Beiträge von Bambus im Thema „Umgang mit Widersprüchen“

    Nur so ein paar Gedanken:


    Im Thread Kernholz vs. Irrlehre geht es unter anderem um einen vermeintlichen Widerspruch in den Ausführungen Buddhadasas. Auf der einen Seite scheint er die Wiedergeburt kategorisch zu verneinen auf der anderen Seite gibt er Ratschläge für die letzten Sekunden des körperlichen Lebens, sogar für verbleibende Millisekunden bei einem Unfalltod, um das "rückstandslosen Erlöschen" zu erreichen. Ein solcher Rat macht, meiner Meinung nach, nur Sinn wenn es alternativ eben kein rückstandsloses Erlöschen gibt -> Wiedergeburt.


    Die Sachfrage kann in obigem Thread erörtert werden. Mich interessiert viel mehr wie man mit solchen Widersprüchen umgehen sollte. Buddhadasa kann man nicht mehr fragen. Also bleibt nur die Interpretation seiner Schriften. Und wenn man dann Widersprüche entdeckt schmälert das die Glaubwürdigkeit des gesamten Werkes. Wenn ein Fehler gefunden ist hegt das den Verdacht es könnten noch mehr Fehler vorhanden sein. Das Vertrauen sinkt.


    Ein ähnlicher, wenn auch mit weitreichenderen möglichen Konsequenzen, ist der (vermeintliche) Widerspruch im PK bezüglich Wiedergeburt. Zitate finden sich in anderen Threads reichlich, Fakt aber scheint zu sein dass es viele Berichte von Wiedergeburt gibt und ebenfalls viele Passagen die Wiedergeburt ablehnen. Ein Widerspruch. Zieht auch dies ein Vertrauensverlust für den ganzen PK nach sich? Eigentlich müsste es so sein. Und da hier kein kleiner Nebensatz, sondern eine wichtige Frage in Diskussion gerät müsste auch der Vertrauensverlust entsprechend groß sein.


    Was aber passiert? Es werden nachträgliche Veränderungen am Textkörper als Begründung angeführt. Es wird das nette Wort "metaphorisch" in den Raum geworfen. Es wird heraus gepickt was der eigenen Anschauung entspricht, oder zumindest nicht konträr gegenüber steht. Ist das eine Form von Selbstbetrug? Was gilt es zu verlieren? Halt in erster Linie. Der aus über Jahre gewachsenen Vertrauens entstandene Glaube dass die Lehre Buddhas Hand und Fuß hat. Ernsthafte Widersprüche rütteln an Weltbilder.


    Was soll man da tun? Weiter forschen? Den nagenden Keim von Vertrauensverlust ignorieren? In Diskussionen vermeine ich das zu erkennen. Da wird mit Händen und Füßen diskutiert um sich nu ja nicht von festzementierten Positionen auch nur einen Hauch weg zu bewegen. Ist das nicht eine Art von Selbstbetrug?


    Nur um Rückfragen vorzubeugen: Ich ruhe im Moment recht mittig in mir selber. Ich finde nur recht interessant was just um die Frage von Wiedergeburt für eine Art von Diskussionen entstehen. Welche Schlussfolgerungen einzelne (vermeintlich) daraus ziehen oder eben auch nicht.


    In diesem Thread bitte nicht auf Detailfragen eingehen sondern das übergreifende Praxisthema "Widerspruch/Vertrauen" im Hinterkopf halten.


    Vielen Dank


    Bambus