Beiträge von nibbuti im Thema „Missbrauch in Buddhistischen Gruppen“

    Geronimo:

    Sex ist doch nur eine weitere Ersatzbefriedigung, die man auch nur so lange toll findet, bis man mal erfahren hat wie befriedigend echte Ruhe sein kann.


    Das ist alles nichts besonderes und der Reiz daran verflüchtigt sich auch nahezu zwanglos wenn man den Weg aufrichtig geht. Und man verliert noch nicht einmal irgendetwas, was ja gerade die Angst der meisten zu sein scheint.


    Hi Geronimo, es ist weit mehr als eine Ersatzbefriedigung. Bei jedem Orgasmus wird ein bestimmtes Gemüts&Verhaltensmuster hormonell 'heruntergeladen' oder 'installiert' (mangels besserer Begriffe), welches an den Kreislauf bindet.


    Aber solange man die von dir erwähnte Ruhe nicht kennt oder die Mittel dazu nicht hat, besteht eben ein Bedürfnis nach Körpernähe, das man nicht leugnen sollte, damit man nicht an der Lust verbrennt; dafür sind einvernehmliche Beziehungen da.


    Grüße

    Bakram:

    Ursprünglich ging es ja um eine Studie " Zen hat keine Moral".


    Prinzipiel lauert jedoch in jeder Gruppe, in der ein dominantes Männchen allein zu oberst auf dem Affenfelsen sitzt, eine gewisse Gefahr, das es seine Macht (miss)braucht. Erst recht weil ein solches Männchen oft für manches Weibchen besonders attraktiv erscheint.
    Zumindest wenn diesbezügliche Triebe auf beiden Seiten noch unzureichend versiegt wurden.


    In der Tat, Bakram, sofern das 'dominante Männchen' nicht mindestens die ersten 5 Fesseln durchschnitten hat. Eine gute Vorsorge seitens der Betroffenen ist sich zu informieren (das kann imho nicht oft genug gesagt werden). Zum Beispiel erklärt der Buddha hier wie man einen Lehrer untersucht.


    Was (Macht-)Missbrauch allgemein angeht. Ein Mönch aus Malaysia berichtet in den folgenden Videos (englisch) auf eine ausgeglichene Art (mit Humor, ohne Hass) über seine Erfahrung in Master Huas Stadt der 10'000 Buddhas, sehenswert:


    The Struggle
    Mental Suffering
    Forced to Disrobe
    Trauma of bad teacher experience


    Grüße

    Bakram:

    Bevor jetzt alle die Hände verwerfen sollte man sich auch mal klar machen, dass wir hier, einige möglicherweise romantisch verklärt, versuchen eine mittelalterliche Religionen möglichst 1:1 in den Westen zu übernehmen. Viele die sich darauf einlassen sind auf einer archetypischen Suche nach einer verloren geglaubten heilen Welt.


    Hi Bakram. Wer ist "wir"? Und meinst du Zen Buddhismus oder Vajrayana? Die sind nämlich während des (europäischen) Mittelalter entstanden.


    Grüße


    :)

    Kainer Wahr:

    Du baust strickt darauf, daß der Text eine Autorität an sich, auf Grund seiner Herkunft, hat.


    nibbuti hat längst aufgehört zu bauen, Unbuddhist 'Kainer Wahr', du solltest nicht so viel projizieren.


    Die suttas wurden durch praktische Anwendung bestätigt & haben sich bei millionen Arahants in tausenden von Jahren bewährt.


    mumei:

    nibbuti
    Das oben genannte Beispiel von malsehen ist auch deshalb für mich so hilfreich, da ich den Eindruck habe, dass er sich tatsächlich um eine Verständigung bemüht, ohne gleich die eigene geistige Vormachtstellung (oder die der eigenen Schule) zu behaupten.
    Eine Aussage wie „Der Buddha hat die Frage klar beantwortet. Für die es interessiert: die suttas sind zum Vergleich heranzuziehen. Wäre auch nur ein Bruchteil der Betroffenen damit vertraut, …“ – ist für mich nicht anschlussfähig und somit nicht kommunikativ. Vom Zen her sprechend könnte ich da nur ebenso überheblich erwidern: „Ich weiß nicht.“ Nur, für wen wäre das heilsam?


    Hi mumei.


    Auf dieser Seite wurde keine Vormachtsstellung von keiner Schule behauptet und es war auch keine Überheblichkeit vorhanden.


    Wenn es für dich "nicht anschlussfähig" und "nicht kommunikativ" ist, was der Buddha lehrte, kannst du das gerne sachlich begründen oder es dabei belassen.


    Natürlich sollte man Betroffenen, wenn sie bereits Schaden genommen haben, aktive Hilfestellung & Mitgefühl anbieten.


    Aber soweit muss es gar nicht erst kommen.


