Beiträge von Kirschbluete im Thema „Die Form, die Norm und das Schweigen“

    Ja, das ein weiterer Punkt aus der Wikipedia-Definition.


    Mit dem gehe ich gefühlt am meisten konform.
    Vom Verständnis her war mir wichtig zu untermauern, dass unterschiedliche Traditionen unterschiedliche Definitionen haben können.
    Daher hatte ich den ersten Satz im ersten Punkt von Wikipedia unterstrichen.

    Liebe Doris,


    danke für die Info.



    Zitat

    Wenn ich zu den Müllers Zuflucht nehme, weil ich hoffe, dass sie Buddhas sein mögen und mir aus meinem persönlichen Dreck helfen (denn darauf läuft es hinaus), dann ist das keine Zuflucht sondern Flucht. Sollte also jemand die Vorstellung hegen, er könne bei mir Zuflucht nehmen, weil er in mir gerne den Buddha sehen möchte, den er zu sehen wünscht, dann wird er eine gehörige Abfuhr bekommen


    genau das empfinde ich eine nicht unwichtige Denkweise, weil ich derartige Phänomene auch schon miterlebt habe.

    Mein Verständnis der Wikipedia-Definition:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Sangha


    1) Gemeinschaft der buddhistischen Praktizierenden/Übenden


    Abhängig von der jeweiligen buddhistischen Tradition und Schulrichtung sind damit entweder die Buddhismus Praktizierenden im Allgemeinen gemeint, oder ausschließlich die buddhistischen Ordensangehörigen: Mönche („bhikkhu“) und Nonnen („bhikkhuni“).



    Ich denke, hier liegt der "Hund begraben".

    Was mir aber gerade noch eingefallen ist:
    soweit ich mich noch erinnern kann, war es im Tibetischen oft erwähnt, dass man in jedem Menschen einen möglichen Buddha sieht oder mit ebendieser Vorstellung arbeitet.
    Insofern könnte die tibetische Rezitationsformel ja mit "den erhabenen Wesen" alle, die sich Buddhisten nennen (oder auch nicht), umfassen.
    Sprich: es wird in der tibetischen Formel vielelleicht davon ausgegangen, dass "Frau Müller" und "Herr Meier" Buddhas sind. -> :?:



    Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn wir da je etwas Unterschiedliches darunter verstehen - ich nehme nicht Zuflucht "mit allen Wesen" und auch nicht "zu allen, die sich Buddhisten nennen".
    Wichtig finde ich immer wieder, die Unterschiede akzeptieren zu können.

    Hallo Matthias,


    ich weiß nicht, ob Du das Rezitationsbüchlein aus dem Tibethaus hast.
    Da steht bei der Zufluchtsformel drinnen:


    "....nehme ich Zuflucht zu Buddha als Lehrer, Zuflucht zu seiner Lehre und Zuflucht der Gemeinschaft der erhabenen Wesen."



    Das ist scheinbar die tibetische Zufluchtsformel.



    Es kann ja auch gut sein, dass Du ein ganz gesundes "Bauchgefühl" hast.
    Ich habe eine sehr vertrauenvolle Beziehung zu meinem Bauch ;) - ich war auch mal in einer buddh. Gemeinschaft zu Gast, bei der ich genau gespürt habe, dass "wir" einfach nicht zusammenpassen würden.
    Warum sollte ich mich da herumquälen?


    Dagegen habe ich z.B. in der asiatischen Gemeinschaft unmittelbar das Gefühl gehabt, "angekommen" zu sein, auch wenn es manchmal recht anstrengend sein kann aufgrund der Sprachbarrieren.



    Manchmal lohnt es sich aber auch, "dran zu bleiben".
    In der gemischten Gemeinschaft, in der ich ja seit Jahren mit dabei bin, habe ich anfangs erlebt, dass so ziemlich alle und jeder grundsätzlich ignoriert wurden.
    Das ist inzwischen sehr viele Jahre her.


