute....


    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Anna Panna-Sati
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    • 4. Oktober 2025 um 15:48
    • #45

    Lieber Helmut , vielen Dank für deine erhellenden Beiträge. _()_

    Helmut:

    Einerseits wird der Körper negativ dargestellt, aber nicht weil er negativ ist, sondern weil wir aus Unwissenheit auf unseren Körper und den Körper anderer Qualitäten projizieren, die sie tatsächlich nicht besitzen.

    Deshalb entwickeln wir Begierde und Anhaftung.

    Damit wir diese überwinden, werden die Nachteile des Körpers dargestellt; nur aus diesem Grund.

    Danke, ja, das leuchtet ein, allerdings existiert über irgendwelche Projektionen hinaus noch der (natürlich-kreatürliche) Selbsterhaltungstrieb des Körpers, der einerseits eine (erwünschte) lebenserhaltende Schutzwirkung ausübt, aber andererseits das Loslassen, insbesondere beim Altern und Sterben, erschwert...

    Der Körper scheint also, wie so vieles, "sowohl als auch" zu sein...

    Helmut:

    Andererseits ist der menschliche Körper, den wir jetzt haben, die Grundlage dafür, dass wir den achtfachen Pfad üben können. Aus dieser Perspektive ist er seht kostbar.

    Mindestens aus dieser Perspektive.... :)

    Helmut:

    Deshalb ist es wichtig, unseren Körper aufrechtzuhalten, ihn gut zu pflegen, in bei Kräften zu halten, sodass wir möglichst lange in der Lage sind, den Dharma praktizieren können.

    Jetzt hast du einen "wunden Punkt" getroffen...

    Als Mensch mit christlichen Wurzeln und entsprechenden Prägungen irritiert(e) mich an der Buddha-Lehre, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen - wie (relativer) psychischer und physischer Gesundheit - zu praktizieren sei...

    Der Buddha "verspricht" einen "Weg aus dem Leiden" und jener Pfad soll nun gerade von besonders stark Leidenden nicht gegangen werden können?!

    (Ayya Khema wurde mal gefragt, wie denn z.B. Menschen mit geistigen Behinderungen den Dharma praktizieren könnten und antwortete sinngemäß, dass dies u.U. unmöglich sei und diese Individuen dann eben eine "bessere Wiedergeburt" abwarten müssten...Nicht gerade tröstlich für die Angehörigen. :eek: :shrug: )

    Eine schwere körperliche Erkrankung, die - nahezu unvermeidlich - auch Auswirkungen auf die Psyche/den Geist, mit sich bringt, könnte bei einem buddhistisch Praktizierenden demnach "Doppel-Dukkha" nach sich ziehen, wenn dieser nämlich körperlich/geistig irgendwann nicht mehr in der Lage wäre, die segensreichen und kraftspendenden Übungen, beispielsweise Meditationen, durchzuführen....

    Bis dahin besteht die reale Gefahr, dass sich derart Gehandicapte (selbst) unter Druck setzen, kurzfristig noch "Resultate", spirituellen Fortschritt, zu erzielen (was diese/n wahrscheinlich gerade verhindert...).


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

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  • Qualia
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    • 4. Oktober 2025 um 16:30
    • #46

    Ich erstelle keine erhellenden Beiträge, für das selbst Leuchte sein muss schon jeder selbst Sorge tragen.

  • pano
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    • 4. Oktober 2025 um 18:44
    • #47
    JoJu91:

    So mancher philanthropische Multimilliardär mit Weltrettungsfantasien wird dann feststellen, dass Gunter Sachs Gott hab ihn selig seine Millionen mit seinen schönen Frauen auf Sylt und an der Cote d'Azur sinnvoller ausgegeben hat ...

    Das ist jetzt der was weiß ich wievielte Beitrag in den letzten Tagen in dem Du die erotischen Fantasien eines gefühlt 80 jährigen Schwerenöters ziemlich plump in Szene setzt. Diese boomerige Bräsigkeit ist vor allem eines: cringe.

    Nur einen Eindruck gewinne ich aus deinen Schilderungen nicht, dass du ein unverkrampftes Verhältnis zur Sexualität hättest (und ich habe den Eindruck du willst genau den Eindruck sexueller Befreitheit vermitteln).

  • Igor07
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    • 4. Oktober 2025 um 19:31
    • #48
    Anna Panna-Sati:

    Jetzt hast du einen "wunden Punkt" getroffen...

    Als Mensch mit christlichen Wurzeln und entsprechenden Prägungen irritiert(e) mich an der Buddha-Lehre, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen - wie (relativer) psychischer und physischer Gesundheit - zu praktizieren sei...


