Beiträge von Benkei im Thema „SGI“

    Namaste!


    In den letzten Tagen bin ich über dieses Video hier"gestolpert".


    Es ist etwas älter, war nach den Giftgas-Anschlägen in der Tokyoter U-Bahn aktuell.

    Aber ich persönlich fand es noch immer interessant.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô

    Namaste,


    hallo Buddhist-NRW und willkommen im Buddhaland!

    Buddhist-NRW:

    Ich kenne die SGI-Deutschland schon über 10 Jahre. Ich habe sie nicht als Sekte kennengelernt. Die Menschen werden auch nicht zum spenden gedrängt. Letztens las ich einen netten Brief, wo um eine kleine Spende gebeten wurde. Dadurch wird der Kaikan finanziert. Das ist ein öffentlicher Versammlungsort. In dem Brief war ein Spendenkonto aufgeführt. Wer will kann was zukommen lassen oder weiter umsonst dabei sein. Auch kommt es nicht auf die Summe an, sondern auf das Herz und das ist wichtig.
    Ich habe bisher noch nichts gespendet.


    Die Praxis des "Gebens", Dana, wird in den diversen buddhistischen Gruppen ohnehin sehr unterschiedlich gehandhabt.
    Einige Gruppen geben Empfehlungen, zu welchem Anlass welche Gaben angemessen sind, während andere das gänzlich ihren Sangha-Mitgliedern und Besuchern überlassen.


    Ich meine allerdings, dass die Kritik an der SGI aus diesem Forum ohnehin gar nicht in diese Richtung ging; denn wie gesagt, da unterscheidet sich die SGI hier die Deutschland wohl auch nicht von den anderen buddhistischen Gruppen.


    Zitat

    Manche Dinge in der SGI finde ich auch nicht toll z. B. das einige Mitglieder die hohen Ideale wie Humanität und Dialog nicht immer so leben. Das viel gelabert wird, aber zu wenig im eigenen Leben gelebt wird.


    Ich denke der Umstand, dass "Wort und Tat" nicht immer konform gehen ist besonders hier im Westen ein allgemeines Problem in allen religiösen Gruppen:
    Hohe Ideale, hohe Ansprüche, gute Vorsätze aber auch allzu menschliche Übende und sehr viele Versuchungen. So ist das eben... es "menschelt" halt ;)
    Auch das Labern ist ebenso ein weit verbreitetes Phänomen. Sehr viele Menschen lesen, sprechen und schreiben einiges über den Buddhismus ohne ihn überhaupt zu praktizieren.


    Zitat

    DAs zuviele Lehren auswendig gelernt werden, ohne wirklich kritisch über die Gosho (Nichiren Daishonins Briefe an seine Schüler) zu diskutieren.


    Ich denke genau das ist einer der Kern-Kritikpunkte, den Aussteiger und Interessierte häufig gegen die SGI anführen - und das scheinbar nicht zu Unrecht.


    Wenn man sich die Gosho durchliest, dann kommt man einfach nicht umhin, Nichirens Ansichten und Angriffe gegenüber anderen Traditionen (Jôdo Shû, Rinzai Shû und Shingon-Ritsu) und Lehrern als nicht mehr zeitgemäß und intolerant abzulehnen.
    Auch seine Argumentationen gegen das Nenbutsu (welches im Grunde genommen ja eine dem Daimoku sehr ähnliche Praxis darstellt) kann man heute wohl kaum noch nachvollziehen, da sie sich einfach nur auf die bloße Bevorzugung eines bestimmten Teils des Kanons stützt.


    Zitat

    Teilweise nervt auch der Missionarseifer, was dann an christliche Sekten wie Zeugen Jehovas erinnern kann. Auch Daisaku Ikeda kriegt stellenweise eine sehr große Bedeutung, was manche als Personenkult werten.


    Auch das sind hier häufig erwähnte Kritikpunkte.
    Worin besteht der unterscheidende Vorteil, einen ordinierten Hohepriester durch einen Präsidenten zu ersetzen?
    Da wäre mir persönlich der Priester, welchen man objektiv an seinen Taten in Bezug auf seine Gelübde messen kann, lieber.


    Zitat

    Andererseits hat er seit den 50er Jahren die SGI zu dieser großen Organisation gemacht, die sie heute weltweit ist. Vielleicht kann man diesen Stellenwert mit einem Willi Brandt in der SPD oder Nelson Mandela im ANC vergleichen. Die Schriften von Daiskau Ikeda finde ich sehr klug und vielschichtig. Er ist ein Gelehrter alter Schule wie Humboldt oder Goethe und schaut über seinen buddhistischen Tellerand.

    Die Tatsache, dass er die SGI groß gemacht hat, trifft schon zu. Aber sagt das etwas über seine spirituellen Qualitäten aus?
    Ob ich ihn nun mit Humboldt oder Goethe vergleichen würde weiß ich nicht.
    Ich hatte mir mal zwei seiner Bücher gekauft und angelesen. Da ich darin aber nichts neues entdecken konnte und in Bezug auf den Buddhismus gerade mal die absoluten Grundlagen auch nur angerissen und sehr komprimiert besprochen worden, stellte ich die Bücher sehr schnell bei ebay rein.
    Für meinen Geschmack zu viel Psycho-Kram, den ich grundsätzlich nicht mit Buddhismus vermischt haben möchte (natürlich nur meine eigene, festgefahrene Meinung zu diesem Misch-Masch).


