Beiträge von Klee

    ....an dieser Stelle erst mal ein ganz herzliches "Dankeschön" für Eure zahlreichen Antworten, Gedankenanregungen und Unterstützungsangebote.


    Eure Beiträge (sei es nun hier im Forum oder aber auch auf privater Ebene) haben mir auf jeden Fall schon zu etwas mehr Klarheit verholfen, wie ich im Bedarfsfall Möglichkeiten aufzeigen kann.


    Es gibt noch generell einige allgemeine Gedanken zu dem Thema, die zum einen geschrieben wurde und die mir gerade auch selbst so durch den Kopf gehen. Von daher werde ich mich vermutlich hier auch nochmal einbringen, weil ich auch einige sehr wertvolle Ansätze herauslese, die vielleicht auch im Allgemeinen bei dieser Art von Problematik sehr dienlich sein können.


    Danke an Euch!


    Ansonsten kann ich nur um Nachsicht bei denen bitten, für die ich zu "nebulös" und unklar geschrieben habe. Das habe ich bewusst in Kauf genommen, weil ich im Internet schon die gruseligsten Dinge erlebt habe, sobald man Rückschlüsse ziehen bzw. erahnen konnte, um was es konkreter geht. Nicht zuletzt geht es mir auch um den Schutz der Personen, die möglicherweise betroffen sind.
    Aus dem Grund freue ich mich umso mehr, dass trotz meiner gewählten "Schwammigkeit" hilfreiche Beiträge gekommen sind.

    Ihr Lieben,


    seit einigen Tagen ringe ich mit mir mit der Thematisierung dessen, was mich z.Zt. bewegt, aber um möglichst besonnen Handeln (oder eben nicht handeln!) zu können, würde ich Euch gerne um Eure Erfahrungswerte bitten.
    Gerne auch per PN, wenn es zu intim ist.


    Ich bemühe mich, die Problematik dessen, was mich beschäftigt, möglichst verallgemeindernd zu schreiben, weil ich glaube, dass "so etwas" in jeder buddh. Schule/ Tradition vorkommen kann.


    Die Frage, die mich bewegt ist, ob unter Euch schon mal jemand Erfahrungen mit einer Art grenzwertigen und möglicherweise ethisch nicht "korrekten" Lehrer-Schüler-Beziehung gemacht hat?
    Es gibt in meinem weitläufigeren Bekanntenkreis eine Situation, die sich für mich sehr grenzwertig, aber auch nebulös anfühlt und bisher habe ich das Geschilderte zur Kenntnis genommen und auch mal einige Fragen gestellt, dir mir aber zu einem klareren Bild helfen sollten.
    Wichtig ist mir auch zu sagen, dass ich mich sozusgen wie ein "unbedarfter Glückspilz ohne schlechte Erfahrungen" fühle und durch diese positiven Erfahrungen auch eine gewisse Naivität mit mir bringe, der ich mir auch bewusst bin.


    In den vergangenen Monaten habe ich jedenfalls immer wieder beobachtet, dass es scheinbar Lehrer gibt, die - so wie es sich mir darstellt- ihre Schüler offensichtlich auf eine harte Probe stellen und (ich mildere den O-Ton des Geschilderten jetzt mal ab, weil ich das nicht in die Tasten bringe) diese Schüler so behandeln, wie ich es als entwürdigend empfinde.
    Nachfragen scheinen nicht geduldet zu werden oder die Antwort fällt entsprechend so aus, dass sich diese Schüler danach noch schlechter fühlen.


    Nun scheint die Problematik u.a. darin begründet zu liegen, dass eine Art "Allwissenheit" bei dieser Art von Lehrern vorausgesetzt wird und sich die Schüler nicht nachfragen trauen, erst Recht nicht kritisch.
    Die Auffassung der Schüler geht in die Richtung, dass der Lehrer ihnen aus einer Art mitfühlenden Barmherzigkeit diese "Schmerzen" zufügt.


    Wie gesagt: ich bekomme das im sehr weitläufigen Kreis mit und kenne so etwas auch nicht (weder habe ich das im Mahayana erlebt, noch im Theravada) - denn für mich habe ich entschieden, der Lehre zu vertrauen und nicht unbedingt den Lehrern (obwohl ich einen habe, dem ich ein tiefes Vertrauen entgegenbringe, aber auch weil ich kritisch hinterfragen kann und weil ich das sichere, innere Gefühl habe, "Fehler" machen zu "dürfen" - was immer man unter Fehlern versteht. Damit meine ich, dass ich keinerlei Druck verspüre, keine Fehler machen zu dürfen....auch schwierig in Worte zu fassen. Ich erfahre diese Beziehung als "unverbindliche Verbindung" - sehr schwer in Worte zu fassen, aber die Unterstützung des Lehrers in dieser Art "unverbindlichen Verbindung" in der ich auch der Mensch sein darf, der ich im Moment bin, hat mir schon zu vielen Erkenntnissen verholfen).



