Beiträge von void im Thema „Skandhas im Traum“

    Da die 5 Skandhas unsere phänomenale Wirklichkeit (also alles was wir dualistisch erfahren) bezeichnen, ist logischerweise unsere gesamte Wahrnehmung erfasst und es gibt in dem Modell kein "Außerhalb".


    Auf der anderen Seite halte ich es nicht für Zufall, dass Buddha die Befreiung vom Leid - das Aufhören der Produktion von Anhaftungen innerhlab der fünf Skandhas - als "Erwachen" bezeichnete. Und selbst als Erachter bezeichnet wurde. Er benutzt den Unterschied zwischen Traum und Wachbewusstsein als Metapher für eine ganz zentrale Sache. Das Erwachen aus Traum und Schlaf ist ja auch ein Schritt, der aus selbstgesponnener Verblendung hin zum Kontakt mit der Wirklichkeit führt. Allerdings verglichen mit der Befreiung vom Leid ein kleiner.

    raterZ:

    void: es gibt ja auch träume, in denen man weiß, dass man träumt. es gibt dann faktisch zum wach-bewusstsein kein unterschied. von den sensorischen inputs kann man den traum auch nicht von einen nicht-traum unterscheiden.


    Der Alltag ist im Allgmeinen von den Gegebenheiten dominiert und ich bin eher ein kleiner Teil. Im Traum dagegen bin ich in meine Grundprobleme verstrickt. In meinem Leben gab es wohl sagen mir mal 20 Episoden die in ihrer Intenität und Bedeutung von einem Traum nicht zu unterscheiden waren. Träume sind archaisch und dramatisch wie Romane und Filme - Alles ist mit Bedeutung aufgeladen.

    raterZ:

    aber von welchem körper sprichst du? wenn mein traum-körper etwas empfindet, ist es ja nicht der andere, der im bett liegt und schläft. sprich, kann rupa ja nicht auf den rein materiellen körper bezogen sein, sondern auf einen körper an sich, der eben auch nicht-materiell sein kann. da drängt sich auch die frage auf, wieviele körper kann man denn so haben?
    es gibt ja so einige spirituelle leute, die behaupten, dass wir auch noch feinstoffliche körper besitzen. wahrnehmung ist auf sogenannten astralen ebenen auch ohne materiellen körper zu bewerkstelligen, analog zu einem traum.
    und jetzt gibt es sogar freaks, die können ohne materiellen körper in der materiellen realität umherwandern. :roll:


    Die Frage ist sehr knifflig. Das was im Traum schwindet ist ja soetwas wie die rationale Selbstkontrolle. Wie Freud feststellt, drängen im Traum unterbewußte Inhalte die sonst verdängt sind an die Oberfläche. Im Traum sind wir unseren inneren Regungen und Empfindungen mehr ausgeliefert.


    Aber was bedeutet das im Modell der Skandhas? Naiverweise würde ersteinmal annehmen, dass im Schlaf die Sinnesorgane gegenüber der Vorstellung keine Rolle spielen, da der Schlafende ja weder hört noch sieht. Soweit ich es verstanden habe, beinhalten die Sinnesorgane im buddhitischen Sinn aber nicht nur die physischen Organe sondern auch den Drang zu sehen und zu hören usw. In einigen Traditionen behilft man sich damit anzunehmen, wir hätten im Traum einen "subtilen" Körper mit "subtilen" Sinnesorganen.


    Der Begriff des "Subtilen" kann natürlich zu der Idee führen, wir hätten einen feinstofflichen Geisteskörper mit dem wir des Nachts so rumgurken. Das erinnert mich an die christliche Vorstellung, die erotische Träume darauf zurückführt, man hätte mit einem subtilen, geistigen Partner (Succubus, Incubus) Geschlechtsverkehr gehabt. Bedenklich, bedenklich.

    Was aber in dem Begriff des "subtilen" gut rüberkommt, ist die Tatsache, dass man im Traum "keinen festen Boden unter der Füßen hat" sondern viel empindlicher, passiver und unsicherer ist. Das könnte tatsächlich daher rühren, das man einfach keine Rückkoplung aus der Wirklichkeit hat. Denn auch bei Leuten in Isolationsfhaft, die für Minate ohne Kontakt und Ansprache in ihrer Zelle hocken bildet sich eine "Dünnhäutigkeit" aus die sich bis zu Wahnvorstellungen und dem Gefühl zwischen Realität und Vorstellung nicht mehr unterscheiden zu können, steigert.


    Im Traum funktionieren die Skandhas vielleicht nur deswegen anders, weil sie sich ohne Rückkopplung durch die Realität im Kreis drehen und "abheben".