Beiträge von Michael74

    Hallo Monika
    Lustig - daran dachte ich dieser Tage auch. Wann es bei mir begann und weshalb ich mich zum Buddhismus hingezogen fühle. Ich wurde christlich erzogen und Religion hatte in meinem Leben schon als Kind einen sehr wichtigen Platz. Ich schätze mal so in der Pupertät hatte ich dann mehr und mehr Mühe mit dem erbarmenden Gott. Dabei ging es mir nie um die Frage ob es ihn/sie gibt oder nicht, sondern mehr um das "Modell" Gott. Mir bereitete Mühe, Verantwortung an Gott abzudelegieren und in meinem Leben tun und lassen können was ich will. Wenn ich dann mal Mist baue, muss ich nur tüchtig bereuen und dann wirds schon gut. Das reichte mir irgendwann nicht mehr. Dann hielt in der Schule mal ein vietnamesisches Mädchen einen Vortrag zum Thema Karma. Dort begann es dann. Zu Beginn musste, konnte ich nur "intellektuell" Zugang zum Buddhismus finden. Mit der Zeit versuchte ich dann mehr und mehr die Theorie in die Praxis umzuwandeln und das was im Buddhismus behauptet wird, auch zu überprüfen. Auf diesem Weg bin ich und bleibe ich.
    Ich fühle mich nicht einer bestimmten Richtung zugehörig, versuche aber regelmässig Dhamma-Vorträge in einem buddhistischen Zentrum (Theravada) in meiner Nähe zu besuchen. Mir persönlich ist wichtig, dass da nicht zuviel SchnickSchnack, Dogmatik und Rituale sind, sondern einfach die Lehre vermittelt und gelebt wird und ich Antworten auf Fragen erhalte, die ich nicht verstehe.
    Viel Spass und Glück auf Deinem weiteren Weg.
    Herzlich
    Michi

    sumedha:
    Michael74:

    Allerdings meine ich nicht alle denkenden Wesen, sondern alle fühlenden Wesen.


    das verstehe ich nicht ganz... ;)


    Mit denkenden (und fühlenden) Wesen verbinde ich primär den Menschen. Fühlende Wesen beinhalten für mich auch Tiere. Allerdings bezweifle ich deren ausgeprägte "Denkfähigkeit". Wenn ich so meine drei Kater beobachte - sind sie ziemlich gefühlsgesteuert :)
    Wir geraten off-topic :roll:


    Hallo miteinander
    Das ist wohl war - allerdings ist es logisch, dass da etwas nicht stimmig ist - ansonsten wäre man nicht krank. Oft ist die Ursache offensichtlich und man lernt aus seinem (vielleicht) falschen Verhalten. Sobald es jedoch um eine schwere Krankheit geht, kann es schwerer sein, in ihr eine Ursache zu finden oder gar einen Sinn darin zu sehen. Für mich fatal finde ich die Einstellung, verkrampft einen Sinn in einer Krankheit zu finden. Im Spital habe ich oft beobachtet, dass die Menschen, welche eine Krankheit einfach als eine Krankheit akzeptieren, am besten damit umgehen. Die Krankheit zu akzeptieren und bestmöglich am Heilungsprozess mitzuwirken, erscheint mir am sinnvollsten.
    Dennoch glaube ich, eine Krankheit als natürlicher Teil des Lebens einfach zu akzeptieren, eine wirkliche Kunst ist. Buddha kann da eine "Anleitung" bieten.


    Ich vertraue auch darauf, dass der Tod als solches nicht existiert, sondern eine Form von Vewandlung ist. Auch hier habe ich im Spital schönes, aber leider auch schreckliches beobachtet. Auch wenn ich den Tod nicht als Ende betrachte, sondern mir die "buddhistische Variante" am logischsten erscheint, macht er mir nach wie vor ziemlich Schiss. Nicht vor dem was danach kommt, sondern wie ich den Moment erleben werde. Letztendlich ist er die Urangst alles Seienden.


