Beiträge von mukti im Thema „Buddha und "Das Eine"“

    Also auf dieser Seite heißt es dass dieses Rigpa angeblich das Erwachen ermöglichen kann. Es besagt also nicht dass alles eins ist wie etwa das brahman.
    http://www.berzinarchives.com/…ntroduction_dzogchen.html


    Es wird beschrieben als ein allgegenwärtiges Phänomen, das nicht von Ursachen und Bedingungen abhängt, für immer andauert und ständig Objekte entstehen lässt.
    Sowas kenne ich nicht, da müsste ich wohl eine Dzogchen-Schulung durchmachen, und falls so etwas überhaupt wahrnehmbar sein sollte, wird es nicht gerade einfach sein es wahrzunehmen. Ehrlich gesagt frage ich mich ob das überhaupt möglich ist, oder ob das nicht nur zu einem bildhaften System dieser Schule gehört.
    Ich kann also vorerst nichts damit anfangen, aber danke, was man nicht immer alles so kennenlernt im Forum.


    Ja Peeter, für mich passt es, und ist ja bestens, wenn es für dich und boehnchen auch passt :)

    boehnchen:

    wenn zu jeder Zeit vollständige Durchdringung ist - - stellt sich unmöglich die Frage nach vergänglich, unvergänglich, heute, morgen, bedingt, unbedingt, bei Tag oder bei Nacht, ewig, oder nur im September, .....


    Na gut, ich kann dieses alldurchdringende Grundlicht weder verstehen, noch auf irgendeine Weise wahrnehmen. Es gibt auch keinen Grund für mich es anzuerkennen weil es jemand sagt oder weil es wo geschrieben steht. Ich kann dazu also nichts weiter sagen.


    Über "Rigpa", laut Wikipedia ein Begriff im Dzogchen, muss ich mich erst genauer informieren, auch ob es eine Entsprechung im Palikanon hat oder ob es aus dem Bön stammt. Bis jetzt habe ich gefunden, dass es sich um die subtilste geistige Aktivität handelt, hier: http://www.berzinarchives.com/…ntroduction_dzogchen.html

    boehnchen:


    Wie gesagt, den Mond kann ich nicht überall sehen, mukti. Die Grundlichtheit/Rigpa/den grundlegenden, angeborenen Geist klaren Lichts schon. Jeglicher Bewusstseinszustand ist vom klaren Licht des reinen Gewahrseins des Rigpa durchdrungen (Zitat Dalai Lama).


    Du kannst also den grundlegenden, angeborenen Geist klaren Lichts sehen, der überall ist. Und ist der vergänglich und bedingt, oder ist er ewig und besteht aus sich selbst heraus? "Angeboren" könnte eher auf Ersteres hinweisen.

    boehnchen:


    ausnahmslos Jedes Phänomen (Mond, Molekül, Zuneigung, Hass, Industriezucker, Nachbar, Vergaser, Gold, Blei, Freude, Mord, Gier, Blütenstand,... ) ist zu jeder Zeit von der Grundlichtheit durchdrungen wie das gesamte Sesamkorn restlos von Öl. Das heißt, du kannst an jedem Ort 'es' finden.


    Darf man fragen woher du das weißt? Kannst du sehen dass sich z.B. der Mond an jedem Ort befindet?

    Simo:


    Erkläre mir doch aber noch einmal, wie etwas untrennbar (,also in keiner Weise zu trennen) und gleichzeitig verschieden (nicht gleich; in wesentlichen oder allen Merkmalen voneinander abweichend; Unterschiede aufweisend) von einander sein kann.


    Ich denke kein Phänomen kann für sich alleine existieren, es muss immer in Verbindung mit etwas anderem sein, alles ist zusammengesetzt und bedingt entstanden. Man kann nicht etwas von diesen Bedingungen trennen, so dass es dann isoliert von allem anderen einzeln für sich besteht. Das, woraus es zusammengesetzt ist, weist aber verschiedene Merkmale auf.


