Beiträge von Beta barrel

    Irmin82:

    Ich wollte gerade selbst eine Frage zu dem Thema stellen, darum antworte ich einfach auf diesen Thread.


    Also ich bin sehr froh, dass der Buddha sagt: "Seid ohne Stolz!"
    Mir ekelt vor Stolz extrem und ich versteh überhaupt nicht, warum man das in der Gesellschaft als positiv empfindet. Für mich hat Stolz immer was mit Überheblichkeit zu tun.
    Die Aussage, "Darauf kannst du stolz sein!" empfinde ich echt als ekelig.


    Wenn ich eine gute Leistung bringe, kann ich dankbar sein, dass sich alles so gut entwickelt hat und mir das deshalb möglich war. Aber einen Grund stolz zu sein, gibt es ja gar nicht. Hätte mich (als Beispiel) der Lehrer etwas anderes gefragt, hätte ich vielleicht eine schlechter Note bekommen. Somit kann ich froh sein und mich freuen, dass sich alles so gut entwickelt hat. Aber darauf stolz zu sein, ist wirklich ein Ausdruck von extremer Verblendung,



    ...und deine Frage wurde bereits im Gesprächsverlauf dieses Threads beantwortet, so wie ich das sehe?


    Da stimm ich dir sofort zu, gerade Notenvergabe kann (mehr oder weniger ungewollt) sehr willkürlich sein. Vielleicht definierst du Stolz an sich nur als etwas anderes als die meisten Menschen? Nachdem, um beim Beispiel Schule zu bleiben, übers Jahr verteilt alle Schüler/innen die gleichen Voraussetzungen haben (Lernschwächen und Reibereien mit dem Lehrer mal ausgeklammert), weil sich jene Willkür über den Gesamtzeitraum statistisch recht gut verteilen müsste... aus diesem Grund also würde ich sagen, darf ein lernender Mensch schon stolz auf sich sein, wenn durch eigene erbrachte Leistung in etwas, das er ernst genommen hat, eine gute Note zustande gekommen ist. In dem Sinne, der hier von den anderen bereits als Dankbarkeit etc. betiltet wurde, darf mensch stolz auf sich sein. Gefährlich wird's nur - da stimm ich mit den anderen überein, sobald das Kind in dem Fall seine Noten mit denen der anderen zu vergleichen beginnt und seinen Stolz plötzlich auf der relativ gesehen schlechteren Leistung anderer begründet.


    Vielleicht ist das der große Unterschied: Sobald ich nicht mehr mich allein als Maßstab für persönlichen Fortschritt nehme, sondern wertend um mich blicke, wird stolz zu etwas Faulem, falsch Anmutenden.
    Deswegen könnte dich der Stolz in der Gesellschaft auch anekeln: Die Menschen sagen, "sei stolz!" und meinen es wahrscheinlich im Sinne von froh und dankbar - und gleichzeitig siehst du, wie sie sich in (unnötigem) Wettkampf messen, und daraus viel häufiger Gefühle beziehen als aus Situationen, die für alle positive Effekte haben können. So bekommt der Begriff schnell eine unreine Färbung für dich.


    Ich für mich selbst versuche mittlerweile allgemein mit Aussagen von Menschen vorsichtig zu sein und nachzufragen, was konkret sie unter den Begriffen verstehen, die sie verwenden. (Oder sonst eben urteilsfrei zu bleiben, was mir leidlich schwer fällt.) Da kann sich die Aussage eines Satzes schon mal radikal verändern. Philosophen und Philosophinnen definieren in ihren Schriften zu Anfang ja auch jedes Mal, wie sie die vorhandenen Begriffe verwenden und was sie meinen, wenn sie zB vom Stolz als individuellem /gemeinschaftlichem Gefühl sprechen.