    Auch wenn es mir nicht leicht fällt die Frage zu stellen, ich aber momentan mit meinem ungutem Bauchgefühl und auch ein bisschen mit meinem Gewissen ringe:
    ich vermute eine Art Machtmißbrauch und fühle mich ratlos.
    Normalerweise finde ich den Spruch:


    ....gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    unbeschreiblich hilfreich - aber ich sage ganz offen: mir fehlt die Weisheit komplett. Teile ich mein Bauchgefühl mit oder "lasse" ich es?


    Bei mir herrscht eine klare Tendenz vor, "den Mund aufzumachen", wenn ich ein ungutes Gefühl habe (was sich bei mir sehr oft bewahrheitet)- allerdings kenne ich die Beteiligten, auf die ich mich beziehe, viel zu wenig.


    Hat denn irgendjemand hier schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
    Die Schule oder Tradition interessiert mich übrigens nicht, weil ich einfach mal unterstelle, dass das immer und überall passieren könnte.


    Ich wäre für hilfreichende Antworten (wie gesagt: gerne auch per PN) super dankbar. Die würde ich erst mal lesen und wirken lassen. Ob es bei mir zu einer Entscheidung kommt, ist im Moment für mich noch fraglich - ich möchte mir erst mal ein Bild davon machen können.

    Hallo Sven,


    danke für Deine Antwort.


    Hierzu fallen mir doch gleich wieder ein paar Fragen ein - ich kann manchmal ein sehr neugieriger Mensch sein. ;)



    Zitat

    Meine Motivation ist vielfältig:
    - folgsame Schäfchen aufzuwecken (auch wenn es manchmal weh tut)
    - etwas Unterhaltung an den ungemütlichen dunklen Tagen
    - Darlegen von Gedanken (durch das Schreiben erhalten sie eine zusätzliche Kontrolle)
    - etc.



    Mich interessieren da natürlich auch wieder die Hintergründe.
    - Wenn Du "folgsame Schäfchen" aufwecken möchtest: ist der Beweggund des "Aufwecken wollens" Mitgefühl mit den "Schäfchen", denen Du etwas Gutes angedeihen lassen möchtest?
    Handelt es sich hierbei um eine altruistische Motivation?


    - Für wen wünschst Du Dir die Unterhaltung? Für Dich oder für Deine Diskussionspartner?
    Wie geht es Dir generell an den dunklen Tagen? Was, wenn diese Art von Unterhaltung für Dich aus irgendeinem Grund nicht (mehr) stattfinden kann?



    Der letzte Punkt vor dem für mich unklaren "etc" - also das "Darlegen von Gedanken"- kann ich wiederum sehr, sehr gut nachvollziehen. Wenn ich meine Gedanken darlege, hilft mir das sehr bei der Reflexion.
    Dazu kann und will ich Dich nur ermutigen. Reflexion (auch Introspektion) kann nur von Vorteil sein - man lernt sich sehr gut dabei kennen. :D

    Hallo Sven,


    leider habe ich noch keine Antwort auf die Frage gelesen, die ich Dir gestellt habe.
    Durch Deine nachfolgenden Antworten habe ich die weitere Frage, ob Du für die User hier, die -so wie Du es gerne haben willst- emotional auf Deine Provokationen reagieren, einen Nutzen zu ihrem Wohle in Erwägung ziehst?


    Zwischen Deinen Zeilen lesen ich eine Art Motivation zur "Provokativen Therapie", die auch in der Psychotherapie beispielsweise bei Menschen mit psychotischen Tendenzen oder einer psychotischen Erkrankung eingesetzt wird:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Provokative_Therapie



    Aus dem Grund bin ich natürlich sehr an Deiner Motivation und vor Allem an Deiner Qualifikation interessiert - mir fehlt da noch eine konkretere Nachvollziehbarkeit des "Warum".

    Hallo Sven,


    Zitat

    Natürlich bin ich nicht nur nett, denn ich möchte Emotionen (auch unangenehme) erzeugen



    die Frage, die mir dazu spontan einfällt: warum möchtest Du Emotionen jeglicher Art bei Deinen Mitmenschen erzeugen?
    Was ist der (Hinter)grund?

    Gestern war ich mit einer tibetisch praktizierenden Bekannten unterwegs und das Gespräch kam auch auf dieses Thema.


    Dabei kam die Frage auf, ob ein tibetischer Mönch möglicherweise damit symbolisieren möchte, durch das Selbstanzünden das Leid des Volkes auf sich zu nehmen.
    Ich gebe diese Überlegung hier mal an die Gruppe weiter, vielleicht weiß jemand etwas Konkretes dazu. Aber auch da traue ich mir keine Beurteilung zu - schmerzlich finde ich die Umstände.


    Da ich ja einige Jahre in einer tibetischen Gruppe praktiziert habe, könnte ich mir das durchaus vorstellen, weiß aber auch nichts Genaueres.

