Beiträge von mukti im Thema „Umgang mit Widersprüchen“

    malsehen:

    Der Verstand möchte immer gerne Entweder/Oder. Der Bergriff des Vertrauens ist schon der, den ich auch nützen würde, um den bipolaren Verstand bei einem Widerspruch etwas Beruhigung zuzuflüstern. Allein – braucht es dazu Vertrauen in etwas Erhabenes?
    Was ist mit dem Vertrauen, dass eine Nicht-Entscheidung zum Entweder/Oder schon nicht zum Weltungergang führen wird – quasi der "Mut zur Lücke"? Die Frage offen und unbeantwortet lassen. Denn letztlich ist der eigene Übergang zum Vertrauen in etwas Erhabenes auch nur wieder eine Entscheidung. Entweder ich beschäftige mich mit der ersten Entweder/Oder-Frage, oder ich Vertraue. Sobald das nicht-Annehmen der ersten Entweder/Oder-Frage nicht mehr das Ergebnis einer Entweder/Oder-Entscheidung ist, dann wird doch ein Schuh draus? Nicht, dass das leicht(er) wäre, aber wenn man Entweder/Oder-Ketten erkennen will, dann doch vollständig…


    Mit "Vertrauen in etwas Erhabenes" habe ich gemeint, dass die Wahrheit oder Wirklichkeit gesehen werden kann, auch wenn ich sie gegenwärtig noch nicht erkenne. So habe ich z.B. ein gewisses Vertrauen darin, dass der Buddha mit dem "himmlischen Auge" vorangegangene Existenzen und ihre kausale Verknüpfung gesehen hat. Ich will aber nicht dieses spezielle Thema wieder aufwärmen, nur weil es im Threadthema als Beispiel erwähnt wurde. Es geht mir auch selber so, bei weniger schwierigen Themen, dass sich Widersprüche auflösen, wenn ich darauf verzichte sie mit dem Verstand lösen zu wollen.


    Man kann einen Widerspruch so stehen lassen - "Mut zur Lücke" - oder darin vertrauen, dass man die Zusammenhänge von einer höheren Perspektive aus einmal erkennen wird. Einsichtsmeditation geht über den Verstand hinaus, man kann ihn beobachten wie er in entweder/oder denkt oder vergeblich versucht, etwas zu begreifen, dass er nicht begreifen kann - und dann geht auf einmal der Knopf auf und es wird was klar.

    Obergescheite Zwischenbemerkung zum Thema:


    Widerspruch findet nur im Verstand statt, der kann nur "entweder - oder" annehmen. Was als Widerspruch erscheint, mag sich bei höherer Sicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen.


    So gehe ich mit ungelösten Widersprüchen um: Etwas mehr Vertrauensvorschuss in eine erhaben anmutende Quelle investieren, als in den eigenen Verstand. Da hat sich mit der Zeit und der Praxis allerhand tatsächlich aufgelöst.