Beiträge von Amdap im Thema „Lügen“

    Hallo Onyx9,


    Du hast mich vollkommen missverstanden.


    Bitte lies doch noch einmal meine erste Eingabe vom 17.11.


    Liebe Grüße von Amdap

    Hallo Onyx9,


    1. wie definierst Du denn Meditation?


    2. wenn es um meine Frage an Euch betreffs Simulieren geht, so gehört es ja doch in den Bereich "Buddhistische Praxis", denn es war im Zusammenhang mit Lügen und Notlügen gemeint, wie ich schon schrieb und an einem Beispiel erläutert habe.
    Hiermit (mit dem Lügen) beschäftigen sich Buddhisten aller Richtungen.


    Interessant ist, dass auch aus psychologischer Sicht das Simulieren von hoher Bedeutung ist.


    Liebe Grüße - Amdap

    Liebe Leute,


    Eure Antworten sind mir sehr wertvoll und im Wesentlichen habt Ihr Recht, angesichts der Tatsache, dass Ihr ja die Freunde nicht kennt und mit der Situation nicht vertraut seid. Ganz vielen Dank! Und ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mir vorgenommen habe, den Kontakt zu vertiefen, was man auch auf allgmeines Miteinander im täglichen Leben beziehen kann. Vertiefte Kontakte schützen davor, Notlügen anzuwenden, weil man sich dadurch einfach besser kennt.


    Nun ist mir noch ein anderes Beispiel zum Thema Lügen eingefallen, und ich möchte hiermit insbesondere solche Kandidaten ansprechen, die einer spirituellen Praxis von tibetischer Linie nachgehen.
    Ich habe mal gelesen (werde später erklären, wo), dass, wenn man nicht fähig ist, bei der Visualisation die erforderliche Vertiefung zu erreichen, man das Bild wenigstens simulieren soll. Also - Simulieren, das ist für mich: es gleichzusetzen mit Kopfkino. Und Kopfkino, das ist natürlich nicht die Qualität, die man tatsächlich in der Visualisation erschließen will. Aber es heißt, lieber simulieren als gar nicht erst damit anfangen.
    Was sagt Ihr nun dazu?
    Also meine Meinung ist, dass man durch Simulieren auch in etwas hineinwachsen kann, das am Anfang noch nicht vorhanden ist. Das Simulieren dient dann sozusagen als Krücke. Ich habe oben, am Anfang meines Themas, ein ähnliches Beispiel genannt, dass man etwa, wenn man morgens beim Aufstehen doch schlecht gelaunt ist, einfach zum Schein in den Spiegel hinein sich anlächelt, und dann wird es meistens schon ein besserer Start. Und ich meine, genau so kann man es bei der Meditation machen, wenn man visualisiert.


    Oder seid Ihr anderer Meinung?
    Meint Ihr, lieber gar nicht meditieren, als sich mit Simulation selbst belügen? Was denkt Ihr?


    Auf Eure Antworten bin ich gespannt.


    Ganz liebe Grüße von Amdap

    Ganz vielen Dank Euch allen,


    ich finde, Ihr habt sehr direkt und ehrlich Eure Meinung zu meiner Situation gesagt, und darüber bin ich sehr froh.


    Nun, ich denke, ich werde - wie schon gesagt - die Freunde rechtzeitig vorbereiten, was bei mir zu Hause so abgeht, und über die Zeit mehr telefonieren. Dass man miteinander in Kontakt bleibt, und das meine ich auch ganz allgemein, das ist hochgradig wichtig, damit sich die Eindrücke der Beteiligten voneinander nicht so verzerren können.
    Ihr habt sicher auch schon gemerkt: je mehr der Kontakt abnimmt, desto mehr verselbständigen sich die Meinungen über andere und nehmen eine eigene, verzerrte Form an. Daher ist es sehr wichtig, dass man mit Freunden immer viel in Kontakt bleibt.


    Mein Pflichtbewusstsein hat nichts mit K.-Kagyü zu tun, ist auch kein Helfersyndrom (an Onyx9), sondern ist meine Charaktereigenschaft.
    Das Freundestreffen mit buddh. Seminar hat, wie ich ja oben schon geschrieben habe, auch nichts mit K.-Kagyü zu tun.