    Simo:


    Verschiedenheit und Einheit sind beides Extreme, die Wahrheit liegt in der Mitte! Es gibt eine ganze Denkschule des Mahayana-Buddhismus, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt, das Madhyamaka.


    Das sehe ich auch so, die Buddhalehre ist weder monistisch noch dualistisch. Im Madhyamaka steht das wohl sehr ausführlich, ist sicher interessant.


    Simo:


    Das Problem ist, dass wir unsere Wahrnehmung von den Dingen, so wie sie uns also erscheinen, als von den Objekten gegeben betrachten - wir halten unsere Wahrnehmung vom Objekt (sei es innerlich, oder äußerlich), für das Objekt selbst. Ein Beispiel ist das Seil am Boden, welches für eine Schlange gehalten wird. Das ist aber nicht richtig - es ist eine Illusion.


    Naja ein Objekt ist das was unsere Wahrnehmung hergibt, was es sonst ist, ob es ein "Ding an sich", oder eine "Idee" nach Platon ist oder überhaupt nicht existiert, das befindet sich ausserhalb unserer Wahrnehmungmöglichkeit. Ein Objekt ist erst ein solches, wenn es ins Bewusstsein tritt. Man kann höchstens erkennen, dass es nicht unabhängig für sich bestehen kann und dass es einen Anfang und ein Ende hat denke ich, und dass man keine Probleme damit hat, wenn man es nicht als "mein" betrachtet.
    Das Beispiel vom Seil und der Schlange kenne ich übrigens von Shankaracarya.

    Simo:


    Deine Darstellung ist nicht ganz präzise.


    Die Einteilung der geistigen Funktionen hab ich nur kurz angedeutet, die ist nicht präzise und nicht vollständig, das ist auch ein anderes Thema. Ich wollte nur kurz deine Frage im Prinzip beantworten, was ich unter Geist und Bewusstsein verstehe, nämlich dass Bewusstsein eine geistige Funktion ist, nebst Denken, Fühlen Wollen und Wahrnehmung. Das umfasst jeweils noch mehr und deckt sich begrifflich nicht ganz präzise mit den skandhas, es ging mir nur darum dass der Geist eben verschiedene Funktionen hat, und dass Bewusstsein diejenige davon ist, die alles andere erscheinen lässt.


    Simo:


    Du kannst Gedanken und Vorstellungen nicht vom Bewusstsein trennen, denn sie bestehen aus dem selben "Stoff" - Geist. Genauso wenig, wie die Wellen vom Meer verschieden sind, sondern nichts anderes als Wasser sind, sind auch die Gedanken nichts anderes als Geist. Du kannst natürlich eine begriffliche Trennung in Gedanken, Bewusstsein und Geist machen, aber diese ist künstlich, obwohl sehr nützlich. Gedanken und Bewusstsein sind beides untrennbare Aspekte des Geistes.


    Gedanken und Bewusstsein sind untrennbare Aspekte des Geistes, und alle Aspekte zusammen sind der ganze Geist. Ich sehe da eigentlich keine künstliche begriffliche Trennung, es sind verschiedene Erscheinungen. So wie körperliche Bewegung und Muskulatur zusammenhängen - körperliche Bewegung beinhaltet Muskulatur - man kann das nicht trennen, aber Bewegung ist trotzdem was anderes als Muskulatur.


    Simo:


    Genauso wie Gefühlswahrnehmungen, Gerüchswahrnehmungen, Geschmackswahrnehmung, denn letzten Endes erscheint nicht der z.B. Geschmack selbst im Bewusstsein sondern die Wahrnehmung davon - sie erscheint im Bewusstsein sind aber nicht von ihm verschieden. Es geht hier also darum, was letzten Endes im Geist von der äußeren Welt ankommt, und das sind Sinnesdaten und nicht die Objekte selbst - erstere bestehen aus nichts anderem als Geist. Dass sie letzten Endes vom Bewusstsein verschieden sind, ist genau die Illusion, die es aufzulösen gilt.