    Mir sind heute Morgen auch noch einige Gedanken gekommen, warum ich mich auch (von Herzen) gerne verneige und mich dadurch auch mal "klein" mache.
    Bei mir spielen da auch meine Lebenshintergründe eine große Rolle: ich trage im Leben einiges an Verantwortung und entscheide etliche Dinge für mich, aber eben auch für andere Menschen, die mir "an die Hand gegeben" / anvertraut wurden.
    Seien es meine Kinder, sei es in meinem Ehrenamt oder sei es in meinem Job.
    Ich habe mich einerseits für diese "führende Rolle" entschieden, weil ich mir das was ich mache auch durchaus zutraue, andererseits ist es für mich aber auch wichtig selbst einen Leitfaden "im Wirren des Samsara" zu haben und das sind für mich eben Buddha, Dhamma und Sangha.


    Aus dem Grund verneige ich mich auch mit Freude und mit gefühlter Wärme und Zuneigung im Herzen, weil ich mich glücklich fühle, selbst einen Leitfaden in meinem Leben zu haben.
    Es gibt soviele Bereiche in meinem Leben, in denen ich "oben" stehe, gefragt bin oder werde, in denen ich gelegentlich auch mal die Führung übernehmen muss (wobei mein eigenes Ziel immer die Selbständigkeit der mir anvertrauten Menschen ist und meine Unterstützung irgendwann hoffentlich mal nicht mehr gebraucht wird. Trotzdem ergeben sich immer wieder mal Situationen, in denen ich "das Ruder in die Hand nehme", auch wenn ich es dann sehr gerne wieder abgebe), dass ich einfach dankbar bin, mich durch Buddha, Dhamma und Sangha selbst ein Stück weit führen und begleiten lassen kann --- und da ist ja auch das "Endziel", dass ich sie irgendwann einmal nicht mehr "brauche".



    Solange ich aber noch in meinem eigenen Wirrwarr stecke, drücke ich gerne meine Dankbarkeit und Zuneigung durch diese rituelle Art und Weise aus.

    Zitat

    Kleine Anmerkung zur Info:
    Beim Verbeugen vor dem Buddha liegen Unterarme und Handflächen auf dem Boden auf.
    Bei dem Verbeugen vor dem Lehrer/Ordninierte liegen die Unterame nicht auf.


    Danke! :D

    Zitat

    Nach dem Lesen von Klees Posting hier: Ah, NUN bin ich wirklich erstaunt! Es gibt also eine "Form der "Niederwerfung" oder" eine "Art des Niederkniens und Verbeugens im Theravada



    Hallo Losang Lamo,


    so erlebe und praktiziere ich es. Ich habe nur gerade Schwierigkeiten, die Vorgehensweise zu beschreiben. Wenn ich im Wat bin oder im Kloster, verneige ich mich dreimal vor dem Buddha, vor dem Meister und vor dem Abt.
    D.h. ich knie am Boden, berühre mit gefalteten Handflächen die Stirn und verneige mich so, damit ich mit der Stirn den Boden berühre. Ellbogen und Knie sind dann auf der gleichen Ebene.


    Ich kann und mag nicht darüber philosophieren, welchen "allgemeinen Nutzen" das Ritual hat. Wie gesagt: ich übe es gerne aus, weil ich es mir beim mentalen "Ankommen" hilft. Sei es in der Meditation, im Wat oder im Kloster.


    Insgesamt habe ich auch keine Schwierigkeiten, mich "mental" zu verneigen. Aber ich kann da eben nur für mich sprechen.
    Es ist für mich im Moment aber auch keine Katastrophe, dass ich das erst mal unterlasse, um die Verletzung am Knie nicht weiter zu provozieren. Theoretisch könnte ich es, aber ich will es nicht ausüben, bis ich mich wieder ganz in Ordnung fühle.
    Ich sehe das recht entspannt.

    Als ich noch Mahayana in der tibetischen Form praktiziert habe (oder versucht habe zu praktizieren - rückblickend kann ich nicht mal mehr genau sagen, wie ich es getan habe), hatte ich jetzt "mental" mit den Niederwerfungen kein Problem. Weder symbolisch, noch körpertechnisch (ist ja auch eine Art der Körperertüchtigung).
    Trotzdem fühle ich mich mit der Form der "Niederwerfung" oder mit der Art des Niederkniens und Verbeugens im Theravada authentischer. Schwer auszudrücken, was ich meine und wie ich es meine....mein Bauchgefühl mal wieder :grinsen: .


    Was ich aber gemerkt habe: für mich ist es ein Ritual, nach dessen Ausübung ich mich "frischer" und wacher fühle. Vielleicht weil das Gehirn dann mehr durchblutet ist....wie auch immer. :?:
    Momentan geht's allerdings nicht, weil ich eine leichte Verletzung am Knie habe und eigenverantwortlich für mich entschieden habe, mir keine unnötigen Schmerzen zuzufügen und erst mal wieder alles "heile" werden zu lassen.


    So herum ausgedrückt:
    für mich ist es ein schönes Ritual, das auch meiner Sammlung und Wachheit dient - aber ich würde mich unter bestimmten Umständen nicht dazu zwingen.

