Beiträge von accinca im Thema „Wie und wo kann man Pali lernen?“

    void:

    Bei uns war es doch im Mittelalter auch so, dass es kein einheitliches Deutsch sondern eine Vielzahl unterschiedicher Dialekte. Wenn man wie Buddha und seine Mönche durch viele dieser Dialektgebiete zieht, dann macht es vollkommen Sinn so zu sprechen, dass man in möglichst vielen dieser Gebiete verstanden wird. Von daher macht es Sinn anzunehmen, dass Pali so eine "Verkehrssprache" der damaligen Zeit entsprang.
    Von einer "Literatursprache" würde ich dann sprechen, wenn es nicht um die Sprache der normalen Leute geht sondern um die der literarisch gebildeten Schichten, in der literarsche Werke verfasst werden.


    Sehe ich auch so. Man kann auch annehmen es handelte sich um die Sprache,
    welche um Magada herum gesprochen wurde, eben weil sich diese auch heute noch
    zur Lautsprache der Lehrreden am wenigsten unterscheidet.

    bel:
    accinca:

    Da gibt es auch keinen Grund diese zu wechseln.
    Insbesondere wenn man die Reden schon zum großen Teil auswendig kann
    wird man nicht auf die Idee verfallen die Sprache zu wechseln.


    Natürlich gab es den, nämlich als die Frage der Kodifizierung des Kanons der Theravadies anstand,
    weit nach Buddhas Tod, ca 250 v. Chr.


    Was heißt den "Kodifizieren". Das Aufschreiben der Lautsprache mehr doch nicht.

    bel:

    Unbestritten ist aber tatsächlich, daß Pali die Sprache des Pali-Kanons ist :)


    Auch das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Eigentlich war Pali keine Sprache sondern eine
    Bezeichnung für die Texte. Die Lautsprache entsprach der Landessprache um Magadi. Pali hat
    auch keine eigene Schrift, sondern wird je nach Land mit verschiedenen örtlichen Schriften geschrieben.
    Eine Verfälschung der Lehre läßt sich mit den Texten (Pali) nicht unterstellen. Was manche Mahayanis zum
    einbringen eigener Idee liebend gerne tun würden und was ich natürlich auch verstehen kann.

    bel:

    Tja, nur in welcher Sprache? Eines steht jedenfalls fest:
    der historische Buddha hat nicht Pali gesprochen.


    Was bei dir so alles feststeht spielt aber gar keine Rolle.
    Fest steht alleine das der Buddha die Landessprache gesprochen hat und
    die Mönche später auch. Da gibt es auch keinen Grund diese zu wechseln.
    Insbesondere wenn man die Reden schon zum großen Teil auswendig kann
    wird man nicht auf die Idee verfallen die Sprache zu wechseln. Darüber
    hinaus ist diese Frage sowieso nur rein akademisch.

    Rongas:

    Hallo jonius,
    nur der Vollständigkeit halber: Pali war nicht die Sprache der alten Buddhisten. Buddhismus gab es zu Buddhas Zeiten ohnehin nicht, und Pali war keine gemeinsame Sprache, sondern ist eine Kunstsprache, die aus diversen Dialekten und Sanskrit entwickelt wurde, um eine einheitliche Schriftsprache zu kreieren, die jeder verstehen konnte.


    Da kann ja wohl nichts von stimmen. Pali hat nämlich gar keine Schriftzeichen.
    Auch ist kaum anzunehmen das jemand mit Absichten irgend eine Kunstsprache
    künstlich kreiert hätte. Insbesondere wurde die Lehre bekannter weise Jahrhunderte
    lang nur mündlich überliefert bevor eine schriftliche Form hinzu kam.
    Wir benutzen hier ja auch keine deutschen Schriftzeichen. So gibt es heute latinisierte
    Pali Texte, d.h. Pali in lateinischen Schriftzeichen.
    Und der Spruch zu Buddhas Zeiten hätte es keinen Buddhismus gegeben setzt
    ein ganz bestimmtes Verständnis des Wortes "Buddhismus" voraus und stimmt
    dann nicht, wenn der Begriff "Buddhismus" nicht ein modernes Kulturphänomen,
    sondern die Lehre des Buddha bezeichnen sollte , denn die hat er ja gelehrt wie
    auch die Übungen die zu Pflegen sind um das erklärte Ziel zu erlangen.