    Zitat

    Er hat immer den Dialog zwischen den Religionen gesucht und auch Feinde besucht wie z. B. China. Japan und China sind sich ja bis heute nicht grün, was an den Inselstreit sehen kann.


    Naja, den religiösen Dialog pflegt er zwar zu anderen, nichtbuddhistischen Religionen und ab und an auch zu anderen buddhistischen Schulen außerhalb Japans (tibetische Traditionen, Theravada). Aber mit den anderen japanischen buddhistischen Schulen oder gar mit den anderen Nichiren-Richtungen findet meines Wissens kein Dialog statt und gegenüber der Nichiren Shôshû herrscht immer noch Feindschaft. Der "Dialog zwischen den Religionen" findet folglich nur dort statt, wo ihn Ikeda auch haben will und sonst nicht.


    Zitat

    Die Menschen in der SGI wirken sehr freundlich meist, aber auch nicht jeder hat diese Erleuchtung, die er gerne nach Außen verkaufen will. Da gibts wie überall auch Unehrlichkeit, Arroganz und andere negative Tendenzen, die auch in den 10 Welten gut beschrieben werden.
    Mit anderen Worten die SGI ist sehr menschlich mit allen ihren positiven wie negativen Seiten.
    Schön finde ich, dass viele ihre Wohnungen für andere auf machen und sie zum chanten oder diskutieren über Buddha einladen. So wird der Buddhismus ein Teil des Alltags und findet nicht nur einsam in den Bergen statt. Oder verschlossen im Kloster.


    Die negativen Tendenzen und das "Menscheln" findet man wohl in allen buddhistischen Gruppen mehr oder minder. Auch Leute, die ihre Wohnung für Sangha-Aktivitäten zur Verfügung stellen muss es viele geben, den längst nicht alle Gruppen beginnen mit einem voll ausgerüsteten Zentrum, Dojo oder Tempel.


    Das "einsam in den Bergen" gibt es auch in den "Priester/Mönch-lastigen" buddhistischen Traditionen kaum noch, aber immerhin ist es in manchen dieser Richtungen weiterhin eine Option für Einzelne, die sich dafür berufen fühlen. Genauso ist es mit den Klostermauern.
    Ich finde das äußerst lobenswert!
    Der Buddhismus ist auch außerhalb der SGI hier im Westen in der Gesellschaft angekommen, aber er bietet für Einzelne dazu berufene immer noch alternative Lebenskonzepte.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Myôhô-Renge-Kyô
    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    sarvamitra:

    Vor ein paar Jahren wurde ich mehrfach eingeladen an einem "kleinen Treffen zuhause" teilzunehmen. Habe mir daraufhin diesen Text durchgelesen. Damit war das Thema vom Tisch.
    http://www.buddhismuskunde.uni…exte/Bd6-K05Wieczorek.pdf


    Sarvamitra


    Hallo Sarvamitra,


    welcher Aspekt in dem Text bzw. in der SG-Kontroverse hat Dich dazu veranlasst, den "kleinen Treffen zuhause" eine Absage zu erteilen?


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!


    Hallo Cravin,


    man kann auch praktizieren bzw. das Daimoku chanten, ohne irgendeiner Organisation beizutreten.
    Und der SGI beizutreten, obwohl man da schon selbst größte Vorbehalte hat, nur um eine Kopie einer Kaligraphie irgendeines Hohepriesters zu bekommen, halte ich für mehr als bedenklich - "Lass lieber die Finger davon!"


    Ellviral:

    Wenn das so ist, drucke Dir Dein Gohonzon aus und Praktiziere!


    Genau so würde ich es auch machen, wenn ich merken würde, dass das Daimoku für mich das Richtige ist.
    Ob Du ihn nun ausdruckst oder irgendein Typ von der SGI ist doch einerlei.
    Du könntest Dir die Kaligrafie auch aus einer Datei auf Leinwand ziehen - macht wesentlich mehr her als nen Stück Papier, glaub mir!


    Maigloeckchen:

    Pech gehabt, lieber Cravin. Nichiren ist ein intolerantes Individuum gewesen, das alle anderen Formen von Buddhismus verteufelt hat. Und genau auf diesem Nährboden sind eben diese Gruppierungen wie SGI entstanden.


    Naja, ganz so krass war es wohl nicht.
    Nichiren hat schon andere buddhistische Strömungen des mittelalterlichen Japans sehr scharf kritisiert, allen voran Hônen's Jôdo Shû und die Rinzai Shû. Er sah da eben nur das aus seiner Sicht Negative.
    Nichirens Schriften sollte man schon mit Vorsicht genießen, zumal man als Deutschsprachler zwar einige von dessen Schriften lesen kann, kaum aber die Bezugstexte, auf die er zurückgreift oder die Schriften, die er verteufelt.


    Die intolerante Seite des Nichiren-Buddhismus wir heute zum Glück nicht mehr von allen Nichiren-Schulen dermaßen propagiert. Leider sind die toleranteren Vertreter allerdings außerhalb Japans keineswegs so aktiv wie die SGI.



    Allgemein gilt:
    Nur weil man das Chanten des Daimoku für sich als annehmbare Praxis gefunden hat, muss man noch lange nicht alle Ansichten Nichirens, der SGI oder sonstwelcher Organisationen teilen.


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu
    Namu-Myôhô-Renge-Kyô