    Ich habe das Thema jetzt einige Tage beobachtet und habe da auch so meine Empfindungen und Gedanken.
    Was ich sagen kann ist, dass ich die Gesamtsituation unbeschreiblich tragisch finde. Zum einen habe ich in den 90ern etliche Jahre bei "amnesty international" mitgewirkt und hatte speziell "China" oft am Schreibtisch (was ja auch unmittelbar mit den Menschenrechtsverletzungen in Tibet immer wieder zusammenhängt) --- da habe ich schnell gelernt, dass es nichts gibt, das es nicht gibt.


    Zum anderen habe ich ja immernoch auch Kontakt zu Tibetern und bekomme z.B. durch einen tibetischen Geshe auch immer wieder mit, wie ohnmächtig die Menschen dort dem Regime gegenüber sind.


    Ich gestehe dieses Gefühl der Ohnmacht jedem Menschen zu, einfach auch durch mein Hintergrundwissen.
    In welcher Art und Weise ein Mensch / ein Mönch seiner Ohnmacht Ausdruck verleiht, ist seine Entscheidung. Mir fällt es schwer, diese Entscheidung zu bewerten --- wie gesagt, ich bewerte die Gesamtsituation dort in Tibet als unbeschreiblich traurig und tragisch und die Frage, die sich mir stellt: "Was muss passieren, dass ein Mensch zu solchen Mitteln greift?"


    Für mich sind Mönche nicht gleich Erleuchtete, die alles mit Gleichmut und Gelassenheit ertragen können.

    So wie ich gelegentlich auch die Wirkung meine zu erfahren, merke ich dann auch, was bei mir (!) noch nicht oder ganz und gar nicht funktioniert.
    Hätte ich die Lehre nicht "funktionierend" im Hinterkopf, würde ich das gar nicht bemerken, behaupte ich mal.

    Hallo Brigitte,


    ich glaube, es ist ganz normal, dass man auch mal "Opfer" seiner eigenen Erwartungshaltung wird und seine Ent-Täuschung dann erst mal kollektiv in eine Personengruppe projeziert, von der man etwas "haben wollte".
    Was ich mir abgewöhnt habe ist eine verallgemeindernde Denkweise, wie eine religiöse Gruppierung sein soll oder ist - auf diese Art des Denkens bin ich auch schon (auf mich selbst) hereingefallen.


    Über mich kann ich sagen:
    ja, ich bin praktizierende Buddhistin - aber ich bin auch nicht immer hilfreich, aktiv und mitfühlend. Ich übe mich in Dingen, wie z.B. Mitgefühl und Großzügigkeit, aber ich werfe auch nicht jedem Bettler etwas in den Hut und ich stehe auch nicht immer parat, wenn jemand von mir in einer bestimmten Art und Weise Hilfe wünscht oder erwartet.
    Ich kann auch ohne einen Anflung von schlechtem Gewissen an Spendensammlern vorbeigehen, die für "arme" Kinder sammeln oder für Müttergenesungswerke oder, oder, oder.



    Wenn ich etwas spende, dann möchte ich von Herzen gerne und mit Freude spenden.


    Rein persönlich habe ich jetzt nicht so sehr die Erwartung an mich, dass ich als Buddhistin immer "lieb" sein muss, es gibt sicherlich einige Mitmenschen, die mich möglicherweise sogar ganz schrecklich und egoistisch finden.... ;)


    Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass es auf ganz natürliche Art und Weise (Herz)schmerz und Enttäuschung mit sich bringt, wenn man eine religiöse Glaubensgemeinschaft idealisiert.



    Als wir unsere große Tochter in den 90er Jahren aus einem afrikanischen Kinderheim adoptiert haben, das dem Orden der Mutter Theresa angehörte, habe ich "alle" Mutter-Theresa-Schwestern vollkommen verallgemeindernd idealisiert. Vor Allem auch, weil es eine Mutter-Theresa-Schwester war, die unserem Kind definitiv das Leben gerettet hat.
    Umso ernüchteter, enttäuschter und auch wütender war ich, als ich einige Jahre danach nachweislich mitbekommen habe, dass in einem anderen Kinderheim in Indien andere Mutter-Theresa-Schwestern faktisch in Kinderhandel involviert waren.


    Ich weiss, wie weh so eine Enttäuschung tun kann.

    Hallo Modestix,


    Zitat


    Klee schreibt, dass sie mit ihrem Ehemann über ihre Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte redet,; ich muss ehrlich gestehen,
    dass ich das nicht kann, ich hab's nie gelernt, bei uns in der Familie gab's das nicht. Über meine Gefühle zu reden ist mir immer irgendwie peinlich, das geht hier im Forum einfacher als im richtigen Leben.



    zuerst ist es mir ganz wichtig zu sagen, dass ich das Reflektieren und "darüber reden" auch erst im Erwachsenenalter und nicht durch meine Familie gelernt habe. Ich stamme aus einer psychisch instabilen Familie und hätte ich die Verhaltens- und Kommunikationsmuster meiner Familie angenommen und umgesetzt, wäre ich heute nicht die Frau, die ich im Moment bin.