    Hm, zum Beispiel erscheint die Wahrnehmung von Geschmack im Bewusstsein, so wie ein Bild auf einer Filmleinwand erscheint. In diesem Beispiel ist die Filmleinwand auch dann vorhanden, wenn kein Bild darauf projeziert wird. Bewusstsein ist aber nicht vorhanden, wenn keine Wahrnehmung besteht. Von daher sind Geschmack und Geschmacksbewusstsein nicht voneinander zu trennen, obwohl es zwei verschiedene Dinge sind. Bewusstsein besteht nie unabhängig vom Inhalt. Was meinst du, kommt das hin? Der Unterschied unserer Sichtweisen besteht wohl nur darin, dass ich sage Bewusstsein und Inhalt sind untrennbar aber verschieden, während du sagst sie sind untrennbar und eines.


    Ich frage mich was das für Konsequenzen bezüglich des "Einen" hat, um das es im Thread geht. Wenn die Illusion der Verschiedenheit aufgelöst ist, wie du sagst, was bleibt dann über?


    Es gibt verschiedene Definitionen von Bewusstsein, meine ist dass es lediglich die Funktion der Bewusstwerdung hat. So ist das halt auf meinem Mist gewachsen, ich sehe auch keinen wesentlichen Widerspruch zum Palikanon.
    Was den Gegenstand bastelt, sind nach meiner unmaßgeblichen Auffassung die anderen Funktionen des Geistes und des Körpers - Gedanken, Assoziationen, Gefühle und Körperliches. In Wirklichkeit gibt es den Gegenstand nicht auf diese Weise, es ist eine mit allem anderen verbundene Kette, oder ein Fluss von Geschehnissen, aus dem wir uns etwas herauspicken und denken dieses Ding besteht jetzt auf eine bestimmte Weise für sich. Weil eben diese geistigen und körperlichen Funktionen das daraus machen.


    Wenn ich erwacht bin, treten die Gegenstände wohl auch ins Bewusstsein, aber mit der Erkenntnis dass sie vergänglich sind, nicht an sich existieren und nicht Ich oder Mein sind. Dann nimmt das Bewusstsein die Dinge wahr wie sie wirklich sind, nicht begrenzt und gefärbt durch Denken, Fühlen und Wollen. Das Bewusstsein hat diese Erkenntnis, weil das Denken Fühlen und Wollen geklärt oder gereinigt ist, es bleibt aber nach wie vor nur dasjenige, das über etwas bewusst ist.

    Simo:

    hmm... jetzt muss ich erstmal schauen, ob ich die Begriffe, die du verwendest, auch in deinem Sinne auffasse. Meinst du mit "das Bewusste", das, worüber Geist Bewusst ist?
    Geist ist ja ein Sammelbegriff und fasst sämtliche cognitiven und emotionalen Vorgänge zusammen. Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltung (besser mit Geistesfaktoren übersetzt) sind Aspekte des Bewusstseins.


    Ich sehe es eher so, dass Bewusstsein ein Aspekt des Geistes ist, sozusagen seine höchste Instanz. Der Geist besteht aus diesen vier skandhas, bzw. aus Denken, Fühlen, Wollen Wahrnehmung und Bewusstsein. Denken und Wollen sind bei den skandhas als "Gestalten" oder "Geistesformationen" zusammengefasst.


    Das Einzige was bewusst ist, ist das Bewusstsein, alles andere erscheint darin, Gedanken, Vorstellungen, Gefühle, usw. Von daher ist Bewusstsein vom seinem Inhalt verschieden, ein Gedanke hat z.B. nicht die Funktion der Bewusstwerdung. Wenn ein Gedanke bewusst ist, dann ist das Denkbewusstsein, ein Gefühl Fühlbewusstsein, usw.

    Simo:

    Aber wie könnten denn Bewusstsein und sein Inhalt verschieden sein?


    Ha Simo, da sind wir wieder bei unserem alten Thema. Bewusstsein ist eine Erscheinung, und das Bewusste ist eine andere Erscheinung, ein Apfel ist keine Birne. Ich unterscheide dabei Geist von Bewusstein nach den fünf skandhas - Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltung und Bewusstsein. Die letzten vier bilden den Geist.


