Beiträge von Maybe Buddha im Thema „Beruf steht im Widerspruch zum Buddhismus“

    Onda:
    Maybe Buddha:


    Wie gesagt, in der Theorie stimme ich dir zu, aber die Realität sieht meist doch anders aus...


    Und darum kann es nicht schaden, wenn ein BWLer mit buddhistischen Background ein Unternehmen gründet.
    Onda


    Ja, das stimmt. Aber momentan fragt hier ein Student/Studentin, ob es aus buddhistischer Sicht sinnvoll ist weiter zu studieren. Von mitten im Studium zum Gründen eines Unternehmens ist es doch noch ein weiter Weg.
    Und während man sich diesem "Stress" aussetzt dort hinzukommen und dann ein Unternehmen zu leiten, bleibt wenig Zeit für Praxis. Die Ziele können sich dann schnell ändern und der buddhistische Fortschritt bleibt (möglicherweise) auf der Strecke. Dann sind die sinnvollen Ansätze vielleicht gar nicht so sinnvoll...

    Onda:
    monschka:

    Ich studiere Betriebswirtschaftslehre und hierbei geht es ja in erster Linie um Gewinnmaximierung und Verkauf von Produkten.


    Ich sehe an diesem Punkt noch keinen Widerspruch zum Buddhismus. Es kommt am Ende darauf an, welche Produkte da verkauft werden. Tretminen oder Gemüsebrätlinge. Sturmgewehre oder Besenstiele. Auch Gewinnmaximierung ist per se nicht unheilsam. Ein Unternehmen muss Gewinne erzielen, sonst kann es dichtmachen. Damit gehen dann Arbeitsplätze verloren und eventuell ein gutes Produkt. Unheilsam ist die Gewinnmaximierung um jeden Preis. Apple (und nicht nicht dieses Unternehmen) erhöht seine Gewinnspannen, in dem es in China produzieren lässt und dabei billigend im Kauf nimmt, dass die Arbeiter in der iPhone-Produktion 12 Stunden am Tag unter menschenunwürdigen Bedingungen und für einen lächerlichen Hungerlohn arbeiten. Ein Unternehmer kann jedoch auch verantwortungsvoll wirtschaften und sein Handeln an den Prinzipien der buddhistischen Ethik ausrichten. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen einem BWL-Studium und der buddhistischen Ethik.


    Onda, Unternehmer


    Das ist aber, zumindest in den meisten Fällen, leider nur Theorie.
    Und solange man nicht selbst Cheffe ist, muss man sich dann den Vorgaben von oben ausrichten.
    Erst wenn man selbst Chef ist, oder Glück hat in einem dieser seltenen Unternehmen unterzukommen, kann man auch heilsam handeln. Davor muss man sich erstmal dem beugen was das System vorgibt.
    Und wenn man sich dem unterwirft, verändert man sich dmentsprechend oft in die falsche Richtung.


    Wie gesagt, in der Theorie stimme ich dir zu, aber die Realität sieht meist doch anders aus...

    Milou:

    Bei uns im Unternehmen wird gerade eine Anlage gebaut, um das Unternehmen zu sichern. Dazu werden auch mehr Leute gebraucht, da die Anlage sehr komplex in Bedienung und Instandhaltung wird.


    Ich bin und bleibe Optimist :grinsen:


    Natürlich kann man im Untergeordneten Sinn auch positives erkennen, ohne Frage.
    Aber im übergeordneten Sinne läuft es doch meist in die selbe Richtung.

    In der Theorie mag das ja alles stimmen. Aber in der Praxis geht es dann doch eher in die Richtung:
    Maschinen kaufen um Arbeitsplätze zu sparen (was grundsätzlich nicht verkehrt ist), dann werden Mitarbeiter entlassen und der einzige der an dem Mehr-gewinn wirklich etwas hat ist der Chef.
    Denn es gibt wieder ein paar mehr Arbeitslose und die Mitarbeiter die verbleiben, weil sie noch gebraucht werden, bekommen keine höheren Gehälter.