    Nun vermisse ich aber noch Rückmeldungen auf meine Frage, ob Ihr auch schon mal in Situationen gewesen seid, dass Ihr Euch nicht sicher wart, wie Ihr reagieren solltet in Hinblick auf Ehrlichkeit trotz Zwickmühle, und was Ihr damit für Erfahrungen gemacht habt. Ich bin sicher, wenn Ihr in Erinnerungen kramt, da findet sich ganz bestimmt etwas. Das kann doch nicht sein, dass Ihr völlig frei von solchen Situationen seid.
    Und ein Forum wird doch erst lebendig, wenn man sich mit Erfahrungen austauscht.
    Gute Ratschläge erteilen, das ist sehr wertvoll. Aber von Erfahrungen berichten, noch mehr!


    Und übrigens, meine Einladung zu dem Seminar habe ich ernst gemeint!


    Ganz liebe Grüße von Amdap

    Hallo liebe Leute,


    also erstmal ganz vielen Dank für Eure mitfühlenden Antworten.


    Nun zunächst nochmal zu der Situation. Den Lehrer kann niemand anderes als ich beherbergen, denn die anderen Freunde sind in Süddeutschland beheimatet, ich aber im Norden, und wir wollen uns in Hessen treffen. Der Lehrer wohnt in Schweden. Also bin ich die Einzige, bei der er auf der Durchfahrt übernachten kann.
    Ich kann ihm hier in meinem Wohnort auch ein Zimmer bezahlen, das mildert die Anstrengung aber nicht besonders.


    Da wir nur ein kleines Grüppchen sind, kann es durchaus sein, dass ich das "Zünglein an der Waage" werde dazu, ob das Treffen überhaupt stattfindet oder nicht. Für weniger als zehn Leute kocht der Hausherr nicht, dann müssten wir uns selbst bekochen und hätten zu wenig Zeit für das Seminar, und dann würde es für jeden Einzelnen auch zu teuer werden, so dass das Treffen eher ausfallen wird. Angenommen, ich bin die Nummer Zehn und sage ab, dann wird alles abgesagt.
    Es sei denn, einige von Euch, am liebsten aus dem Norden, haben Interesse und würden gerne mitmachen (vom 30.08. bis 05.09.2013)! Die Freunde würden sich freuen! ;)


    Ich habe letztes Jahr den Freunden schon berichtet, wie fix und fertig ich letztes Jahr war. Das wird auch beachtet und kommentiert, aber nicht so wirklich mitgefühlt bzw. innerlich nachvollzogen, weil es den anderen eben nicht so geht. Sie haben einen ganz anderen Tag-Nacht-Rhythmus als ich, gehen viel später zu Bett. Ich selbst, wenn ich keinen Nachtdienst habe, gehe zu Hause sehr früh zu Bett, da ich um 4.30 Uhr wieder aufstehe, damit ich meine spirituelle Praxis machen kann, bevor ich meiner Mutter beim Aufstehen usw. helfe.


    Jetzt hat schon ein anderer aus Süddeutschland die Organisation übernommen, um mir das abzunehmen, aber das Administrative ist für mich die allerwenigste Belastung (hatte die ersten beiden Male auch alles organisiert, ja, am Anfang, 2010, sogar ein Seminarhaus für alle gesucht und dieses im Internet gefunden) - viel belastender ist für mich das ganze Drum und Dran, wenn Ihr versteht, was ich meine. Ich brauche einfach meine Ruhe. Punkt.


    Wie geht es Euch denn, habt Ihr auch schon mal Situationen gehabt, in denen Ihr nicht wusstet, wie Ihr Euch verhalten solltet? Was habt Ihr so in früheren Jahren erlebt und wie habt Ihr reagiert, auch bewusst reagiert in Bezug auf die Silas?


