Beiträge von Agartha

    Hallo Passenger und alle anderen hier im Forum.
    Bei meinen Nachtschichten auf Arbeit bin ich in der Pause immer auf der Suche nach Ablenkung, unbewusst wahrscheinlich auf der Suche nach Antworten. Das ganze sieht dann so aus, dass ich im Pausenraum mein Smartphone in die Hand nehme und mich im www bewege. Letzte Nachtschicht war es dann soweit, ich fand deinen Beitrag und fühlte mich sofort sehr verbunden mit dir, deine Probleme schienen meine, sowie deine Fragen. Das Lesen deines Beitrages und aller Anderen hier, hat eine wahre Gedankenflut in mir ausgelöst, die mich unruhig gemacht hat. Ich nahm mir vor dir gleich heute zu antworten, an einer richtigen Tastatur. Nur wie es eben so ist, ist heute für mich wieder alles anders, ich fühle mich nicht mehr so sehr mit dir oder anderen verbunden und weiss eigentlich gar nicht mehr, was ich noch sinnvolles schreiben könnte. Ich versuchs trotzdem mal.


    Meine Geschichte ist ähnliche wie deine. Ich meditiere jetzt seit ca. 3-4 Jahren, am Anfang sehr unregelmäßig, dann auch mal für 3 Monate gar nicht, zum Ende eines Jahres (Weihnachten..) auch immer sehr unregelmäßig.
    Videospiele.. ist für mich auch ein sehr schwieriges Thema.. ich versuche jetzt schon seit bestimmt 3 Jahren damit aufzuhören, seit 3 Jahren versuche ich bewusst wenige Stunden in der Woche zu spielen, seit 3 Jahren versuche ich nicht daran zu denken, seit 3 Jahren versuche ich jeden Tag zu spielen. Was das Thema Spielen betrifft, ist mein Blick so sehr darauf gerichtet, dass ich zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Tagen gar nicht mehr weiss wo ich stehe. Mal denke ich, ich bin süchtig, mal denke ich, ich bin es definitiv nicht.
    Eine kurze Kreislaufbeschreibung: Ich spiele eine Woche jeden Tag 2 Stunden, stelle fest, dass ich nach meinem Anspruch(!) zu viel spiele, tue es ohne größere Anstrengung 3 Tage lang nicht. Ein Gedanke keimt auf, schleicht sich von irgendwoher in mein Bewusstsein und sagt mir es sei ok, jetzt einfach mal eine halbe Stunde zu spielen. Am nächsten Tag sind es dann gleich wieder 1 1/2. Mir mag das auffallen, und ich schaffs die nächsten 3 Tage, dass Spielen sein zu lassen. Wenn dann meine Freundin am Wochenende arbeiten muss, und ich quasi 8 Stunden alleine zu Hause bin, kommt es ganz stark darauf an, an welchem Punkt meines Kreislaufes ich bin. An einem Wochenende schaff ich es, grade mal eine Stunde zu spielen, an Anderen sind es die vollen 8 Stunden(!) die meine Freundin auf Arbeit ist. Ich hab mir die letzten 3 Jahre ca. 20mal eingeredet aufgehört zu haben mit dem Spielen... oh man wie verdammt überzeugt ich davon war es endlich geschafft zu haben *gg*.
    Was hab ich über mein Spielverhalten gelernt? Es gibt Tage an den fällt es mir schwer -nicht- zu Spielen, es gibt Tage da fällts mir leicht, es gibt Tage da verrenn ich mich so sehr im Spiel, dass ich mich nicht mehr reflektieren kann. Was ich über mich gelernt habe ist: dass es nichts bringt mir etwas vorzunehmen. Ich brauche mir nicht sagen: morgen spielst du nicht. Es bringt nichts mir am Abend zu sagen, wo alles so klar und eindeutig ist, zu einer Zeit an der ich mich so gut, so klar sehe und verstehe: morgen brauchst du nicht mehr spielen. Denn Morgen, nach dem Schlafen ist ein anderer Tag, an dem du dich anders fühlst, anders denkst, anders bist. Und dann ist es ziemlich offensichtlich, dass du (ich) spielen wirst.
    Ich weiss nicht wie sehr das für dich eine Rolle spielt, dieses Thema Videospiele. Für mich leider viel zu sehr. Es ist eben auch der eigene Standpunkt, die Sichtweise auf die Dinge. Statt jeden Tag, jede Woche mein Spielverhalten zu beurteilen(!), sollte ich lieber schauen, wie es sich über einen längeren Zeitraum verändert hat. Dann stell ich fest, dass ich seitdem ich anfangen habe, darauf zu achten, viel weniger spiele (im Schnitt).
    Und dann gibt es da noch diese Erkenntniss, die mir zeigt, dass das Spielen mein einziger großer Zeitfresser ist im Alltag. Dass ich fast keine anderen äußeren(!) Probleme habe. Probleme die andere Menschen haben, die, wenn sie mir davon erzählen, ich immer müde belächel, weil ich so arrogant bin.
    Und dann stell ich immer wieder aufs Neue fest, dass es ok ist zu spielen. Es ist egal wie du dich ablenkst. Ob nun im www, mit Fernsehen, mit vielen Zigaretten oder einfach mit Wunschvorstellungen. Ich tu es eben mit Videospielen. Ich hab schon oft widerstanden, weil mir bewusst wurde, dass ich mich jetzt ablenken will. Mich hat manchmal einfach nur das "Hinsetzen am Computer", also die Körperliche Stellung befriedigt, ohne dass ich überhaupt spielen musste.


    Wie ihr seht, gibt es für mich viel zum "aberzählen", über dieses Thema. Das brauchte ich mal... auch wenn ich weiss, dass nicht alles raus ist.


    Ich würde gerne noch so viel mehr Erfahrung mit euch teilen, meine Erfahrungen mit Meditation, Ablenkungen, alte Gewohnheiten. Aber wie es eben so ist, sobald man es ausspricht, ist es gleich wieder ein bisschen anders.


    Bis dahin,
    Agartha