Beiträge von Kirschbluete im Thema „Wie praktiziert Ihr Mitgefühl ?“

    Die Übung, Mitgefühl zu entwickeln, empfinde ich als eine Übung mit einem durchaus positivem Rückkoppeleffekt.
    Bei mir kann es im Job immer wieder zu extremeren Situationen kommen, in denen ich dann durch diese Übung eine Chance habe, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen und mich auch innerlich vor negativen Gefühlen zu schützen.


    Ich war schon in konkreten Situationen, in denen ich z.B. das Kindeswohl bei sehr kleinen Kindern in einer extremen Art und Weise gefährdet gesehen habe, da es auch entsprechend eindeutige körperliche Merkmale gegeben hat.
    Da ich an Schweigepflicht gebunden bin, kann ich nicht ins Detail gehen, aber ich denke, ich drücke mich klar genug aus.
    Jedenfalls bin ich in einer dieser extremeren Situationen auch den entsprechenden Müttern begegnet und einmal hat mich die blanke Aversion gegen diese Mutter fast "hinfortgerissen", weil der Zustand ihrer Kinder so übel war, dass das Ganze noch entsprechend notwendige med. Sofortmaßnahmen erfordert hatte.


    Ich habe gemerkt, dass mir die Aversion überhaupt nicht gut tut, ich hatte das Gefühl, ich fange innerlich an zu "brennen" und auch, die Mutter zu verurteilen: "Wie kann die das diesen Kindern nur antun????"


    Erst mal habe ich mich dann darin geübt, dass ich es akzeptiere, dass diese Aversion in mir aufgestiegen ist, dann habe ich versucht, Mitgefühl (im Sinne von Karuna, das auch mit "Erbarmen" übersetzt wird) für die Mutter zu entwickeln.
    Drei Wochen später habe ich gemerkt, dass diese Aversion sich nicht weiterentwickelt hat bzw. dass sie sich sogar zurückgebildet hat.
    Interessanterweise wurde ich dann gefragt, ob ich diese Mutter zusätzlich noch in einem anderen Rahmen unterstützen könnte.


    Ich hätte das nicht tun können, wenn ich die Aversion weiter gepflegt hätte und mich nicht in Mitgefühl geübt hätte - die Übung in Mitgefühl hat bei mir erheblich zu einer inneren Beruhigung beigetragen und ich merke, dass diese Mutter mir auch vertraut.
    Den Kindern geht es übrigens den Umständen entsprechend gut und es wird auch mit der Mutter intensiv gearbeitet.
    Das an der Stelle, falls die Frage auftaucht, was wohl aus den Kindern geworden ist.


    Ich habe sie erst neulich gesehen und sie sind munter und guter Dinge.