Beiträge von kanshiketsu im Thema „Das eine Wissen“

    Ein wenig zum Hintergrund von "Schwert" im biblischen Kontext
    Geht es da wirklich um militärische Aktionen?


    Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern mit dem gezückten flammenden Schwert, zu bewahren den Weg zum Baume des Lebens.
    1. Mose 3.24


    Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtet wie die Sonne in ihrer Kraft. Und als ich Ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte.....
    Offenbarung 1.16


    Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;
    Hebräer 4.12


    Und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes.
    Epheser 6.17

    So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthí im Jetahain im Kloster Anāthapindikos. Zugleich hielt sich gerade eine große Schar von hauslosen Pilgern und Brahmanen anderer Schulen als Almosenempfänger um Sāvatthí auf. Die hatten verschiedene Ansichten, verschiedenen Glauben, verschiedene Richtungen, und sie klammerten sich an ihre verschiedenen Ansichten.


    Es gab Brahmanen und Pilger, die verkündeten und meinten: "Ewig ist die Welt. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Andere Brahmanen und Pilger verkündeten und meinten: "Die Welt ist nicht ewig. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Da waren Brahmanen und Pilger, die verkündeten und meinten: "Endlich ist die Welt. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Andere verkündeten und meinten: "Unendlich ist die Welt. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Manche verkündeten und meinten: "Leben und Leib ist ein und dasselbe. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Einige verkündeten und meinten: "Leben und Leib sind aneinander gebunden.[101] Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Andere dagegen verkündeten und meinten: "Leben ist eine Sache, der Leib ist eine andere Sache. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Verschiedene lehrten und meinten: "Ein Vollendeter besteht nach dem Tode weiter. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."
    Andere erwiderten: "Nach dem Tode besteht ein Vollendeter nicht", - andere: "er besteht und besteht doch auch nicht", - wieder andere: "weder besteht er noch besteht er nicht. Das ist die Wahrheit. Alles andere ist Unsinn."


    Sie waren in Streit, Disput, Wortgefechte versunken und verletzten einander dauernd mit scharfen Worten: "Das ist die Wahrheit, nicht so ist die Wahrheit" - "Nein, das ist nicht die Wahrheit: So ist die Wahrheit!"


    Da erhob sich eine große Schar von Mönchen in der Frühe, nahm Obergewand und Schale und ging zum Almosengang nach Sāvatthí. Nach dem Almosengang, nachdem sie das Mahl eingenommen hatten, begaben sie sich zum Erhabenen, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich seitwärts. Seitwärts sitzend berichteten sie dem Erhabenen: "Da hält sich eine große Schar von hauslosen Pilgern und Brahmanen anderer Schulen als Almosenempfänger um Sāvatthí auf Die haben verschiedene Ansichten, verschiedenen Glauben, verschiedene Richtungen und klammern sich an ihre verschiedenen Ansichten. Die sind in Streit, Disput, Wortgefechte versunken und verletzen einander dauernd mit scharfen Worten: 'Das ist die Wahrheit, nicht so ist die Wahrheit' - 'Nein, das ist nicht die Wahrheit: So ist die Wahrheit!'" –


    "Diese Pilger anderer Schulen, ihr Mönche, sind blind, augenlos, sehen nicht, was Sinn und Unsinn ist, sehen nicht, was Wahrheit und Unwahrheit ist. Weil sie nicht sehen, was Sinn und Unsinn ist, was Wahrheit und Unwahrheit ist, deshalb sind sie in Streit, Disput, Wortgefechte versunken und verletzen einander dauernd mit scharfen Worten: 'Das ist die Wahrheit, nicht so ist die Wahrheit' - 'Nein, das ist nicht die Wahrheit: So ist die Wahrheit!' –


