Sorry, war nur ganz rudimentäres Wissen zum Zen. Mit kultivieren meinte ich, das er ein wesentlicher Bestandteil der Praxis ist.
Beiträge von Geronimo im Thema „Absicht der Sittlichkeit“
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Onyx9:
Der "große Zweifel" im Zen-Buddhismus ist aber etwas anders,
als die 1.Wahreit. Es ist eine Mauer
und man kann weder vor noch zurück.Aber mal allgemein. Ich persönlich nehme Buddha auch in der Hinsicht ernst,
daß er als Tugendlosigkeit auch versteht, die Sangha zu spalten.
Buddhisten sollten sich grundsätzlich Vertrauen schenken; nicht vertrauen sollten
sie ihrem eigenen Wissenstand.Es gibt dann ja auch noch die Unterschiede zwischen Soto und Rinzai. Soto ist der Anapanasati-Praxis des Buddha sicher am nähsten, und kommt, soweit ich weiß, ohne diesen großen Zweifel aus. Im Rinzai wird dagegen hauptsächlich mit Koans gearbeitet und der Zweifel kultiviert. Beide Wege scheinen zu funktionieren, aber ob sie zur völligen Aufhebung des Leidens, so wie es vom Buddha gelehrt wurde, führen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Beim zweiten Punkt stimme ich dir unumwunden zu. Dhamma-Freunde sind ein überaus wichtiges Gut, da sollte man nicht so leichtfertig gegeneinander vorgehen.
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Onyx9:
Er siehts rein technisch, bis auf die Abwehrmechanismen.
Kommt vielleicht von diesem Bön.Kram.Joah Nüchternheit ist ja auch ein gutes Stilmittel auf dem Weg. Aber wenn er den Anspruch hat anderen helfen zu wollen, und das hat er ja öfters erklärt, dann ist's manchmal auch ratsam seine Stilmittel von Fall zu Fall zu überprüfen.
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So ungefähr läuft die Kommunikation mit dem Dhamma-Bruder Grund doch meist ab. Fragt sich ob das irgendetwas bringt.
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Worte sind sprachliches Verhalten. Das liegt in deiner Verantwortung was du mit diesen Worten bewirken möchtest. Ob etwas (richtig) ankommt liegt dann zum einen an der geschickten Wahl der (sprachlichen) Mittel, auf die du sehr wohl einen Einfluss hast, und zum anderen an den Voraussetzungen beim Empfänger, auf die du keinen Einfluss hast.
Aber da selbst schon der allererste Schritt, die Absicht, bei dir nicht wirklich erkennbar ist, um wie viel weniger dann alles weitere...
Aber genau darum geht es eben in der Lehre, darum geht es dem edlen Freund. Er möchte Dinge sichtbar machen, nicht verschleiern. Er möchte Sicherheit geben, nicht Unsicherheit. Er möchte helfen... So wie du, Grund... nur ein bisschen anders
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Grund:
Das liegt vielleicht daran, dass du nicht hinter meine Brille blicken kannst
Genau darum geht es ja.
Zitat"Aber, Anuruddha, auf welche Weise lebt ihr so?"
"Ehrwürdiger Herr, was das betrifft, denke ich so: 'Es ist ein Gewinn für mich, es ist ein großer Gewinn für mich, daß ich mit solchen Gefährten im heiligen Leben zusammenlebe.' Ich halte körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber diesen Ehrwürdigen ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten; ich halte sprachliche Handlungen der Liebenden Güte ihnen gegenüber ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten; ich halte geistige Handlungen der Liebenden Güte ihnen gegenüber ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten. Ich erwäge: ' Warum stelle ich nicht zurück, was ich zu tun wünsche, und tue, was diese Ehrwürdigen zu tun wünschen?' Dann stelle ich zurück, was ich zu tun wünsche, und tue, was diese Ehrwürdigen zu tun wünschen. Wir sind im Körper unterschiedlich, ehrwürdiger Herr, aber im Geiste eins."
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Weißt du, Grund, es gibt da diese sehr schöne Stelle im Pali Kanon:
Zitat"Ich hoffe, Anuruddha, daß ihr alle in Eintracht lebt, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei ihr euch wie Milch und Wasser mischt, euch gegenseitig mit gütigen Augen betrachtet."
"Gewiß, ehrwürdiger Herr, wir alle leben in Eintracht, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei wir uns wie Milch und Wasser mischen, uns gegenseitig mit gütigen Augen betrachten."
Ich kann diese gütigen Augen nicht immer bei dir entdecken
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Musste doch merken, wenn du so weit bist wie du gerne behauptest
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Ach Grund, aber du fühlst dich gut dabei, ja? Auch wenn du immer mal wieder jemandem vor den Kopf stößt? Das hat auch etwas mit Sittlichkeit zu tun.
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Onda:Geronimo:
Letztlich geht es auch darum, aber wenn es dem besseren sprachlichen Verständnis hilft, dann kann ich auch Begehren oder Zuneigung sagen.Ich habe schon länger den Eindruck, dass hier einige nicht zwischen Bedürfnissen und Begierden hinreichend differenzieren.
