Losang Lamo:
Was für uns christlich geprägte Menschen ein wirkliches Hinderniss ist, ist unsere Neigung zu einem schlechten Gewissen, denn paradoxerweise erzeugt das Suchtverhalten.
Nicht alle hier sind "christlich geprägt", liebe LL. 
Losang Lamo:
Die Religionen nutzen das schlechte Gewissen ( welches ich hier nicht gleichsetze mit aufrichtiger Reue, welche ich für heilsam halte), um ihre Befolger zu knechten und klein zu halten. Welchen Titel diese Religion auch immer in seinem Etikett führt: wer mit schlechtem Gewissen arbeitet, hält die Leute an einer Leine, die zu Abhängigkeit führt.
Reue ist ein 'Beschützer der Welt'. Deswegen ist es aber noch lange nicht heilsam.
Vorausschauendes Handeln vermeidet das Entstehen von Reue, ganz zu schweigen von einem rückblickenden Schuldbewusstsein oder 'schlechtes Gewissen'.
Losang Lamo:
Es liegt an der ewigen Einteilung in "gut" und "böse", die das wertfreie Betrachten nicht kennt. Wer Dinge, die im Zusammenhang gesehen anteilig beides enthalten, ohne Unterlass in diese Schubladen stecken muss, kommt zu einer falschen Ansicht der Welt und von sich selbst und verliert so den Zugang zu wirklichem Verständnis - durch Trennung, statt zu erkennen, wie alles zusammen hängt...
Das klingt für mich nach einer neuen Einteilung: Wertfreies Betrachten "gut", Bewertendes Betrachten "böse".
Losang Lamo:
Daher mein Fazit zum Thema: es geht nicht darum, irgendetwas aufzugeben, weil es "nicht gut' sei, sondern es gilt, sich um sich selbst anständig zu kümmern und allmählich herauszufinden, was wichtig ist und was nicht wichtig ist.
Der Buddha lehrte nicht einseitig "es geht darum", "es geht nicht darum", weil "es" im Zusammenhang anteilig beides enthält: aufgeben und kümmern. Es macht zum Beispiel wenig Sinn, sich um eine Flasche Wodka zu "kümmern". 
Allerdings hast du schon recht insofern, dass man "andere" im Allgemeinen nicht in eine Schublade stecken soll, weil es kaum vorauszusehen ist, wie ein Mensch sich weiter entwickelt. Das fängt aber bekanntlich schon im Kleinen, im eigenen Denken an und nicht erst bei einer weiteren Schublade "der Bewerter".
Nur meine Meinung.