    Der Buddha "verspricht" einen "Weg aus dem Leiden" und jener Pfad soll nun gerade von besonders stark Leidenden nicht gegangen werden können?!

    Eine sehr schwere Erkrankung – sowohl körperlich als auch psychisch – kann die Motivation, Dharma zu praktizieren, sogar noch mehr verstärken. Es sollte keine Voraussetzung sein, zuerst einen gesunden Körper so wie einen „Behälter“ zu haben.


    Wer unmittelbar dem Tod in die Fresse schaut oder der Vergänglichkeit anerkennt, hat oft die besseren Chancen.


    So wie es auch Analayo selbst erzählt: Erst als bei ihm versehentlich eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde, war das für ihn wie ein Weckruf zur eigenen Suche.

    Und warum denn nicht?

    Denn!

    Dharma heilt uns nicht von der Krankheit, egal welcher, sondern nur von unseren Anhaftungen. Je mehr wir nach etwas begehren, desto mehr leiden wir.


    Der historische Buddha hat selbst unter Rückenschmerzen und auch unter Ruhr ‚"gelitten". Der Schmerz( Die Empfindung) lässt kein lebendiges Wesen verschonen, genauso wenig wie der Tod – er bleibt der nackte Fakt, da ist nichts zu machen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Helmut
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    • 6. Oktober 2025 um 13:59
    • #49
    Anna Panna-Sati:
    Helmut:

    Deshalb ist es wichtig, unseren Körper aufrechtzuhalten, ihn gut zu pflegen, in bei Kräften zu halten, sodass wir möglichst lange in der Lage sind, den Dharma praktizieren können.

    Jetzt hast du einen "wunden Punkt" getroffen...

    Als Mensch mit christlichen Wurzeln und entsprechenden Prägungen irritiert(e) mich an der Buddha-Lehre, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen - wie (relativer) psychischer und physischer Gesundheit - zu praktizieren sei...

    Der Buddha "verspricht" einen "Weg aus dem Leiden" und jener Pfad soll nun gerade von besonders stark Leidenden nicht gegangen werden können?!

    Körperliche Beeinträchtigungen sind nicht zwangsläufig ein Hindernis für die Dharmapraxis. Auch mit körperlichen Beeinträchtigungen kann man Dharma praktizieren. So lange man nicht blind ist, kann man die Lehrreden des Buddha lesen und studieren, selbst wenn man an den Rollstuhl gefesselt ist. Auch im Rollstuhl kann man den Dharma meditieren. Auch Krankheiten sind nicht zwangsläufig ein Hinderungsgrund für die Dharmapraxis. Darauf hat ja Igor07 hingewiesen.

    Die Dharmapraxis ist ja nicht voraussetzungslos. Man muss schauen, was man entsprechend den eigenen Fähigkeiten tun kann und was nicht. Das gilt auch bei relativer psychischer und physischer Gesundheit. Wenn man das praktiziert was man entsprechend seines Entwicklungsstandes und den eigenen Lebensbedingungen praktizieren kann, dann wird dies positive Auswirkungen haben.

    Weil die Dharmapraxis eine mentale Schulung ist, sind geistige Beeinträchtigungen natürlich gravierender als die körperlichen Beeinträchtigungen. Wenn man blind ist, kann man die Lehrreden nicht lesen, aber man kann immer noch die Unterweisungen einer Lehrerin / eines Lehrers hören und ein Verständnis des Dharma erlangen. Bei Demenz wird es allerdings sehr schwierig. Dazwischen liegt eine breites Spektrum mehr oder weniger starker Beeinträchtigungen für die Dharmapraxis ohne sie vollständig unmöglich zu machen.

    Gruß Helmut

    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Anna Panna-Sati
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    • 6. Oktober 2025 um 14:14
    • #50
    Qualia:

    Ich erstelle keine erhellenden Beiträge, für das selbst Leuchte sein muss schon jeder selbst Sorge tragen.

    Lieber Qualia ,

    dem ersten Teil deines Satzes kann ich nicht zustimmen - habe von dir schon viel Erhellendes gelesen - dem zweiten allerdings teilweise schon, wobei man nicht außer Acht lassen sollte, dass diese Aussage vom Buddha ja an seine (von ihm selbst oder von ihm autorisierten Lehrern (z.B. Sariputta) "wohlunterrichteten edlen Schüler/Mönche", die alle bereits Stromeintritt/Sotapatti verwirklicht hatten, gerichtet war.

    Schätze, die meisten Forumsmitglieder oder (stillen) Mitleser sind noch nicht so weit in ihrer spirituellen Entwicklung .... :?