    Viele liebe Grüsse
    Michi

    Hallo Stella
    Auch ich möchte meine persönliche Meinung, unabhängig vom Buddhismus kundtun. In meiner Zeit, als ich in einem Spital beruflich tätig war, hatte ich die "Gelegenheit" sterbende Patienten mit den diversesten Vorgeschichten und Schiksalen zu sehen, zum Teil zu begleiten und auch deren Tod "mit zu erleben". Panikzustände und übermässige Abwehr gegen den nahenden Tod habe ich dabei nie erlebt. Ich glaube der Körper wie auch der Geist ist darauf ausgelegt, dass das Sterben erträglich ist. Was ich eigentlich sagen will, das Gesicht des Todes hat während dieser Zeit viel an Schrecken verloren. Es war auch nicht anders bei den Menschen, die aufgrund verschiedener Umstände weder Angehörige noch Freunde hatten - sprich einsam starben. Letztendlich ist der Tod sowieso eine sehr einsame Angelegenheit-wie auch die Geburt.
    Gedanken über ein allfälliges Leben danach machte ich mir früher oft. Diese Gedanken bringen meiner Meinung nach nicht viel - höchstens, dass es hilft, sich die Vergänglichkeit von allem immer wieder ins Bewusstsein zu rufen und sich dadurch zu motivieren auf dem Weg zur Befreiung voranzuschreiten. Buddhismus bietet dafür meiner Meinung nach von allen Religionen und Philosophien die plausibelste Plattform.
    Deinen Wunsch nach Wiedergeburt kann ich gut nachvollziehen. Versuche Dir aber dabei bewusst zu sein, dass alles vergänglich ist - das schöne im Leben, an dem man ja natürlicherweise anhaftet, aber früher oder später doch wieder verliert und somit leidhaft ist, wie auch das schlechte im Leben, das Gott sei dank ja auch vergänglich ist. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich des Lebens überdrüssig bin, aber ich kam für mich persönlich zum Schluss, dass ich nicht mehr wiedergeboren werden möchte. Ich geniesse das gute im Leben und ertrage das schlechte so gut es geht. Was mir mein Alter bescheren wird, weiss ich noch nicht, lasse mich aber überraschen :roll:

    Guten Abend
    Mich wundert da etwas ein wenig :roll:
    Ich praktiziere seit einiger Zeit Meditation in Form der Achtsamkeit auf den Atem. Bei der Meditation geht es ja darum den Geist zu beruhigen. Daraus schliesse ich, dass der Geist der "Antrieb" hinter dem Denken und Wahrnehmen ist. Sozusagen die treibende Kraft. Oder?
    Während der Meditation nehme ich zeitweise wahr, dass meine Gedanken wie auch mein Körper ruhiger werden und "ich" mit der Zeit den Gedanken wie zuschauen kann - wie sie kommen und gehen und kaum einen Eindruck hinterlassen. Ähnlich ist es mit den Emotionen. Natürlich spüre ich sie - aber sie nehmen mich nicht mehr in dem Masse ein, wie im Alltag. Ich trete ein Stück zurück. Bei mir gelingt das zwar immer nur ein paar Augenblicke und dann muss ich mich wieder zurück zu meinem Atem führen. In diesen Augenblicken (eben während ich dem Denken wie zuschauen kann) habe ich den Eindruck, dass etwas im Hintergrund bzw. etwas in mir "mitschwingt", dass völlig gleichsam ist. Unberührt und unbewegt und doch reell. Das zutreffenste Wort, welches mir dazu einfällt ist der Kern. Etwas, dass sich nur selten zeigt und ich dennoch auch als Kind in bestimmten Situationen schon wahrnahm. Ich nehme es in der Erinnerung an die Meditation jeweils als positiv wahr und kann es trotzdem irgendwie nicht richtig einordnen und nicht richtig beschreiben und deshalb provoziert es Zweifel an der Art meiner Meditation.
    Vielleicht kennen Andere dieses Gefühl auch oder Erfahrenere können etwas dazu sagen.
    Danke für Eure Antworten.


    Viele Grüsse
    Michi

    Also das Thema lässt mich nicht wirklich in Ruhe. Habe gestöbert und den Abschnitt gefunden bezüglich "Präsenz des Buddhas"

    Zitat

    Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben / Sogyal Rinpoche / Teil: Leben - Guru Yoga: "Der Buddha selbst sagte: "Ich werde bei jedem sein, der an mich denkt." Mein Meister Dudjom Rinpoche pflegte zu sagen, dass es anfangs unerheblich ist, ob man visualisieren kann oder nicht; viel wichtiger ist, die Präsenz im Herzen zu spüren und zu wissen, dass sie die Anwesenheit des Segens und Mitgefühls, der Energie und der Weisheit aller Buddhas verkörpert.


    Bremst mich weg, falls es zu weit weg vom Thema führt.
    Viele Grüsse
    Michi

    Beim Durchlesen dieses Themas kommen mir ein zwei Gedanken. Ich hoffe, dass ich damit nicht zu weit vom Thema abweiche. Hie und da passiert es mir, dass mich die Nachrichten aus aller Welt oder das Leid eines anderen tief bewegen. Ich nehme mir dann am Abend oft Zeit und zünde auf meinem Balkon eine Kerze an, versuche mich in die andere Person hineinzuversetzen und wünsche mir aus ganzem Herzen, dass das Leid von ihm/ihr "genommen wird" oder es zumindest ertragen werden kann. Die Kerze soll dann symbolisch für diesen Menschen brennen und ein Zeichen setzen, dass man an ihn/sie denkt. Ich denke dabei auch an den Buddha und frage mich, was würde er tun, sagen und erbitte Inspiration und Weisheit....ist das nicht auch eine Form von Gebet?
    Ich habe irgendwo einmal gelesen (bitte fragt mich nicht nach der Quelle - ich weiss sie schlicht nicht mehr) dass Buddha sagte: "Wenn ihr an mich oder an meine Lehre denkt, bin ich bei Euch".
    Viele Grüsse
    Michi