    Die (traditionsübergreifende) Anweisung des Buddha ist eindeutig: das Vergleichen der sogenannten 'Lehrer' mit sutta & vinaya.


    Wenn dir das nicht passt, OK, aber dafür kann der Buddha nichts.


    Grüße


    :)

    Kainer Wahr:

    Ach der Dhamma. Ja das ist natürlich so ein Transzendentalie die nur wirklich Erleuchtete erkennen können.


    Das ist non-sequitur, KW.


    Es ist imho besser, die Dinge einfach sachlich sehen wie sie sind.


    Kainer Wahr:

    Hat er das? Er hatte keine Schrift, er sprach eine andere Sprache, Wörter wechseln Bedeutungen, tradierte Texte sind einem Kompilationsprozess unterworfen (kanonisch/apokryph), Sekundärtexte erläutern zusätzlich, weitere historische Entwicklungen (Mahayana lassen wir weg? Nagarjuna in den Müll?) ....


    Das ist alles richtig, KW, tut aber nichts zur Sache.


    Es ist ausschweifen Denken (papanca) ohne konkreten Bezug.


    In 80-90% aller suttas ist purer Dhamma-Nektar, der auch vor 'falschen Lehrern' & Missbrauch effektiv schützen kann.


    (und von allen buddhistischen Schulen offiziell anerkannt ist, wenn auch selten tatsächlich bekannt)


    Der Rest ist die übliche Redundanz der Überlieferung, welche die Gelehrten schon lange aufgedeckt haben.


    Das wird nur von Leuten vorgehalten, als wär es etwas überraschend Neues, die die suttas nicht wirklich gelesen haben.


    Grüße


    :)

    Kainer Wahr:

    Die Frage ist dann, welche Qualitätsstandards wendet man an, um zu bestimmen, ob die Ware ihr 'Geld' wert ist?


    Der Buddha hat die Frage klar beantwortet. Für die es interessiert: die suttas sind zum Vergleich heranzuziehen. Wäre auch nur ein Bruchteil der Betroffenen damit vertraut, könnten keine oder kaum Missbrauchsfälle entstehen, da die Ursachen für deren Entstehung fehlen würden.


    Grüße


    :)

    mumei:

    nibbuti
    „Was ist unklar, mumei?“
    Ich habe u. a. den Vergleich mit, "Weder ein Krieg noch absichtliches Töten ist problematisch - ohne Hass" im Zusammenhang mit meiner Antwort auf KainerWahr zum Thema Lust und Machtmissbrauch nicht verstanden. Ich sprach nicht über Krieg und noch weniger über Hass.


    In der „Marktsprache“ ausgedrückt müsste ich antworten: Selbstverständlich ist Krieg/absichtliches Töten mit oder ohne Hass problematisch, zumal es sich herumgesprochen hat, dass hinter den propagierten Hassideologien verdeckte Macht- und Marktinteressen kriegsauslösend und kriegsführend wirken. Der Machtmissbrauch liegt hier in der Manipulation von Menschen, für fremde Interessen ihr eigenes Leben und das Leben Dritter zu zerstören.


    Hi mumei. "Weder ein Krieg noch absichtliches Töten ist problematisch - ohne Hass" war nur eine anschauliche Analogie und bezog sich auf deine Aussage "weder die Lust an der Macht noch am Sex sind problematisch – ohne Anhaftung".


    Die Bedeutung wurde bereits erklärt. Der Punkt ist, dass es imho Wunschdenken und ein häufiger Trugschluss ist, wenn man Lust, Macht & Sex als getrennt von/ohne Anhaftung und Abhängigkeit betrachten möchte, weil es in der Realität selten bis nie getrennt auftritt.


    Grüße


    :)

    mumei:

    Da ich nicht zu wissen glaube, was „laut Buddha“ eine richtig oder falsch verstandene Anhaftung ist, nehme ich diesen kanonisierten Terminus technicus hiermit zurück. Es bleibt das profane Wort Abhängigkeit.


    Ein Wort durch ein anderes ersetzt ändert nichts am Sachverhalt.


    Grüße


    :)

    mumei:

    weder die Lust an der Macht noch am Sex sind problematisch – ohne Anhaftung.


    Hi & willkommen mumei.


    Das ist laut dem Buddha eine falsch verstandene Anhaftung.


    Das ist wie zu sagen, "Weder ein Krieg noch absichtliches Töten ist problematisch - ohne Hass".


    Krieg & Töten ist zwar nicht dasselbe wie Hass, aber so eng damit verbunden, dass es ein Trugschluss wäre es getrennt zu betrachten.


    Ebenso ist es ein Trugschluss Lust, Macht & Sex als getrennt von/ohne Anhaftung zu betrachten.


    Man macht sich damit nur selbst was vor (meines Erachtens).


    Grüße


    :)