    Idealistisch gesehen hast du schon recht. Aber praktisch gesehn, ist es zum 1. schon mal schwer, ohne Orientierung auf Gewinnmaximierung in einem Unternehmen unterzukommen und 2. noch 1000 mal schwieriger dort eine führende Position zu erreichen ohne ein solches denken.


    Ich denke viele in Politik und Wirtschaft sind erstmal recht idealistisch und wollen etwas gutes bewirken. Dann stellen sie fest, das man "Ellenbogen" braucht um nach oben zu kommen, um wirklich etwas zu bewirken. Viele nehmen sich dann vor, das "Ellenbogen"-Spiel mitzuspielen, bis sie oben sind und etwas bewirken können um dann ihr "wahres Ziel" zu verfolgen.
    Das Problem dabei ist, das die Menschen von einem unveränderlichen Ich ausgehen.
    Sie denken "Ich werde wenn ich Macht habe dieses und jenes Gute tun". Während sie aber das "Spiel" mitspielen und sich wie alle anderen verhalten, werden sie selbst zu dem was sie eigentlich verändern wollten, ohne es wirklich zu merken. Das "Ich" das etwas verändern wollte, ist mittlerweile ein anderes "Ich". Und oft denken sie dann immer noch für das Gute zu sein, obwohl sie mittlerweile nicht nur in diesem Sumpf selbst drin stecken, sondern sogar schon Teil des Sumpfs geworden sind.


    BTW:
    Ich würde ein System bevorzugen, in dem "Chef's" maximal einen gewissen Prozentsatz ihres Einkommens behalten dürfen und in dem deren Mitarbeiter ebenfalls einen gewissen %-satz des Gewinns der Firma als Lohn bekommen.

    Das klingt gar nicht lächerlich.


    Ich habe vor 10 Jahren auch eine Banklehre angefangen und während der Arbeit dort ist mir aufgefallen, das dieser Beruf sehr unheilsam ist.
    Damals hatte ich auch noch nicht viel Ahnung von der buddhistischen Lehre, aber dennoch war mir klar das ich nicht andere Leute abzocken möchte. Und das muss man um in diesem Beruf arbeiten zu können.


    Was man mit Betriebswirtschaftslehre genau anfangen kann und ob man damit auch heilsames bewirken kan (bzw. etwas damit tun was nicht unheilsam ist) wirst du wohl besser wissen als ich. Du studierst es ja schliesslich.


    Gibt es denn noch andere Gebiete die dich intressiern, in denen du lieber arbeiten würdest? Wenn ja, versuch doch dafür einen Studienplatz zu suchen und mach währenddessen dein BWL Studium weiter.


    Wie lange studierst du den schon BWL? Bist du fast fertig, genau in der Mitte oder hast erst angefangen?


    Ich denke man kann BWL auch mit anderen Studiengängen bzw Berufen kombinieren.
    Wohltätige Organisationen, Kinder- und Jugendheime, humanistische Organisationen, Hilfsprojekte usw. müssen schliesslich auch wirtschaften. Von daher kann man auch sicherlich etwas gutes mit einem BWL Studium anfangen.
    Ein Arzt kann an Menschen schlimme Experimente machen, oder ihre Krankheiten heilen und operieren.
    Ein Chemiker kann eine sehr süchtig machende Droge kreieren, oder ein Heilmittel gegen Krebs, Aids etc.
    Es gibt Berufe die für einen Buddhisten nicht in Frage kommen, wie zb Handel mit Waffen, Drogen oder Lebewesen, oder auch Berufe wo man Menschen absichtlich hintergeht usw...Aaber die meisten Berufe sind erstmal nicht unheilsam.
    Das das wichtigste ist die Absicht die hinter einer Tat (dazu zählt auch die berufliche Ausübung) steht. Ist eine gute Absicht dahinter und ein gutes Ergebnis ist zu erwarten, dann gibt es kein Problem. Selbst wenn dann unerwarteter Weise etwas schlechtes bei herauskommt (zb. die Atombombe).


    An deiner Stelle würde ich mich erkundigen, was du genau alles mit deinem Studium später tun kannst und ob es heilsam einsetzbar ist und ob du es mit deiner Absicht gutes zu tun vereinbaren kannst.


    Liebe Grüße