    Wie dem auch sei: ich hatte das große Glück, dass ich praktisch "next door" eine gute Verbindung zu einer psychologischen Beratungsstelle habe, mit der ich sowohl als Adoptiv- und Pflegemama als auch als Mitarbeiterin in der Kinder- und Jugendhilfe, als Klient zusammenarbeite.
    Durch Supervision / Coaching habe ich gelernt, in Kontakt mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen zu treten, zu reflektieren und auch offen zu benennen, was mich bewegt, was ich brauche usw.


    Im Prinzip kann aber auch jeder andere Bürger diese Art von Beratung kostenfrei (!) und auch unbürokratisch bei speziellen Beratungsstellen in Anspruch nehmen. Diese Beratungsstellen kann man bei freien Trägern, wie z.B. der Arbeiterwohlfahrt, der "Caritas" (bei der ich auch ehrenamtlich arbeite....und das sogar mit meinem buddhistischem Hintergrund, den ich dort nie verheimlicht habe), der Diakonie usw. finden.
    Die Berater, die in diesen Stellen arbeiten, können z.B. gesprächstherapeutische Ausbildungen haben und sind i.d.R. Sozialpädagogen oder Psychologen.




    Im Übrigen wirkt Dein Beitrag schon sehr reflektiert auf mich und ich habe den Eindruck, dass Du viele Dinge auch sehr gut erspüren und benennen kannst.
    Wenn Du im Moment die Fähigkeit hast, im Internet über Deine Gefühle und Gedanken zu schreiben, empfinde ich das als sehr positiv. Die kannst Du ja schon mal nutzen.


    Alles Gute für Dich!

    Hallo Onyx,



    Zitat

    Ich werde weiter, schon aus Zeitmangel und Unvermögen irgendwas hochgestochenes pädagogisches zu fabrizieren, aus meinem Bauchgefühl raus erziehen.



    damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.
    Als ich zuerst mal mit meiner Adoptivtochter ganz am Anfang gestanden bin, habe ich versucht, alles was wir in den Vorbereitungsseminaren und Schulungen und auch über Lehrbücher gelernt habe, umzusetzen.
    Das Resultat: völlig unnötiger und sinnfreier Streß.


    Irgendwann habe ich mir den "So-wie-ich-es-gelernt-habe-Erziehungsdogmatismus" abgewöhnt und angefangen, auf meinen Bauch zu hören.
    Was heute "pädagogisch in" ist, ist morgen wieder "out".


    Ich versuche auch in meinem Job die Mütter, die ich mit unterstütze zu ermutigen, auf ihren Bauch zu hören.



    Und ich gehe mit der Aussage von Losang Lamo völlig konform:


    Zitat

    Muetter werden eh immer zu sehr idealisiert, um dann gleich darauf daemonisiert zu werden...


    Ich habe zwar eine Mutterrolle, aber seit ich aufgehört habe, mich über diese Rolle zu identifizieren, kann man mir weder einen Heiligenschein aufsetzen, noch kann man mich verteufeln. Man kann höchstens über die Umsetzung diskutieren und das dürfen meine Mitmenschen gerne machen, wenn es ihnen nicht zu anstrengend ist. ;)
    Muttersein ist für mich nur ein Teil meines Lebens und nicht meine ewige und ausschließlich lebenserfüllende Aufgabe.

    Hallo Modestix,


    so ganz klar kann ich die Fragen in Deinem Eingangsposting nicht erfassen, aber ich schreibe Dir mal ein paar Gedanken / Erfahrungen auf.


    Mein Weg war, dass ich mich auch fast 20 Jahre lang -mal mehr, mal weniger- mit dem Buddhismus befasst habe. Der Ursprung (in diesem Leben ;) ) war im Jahr 1987 während eines Aufenthaltes in Japan und ich war gerade mal 17 Jahre alt (den Rest kannst Du ausrechnen.... ;) ).
    Erst im Jahr 2006 habe ich mich offiziell zum Buddhismus bekannt, aber es gab bei mir keinen rationalen Grund.


    Was mich erst abgehalten hat war, dass ich ganz sicher gehen wollte, ob mir mein Gefühl den für mich richtigen Weg zeigt oder nicht.
    In den 90er Jahren habe ich sehr intensiv über "Konvertieren" (ich verwende mal den Begriff, weil er leicht verständlich ist) nachgedacht. Was mich damals davon abgehalten hat, war damals die riesige "Ich-werde-zum-Buddhisten"-Modewelle der Promis.
    Da wollte ich mich nicht dranhängen und habe die Zeit nochmal zu intensiven in mich spüren genutzt.


    Wie dem auch sei:
    ich kann gut nachvollziehen, wenn man sich Zeit lässt. Nur mit dem Verstand konnte ich mich allerdings nicht entscheiden.