Mit "Zuneigung" habe ich auch kein Problem. Problematisch ist das Anhaften. Man kann seine Bedürfnisse befriedigen, ohne anzuhaften. Man kann auch genießen, ohne anzuhaften.
Freiheit ist die Freiheit vom Anhaften. Freiheit ist die Freiheit vom Glauben an ein dauerhaftes, autonomes Ich.Onda
Ist dort jedoch noch eine Neigung nach irgendeinem Ding, ganz gleich welcher Art, dann ist die vollständige Freiheit noch nicht erreicht. Wenn da etwas in mir hochkommt, wie "jetzt hätte ich gerne eine Mango", dann bin ich noch nicht gänzlich unbeeinflusst und damit frei von meinen Trieben. Man muss sich dafür nicht selbst kasteien, und auf Teufel komm raus allen Dingen entsagen, aber man sollte nach und nach erkennen, das keine Freiheit darin liegt etwas tun zu müssen um glücklich zu sein. Und so werden alle Dinge mit der Zeit immer weniger reizend, im wahrsten Sinne des Wortes, und umso immer tieferer Frieden kann sich entwickeln.
Es gibt in der buddhistischen Lehre kein Muss in egal welcher Richtung. Aber wer seine Neigungen nicht wahrheitsgemäß versteht, der wird auch nicht verstehen das Nicht Anhaften, Überwindung, und Reizlosigkeit zusammengehören. Wer nicht mehr anhaftet, wer etwas überwunden hat, der empfindet auch keinen Reiz mehr daran. Ich z.B. habe viele Jahre an vielerlei ungesunden Nahrungsmitteln große Freude gehabt. Seit ich mich jedoch gesünder und bewusster ernähre, schwindet auch die Freude an gewissen ungesunden Nahrungsmitteln immer mehr. Noch nicht an allen, aber ich spüre das auch das sich entwickelt. Genauso ist es mit der Lehre auch. Wir erkennen auf einer höheren Ebene Dinge die "ungesund" für unser Glück sind und wenden uns langsam von ihnen ab. Schneller als langsam geht in den meisten Fällen auch gar nicht, da das Herz oder der Körper meist wesentlich langsamer sind als der Verstand. Und da kann es eine ganze Weile dauern, bis man wirklich körperlich verstanden hat, das Weißbrot mehr Schaden anrichtet als das es hilft
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Onda:Geronimo:
... dann ist es klar, das du nicht sehen kannst, das Bedürfnisse der Freiheit ganz grundsätzliche im Wege stehen. Bedürfnisse, nach was auch immer, und Befreiung sind zwei Gegensätze, die sich nicht vereinbaren lassen.
Wer die Bedürfnisse ausrotten will, der muss das Leben ausrotten. Bedürfnisse (und ihre Befriedigung) gehören zum Leben unserer Spezies.
Bedürfnisse und Begierden sollten nicht in einen Topf geschmissen werden.Da kannst ja mal versuchen, dein Bedürfnis nach Nahrung zu überwinden. Viel Vergnügen!
Onda
Letztlich geht es auch darum, aber wenn es dem besseren sprachlichen Verständnis hilft, dann kann ich auch Begehren oder Zuneigung sagen.
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Naja, aber wenn du schon argumentierst, das haushälterische Pflichten zur Befreiung dazu gehören, dann ist es klar, das du nicht sehen kannst, das Bedürfnisse der Freiheit ganz grundsätzliche im Wege stehen. Bedürfnisse, nach was auch immer, und Befreiung sind zwei Gegensätze, die sich nicht vereinbaren lassen. Und das sage ich als Haushälter, aufgrund meiner Erfahrungen als Haushälter. Es ist bequem, weil ich daran gewöhnt bin, aber zum wahren Frieden trägt es nicht bei.
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Doris Rasevic-Benz:
Wer ist schon ein wahrhaft Strebender …
Ist es nicht eine der schwierigsten Aufgaben, die Illusionen über sich zu erkennen? Glaubst Du, wer ins Kloster geht hat das schon hinter sich?Ins Kloster geht man nicht als gemachter Mann, ins Kloster geht man (im Idealfall) um ein gemachter Mann zu werden.
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Man geht doch aber nicht ins Kloster, weil man seine Pflichten vernachlässigen möchte. Ein wahrhaft Strebender geht ins Kloster um die größte aller menschlichen Pflichten zu erfüllen, Freiheit.
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Ich denke man muss dafür aber auch den Pali Kanon als eine gewisse Grundlage für seine Praxis verstehen, sonst ist eben Erleuchtung dieses und jenes, so wie man eben von seinen Trieben gerade beeinflusst ist...
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Onda:Geronimo:
Es ist aber ein Wissen das man erlangen kann.
Ja, aber über die genaue Beschaffenheit dieses Wissens kann derjenige, der noch nicht darüber verfügt, nur spekulieren.ZitatHaushälter hören das zwar nicht so gerne, aber ihr Haushalt, und alles was mit ihrem weltlichen Leben zusammenhängt, behindert so ganz grundsätzlich bestimmte Arten von Wissen und Frieden zu erlangen.
