Beiträge von mukti im Thema „Primärliteratur - Sekundärliteratur“

    accinca:


    Was ich damit sagen wollte war, das es nicht verändert wurde, aber das es
    kleine Fehler gegeben haben kann oder Texte die teilweise nicht dazu gehörten
    mit hinein gekommen sein können. Es wahr aber bestimmt keiner da der bestimmt
    hätte was zu verändern. Das hätte zu Widersprüchen zu der mündlichen Tradition
    geführt die noch lange die Dominante war.


    Da gab es ja Spaltungen, unter Anderem ging es um den Abhidhamma, die Sautantrikas haben den abgelehnt und nur die Sutten gelten lassen, daher ihr Name. Dann die Sthaviravādins, die Mahasanghikas, die Vatsiputriyas usw., alles verschiedene Auffassungen über die Überlieferung. Teilweise sind daraus die Mahayana-Schulen entstanden.


    Wie auch immer, der Palikanon ist die älteste vollständige Überlieferung der Buddhalehre, das soll als Grundlage genügen.

    Doris Rasevic-Benz:


    Desweiteren gibt es diejenigen Leute, die selber schon durch Erfahrungen so weit sind, dass sich ihnen die Sutren erschlossen haben und die deshalb auch den Sinn erfasst haben und ihn vermitteln können.
    Es ist nämlich gar nicht notwendig den Kanon zu studieren, um zu Ergebnissen zu kommen. Auch Analphabeten können Erleuchtung erfahren. Vielleicht haben sie es sogar leichter, weil sie sich nicht mit Texproblemen abgeben müssen? :D


    Sehe ich auch so:


    accinca:
    mukti:

    Entweder Buddhawort oder erfunden, das ist mir zu radikal gedacht. Vielleicht etwas verändert, aber das Wesentliche scheint mir erhalten zu sein.


    Nicht nur das, sondern es ist auch falsch zu sagen es wäre verändert worden.
    .....


    Durchaus möglich, dass alles reines Buddhawort ist. Das kann ich nicht beurteilen und es gibt verschiedene Ansichten dazu. Jedenfalls ist die Überlieferung ausreichend um zu verstehen worum es geht und den Weg zu gehen.

    Doris Rasevic-Benz:
    Zitat

    Wenn man mündliche Überlieferung auch als Literatur bezeichnet, dann ist die im Falle des Palikanon nicht mehr bekannt, jedenfalls nicht als authentisch nachweisbar.


    Andauernd sagen Leute hier, der Palikanon sei exakt das, was der Buddha mal gesagt habe und dies sei jahrhundertelang aufs genaueste überliefert worden. Und plötzlich soll das nicht mehr authentisch nachweisbar sein! Daraus muss man folgern, dass der Kanon im Moment seiner Niederschrift erfunden wurde. :oops:


    Entweder Buddhawort oder erfunden, das ist mir zu radikal gedacht. Vielleicht etwas verändert, aber das Wesentliche scheint mir erhalten zu sein.

    Doris Rasevic-Benz:
    mukti:

    Meinetwegen, ich komme mit der Standardsprache aus. Jeder Hinz und Kunz definiert Literatur als geschriebenes Wort. Aber darum ging es ja nicht im Thema, sondern dass angeblich jemand über Ondas Literatur die Nase gerümpft hat.


    Genau das ist das Problem. Damit implizierst Du, dass alle indigenen Völker keine Literatur haben, nur weil diese nicht in Schriftform niedergelegt wurde und dass sie erst dann Literatur hatten als eine schriftliche Fixierung der jahrhundertelang mündlich tradierten Texte stattfand. Also, der "weiße Mann" hat ihnen die Literatur beigebracht, im Klartext.
    Dann musst Du aber konsequent sein und den Kanon auch als nicht-literarisch einordnen, da er vierhundert Jahre mündlich überliefert wurde. Das spielt dann keine Rolle mehr, wie genau die Überlieferung war.


    Hinz und Kunz können auch die Texte nicht als Literatur erkennen, wenn sie sie lesen …


    Wüsste nicht dass ich Völker ohne Schrifttum jemals diskriminiert hätte. Der Kanon liegt in Schriftform vor, also besteht kein Zweifel dass es Literatur ist. Wenn man mündliche Überlieferung auch als Literatur bezeichnet, dann ist die im Falle des Palikanon nicht mehr bekannt, jedenfalls nicht als authentisch nachweisbar. Also haben wir de facto den Kanon als Primärliteratur.

    Onda:
    mukti:

    Aber darum ging es ja nicht im Thema, sondern dass angeblich jemand über Ondas Literatur die Nase gerümpft hat.


    Na ja, sehr locker paraphrasiert.
    Dieser jemand heißt Elliot und er benutzt nicht angeblich sondern definitiv permanent das Wort "Sekundärliteratur", um alles abzuqualifizieren, was nicht a) alt oder b) PK ist. Um "meine Bücher" geht es hier nicht.


    Ondo


    Ich nehme mal an dass es Elliot nicht um dieses Wort geht sondern um die Art Literatur. Dann würde sich an seiner Kritik nichts ändern wenn er von "Sekundärliteratur" einen anderen Begriff bekäme.

    Doris Rasevic-Benz:

    Du kannst mir glauben, dass ich weiß, von was ich schreibe. :D


    Meinetwegen, ich komme mit der Standardsprache aus. Jeder Hinz und Kunz definiert Literatur als geschriebenes Wort. Aber darum ging es ja nicht im Thema, sondern dass angeblich jemand über Ondas Literatur die Nase gerümpft hat.

    Doris Rasevic-Benz:

    Nein, es gibt gesprochene Literatur.
    Das sind die mündlich erzählten und überlieferten Geschichten und Epen. Dazu gehören Märchen, Mythen, die Heldenepen, Volkslieder.



    "Literatur" laut Duden:
    Substantiv, feminin - 1a. [gesamtes] Schrifttum, veröffentlichte [gedruckte] Schriften; 1b. [fachliches] Schrifttum über ein Thema

    Doris Rasevic-Benz:


    Die Autoren, das ist das Kollektiv der Niederschreiber und all der Generationen vorher, die die Literatur als gesprochene Sprache rezipiert und tradiert haben.


    Gesprochenes ist nicht Literatur, die Autoren haben es niedergeschrieben und das ist die Primärliteratur, so wie sie uns erhalten ist. Es mag vor dem Palikanon andere Literatur über das Buddhawort gegeben haben, aber die älteste erhaltene Niederschrift ist zwangsläufig Primärliteratur, die zur Verfügung steht.

    Also der gesprochene Text des Buddha ist nicht Literatur, das wurde er erst mit der Niederschrift. Damit ist der Kanon Primärliteratur.
    Sekundärliteratur ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung über Primärliteratur laut Duden.


    Was ist Wissenschaft laut Duden?
    (ein begründetes, geordnetes, für gesichert erachtetes) Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.


    Solches Wissen über den Kanon ist also Sekundärliteratur. Wenn man selber mehr Wissen über den Kanon hat, kann man ein Werk über den Kanon als Sekundärliteratur begründet ablehnen. Das ist aber heikel wenn es im Kanon um Wissen geht das nicht sinnlich beweisbar ist. Entweder man lässt unter dem Begriff "Wissenschaft" nur das sinnlich Erfahrbare gelten, oder auch das geistig Erfahrbare. Letzteres scheint mir bezüglich des Kanon unverzichtbar, weil er solches Wissen vermittelt. Damit kann man aber schwerlich etwas als nicht-Sekundärliteratur aburteilen, wenn man dieses Wissen selber nicht hat.