    Thema Partnerschaft:


    Ich bin ein "alter Ehehase" und seit über 20 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Wir führen eine lebendige, vertrauensvolle und kommunikative Ehe. Da ist in 20 Jahren noch nix "eingeschlafen".
    Der Dhamma fliesst von meiner Seite automatisch mit ein, egal ob es meine eigenen "Macken" oder die "Macken" meines Mannes betrifft.
    Wir beide sind in gutem Kontakt zu unseren Gefühlen und können diese auch gegenseitig benennen. Genau dieses "mit seinen Gefühlen in Kontakt sein" und sie zu erkennen und auch ehrlich auszusprechen, ist für mich eine Übung, die mit dem Dhamma, so wie ich ihn verstehe, konform geht.


    Ich negiere oder unterdrücke meine Gefühle und Gedanken in meiner Ehe nicht, sondern ich versuche, sie zu beachten und zu hinterfragen, was mir diese Gefühle / Wünsche / Sehnsüchte....sagen wollen und durch welche Umstände sie bedingt sind.
    Das mit meinem Ehemann anzusehen und zu besprechen, empfinden wir beide als sehr hilfreich und unsere Ehe fühlt sich lebendig und unerschütterlich an.


    Das heißt definitiv nicht, dass wir irgendwo "da oben in rosa Wolkenkuckucksheim" herumschweben und niemals irgendwelche Konflikte haben. Wenn Konflikte entstehen, reden wir darüber (und das kann auch mal temperamentvoll sein :grinsen: ).



    Thema Kinder:


    Offen gestanden, mache ich mir keine Gedanken darum, ob die Menschheit mal ausstirbt. Momentan ist die Welt ohnehin überbevölkert und ich sehe mehr das aktuelle Problem der Überbevölkerung als ein Problem, das sich mal in ferner Zukunft etablieren könnte. Ich kann da keinen Nutzen draus ziehen.
    Bei meinem Mann und mir war es jedenfalls so, dass wir beide uns nicht sehr motiviert gefühlt habe, Kinder in eine sowieso schon völlig überbevölkerte Welt zu setzen.


    Und da wir beide in unseren sehr jungen Jahren sehr große Idealisten waren, haben wir ein Kind aus Afrika adoptiert und einige Jahre später noch ein Pflegekind aufgenommen. Für uns hat es sich irgendwie sinnfrei angefühlt, noch mehr Menschen in die Welt zu setzen und unsere Gene sind nun auch nicht sooooo wichtig, als dass wir sie vermehren müssen.


    Es war zwar etwas herausfordernd, das dem damaligen Jugendamtsmitarbeiter so zu erklären - aber die Antwort auf unseren Adoptionsantrag in den 90er Jahren des damaligen Jugendamtes ist mittlerweile in der blühendesten Pubertät und fühlt sich hier in Deutschland pudelwohl. :grinsen:



    Ich kann nur sagen, dass sich bei uns alles immer irgendwie gefügt hat, ohne dass wir uns großartig Gedanken drum gemacht haben - wobei wir auch richtig schwere Zeiten hinter uns bringen mussten und möglicherweise auch mal wieder vor uns haben.

    Nancy:

    eine letzt villt auch eine peinliche, wenn ich in so ne gemeinde gehen möchte werden kosten auf mich zukommen ?????
    weil ich habe hier eine Gemeinde gefunden und ich habe ein sohn, wie kann ich ihn so gut wie möglich mit einbringen????
    oder sollte ich erst warten bis er ein bissel älter ist???




    Hallo Nancy,


    m.E. ist die Frage nicht peinlich, sondern durchaus berechtigt.
    Als ich mich hier vorort einer kleinen Mahayana-Gemeinschaft angeschlossen habe, war ich 4 Jahre dabei, ohne zahlendes Mitglied zu sein. Ich habe, wann ich konnte, jedoch gelegentlich gespendet, wurde aber niemals nach Geld gefragt. Das habe ich unbeschreiblich positiv empfunden und ich habe dann irgendwann entschieden, dass ich zahlendes Mitglied sein möchte, weil ich alle als sehr großzügig erlebt habe.


    Ich habe dann von Mahayana zum Theravada gewechselt und habe eine freiwillige Dauerüberweisung eingerichtet in einer für mich schmerzfreien Höhe. Auch da wurde nie eine Forderung an mich herangetragen.


    Was ich als sehr kostenintensiv erlebt habe, waren zu meiner "Mahayana"-Zeit Unterweisungen von hohen Lehrern. Das konnte (und wollte!) ich nicht aufbringen, da war schon ein tiefer Griff in den Geldbeutel nötig.
    Im Theravada habe ich das noch nicht so erlebt (als ich mal drei Tage im Kloster war, ging das auch nur auf Spendenbasis - auch anonym war möglich), wobei ich nicht sicher sagen kann, ob es das mit zu zahlenden Unterweisungen nicht auch im Theravada gibt ( :!: falls da jemand etwas anderes erlebt hat als ich, wäre das natürlich eine sinnvolle Ergänzung :!: Sowohl von Mahayana-Seite, alas auch auf Theravada-Seite ... ich kann das im Moment leider nur einseitig beleuchten).