    (Du hast mich übrigens darauf gebracht, künftig die bewertenden Adjektive wegzulassen (Ausnahmen könnte es geben ;) ), wenn ich mich für einen Beitrag bedanke.

    Freude kommt bei jedem Kommentar auf - es gibt immer etwas zu lernen und zu verstehen. :) )

    ----

    Hallo, lieber Igor07 ,

    vielen Dank für deinen Beitrag. _()_ :)

    Igor07:

    Eine sehr schwere Erkrankung – sowohl körperlich als auch psychisch – kann die Motivation, Dharma zu praktizieren, sogar noch mehr verstärken.

    Ja, das ist wohl so, akuter oder chronischer Leidensdruck erhöht das Begehren nach Befreiung/Erlösung ungemein...

    (Wie es schon der bekannte Spruch andeutet: "Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen.")

    In diesem Fall ist "Begehren" wohl positiv zu sehen, da es zu etwas Heilsamem, der Dharmapraxis, führt...? :?

    Igor07:

    Es sollte keine Voraussetzung sein, zuerst einen gesunden Körper so wie einen „Behälter“ zu haben.

    Na ja, mit starken Schmerzen, Konzentrationsproblemen, Fatigue, Atemnot o.ä. ... zu meditieren ist schon ziemlich schwierig bis unmöglich... :shrug:

    (Ich war z.B. bei meinem wochenlangen Krankenhausaufenthalt nicht dazu in der Lage und habe meine Praxis demzufolge darauf beschränkt, nur ruhig dazuliegen und Mantras/positive Affirmationen zu verinnerlichen, die das akzeptierende Annehmen der Situation erleichtern sollten...)

    Gläubige Christen beispielsweise, haben es da vermutlich leichter: Beten lässt sich immer und überall realisieren und vor allem braucht der/die Gläubige sich nie allein (und für alles verantwortlich) zu fühlen, sondern kann Ängste, Sorgen, sogar Zorn, "abladen"...

    Auch das Loslassen fällt leichter, wenn man "aufgefangen" wird:

    Zitat

    ...

    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

    Und sieh dir andre an: es ist in allen.

    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

    unendlich sanft in seinen Händen hält.

    ("Herbst", Rainer Maria Rilke)

    Alles anzeigen
    Igor07:

    Dharma heilt uns nicht von der Krankheit, egal welcher, sondern nur von unseren Anhaftungen. Je mehr wir nach etwas begehren, desto mehr leiden wir.

    So ist es.

    Auch deshalb dürfte das noch vorhandene Begehren nach Sinnesfreuden (-> Ablehnung von Sinnesleiden) gleichzeitig, quasi automatisch, auch das Daseinsbegehren erhöhen....


    JoJu91:

    Sinnlichkeitsbegehren kann ich nachvollziehen, Selbstvernichtungsbegehren auch.

    Aber Daseinsbegehren,

    Kennt ihr die Arie "Und es leuchteten die Sterne" ( "E lucevan le stelle") aus der Oper "Tosca" v. Giacomo Pucchini?:

    Angesichts des nahen Todes (Hinrichtung durch Erschießen) trauert der Maler Cavaradossi seinen erotischen Erlebnissen mit seiner geliebten Floria Tosca nach...

    Zitat

    Und es leuchteten die Sterne,


    und es duftete die Erde


    es knarrte die Gartentür


    und Schritte streiften über den Sand.


    Sie trat ein, duftend,


    sank mir in die Arme.


    Oh! Süße Küsse, o sehnsüchtiges Kosen,


    indes ich bebend den schönen Körper enthüllte!


    Für immer ist mein Liebestraum verflogen.


    Die Stunde ist vorbei und ich sterbe verzweifelt!


    Und hab das Leben niemals so sehr geliebt!


    Alles anzeigen

    Anhaftende erotische "Liebe" ist zweifellos ein starker Auslöser und Bewahrer von Daseinsbegehren, weswegen der Buddha seinerzeit seinen Schülern auch solche Meditationen wie "Betrachtung der Nichtschönheit/Ekelhaftigkeit des Körpers" und Leichenbetrachtung nahelegte...

    Tragisch und leidhaft, dass enttäuschte "Liebe" umgekehrt ebenso schnell zum Gegenteil - (Selbst-)Vernichtungsbegehren - führen kann, solange starke Anhaftung wirkt.

    Daher könnte sich eine realistische Sichtweise und entsprechend besonnene Zurückhaltung bezüglich derartiger Sinnesgenüsse, als letztlich sehr heilsam erweisen...


    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)

    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

Ausgabe №. 133: „Rausch"

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