Wie vielleicht bemerkt wurde, habe ich im letzten Post die „Fachsprache“ gewechselt, um so eine andere Perspektive auf das Threadthema „Missbrauch in buddhistischen Gruppen“ zu entwerfen. Dies hatte zwei Gründe:
1. Versuche, mit „buddhistischem Vokabular“ einen Gedanken zu formulieren, führen zu oft zu einer ungewollten Diskussion über formales Kategorienwissen und somit vom Sachthema weg. Dies wird noch durch das unterschiedliche Verständnis bzw. dem unterschiedlichen Gebrauch tradierter Begriffe in den verschiedenen Lehrrichtungen verstärkt.
2. Beim Querlesen durch verschiedene Threads ist mir aufgefallen, dass dieses Forum sich gern als „Marktplatz“ generiert. Dies erfolgt auffällig oft, so mein Eindruck, wenn mit unbequemen moralischen/moralisierenden Forderungen (sei es von Forumsteilnehmern gegen die hier gelegentlich gepflegte Sprachkultur oder aber auch gegen fragwürdige Verhaltenskodizes buddhistischer Gruppen) argumentiert wird.
nibbuti
„Was ist unklar, mumei?“
Ich habe u. a. den Vergleich mit, "Weder ein Krieg noch absichtliches Töten ist problematisch - ohne Hass" im Zusammenhang mit meiner Antwort auf KainerWahr zum Thema Lust und Machtmissbrauch nicht verstanden. Ich sprach nicht über Krieg und noch weniger über Hass.
In der „Marktsprache“ ausgedrückt müsste ich antworten: Selbstverständlich ist Krieg/absichtliches Töten mit oder ohne Hass problematisch, zumal es sich herumgesprochen hat, dass hinter den propagierten Hassideologien verdeckte Macht- und Marktinteressen kriegsauslösend und kriegsführend wirken. Der Machtmissbrauch liegt hier in der Manipulation von Menschen, für fremde Interessen ihr eigenes Leben und das Leben Dritter zu zerstören.
@ Onyx9
„Lust ist - glaub ich - schon ein Zeichen für Abhängigkeit; Unlust auch …“
Diese unabgeschlossene Gedanke ermöglicht ein gemeinsames Weiterfragen, danke.
Nach meinem Verständnis ist Lust ein ambivalenter Begriff. Er kann Freude und Lebenskraft ebenso beinhalten wie das, was man mittelalterlich katholisch unter „Wollust“ im Sinne eine Gier verstanden hat.
Die Abhängigkeit/Sucht fängt möglicherweise dann an, wenn ich in einer konkreten Situation nicht mehr (aus Lust/Unlust) unabhängig von meinem eigenen Begehren/Gier heilsam (im Sinne eines Interessenausgleichs aller Beteiligten) handeln kann.