    Meine Gedanken als Mutter von zwei sehr lebhaften und temperamentvollen Kindern:


    mir ist es wichtig, dass meine Kinder lernen, dass sie nicht alleine auf dieser Welt sind und dass es Nachbarn gibt (wir leben in einem Hochhaus), die ein genauso auch ein Recht auf Ruhe haben.
    Würde über uns ständig Lärm durch Kinder stattfinden, weiss ich nicht, ob ich die Familie in einem rücksichtslosen Verhalten unterstützen und bekräftigen möchte, in dem ich nichts sage.


    Ich habe von Anfang an meine Kinder so erzogen, dass sie nicht der Nabel der Welt sind und dass nicht die ganze Welt Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu nehmen hat, nicht mal bei meinem schwerbehinderten Kind. Auch sie muss lernen, dass es noch andere Menschen gibt und sie nicht überall herumtoben und herumschreien kann.


    Ich erlebe sehr oft, dass etliche Eltern meinen, die Gesellschaft hat besonders viel Rücksicht auf ihre Kinder zu nehmen - dabei ist das Verhalten der Eltern auch nicht gerade empathisch ihrer Umwelt gegenüber. Viele Kinder lernen kaum noch, Rücksicht auf andere zu nehmen, weil sie von Anfang an gelernt habe, dass sie alles dürfen, weil sie ja etwas "Besonderes" (also Kinder) sind.


    Mir ist es schon passiert, dass ich Kinder an die Hand bekommen habe (auch mit Migrationshintergrund - aber mir ist es völlig gleich, ob man ihrer Kultur "Temperament" zuschreibt...sie leben hier und müssen sich hier integrieren. Genauso wie es meine beiden afrikanischen Kinder auch müssen), die sich erst rebellisch gewehrt haben, weil ich von ihnen auch Rücksichtnahme und Anpassung fordere, so wie ich es bei meinen beiden Kindern auch gemacht habe und mache. Interessanterweise hat sich dann aber die Beziehug zu mir sehr positiv entwickelt, wenn sie gemerkt haben, dass sich Rücksichtnahme auf andere Menschen positiv auswirkt und auch für sie etwas bringt (Anerkennung, Wertschätzung....).

    Hallo Garfield,


    genau mit diesem "Schritt weiter" habe ich mich selbst komplett überfordert gefühlt, letztendlich war ich auch ratlos, wie ich mich einerseits aus Samsara befreien, andererseits aber geloben ("soll"), solange in Samsara zu bleiben, bis alle fühlenden Wesen gerettet sind.


    Mein Empfinden ist, dass "Samsara" in mir stattfindet, dass es sowas wie ein Spiegelbild meines Geistes ist und dass meine Erlösung letzten Endes auch nur durch mich stattfinden kann und die mir auch niemand abnehmen kann. Genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass ich anderen Wesen aus Samsara heraushelfen kann, wenn ich mich selbst verpflichte in ("meinem") Samsara zu bleiben.


    Seitdem ich mich von dieser/meiner Vorstellung gelöst habe, geht es mir wesentlich besser und es beeinträchtigt meine soziale Kompetenz überhaupt nicht - ganz im Gegenteil fühle ich mich viel gestärkter, seitdem ich an dieser Vorstellung nicht mehr hafte.

    Onyx9:

    z.b, kann ich meinen kindern nicht dies oder das bieten, auch weil ich überhaupt kein materialistischer mensch bin,
    geld und besitz bereiten mir unbehagen.
    sie leben nun in einer materialistischen gesellschaft und sind zu jung um zu verstehen, daß "das system" eine werbewirksame illusion schafft
    indem es suggeriert jeder könnte alles erreichen, wenn er nur tough genug wäre.
    ich hab das gefühl ihnen etwas vorzuenthalten.




    Hallo Onyx,


    ähnliche Gedanken und Gefühle kenne ich auch von mir, im Bezug auf meine Kinder.
    Unsere ältere Tochter ist mitten in der blühendsten Pubertät und wird natürlich auch durch ihre Peer-Groups entprechend beeinflußt, was angeblich im Teenagerleben so alles gebraucht wird.
    Vom Touchscreenhandy über Kosmetika über ganz bestimmte Kleidung (von Markenklamotten ganz zu schweigen...).
    D.h. -übertrieben ausgedrückt- um "in" zu sein, läuft der Teenie von heute mit I-Phone und perfekt geschminkt herum, trägt Jeans und Shirt mit einem Krokodilemblem, eine Markenjacke mit Pfotenabdrücken und Schuhen mit drei Streifen.


    Wir unterstützen den Konsum- und Markenterror nicht, leben ihr authentisch unsere Einstellung dazu vor - auch was das "Ellbogenverhalten" in unserer erfolgsorientierten Gesellschaft betrifft.


    Momentan kann ich sagen, dass sich die früheren (und teilweise ellenlangen) Diskussionen langsam positiv bemerkbar machen.
    Wir merken, dass sich in unserer Großen so nach und nach innere Werte ausbilden, die man z.B. in einem guten Sozialverhalten, Toleranz, Verantwortungsbewußtsein und wachsender Empathiefähigkeit bei ihr bemerkt.