    Teilweise und zeitweise wurde man auch richtig angepflaumt und angegangen (eine ältere Frau war manchmal richtig aggressiv, bis sie dann depressiv wurde - eine furchtbare Geschichte, aber auch nicht leicht für Neuankömmlinge).
    Der "alte Stamm" hat schon deutlich signalisiert, dass Änderungen nicht unbedingt freudig begrüßt werden, es gab einen "alten Kern" und alles war richtig in sich erstarrt.
    Trotzdem hatte ich da immer das Gefühl, dass es gut ist zu bleiben.


    Und wenn ich auf all die Jahre zurückblicke, hat sich mein Glaube daran, dass es irgendwann besser wird, auch bewährt.
    Übrigens war das, was ich oben beschreibe, nicht meiner Phantasie entsprungen


    Es hat viele, viele Gespräche gegeben und mittlerweile weiß ich auch den Grund, warum damals alles so beklemmend war.
    Irgendwie hatte ich einen sehr starken Willen, dort nicht aufzugeben.


    Als ich dann meinen "Schulwechsel" hatte, war das genau in einer Phase, in der es mit einige Leuten der gemischten Gemeinschaft sehr intensive Gespräche und sehr freundschaftliche Annäherungen gab, einige Leute haben mir auch einiges anvertraut.
    Ich habe dann auch immer wieder signalisiert, dass ich "jetzt bestimmt nicht einfach abhaue".


    Und das vorläufige Fazit ist eine mittlerweile wieder etwas lebendigere Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und auch am Wohl des anderen interessiert ist.
    Es sitzt keiner auf jeden, aber man weiß, dass es immer zuverlässige Ansprechpartner gibt und "man" kümmert sich inzwischen auch gastfreundlich um Neuzugänge.



    Es ist in der Tat nicht so einfach mit den Gruppendynamiken!



    Hallo Sarvamitra,


    was Du schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Bei mir ist es so, dass ich schon ganz gerne weiß, ob mein Dialogpartner männlich oder weiblich ist.
    Das hat bei mir den Hintergrund, dass ich schon so einiges an etwas "unerwünschten" Erfahrungen gemacht habe und mittlerweile extrem vorsichtig geworden bin, was z.B. den privaten Austausch mit dem Gegengeschlecht betrifft.
    Es gibt definitv gegengeschlechtliche Dhammafreunde in meinem Leben, mit denen ich mich auch privat austausche --- keine Frage!


    Aber ich habe auch schon ganz spezielle "Geschichten" erlebt und möchte mich entscheiden können, ob ich z.B. einen PN-Austausch von meiner Seite aus starten möchte oder nicht und wie tief ich einsteige.
    Beim Gegengeschlecht halte ich mich gerne in einigen Dingen zurück (was einfach auf den Erfahrungen beruht, die ich gemacht habe. Ich war früher ziemlich unbedarft und hatte dann ziemlich unerwartete "Crash-Kurse", auf die ich gerne verzichtet hätte.... :oops: )
    Ich schreibe gerne mal eine PN zu "diesem oder jenem", wenn ich etwas erst mal nicht öffentlich diskutieren möchte - aber von "Frau zu Frau" würde ich bei mir unbekannten Usern vermutlich ein bisschen anders schreiben als von "Frau zu Mann".


    Klar: wenn keiner sein Geschlecht angibt, dann besteht diese Gefahr nicht.
    Aber ich könnte mich nicht so "verstellen", als dass ich nicht mal über meinen Ehemann schreiben würde (und das ist für manche auch kein Grund, sich mit div. Dingen bei privaten Korrespondenzen zurückzuhalten :roll: .....) oder irgendetwas anderes, bei dem man Rückschlüsse auf mein Geschlecht ziehen kann.

    Zitat

    Harmonie ist so ne Sache. Kann auch viel gedeckelt werden. Dann beginnt das Unglück seinen Lauf.


