Beiträge von Morduran

    Ich weiß nicht, ob Gelassenheit bei mir so passt...ich würde es eher als eine auf Erfahrung fussende Ruhe bezeichnen :)


    Freude & Genügsamkeit: Ich denke da an das letzte Weihnachtsfest zurück...ich habe inzwischen mehr Freude am Schenken als am Beschenkt werden...ich habe in meinen langen Jahren der Depression gelernt genügsam zu sein, nicht letztlich dadurch, dass auch das monetäre Polster irgendwann nicht mehr vorhanden ist...wenn man sogar von der Krankenkasse irgendwann ausgesteuert wird. Dazu kommt eine Magen-OP (auf eigenen Wunsch) um abzunehmen...der Genussfaktor ist gewaltig gestiegen. Habe ich früher geschlungen um meine Sinne zu befriedigen - so ist es heute eine kleine Praline die ich genieße oder am Silvesterabend die Gewissheit, dass meine beiden Katzen in einer Umgebung leben, wo sie nicht durch Böller in Panik versetzt werden. Das Grundlegende, quasi Basics des Lebens, rückt mehr und mehr in meinen Focus.

    gbg:


    Was wären Schwerpunkte die man aktiv im Leben setzen könnte, um von diesen dreien Übeln bestmöglich loszukommen?
    Ist bestmöglich immer schnellstmöglich?
    Was trägt unser modernes kapitalistisches System dazu bei, dass wir unzufrieden sind?
    Was könnten wir hieran als Buddhisten und Menschen ändern?


    gbg


    Ich bin ja noch weit weg davon ein Buddhist zu sein, aber ich versuche mal meine Sicht der Dinge hierzu darzulegen.


    Schnellstmöglich = bestmöglich? Definitiv nein, denn genau hier sehe ich ein Problem unserer westlichen Industriegesellschaft...immer mehr, immer schneller, immer erreichbar um schneller einsatzfähig zu sein... Entschleunigung wäre für viele wichtiger, um sich mehr mit dem beschäftigen zu können, was die Seele wieder in Einklang bringt.


    Das beantwortet fast schon die zweite Frage...wobei man hier extrem in die Tiefe gehen könnte. Stichworte Kapselkaffee, immer neuestes Handymodell usw... wir unterliegen einem Mainstream-Individualismus...jeder glaubt, er müsse besonders sein und ist doch kaum anders als andere...Wer nicht das Angesagteste besitzt - wird gedisst, ausgegrenzt...


    Was wir ändern können? Hmm, schwierig, für uns selbst sicher vieles...für andere? Ich habe viele junge Kollegen in meiner Firma, ich versuche ihnen klar zu machen (ohne sie zu belehren), dass viele Gedanken recht oberflächlich sind. Sei es bei der Bewertung anderer Menschen mit den Maßstäben eines 19-jährigen oder bei der Bewertung bestimmter Lebenssituationen.

    Hmm, ich nehme seit Jahren Venlafaxin, sehr hoch dosiert. Dieses Medi hat mir geholfen aus meiner Depression herauszukommen, bin seit ca 18 Monaten stabil, habe einen Job gefunden, viel an Gewicht verloren, wieder Freude am Leben.
    Mein Psychiater hat mich ganz klar auf die Abhängigkeit hingewiesen und auf ein langfristiges Ausschleichen vorbereitet.
    Und - ich kenne sehr wohl Patienten, die ihre Psychopharmaka ausschleichen konnten und sehr gut ohne leben...


    Im neuen Jahr will ich auch reduzieren, aber in kleinsten Schritten...