Beiträge von Doris im Thema „Absicht der Sittlichkeit“

    Zitat

    Hauslosigkeit ist der Königsweg, den alle Weisen aller Zeiten gegangen sind (nicht zwingend in Form einer Ordination).


    Das bezweifle ich.
    Es ist lediglich der Weg, der am besten überliefert wurde. Warum? Weil die Oberhoheit des Schrifttums jahrtausendelang bei klösterlichen Gemeinschaften lag.
    Die Weisheit, die nicht über das Schrifttum historisch erhalten ist, hat dennoch existiert. Aber wer konnte denn lesen und schreiben? Wer hatte das teurere Material zur Verfügung? Wer konnte denn einigermaßen konservieren und Abschriften erstellen? Und wer hatte Zeit sich hinzusetzen und niederzuschreiben? Das war ein Privileg der Klöster und natürlich hatten diese nur ihren beschränkten Erfahrungsradius zur Verfügung. Dazu kommt, dass sie aus Eigennutz natürlich ihre Tradition übertragen wollten. Wir verfügen lediglich über eine Schriftkultur einer bestimmten, privilegierten Gesellschaftsschicht. Das ist eine historische Tatsache.


    Verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Ordination oder Klöster. Ich halte nur nichts von Überhöhung.

    Ein Idealfall, nicht durchgängige Realität.
    In der Realität gehen wohl die meisten ins Kloster, weil es die Eltern so wollen, es so üblich ist, sie aufgehoben sind usw.
    Und auch diejenigen, die aus "idealistischen" Gründen dorthin gehen, haben nicht nur idealistische Gründe, sonst müssten sie das wohl nicht mehr.
    Und schon gar nicht ist die Ordination ein Königsweg. Es ist nur ein Weg von vielen.

    Wer ist schon ein wahrhaft Strebender …
    Ist es nicht eine der schwierigsten Aufgaben, die Illusionen über sich zu erkennen? Glaubst Du, wer ins Kloster geht hat das schon hinter sich?

    Zitat

    Es ist bequemer im Haushalt zu bleiben,


    Wenn das allgemein so wäre, dann gäbe es all die Regeln nicht, die einer Aufnahme in ein Kloster entgegenstehen.
    Für den einen ist es bequemer in ein Kloster zu gehen, für den anderen nicht in ein Kloster zu gehen. Das hängt von der jeweiligen Person ab.

    nibbuti:
    Doris Rasevic-Benz:

    Bestimmte Arten von Wissen und Frieden…
    Klaro, kein Ärger mit den Kollegen, kein Nachdenken über Kindererziehung, egal, woher das Essen kommt …
    Nicht-Haushälter leben halt in einer ganz eignen Welt, und so viele träumen von dem Mutterschoß des Klosters. Viele kommen im Knast auch besser zurecht als in der Freiheit.


    Sagst du hier Arbeit und Kindererziehung bedeutet für dich Freiheit, Frau Benz?


    :?:


    Ja, Herr nibutti. Freiheit ist nun mal mit Verantwortung und Pflichten verbunden.
    Darüberhinaus gibt es Freiheit nur im Kopf. Sonst nirgendwo. Bequemlichkeit ist auch keine Freiheit. Wenige Pflichten sind auch keine Freiheit.
    Und dann gibt es noch das bedingte Entstehen, und das relativiert den Freiheitsbegriff sehr.
    Man kann schon ins Kloster gehen, aber weder wird man dadurch frei noch schneller erleuchtet.

    Zitat

    Haushälter hören das zwar nicht so gerne, aber ihr Haushalt, und alles was mit ihrem weltlichen Leben zusammenhängt, behindert so ganz grundsätzlich bestimmte Arten von Wissen und Frieden zu erlangen. Da gibt es kein drumherum...


    Bestimmte Arten von Wissen und Frieden…
    Klaro, kein Ärger mit den Kollegen, kein Nachdenken über Kindererziehung, egal, woher das Essen kommt …
    Nicht-Haushälter leben halt in einer ganz eignen Welt, und so viele träumen von dem Mutterschoß des Klosters. Viele kommen im Knast auch besser zurecht als in der Freiheit.