Im Kloster herrscht auch nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.
Und es gibt viele Mönche, die nie meditieren.
Hindernisse sind dazu da, transformiert zu werden: in Hilfmittel auf dem Weg.
Und da hat der Haushälter viel zu transformieren. Auch ein Potential!Onda
Man kann natürlich auch die Regional Bahn nehmen, die nehme ich im Moment ja auch noch. Aber optimal ist es nicht. Was die Mönche angeht, die nie meditieren, die haben dann eben auch keine Möglichkeit diese Art von Wissen zu erlangen. Ein Kloster ist kein Garant für irgendetwas. Und Friede, Freude, Eierkuchen auch nicht
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Doris Rasevic-Benz:Zitat
Haushälter hören das zwar nicht so gerne, aber ihr Haushalt, und alles was mit ihrem weltlichen Leben zusammenhängt, behindert so ganz grundsätzlich bestimmte Arten von Wissen und Frieden zu erlangen. Da gibt es kein drumherum...
Bestimmte Arten von Wissen und Frieden…
Klaro, kein Ärger mit den Kollegen, kein Nachdenken über Kindererziehung, egal, woher das Essen kommt …
Nicht-Haushälter leben halt in einer ganz eignen Welt, und so viele träumen von dem Mutterschoß des Klosters. Viele kommen im Knast auch besser zurecht als in der Freiheit.Das missverstehst du. Der Geist kann die erforderliche Ruhe für diese Art von Wissen hier nicht entwickeln. Er kann durchaus auch außerordentlichen Frieden im Haushalt erlangen, keine Frage, aber den nächsten Schritt kann er dort nicht gehen. Aber wie gesagt, das hören Haushälter nicht gerne, wie man gerade sehr schön sehen kann
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Onda:Elliot:
Ganz so einfach ist es aber nicht. Das Wissen um die Wiedergeburt ist ja Teil des Dreifachen Wahren Wissens:
Es ist also keine Spekulation, sondern ein Wissen, über das jemand verfügen kann, oder eben nicht.Viele Grüße
ElliotSolange man nicht über dieses "Wissen" verfügt, beibt es Spekulation. Ich verfüge nicht darüber und ich vermute mal, du auch nicht.
OndaEs ist aber ein Wissen das man erlangen kann. Auch wenn einem das weltliche Leben den Zugang zu diesem Wissen erheblich erschwert. Darum wird man hier, und überall sonst wo viel Beschäftigung herrscht, kaum jemanden finden der über dieses Wissen verfügt.
Haushälter hören das zwar nicht so gerne, aber ihr Haushalt, und alles was mit ihrem weltlichen Leben zusammenhängt, behindert so ganz grundsätzlich bestimmte Arten von Wissen und Frieden zu erlangen. Da gibt es kein drumherum...
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Onyx9:
Danke für deine lange, genaue Ausführung !
Wenn man nichts und niemandem schadet und nichts unheilsames wirkt,
heißt das nicht im Umkehrschluß, daß man dann nur noch Heilsames wirkt ?Wieso widerspricht das dem Boddhisattva-Ideal ?
Die allumfassende Güte ist doch ein Anzeichen des Boddhisattvas.
Könnte es nicht sein, daß dieses Heilsame Bestand hat ?
Wenn es schon im weltlichen Zusammenhang auf die feinstoffliche Ebene wirkt,
wieviel mehr, wenn diese Güte von aller materiellen Form gelöst ist.Wer den 8fachen Pfad beschreitet wirkt eh automatisch auch zum Wohl aller Wesen. Nur ist eben alles vergänglich
Selbst der Buddha, der größte aller Heiler hat sich auf dem Höhepunkt seiner Kunst verabschiedet. Wenn das mal nichts heißen mag... -
Hmm, aber ändern diese Kategorisierungen der Sittlichkeit irgendetwas an unserer Praxis oder an der Praxis eines anderen?
Na klar kann man sagen dieser und jener ist nur auf sein eigenes Wohl aus, und dieser tut so viel für andere und denkt nicht im Traum daran aus dem Kreislauf der Geburten austreten zu wollen, aber was will man daran ändern?
Ich persönlich wollte auch mal eine Zeit lang "alle Wesen retten" und die Vorstellung eines "nie mehr wiederkommens" war mir sehr fremd damals. Aber mit der Zeit, und mit dem Studium des Pali Kanons hat sich das nach und nach gewandelt. Ich möchte den Wesen noch immer ein Segen sein, aber mehr als an sich selbst arbeiten kann man in Wirklichkeit auch nicht. Man kann ihnen die zuhören, ihnen Fragen beantworten, ihnen etwas zu essen geben, eine Unterkunft, etwas Kleidung, ihnen etwas von der Lehre des Buddha erzählen und auch für sie einkaufen gehen. Aber die wirklichen wichtigen Schritte, die muss jeder ganz allein gehen. Da kann man niemandem etwas abnehmen, und Wesen erlösen schon garnicht. Das konnte auch der Buddha nicht.