    Bei künstlich hergestellter Harmonie sehe ich diese Gefahr auch ganz konkret.
    Skeptisch werde ich z.B., wenn mir etwas von einer "großen Familie" erzählt wird, in der "alle gleich" sind.
    Da bekomme ich Fluchtgedanken (und ergreife dieselbige dann auch ;) ).


    Die Harmonie, auf die ich mich da mehr beziehe, ist eher eine, die sich im Laufe der Jahre entwickelt.
    Damit meine ich z.B. Gemeinschaften, in denen man durchaus unterschiedliche Sichtweisen, Motivationen und Übungswege auch laut benennen darf, ohne dass versucht wird mit der "Dampfwalze der Einheitsgleichmacherei" darüber zu fahren.


    Meine Erfahrung ist die, dass man ein inneres Gleichgewicht und eine damit verbundene Harmonie entwickeln kann, wenn man "unterschiedlich" sein darf.

    Hallo Matthias,


    Zitat

    Es gibt nicht "meine" Sangha und "Deine" Sangha, es ist die Gemeinschaft aller buddhistisch Praktizierender.
    Das Gefühl der Zugehörigkeit stellt sich bei mir immer wieder neu ein - bei jeder Zufluchtnahme


    bei mir ist es eher so, dass ich mich definitiv nicht zu "allen" Praktizierenden zugehörig fühlen möchte.
    Ganz egal, in welchen Reihen.
    Es gibt Mahayana-Freunde, bei denen ich ein gutes Gefühl von etlichen Gemeinsamkeiten habe, obwohl wir tw. sogar sehr unterschiedlich praktizieren, es gibt Theravada-Praktizierende, um die ich dann mal lieber einen großen Bogen mache und auch nicht zu "dieser" Gruppe zugehörig sein möchte.


    Ich fühle mich noch lange nicht "jenseits von Gut und Böse" (finde ich übrigens eine klasse Redewendung im Bezug auf Gleichmut) und suche mir im Moment die Gemeinschaften aus, in denen ich das Gefühl habe, innerlich gedeihen und mich in Ruhe und ungestört entwickeln zu können.


    Da erlaube ich es mir, ganz selektiv zu denken und zu handeln - dazu stehe ich auch ganz offen.


    Ich will nicht zu "allen" gehören, aber von Herzen gerne zu denen, mit denen ein harmonisches Miteinander möglich ist.

    Hallo Onyx,


    der Begriff "Sangha" kann ja auf unterschiedliche Weise definiert werden:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Sangha


    Was mir aber interessanterweise aufgefallen ist:


    Zitat

    Die Vereinzelung ist dort genauso spürbar wie
    in der Gesellschaft im Allgemeinen, die zum Konkurieren erzieht und zum Rückzug
    in die Kleinfamilie. Mir fällt auf, daß Sanghas sich abkapseln, nicht nur gegenseitig,
    sondern auch gegenüber der Umgebung, unter den Mitgliedern und gegenüber
    vielleicht notwendigen Veränderungen;


    Dieses Phänomen ist mir bisher im Erleben bei einer deutschen Gemeinschaft begegnet. Da hatte ich ganz stark das Gefühl, dass Veränderungen auf keinen Fall erwünscht sind und man lieber "unter sich" bleibt.


    Das "gefühlte" Gegenteil erlebe ich aber immer wieder in asiatischen Gemeinschaften, in denen es auch Mönche gibt.


    Ich glaube nicht (!), dass es mit den unterschiedlichen Schulen zusammenhängt - aber ich habe den Eindruck, dass der interkulturelle Hintergrund und die damit verbundene Mentalität eine nicht unentscheidende Rolle spielen könnte.


    Allerdings ist mein Beitrag hier nur eine ganz vage Vermutung, die auch auf viel Empfindung beruht und die ich nicht mit Beweisen untermauern kann (und auch nicht will). ;)