    Ich denke, es ist noch Zeit, viele Monate. Da werde ich immer wieder den Freunden erzählen, um wieviel anstrengender es auf der Arbeit und mit meiner Mutter wird, und wenn ich dann in noch rechtzeitigem zeitlichem Abstand sage, dass es einfach nicht geht, dann schocke ich die Leute nicht so sehr, und dann kann man vielleicht noch etwas machen.
    Vielleicht bekomme ich ja auch eine Kur verschrieben, oder meine Mutter, oder wir beide.


    Aber das mit der Einladung an Euch zu dem Treffen, das habe ich ernst gemeint.
    Vielleicht haben einige von Euch ja wirklich Lust, an so einem netten, linienunabhängigen buddhistischen Freundestreffen teilzunehmen.


    Euch ganz liebe Grüße,


    Amdap

    Vielen Dank Euch, da haben wir ja schon ein paar Antworten.


    Nun möchte ich Euch sagen, wie ich darauf komme.


    Eine Freundesgruppe aus einer früheren buddhistischen Phase (habe vor vier Jahren das Vorzeichen gewechselt, aber zu den alten Freunden noch Kontakt) trifft sich möglichst regelmäßig noch einmal im Jahr zu einem kleinen Seminar. Der Lehrer, der ebenfalls aus der früheren Phase hervorgegangen, jetzt aber ein freier Lehrer ist, wird auf dem Weg zum Seminar bei mir unterkommen und dann fahren wir gemeinsam dort hin, auf dem Rückweg dasgleiche.
    Der Ort, wo wir dann sind, ist sehr idyllisch, das urige, 350 Jahre alte Haus hat Charakter und der Hausherr ist supernett und freut sich auf uns, aber dort ist es auch sehr unruhig, man kommt spät zu Bett usw.; das heißt, zum Stress kommt noch chronischer Schlafmangel.


    Nun muss ich sagen, das alles ist zusätzlich mit viel Unruhe und Organisation verbunden, zumal meine Mutter, mit der ich zusammenlebe, alt, dement und pflegebedürftig ist. Das ist auch der Grund, warum ich, so lange sie noch lebt, nie mehr als eine Woche am Stück wegbleiben kann (ich könnte sie zwar, bei längerem Wegbleiben, in die Kurzzeitpflege geben, aber das lehnt sie vehement ab).


    Nun ist der Urlaub für mich, wenn ich jeweils immer nur max. eine Woche weg bin, nicht besonders erholsam, wegen Vor- und Nachorganisation undsoweiter.
    Außerdem nehme ich im Beruf an anstrengenden Wechselschichten teil.
    Auch das Treffen mit der Freundesgruppe ist für mich ziemlich anstrengend, so im Zusammenhang, dass ich den Lehrer wie gesagt vorher und nachher bei mir beherberge. Er hat nicht viel Geld und ist darum auf die preisgünstige Anreise angewiesen.
    Letztes Jahr war ich hinterher sehr erschöpft und zwei Tage völlig platt, so, wie ich es von mir bisher nicht gekannt hatte. Man wird eben nicht jünger!
    Dieses Jahr ist das Treffen zum Glück ausgefallen.


    Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, dass ich weder zu dem Treffen kommen möchte, so gern ich die Freunde auch wiedersehen würde, noch, dass ich den Lehrer bei mir beherbergen möchte. Aber wenn ich das nicht tue, dann fällt das Seminar aus, alle sind zutiefst enttäuscht und niemand hat Verständnis dafür, wie es mir geht. Wirklich niemand, denn schon dieses Jahr, als noch keiner wusste, dass das Freundestreffen sowieso ausfällt, hatte ich einen anderen, sehr triftigen Grund, den Besuch bei meinem jetzigen persönlichen Lehrer, einem Lama, vorzuziehen, was zufällig in denselben Zeitraum fiel. Und da reagierten mindestens zwei Freunde ziemlich gereizt.


    Eine Kollegin riet mir: "Sag doch einfach, hier ist jemand krank geworden und du musstest einspringen." - Nein, aber so geht es nicht. Nicht nur deswegen, dass ich nicht lügen will, sondern, dass dann vieles Geplantes bei so kurzfristiger Meldung zusammenbricht, wie Ihr Euch vorstellen könnt.
    Und schon jetzt, also langfristig, zu begründen, dass ich nächstes Jahr im September nicht mitmachen kann, wirkt unglaubwürdig und künstlich.


