Namaste!
Lieber caber,
caber:Meine Vorstellung vom Reinen Land? - Na ja - ich bin christlich - genauer: katholisch - geprägt und mit extrem ängstigenden Jenseitsvorstellungen (Stichwort immerwährende Verdammnis) aufgewachsen. Kognitiv habe ich sie inzwischen hinter mir gelassen, emotional wirken sie immer noch...
Das tragen wohl viele europäischen Konvertiten mit sich rum.
Bei mir sieht es ähnlich aus (auch katholisch, aber ohne ängstigende Jenseitsvorstellung da nie in dieser Form vermittelt).
ZitatEs war daher für mich daher zunächst enorm befreiend, als ich entdeckte, dass es im Buddhismus eine zweite, dritte, vierte...x-te Chance gibt.
Gerade das war es, was mich während meiner "suchenden Jahre" am Buddhismus und auch am Hinduismus am meisten gestört hatte.
Da man ja immer "Styx-Wasser säuft" (sprich: alles vergisst - altgriechische Mythologie), fängt man jedes Mal bei Null an und muss die ganze Sch****e wieder vor vorne durchziehen...
Erinnert mich irgendwie an "Super Mario Bros.", wenn man nach dem Hinscheiden wieder nackt mit dem neuen Leben am Levelanfang dastand.
ZitatAber ist das ständige "Neuantreten" (was immer das genau ist) wirklich soviel tröstlicher, wenn man um die eigenen bescheidenen Fähigkeiten weiß?
Nein - mein Reden! (siehe oben).
ZitatShin traf mich dann wie ein Schlag: Nirvana für jede/jeden, die/der das Nembutsu sagt! Aber eigentlich möchte ich mehr: Nirvana für alle - und zwar ganz ohne Bedingung!
Ohne Fleiß keinen Preis, sagt man ja auch!
Und aufgrund des Gesetzes von Ursache und Wirkung (Kausalzusammenhang) kann es "Nirvana für alle" so einfach nicht geben...
Konzeptuell jedenfalls nicht
ZitatWenn nun, wie manche glauben, mit dem Tod ohnehin alles auf quasi natürliche Weise aus ist, wäre das eigentlich für Gute wie Böse gleichermaßen gegeben. (Ungerecht? Großzügig?) - Leben könnte ich mit dieser Vorstellung - wenn auch ein bisschen wehmütig. (Aber diese Wehmut wäre dann ja mit dem Tod ebenfalls ausgestanden.)
Da alle Taten immer Auswirkungen haben und Umstände immer Ursachen, und da ich es folglich als sehr zweifelhaft ansehe, das es einen Allerersten Anfang und ein Allerletztes Ende gibt, bin ich persönlich zuversichtlich, dass es irgendwie weitergeht.
Leben ist ja eine Form von Energie, und Energie geht nicht verloren sondern wandelt sich nur.
Mangels Glauben an eine eigenpersönliche Seele bin ich aber kein Reinkarnationsgläubiger, und ich hänge auch nicht den Wiedergeburtsvorstellungen an, wie sie teilweise in Asien zum Volksglauben gehören.
ZitatIch kenne mich in den Jenseitsvorstellungen der Religionen nicht so gut aus, habe allerdings den Eindruck, dass es hier eine "Evolution" hin zum "Positiven", zum "Nicht-Trivialen" gibt. Aber hier beginnt wohl wirklich die Zone gläubigen Vertrauens...
Da hast Du absolut recht, das hat viel mit persönlichem Glauben und Vertrauen zu tun.
Deshalb übernehme ich da auch selten irgendwelche Konzepte, die diverse Meister verschiedener Traditionen zu diesem Thema schonmal von sich gegeben haben.
Dazu gibt es eine schöne, passende Zen-Geschichte:
Ein Gelehrter fragte den Zen-Meister Gudo: «Was geschieht mit einem erleuchteten Menschen nach seinem Tod?» Gudo erwiderte barsch: «Woher soll ich das wissen?» Der Gelehrte sagte: «Warum? Weil du ein Meister bist.» Gudo bemerkte daraufhin: «Ja, aber kein toter.»
Ich wünsche Dir und allen Mitlesern schöne Auferstehungsfeiertage (Ostern)
< gasshô >
Benkei
Namu-Amida-Butsu