Lieber Heiko,
mir geht es manchmal ähnlich wie Dir, wenn ich mystische Texte lese. Nicht mein Ding. Sicher ist da viel Weisheit drin, nur fehlt mir der rechte Zugang vor allem aufgrund des Wie der Texte.
Ich würde sagen, man kann das Thema Wiedergeburt ausblenden, erst recht gilt das wohl, wenn man sich davon eher verwirrt fühlt bei bestimmten Schilderungen. Wenn das Thema jemanden besonders interessiert, hat dies auch einfach individuelle Gründe. Aber um sein Leben am edlen achtfachen Pfad auszurichten, braucht es meiner Meinung nach kein Wissen über Wiedergeburt. Eher wird ja genau das zu den klarsten Antworten darüber führen.
Du schreibst noch etwas anderes, weshalb ich Dir antworten möchte:
Heiko_BV:
Auch wenn es in der heutigen Zeit leider oft ausgenutzt wird, wenn man freundlich ist. Ich bin sicher nicht unbestimmt oder habe keine Durchstzungskraft, aber alleine die Freundlichkeit führt oft dazu, dass Aufgaben eher an mich verteilt werden. Dies zu akzeptieren, daran arbeite ich. Meditation im klassichschen Sinne schaffe ich im Moment nicht. Mein Geist kommt nur schwer zur Ruhe und daher habe ich nicht die Kraft zum sitzen.
Ich glaube, der Buddha hat nirgendwo etwas gesagt, dass man dumm sein und die Arbeit anderer mitmachen muss. Ist doch eher unheilsam für alle Beteiligten. Wenn ich das tue, dann meist, weil ich Angst habe, meine Arbeit zu verlieren. Hier den „gesunden Mittelweg“ zu finden und zu halten, ist z. B. auch eine meiner Herausforderungen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass nicht nur die Kollegen, sondern auch die Chefs es merken, wenn man vieles einfach so mit sich machen lässt und dass man dann eher bei der nächsten Gehaltserhöhung oder Beförderung „vergessen“ wird. Gute Arbeit, freundlich und effizient erledigen, und dann Zeit haben, zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Umso leichter geht einem die nächste Aufgabe von der Hand.
Und die Beschäftigung mit Buddhismus ist ja kein weiteres Projekt. Wen ich müde bin, dann schlafe ich – so ähnlich heißt es doch im Zen-Buddhismus? Also dass man tut, was gerade im Moment anliegt.
Ich mache es manchmal so – egal ob im Auto, vorm Computer oder am Feierabend, wenn „das Karussell noch dreht“ – dass ich meinen unruhigen Geist einfach in den Moment zurückhole. Das ist schon Meditation denke ich.
Schönen, geruhsamen Sonntag.
Giraffe