    Nun, ich bin ein erwachsener Mensch mit viel Lebenserfahrung, und meine Frage wirkt tatsächlich ein wenig kindisch. Nichtsdestotrotz bin ich sehr ratlos, denn natürlich möchte ich auch niemanden verletzen.


    Vielleicht seid Ihr überrascht, was für eine Wendung mein Thema jetzt nimmt durch meinen Bericht. Ja, diese Geschichte ist wirklich der Hintergrund.
    Aber bitte, hängt Euch nicht allzusehr an meiner Geschichte auf. Ich möchte so gerne auch andere Geschichten von Euch hören, damit ich fühlen kann, dass ich nicht allein bin in meiner Zwickmühle.
    Und mich interessiert auch brennend, wie Ihr mit solchen Situationen umgeht.
    Ratschläge für meine aktuelle Zwickmühle erwarte ich nicht unbedingt. Sondern ich wäre einfach auch nur froh, wenn ich merken kann, dass ich nicht so allein dastehe.


    Bitte theoretisiert nicht so viel.
    Sowas ist immer leicht, aber eine persönliche Geschichte ehrlich zu erzählen, das ist schon viele Grade schwieriger.


    Über Eure Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!


    Liebe Grüße


    Amdap

    Liebe Leute,


    Wissenschaftler haben festgestellt, dass wir im Durchschnitt etwa 200 Mal am Tag lügen.
    Das ist plausibel, wenn wir alles mit einbeziehen: zum Beispiel, ich lächle jemanden an, obwohl mir eher zumute ist, ihm eine zu scheuern. Oft sind Vorgänge dieser Art eher unterbewusste Prozesse.
    So gesehen ist mein Lächeln auch eine Lüge, aber es entspricht auch dem Putzverhalten, bzw. dem Lausen der Affen.
    Und so geht es zu im Leben - von morgens bis abends.


    Von dieser Sorte von Lügen möchte ich jetzt aber nicht sprechen.
    Vielmehr möchte ich die "Notlügen" ansprechen, die für aktive Buddhisten, die ein ethisch einwandfreies Leben führen möchten, viel eher problematisch sind.
    Man möchte jemand anderen nicht verletzen, darum benutzt man eine Notlüge in einem Fall, wenn es nicht anders geht.


    Schon allein das Wort NOTLÜGE ist unglücklich gewählt, denn ich bin doch nicht in Not. Würde ich die Wahrheit sagen, so würde mir auch nichts passieren.


    Ich kann auch mich selbst belügen - scheinbar, möchte ich dazu sagen, wenn es zum Beispiel darum geht, dass man morgens "mit dem falschen Bein aus dem Bett steigt" und dann grau und unausgeschlafen in den Spiegel guckt und vielleicht findet: Mann, sehe ich heute mal wieder aus - wie dreimal durch die Toilette gespült.
    Aber dann verzieht man vor dem Spiegel die Mundwinkel nach oben und lächelt und summt ein nettes Lied: toll, das fühlt sich schon besser an, und gleich steigt die Laune zum Positiven. Hier haben wir den Fall, dass wir einen positiven Zustand zunächst einmal nur simuliert haben und in diesen erst noch hineinwachsen, aber das Tolle ist: es funktioniert! Und das lässt sich auch neurophysiologisch nachweisen.


    Genauso, wie man das, wie in diesem Beispiel, mit sich selbst tun kann, so kann man das auch mit anderen tun.
    Und obwohl man dabei weder wahrhaftig spricht noch sich so verhält, ist ein solches Vorgehen heilsam, weil es positive Samen setzt.


    Aber manchmal ist die Gratwanderung zwischen heilsam und unheilsam nicht so einfach wie in oben genanntem Fall.


    Mich würde mal, anhand von Euren zahlreichen Beispielen, interessieren, wie Ihr damit umgeht und in welche Richtung Ihr Euch entscheidet/ entschieden habt, wenn Ihr auf diese Weise in der Zwickmühle wart.


    Bin gespannt auf Eure Rückmeldungen.


    Liebe Grüße


    Amdap