    Bei unserer Kleinen ist es etwas anders gelagert, da sie eine geistige Behinderung hat und sich auch nicht so artikulieren kann wie andere Kinder in ihrem Alter.
    Bei ihr ist es so, dass sie praktisch immer "haben will". Egal, was sie sieht - sie "will haben". Und auch sie sieht seeeeehr viel.
    Sobald jemand vor ihren Augen etwas tut: sie möchte "haben, haben, haben."


    Sie beobachtet alles und ich weiss nicht, wieviele unzählige Male sie am Tag sagt: "Ich auch!"


    Das kann manchmal schon recht anstrengend werden, zumal ich das nicht unterstütze - auch wenn sie durch ihre stärkere Beeinträchtigung praktisch benachteiligt ist.
    Aber sie versteht mich ganz gut, wenn ich ihr sage: "Du kannst nicht den ganzen Tag *haben wollen* und ich gebe Dir auch nicht alles, was Du willst."


    Früher konnte sie ziemlich "tobsüchtig" werden, wenn sie "nicht bekommen" hat. Seit vorigem Jahr übe ich mit ihr gemeinsam "Geduld haben".
    D.h. wenn ich merke, sie will "hier, jetzt und sofort" und ist an der Grenze zum völligen Austicken, weil sie nicht bekommt, versuche ich sie herunterzubremsen, schüttle den Kopf und sage ganz langsam: "Ge - duld."
    Mittlerweile funktioniert das ganz gut.



    Klar spielen sich bei mir auch Gedanken und manchmal auch leichte Gewissenfragen ein, ob es denn in Ordnung ist, einem schwer beeinträchtigtem Kind nicht alle Wünsche zu erfüllen --- aber ich halte das für richtig und ich kann nicht über meinen Bauch hinaus handeln.


    Ich meine aber, dass das "nicht alles bekommen" sich auch bei ihr mittlerweile positiv auswirkt. Vor zwei Jahren hatte sie eine ganz heftige Phase, in der sie permanent ausgetickt ist (eigen- und fremdaggressiv). Mittlerweile ist sie auch toleranter und sogar geduldiger geworden und die Aggressionen lassen langsam nach.


    Ich kann Dich von Mutter zu Mutter nur ermutigen, auf Dein Gefühl zu hören, das Dir sagt, was in Deiner Situation angemessen ist.
    Alles Gute für Dich und Deine Kids. :D



    (Ich habe übrigens meinen Namen in "Klee" ändern lassen, fühlt sich besser an als der Klarname ;) ....).

    Hallo Losang Lamo,


    bei mir ist es so, dass ich es z.B. auch sehr ernst nehme, was ich gelobe oder rezitiere.
    D.h. wann immer ich z.B. die Meditation über den Lamrin rezitiert habe: ".....damit ich....die Verantwortung auf mich nehmen kann, die Lebewesen zu befreien..." oder ähnliches, habe ich mich selbst einem riesigen Druck ausgesetzt.
    Bis ich eben gemerkt habe, dass ich nicht soweit denken bzw. fühlen kann. Es ist mir nicht gegeben - ich tu' mich unbeschreiblich schwer, etwas auszusprechen, das ich mir mit meinen momentanigen Fähigkeiten und Limits nicht vorstellen kann.


    Aus dem Grund tut es mir gut, mich auf die Dinge zu konzentrieren, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich sie noch in diesem Leben entwickeln kann.
    Erst waren es die 5 Silas, inzwischen traue ich mir auch langsam zu, die Kamma-Patha-Regeln immer mehr mit einzubeziehen.


    Ich fühle mich nicht so weit, mir etwas vorzustellen, das über mein Menschsein hinausgeht und übe mich deshalb lediglich im Rahmen dessen, was mir momentan gegeben ist.

    Für mich kann ich sagen, dass ich den "Ausstieg aus Samsara" anstrebe.


    Den sehe ich aber für mich als Schritt-für-Schritt-für-Schritt....mal nach vorne und manchmal geht's auch nach hinten los.


    Den Gedanken "allen aus Samsara heraushelfen zu wollen" habe ich für mich abgelegt, weil mich dieser Gedanke derart überfordert hat, dass ich nur noch an diesem Ideal festgeklebt bin, so dass ich Sorge für mich selbst und Eigenverantwortlichkeit immer mehr in den Hintergrund gedrängt und manchmal auch auf ungute Art und Weise vergessen habe.


    Ich versuche mich an dem zu orientieren, was mir gegeben ist und auch wieder meine eigenen Grenzen zu erkennen.
    Derzeit übe ich mich in der Einhaltung der Kamma-Patha-Regeln und damit bin ich beschäftigt genug. ;)



    Wichtig ist mir aber zu sagen, dass ich hier nur für mich spreche. Ich kenne Menschen, die meine tiefe Bewunderung und meinen größten Respekt haben, weil sie das Mahayana-Ideal mit vollster Hingabe leben.