Beiträge von malsehen im Thema „Wiedergeburt, eine Glaubenskrise ?“

    void:

    Später habe ich dann herausgefunden, dass diese Vorstellung von Wiedergeburt, bei der Identität und Erinnerung mitgenommen werden, innerhalb des Buddhismus eine Extremposition ist, die eher hinduistsche als buddhitisch ist. Und es zwischen der Position "Mit dem Tod ist alles aus" und der Posittion "Nach dem Tod lebe ich in weiter" ein ganz breites Feld an Sichtweisen gibt.


    Ich stehe auch gern auf dem Standpunkt, dass Herr B. der hinduistischen Sichtweise der Reinkarnation nichts wesentliches entgegenzusetzen/hinzuzufügfen hatte. Das Konzept ist im Unterscheid zu anderen Elementen der vorherrschenden Lehren damals "durchgelaufen".


    Dass es im Buddhismus eine "Extremposition" ist, würde ich gerne glauben, aber mich erinnert es immer ein wenig an die unbefleckte Empfängnis. Wo dem christlichen Glauben was abhanden käme, wenn dieses Dogma fehlte, ist mir nicht ganz klar. Was dem Buddhismus ohne Reinkarnation fehlen würde? Reinkarnation wird entweder undiskutiert und mit Verweis auf die Quellenlage als essentiell dogmatisiert. Oder als Krücke für die Karma-Ursache-und-Wirkungs-Nummer hergenommen. Ich erlebe die Ursache-und-Wirkung-Nummer, die sich da im Karma-Gewand darstellt, als einen fulminanten Apell an Rücksicht und Verantwortung über die Grenzen des eigenen Ichs :grinsen: hinaus. So wichtig ein Augenmerk darauf ist, es ist einer der ältesten Hüte menschlichen Zusammenlebens und immer auch schon über die Zielgruppe "Mensch" hinaus. Sich dieser Verantwortung bewusst zu werden, ist in meinen Augen zu jeder Zeit dramatisch wichtig. Das schlichte Addon, diese Verantwortung auch generationsübergreifend zu verstehen, hat ebenso einen langen Bart, ist nichtsdestowenigertrotz ebenso wichtig und kann auf so vielen nicht-transzendenten Ebenen mit relevanten Handlungsmaximen betrieben werden, dass es nur so eine Freude ist.


    Ob ich oder der Threaderöffner die diesen Apell zur Verantwortungsübernahme umwebenden Konzepte braucht, sei völlig dahingestellt.


    Reinkarnation aus seiner eigenen Sicht auszulassen, grenzt definitv aus. Ich weiß nicht, was Herr Batchelor sich sonst noch so der buddhistischen Glaubenskongregation zu Schulden hat kommen lassen, aber er selbst beschreibt es für sich genau in dem Punkt: Bei der Reinkarnation war er einfach raus. War nicht seins. Er hat’s versucht, hat ihm nichts gebracht. Und mit seinem Namen kann man an vielen Stellen recht zuverlässig wüstes Geschimpfe auf Abtrünnige erzeugen.


    Ich bin gespannt, was sich hier noch an Antworten einfindet.