    Bis später dann, muss mal weg.


    Ja, und das Bewusstsein ist nicht der Gegenstand der ihm bewusst ist. Oder hast du das in einem anderen Zusammenhang gemeint?

    Sumedhâ:


    wie soll das gehen....?
    wenn du sagst du seist keine blumenvase, oder gedanke, oder gefühl.....oder was weiss ich was, musst du doch wissen was eine blumenvase, ein gefühl....usw, ist....das ist aber auch nur bewusstsein das dies alles wahrnimmt.....
    alles sehr komliziert....


    _()_
    .


    Ich weiß nicht was eine Blumenvase ist, oder sonstwas, der Geist macht dieses Wissen mit den Gedanken. Das Wissen darüber erscheint im Bewusstsein, das nimmt das Ganze dann wahr. Ist doch einfach?

    Sumedhâ:


    was biste denn?


    _()_
    .


    :lol: Keine Ahnung, kann nach näherer Betrachtung nur sagen was ich nicht bin. Keine Blumenvase, kein Gedanke, kein Gefühl, kein Knochen usw. Sieht so aus als bliebe da nichts mehr übrig ausser dem Bewusstsein das dies alles wahrnimmt, und das ist auch nur da weil es wahrnimmt.

    Doris Rasevic-Benz:


    Ich versuch das mal so: Wenn ich eine Zitrone sehe, dann sehe ich nicht die Zitrone, sondern erfahre Bewegung in meinem Geist, die durch die Möglichkeiten meiner körperlichen Gegebenheiten bedingt ist. Das Gelbe erfahre ich nur, weil mein Sehsinn eine bestimmte Lichtwelle als Gelb erfassen kann, benennen tu ich es dann mit dem Verstand usw. Aber das alles ist nicht die Zitrone, auch nicht der Geschmack, wie sie sich anfühlt usw. Das bin immer nur ich, das ist nur der bewegte Geist. Es gibt die Zitrone, aber ich werde nie wissen was sie ist, ich werde nur Erfahrungen über die Zitrone haben. Deshalb bin ich untrennbar mit der Zitrone. Nicht, weil sie mir auf der Nase wächst, sondern weil ich mit der Erfahrung eins bin. Damit meine ich nicht, dass es hier das Ich gibt und dort die Erfahrung, sondern eher im Sinne: Da ist Erfahrung.


    Liebe Grüße
    Doris


    Hm, ich bin aber nicht der Geist, die Zitrone, oder beides zusammen. All das, und wenn es auch eine Erfahrung des Einssein ist, existiert nur als Inhalt eines Bewusstseins. Ob es nun "draussen" real existiert oder nicht ist eine andere Frage, Tatsache ist dass seine Existenz oder eine Erfahrung nur durch die Gegenwart von Bewusstsein wahrgenommen wird.
    Wie ist nun das Bewusstsein eins mit dem Inhalt? Alles was erfahren wird ist bereits wieder Inhalt des Bewusstseins.

    Hallo Doris,


    kann ich irgendwie nachvollziehen, hab aber einen etwas anderen Zugang dazu. Gerade das was ich wahrnehme, bin nicht ich. Der Geist bringt die Wahrnehmungen ins Bewusstsein, das sind Funktionen die ich beobachten kann. Wenn ich mich mit irgendwas identifizieren möchte, dann am ehesten mit Bewusstsein, mit dessen Inhalt ich nicht ident bin. Letztlich soll auch die Identifikation mit Bewusstsein vergehen. Das ist so meine simple Herangehensweise, mit der nicht-Dualität konnte ich nie so recht was anfangen, ist auch jenseits des Verstehbaren. Da ist mir nie richtig klar geworden, wieso ich etwas das ich nicht verstehen kann bezeichnen sollte, in diesem Fall als das Eine.


    Schöne Grüße

    Jikjisa:

    Weißt Du, die "Nondualytiker" frönen seltsamen Vorstellungen...und haben ihre eigenen Webseiten...
    und mit "ZEN" macht ja eh jeder was er will.


