Lieber Benkei, liebe Mitleser!
Meine Vorstellung vom Reinen Land? - Na ja - ich bin christlich - genauer: katholisch - geprägt und mit extrem ängstigenden Jenseitsvorstellungen (Stichwort immerwährende Verdammnis) aufgewachsen. Kognitiv habe ich sie inzwischen hinter mir gelassen, emotional wirken sie immer noch...
Es war daher für mich daher zunächst enorm befreiend, als ich entdeckte, dass es im Buddhismus eine zweite, dritte, vierte...x-te Chance gibt. Aber ist das ständige "Neuantreten" (was immer das genau ist) wirklich soviel tröstlicher, wenn man um die eigenen bescheidenen Fähigkeiten weiß?
Shin traf mich dann wie ein Schlag: Nirvana für jede/jeden, die/der das Nembutsu sagt! Aber eigentlich möchte ich mehr: Nirvana für alle - und zwar ganz ohne Bedingung!
Wenn nun, wie manche glauben, mit dem Tod ohnehin alles auf quasi natürliche Weise aus ist, wäre das eigentlich für Gute wie Böse gleichermaßen gegeben. (Ungerecht? Großzügig?) - Leben könnte ich mit dieser Vorstellung - wenn auch ein bisschen wehmütig. (Aber diese Wehmut wäre dann ja mit dem Tod ebenfalls ausgestanden.)
Ich kenne mich in den Jenseitsvorstellungen der Religionen nicht so gut aus, habe allerdings den Eindruck, dass es hier eine "Evolution" hin zum "Positiven", zum "Nicht-Trivialen" gibt. Aber hier beginnt wohl wirklich die Zone gläubigen Vertrauens...
lg caber