    Einstmals, Mönche, lebte einmal hier in Sāvatthí ein König. Der befahl einem Mann: 'Geh, lieber Mann, und wo du in Sāvatthí von Geburt Blinde findest, da laß sie alle an einem Platz zusammenkommen.' 'Jawohl, Majestät', antwortete der Mann dem König gehorsam, versammelte alle Blindgeborenen von Sāvatthí, begab sich zum König und meldete: 'Alle von Geburt Blinden aus Sāvatthí sind versammelt.' - 'Gut, dann laß den Blinden einen Elefanten vorführen.' - 'Jawohl, Majestät', sprach der Mann zum König und ließ den Blinden einen Elefanten vorführen: 'Das, ihr Blinden, ist ein Elefant.' Einigen der Blindgeborenen führte er den Kopf des Elefanten vor: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen ein Ohr: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen einen Stoßzahn: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen den Rüssel: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen den Rumpf: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen einen Fuß: 'Das ist ein Elefant. ihr Blinden', anderen das Hinterteil: 'Das ist ein Elefant. ihr Blinden', anderen den Schwanz: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden', anderen die Schwanzquaste: 'Das ist ein Elefant, ihr Blinden.'


    Nachdem der Mann den Blindgeborenen den Elefanten vorgeführt hatte, ging er zum König und sprach zu ihm: 'Majestät: ich habe den Blindgeborenen den Elefanten vorgeführt; tu, was dir nun recht ist' Da begab sich der König zu den Blinden und sprach zu ihnen: 'Ihr habt einen Elefanten erlebt, ihr Blinden?' - 'So ist es, Majestät. Wir haben einen Elefanten erlebt.' - 'Nun sagt mir, ihr Blinden: Was ist denn ein Elefant?' Da antworteten die Blindgeborenen, die den Kopf zu fassen bekommen hatten: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Kessel'; die das Ohr zu fassen bekommen hatten, antworteten: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Worfelkorb';[102] die einen Stoßzahn zu fassen bekommen hatten, antworteten: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie der Stock eines Pfluges';[103] ein anderer, der den Rüssel erwischt hatte, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Pflugbaum'; ein anderer, der an den Rumpf gekommen war, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie eine Vorratstonne'; ein weiterer, der einen Fuß berührt hatte, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Pfosten'; der nächste, der das Hinterteil betastet hatte, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Mörser'; wieder einer, der an den Schwanz geraten war, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie der Stößel'; ein anderer, der die Schwanzquaste angefaßt hatte, antwortete: 'Ein Elefant, Majestät, ist wie ein Besen.' Und so prügelten sie aufeinander mit den Fäusten ein: 'So ist ein Elefant, nicht so! - Nein, so ist ein Elefant nicht; so ist er', und der König hatte seinen Spaß. Ebenso, Mönche, sind diese Pilger anderer Schulen blind, augenlos, sehen nicht, was Sinn und Unsinn ist, sehen nicht, was Wahrheit und Unwahrheit ist. Weil sie nicht sehen, was Sinn und Unsinn ist, was Wahrheit und Unwahrheit ist, deshalb sind sie in Streit, Disput, Wortgefechte versunken und verletzten einander dauernd mit scharfen Worten: 'Das ist die Wahrheit, nicht das', - 'nein, das ist nicht die Wahrheit: So ist die Wahrheit!'"


    Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:


    "Daran nun eben hängen sie,
    die Pilger oder Geistlichen;
    da disputieren, streiten sie,
    als Menschen, die nur Teile seh'n."


    [101] wörtlich: "Was Leben ist, das ist der Leib"


    [102] flacher Korb, mit dem man Getreide gegen den Wind hochwarf, damit Hülsen und Spelze weggeweht wurden (in der hiesigen Landwirtschaft nahm man dafür eine besondere Schaufel)


    [103] Der Ausdruck "Pflugschar" paßt hier nicht: Es dürfte sich um einen hölzernen Pflug (Hakenpflug) gehandelt haben, der nicht Schollen wenden konnte, wie eine Pflugschar, sondern den Boden nur mit einem an einem Stock befestigten Stein aufritzte.


    Ud.VI.4.