    Ich denke, daß die Übersetzungen in der Ausgabe vom O.W.Barth-Verlag sehr sorgfältig gemacht wurde,
    und der Kommentar ist von Soko Morinaga Roshi. Die Rinzai s sind ziemlich penibel.


    Das wird's dann wohl sein, dass da was vermischt wird. Eigentlich ist Zen ja als eine Richtung bekannt, die transzendenten Vorstellungen und Konzepten besonders abhold ist. Für Genaueres müsste man sich sorgfältiger damit auseinandersetzen, aber es gibt ja so viel Interessantes, das man zurücksteckt um die Fülle der "eigenen" Richtung bewältigen zu können.
    Im Allgemeinen bleibt es also dabei, dass die großen oder sagen wir mal, seriösen Richtungen des Buddhismus unter Nibbana dasselbe verstehen, und es nicht irgendwo durch das Konzept des "Einen" ersetzen. Danke für deine Erklärungen.

    Jikjisa:

    Mukti:

    Zitat

    Z.B. bei den beiden Stellen in M1 wird Vielfalt als Gegensatz zu Einheit genannt:


    Das wird aber hier nicht als Gegensatz benannt.


    Ja gut, Einheit und Vielfalt sind halt Gegensätze, korrekter hätte es heißen sollen, die beiden Begriffe werden separat genannt, in zwei aufeinanderfolgenden Stellen.


    Ja das steht im Palikanon, Aussagen wie die von dem Seng Ts'an Patriarchen, die du zitiert hast -


    Zitat

    dass Wenn der Geist keine Unterscheidungen trifft,
    sind die Zehntausend Dinge Wie-Eins


    Wie-Eins an sich
    ist unergründlich, unverrückbar und frei von Verwicklungen


    -findet man eher im Mahayana, anscheinend besonders im Zen. Hab mal nach Seng Ts'an gegoogelt, und die Seite http://www.nonduality.com/seng.htm gefunden. In den Texten dort wird "das Eine" besonders hervorgehoben, etwa hier: "Be at peace in the oneness of things, and all errors will disappear by themselves". Also etwa: Sei im Frieden mit der Einheit der Dinge, und alle Irrtümer verschwinden von selbst.
    Oder das: "In the world of things as they are, there is no self, no non self. If you want to describe its essence, the best you can say is "Not-two." In this "Not-two" nothing is separate, and nothing in the world is excluded." Übersetze: In der Welt der Dinge wie sie sind ist kein Selbst und kein nicht-Selbst. Wenn du ihre Essenz beschreiben willst, sagst du am besten "Nicht-Dualität". In diesem "nicht zwei" ist nichts separat, und nichts in der Welt ist davon ausgeschlossen."


    Und so in der Art noch mehr. Jetzt bitte nicht denken dass ich hier ein Werturteil abliefern möchte. Erstens ist da natürlich was dran, und zweitens ist es teilweise sinngemäß dasselbe wie im Palikanon, z.B. wo es darum geht alles gleichmütig zu sehen, ohne Annehmen und Ablehnen.
    Für meinen Geschmack mundet die starke Betonung des "Einen" aber auch ein wenig nach einer Definition von etwas Absoluten, wie im Advaita Vedanta.
    Bitte berücksichtigen dass ich hier nicht be- oder gar verurteile, sondern grade nur etwas am Forschen bin, und natürlich alles subjektiv sehe. Eigentlich denke ich nur ein bisschen darüber nach und teile es mit, um Ergänzungen, Berichtigungen und andere Perspektiven zu bekommen.


    Ist mir ja schon aufgefallen, dass Zen manchmal einen etwas anderen Zugang zur Lehre hat als Theravada. Es bestätigt sich aber öfter, dass das Ziel dasselbe ist. Dabei belasse ich es erstmal.


