Beiträge von mukti im Thema „Zwischenzustand“

    Also es gibt nun mal einen bestimmten Vorgang während des Sterbens, der lässt sich vermutlich weitgehend erforschen. Wenn man z.B. nach "Sterbevorgang" googelt, findet man dazu tausende Einträge, die nicht alle unseriös sind. Vergleiche mit religiösen Traditionen sind da auch nicht völlig unnötig denke ich.


    Ansonsten sehe ich keinen Grund, die Möglichkeit eines Zwischenzustandes von vorneherein abzulehnen. Wenn es kein Selbst gibt, das von einem Körper zum Nächsten wandert, so kann es doch eine Existenz ohne physischen Körper geben, also etwas, das die geistigen Funktionen trägt. Das widerspricht nicht grundsätzlich der anatta-Lehre, und Geistwesen werden im Palikanon oft erwähnt. Aber jedem das, was er selber nach gründlicher Forschung nachvollziehen kann.

    Tsultrim Dorje:


    Was mir noch komplett fehlt ist der Sterbevorgang selber. Was lässt z. B. als erstes nach die Kraft, das Körpergefühl, das Hörbewusstsein usw. Gibt es da eine gewisse Reihenfolge und Vorgang dabei.


    Kenne ich nur aus dem Tibetischen und dem Hinduismus, auch die moderne Sterbeforschung (Kübler Ross) bietet da was. Aber vielleicht findet sich ja vom Theravada noch Genaueres, das Thema interessiert mich auch.

    Hallo Tsultrim Dorje,


    also das Buch (in pdf) "Wiedergeburt und Zwischenzustand im frühen Buddhismus" von Bikkhu Sujato, das ich vorhin schon empfohlen habe, enthält noch mehr Hinweise, z.B.:


    Zitat

    Vaccha, wenn ein Wesen seinen Körper abgelegt hat, aber noch
    nicht in einem anderen Körper wiedergeboren wurde, dann wird es
    von Verlangen aufrecht erhalten, sage ich. Denn in diesem
    Moment, Vaccha, ist das Verlangen der Brennstoff.


    Aus dem Kutuhalasala-Sutta


    Nochmal das Buch: http://www.dhamma-dana.de/buecher/Sujato_Wiedergeburt.pdf

    Elliot:


    Nach dem Tod geht's erstmal zu König Yama:


    Zitat

    "Dann setzt König Yama ihn unter Druck, befragt ihn und nimmt ihn über den ersten Götterboten ins Kreuzverhör: 'Guter Mann, hast du denn den ersten Götterboten nicht in der Welt erscheinen sehen?' Er sagt: 'Das habe ich nicht, ehrwürdiger Herr.' ... (Majjhima Nikāya 130: Die Götterboten - Devadūta Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot


    Sehr interessant, kommt mir vor wie ein eindeutiger Hinweis auf einen Zwischenzustand.

    Tsultrim Dorje:


    wenn ich mich um den Menschen kümmere der stirbt ist der Sterbevorgang und die Begleitung sehr wichtig. Und glaube nicht dass die jeder der stirbt das zeigt was er braucht. Es geht hier um eine vernünftige Begleitung der Sterbenden und ihrer Angehörigen.


    Gibt es bei euch keine buddhistische Sterbebegleitung? In Wien kann man da eine Schulung machen.

    Hi Tsultrim Dorje,


    hier hab ich einen interressanten Text dazu gefunden, aus dem Buch "Wiedergeburt und Zwischenzustand im frühen Buddhismus" von Bikkhu Sujato:


    Zitat

    Das grundsätzliche Problem ist, ob ein Leben unmittelbar auf ein anderes folgt oder ob zwischen zwei Leben eine Zeitspanne liegt. Diese Frage war unter den frühbuddhistischen Schulen strittig. Es sollte angemerkt werden, dass der Zwischenzustand, entgegen der Tatsache, dass er offiziell als häretisch gilt, von vielen modernen Theravadins tatsächlich akzeptiert wird. Soweit mir bekannt ist, akzeptiert der populäre Glauben die Vorstellung eines Zwischenzustands. Dies ist die Meinung der Waldmönche in Thailand, die sich auf ihre Mediationserfahrungen gründet, und dies ist auch die Meinung der meisten mir bekannten Mönche und Gelehrten, deren Vorstellungen sich auf die Lehrreden gründen.
    http://www.dhamma-dana.de/buecher/Sujato_Wiedergeburt.pdf


    Gruß, mukti

    Einer der spärlichen Hinweise im Palikanon, wird aber verschieden interpretiert:


    Zitat

    Aber wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, anwesend ist - in diesem Fall findet eine Empfängnis durch das Zusammenkommen dieser drei Dinge statt.
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html (Der Daseinskreislauf: Empfängnis bis Reife)


    Zitat

    Da ist die Vereinigung von Mutter und Vater, und die Mutter hat ihre fruchtbaren Tage, und das Wesen, das wiedergeboren wird, ist erschienen. So kommt die Empfängnis eines Wesen, das wiedergeboren wird, durch die Vereinigung dieser drei Dinge zustande.'
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m093z.html


    Zitat

    tasmim okase nibbattanako satto - bedeutend: ein Wesen fähig und bereit bei den betroffen Eltern geboren zu werden.
    http://www.palikanon.com/namen/g/gandhabbaa.htm