Beiträge von sat-chit-ananda im Thema „Hier und jetzt“

    Rasmuss:

    Ich las, dass es im Zen- Buddhismus generell un das "Hier und Jetzt" geht. Man beschäftige sich dort nicht mit Wiedergeburt und Karma. Ist das richtig..?


    Ich würde sagen, dass man die Reinkarnationslehre nicht zu wörtlich nehmen sollte. Sie ist zunächst eine Vorstellung ( die auch einen gewissen pädagogischen Wert hat, insofern zwar alle Menschen ein potentieller Buddha sind, aber nicht alle diesen Zustand im Laufe eines Lebens erreichen werden, weshalb die Idee der Vervollkommnung auf mehrere Leben hin, entspannend und disziplinierend wirkt ). Im Buddhismus geht es aber nicht um theologische Dogmen, sondern um die konkrete Meditationspraxis, die sich im Hier und Jetzt entfaltet. Es gibt da kein abstraktes Glaubensbekenntnis, jeder kann, wo auch immer er sich geistig verortet, sofort mit dem Zen beginnen. Deshalb kann man ohne weiteres, als Christ, ein christlicher Buddhist werden. Insbesondere Zen hat längst seine Wurzeln in der christlichen Spiritualität aufgeschlagen, wie der Jesuit und Zen-Meister Enomiya-Lassalle oder die christlichen Mystiker Johannes Kopp oder Willigis Jäger beweisen.


    Der Name Jesus Christus sei leise gesagt, in der Scheu, die immer noch offen lässt, was und wer mit diesem Namen sich offenbart, offen zum immer noch Größeren als stete Forderung und Transzendierung aller Begriffe. Was einzig und allein interessiert, das ist die Wirklichkeit. Jeder suche für sich den Namen, in dem nichts ausgelassen, sondern alles umfasst ist. Ich habe für mich in immer neuer Entdeckerfreude ... diesen Namen gefunden und noch viel mehr lasse ich mich von ihm finden. Ich rede von ihm zugleich auch namenlos und höre ihn von Ergriffenen und Erfahrenen ausgesprochen als Wesensnatur, als Buddhanatur, als Leere und Fülle: im Nachgehen und Einholen der Liebe, mit der jeder Mensch geliebt ist. (18)


    Irgendwann in meinem Leben wurde mir Christus zu einem Ereignis, über das nichts mehr hinaus, sondern in das alles hineinging. (36)


    Christus ist eigentlich kein Name, sondern ... bezeichnet das Wesen, in dem alles ist und das in allem ist.“ (305)


    Johannes Kopp: Schneeflocken fallen in die Sonne, Christus-Erfahrungen auf dem Zen-Weg, Annweiler 1994
    http://www.zen-kontemplation.de