    Schöne Grüße

    sakko:

    Hi,
    was mich immer stört, falls buddh. Zitate gebracht werden ist, auf welcher Seite und welche Zeile im Pali-Kanon das steht.
    Ich würde gern in meinen drei Bänden nachsehen, doch es ist mir zu umständlich, die Nadel im Heuhaufen zu finden.
    Was mich erstaunte war, dass dieses sogenannte Eine, im Dighanikayo nicht wiederzufinden ist.


    sakko


    Aber es ist ja hier der Brauch die Herkunft der Zitate anzugeben und das wird ja auch meistens so gemacht, nicht?
    Würde mich nicht wundern wenn im Dighanikaya nichts darüber steht, es scheint kein zentrales Thema im Palikanon zu sein.


    Weil es kein mukti versteht, muss es deshalb nicht Keks sein :) Natürlich, ist nur mit höherer Geistseskraft zu verwirklichen, hab nie was anderes behauptet. Es ging mir ja nur um das Konzept einstweilen. Und das ist eben nicht immer so ersichtlich, was da genau gemeint ist.

    Sumedhâ:


    ich habe versucht einige posts weiter oben zu erklären das es sich hierbei um eine "symbolsprache" handelt. "das Eine" kann für "Leerheit" stehen, für "das Ungeborene" (Bankei Eitaku), "der eine Geist", "Buddha Geist" .....usw.


    es entsteht eine nicht zu entwirrende verwirrung wenn von einer einheit, im sinne von "wir sind alle eins" gedacht und gesprochen wird.


    _()_
    .


    Aha, das ist dann also noch mal was anderes, ich habe eigentlich immer dieses brahman - Konzept gemeint. Das ist schon ein wichtiger Punkt, zu verstehen was unter "das Eine" überhaupt gemeint ist im Buddhimus. Wird wohl nicht immer dasselbe sein, man muss auch den jeweiligen Zusammenhang und die Tradition berücksichtigen, in der es vorkommt.


    Z.B. bei den beiden Stellen in M1 wird Vielfalt als Gegensatz zu Einheit genannt:


    Zitat

    23. "Er nimmt Einheit als Einheit wahr. Nachdem er Einheit als Einheit wahrgenommen hat, stellt er sich Einheit vor, er macht sich Vorstellungen in Einheit, er macht sich Vorstellungen von Einheit ausgehend, er stellt sich vor 'Einheit ist mein', er ergötzt sich an Einheit. Warum ist das so? Weil er es nicht vollständig durchschaut hat, sage ich."


    24. "Er nimmt Vielfalt als Vielfalt wahr. Nachdem er Vielfalt als Vielfalt wahrgenommen hat, stellt er sich Vielfalt vor, er macht sich Vorstellungen in Vielfalt, er macht sich Vorstellungen von Vielfalt ausgehend, er stellt sich vor 'Vielfalt ist mein', er ergötzt sich an Vielfalt. Warum ist das so? Weil er es nicht vollständig durchschaut hat, sage ich."


    Das scheint dann hier nicht "Leere" oder "das Ungeborene" zu bedeuten.


    Denke das hängt zusammen. Wenn alles eins ist, also "das Eine", dann ist man auch eins mit allem. Jetzt gibt's da verschiedene Herangehensweisen - z.B. dass man eins ist mit allem indem man mit allem einverstanden ist, kein Annehmen und Ablehnen. Die Lehre des advaita oder des brahman besagt aber dass alles ohne Unterschiede eins ist, keine Verschiedenheit, alles fällt letztlich in Eines zusammen. Da ist das Eine zugleich Einssein, ein Sein in Ewigkeit ohne Individualität. Das ist die Unpersönlichkeitslehre im sogenannten Hinduismus. Der Buddhismus ist auch eine Unpersönlichkeitslehre, aber es gibt über der Persönlichkeit kein so genau definiertes ewiges Sein.

    fotost:

    Alles ist veränderlich, alles hat keinen festen Kern, alles ist vergänglich - alles ist leer! Anicca :D


    _()_


    Das leuchtet mir mehr ein als "Alles ist eins", alles hängt von was anderem ab. Wenn alles eins ist, ist es auch leer, ein ewig aus sich selbst heraus bestehendes brahman mutet eher als reiner Glaube an.