Beiträge von Mirco im Thema „Die Form, die Norm und das Schweigen“
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brigittefoe:
aus diesem Grunde habe ich die Sangha verlassen und die christlichen "angeblichen" gemeinschaftlichen Treffen, Ich bleibe und bin allein, mir machen es diese so gemeinschaftlichen Verbindungen erst recht bewußt.
Manchmal muss ich das, was ich erwarte, selber rein geben, damit es da ist.Gruß
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Tja, so geht jeder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen ins Rennen, für die sie/er erstmal garnichts kann.
Mich da zu vergleichen oder zu meinen, ich stünde besser oder schlechter da als andere, ist ein ganz schönes Hindernis
Gruß
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Doris Rasevic-Benz:
@all
Das ist eben der Irrtum: Man klebt sich und den anderen das Buddhismus-Etikett auf und dann meint man, man hätte ein Recht was zu erwarten.Wie kommt man nur darauf Erwartungen an die Mitmenschen zu haben? Für mich ist das eindeutig ein Mangel an Mitgefühl. Die Menschen sind nicht dazu da, um einen selbst zu befriedigen.
Manchmal wird die Sangha mit einer therapeutischen Gruppe verwechselt. Das ist sie nicht. Sie ist auch kein Eltern- und Familienersatz, keine Kuschelgruppe und Wohlfühlecke, kein Ball der einsamen Herzen.
Würde mich jemand aus der Sangha mit seinen Wünschen nach Austausch intimer Belange belästigen, dann würde ich mich distanzieren, obwohl ich normalerweise sehr offen allen Menschen gegenüber bin. Aber mein Instinkt, meine Erfahrungen sagen mir, dass ich da sehr vorsichtig sein muss. Meist haben diese Menschen ein massives psychisches Problem und suchen vorübergehend Erleichterung durch unangemessen intensive Nähe, die dann auf ihrer Seite mit einer kolossalen Enttäuschung ihrer Erwartungen endet, worauf sie diese auf mich oder die Gruppe projizieren.
Eigenartig finde ich auch das "Gruppenschwärmen", das sowohl den Lehrer, die Gruppe als auch den Buddhismus beinhaltet. Da bin ich bei jedem Fanclub besser aufgehoben.Meine Sangha ist nicht meine Heimat. Ich mag die Menschen dort, ich gehe gerne hin, wenn ich hingehe. Ich erwarte nichts von ihnen. Manchmal entstehen sehr schöne Gespräche. Es gibt gemeinsames Erleben bei Belehrungen, die auch sehr tief gehen können. Aber das halte ich nicht für was Besonderes. Ich ziehe mir das nicht rein wie einen Joint.
Mein Leben ist sehr stark verwurzelt in meine Heimatstadt, mein Heimatland, mein Stadtviertel, meinen Wohnblock. Natürlich habe ich eine starke Verankerung in meiner Familie, wir sind uns sehr verbunden. Aber das alles liegt nur an mir, dass ich einen Anker auswerfen kann. Mein Schiff hat einen Anker. Den kann es auswerfen, wo immer es hinkommt. Ich schaffe Heimat, nicht die Anderen. Wenn ich das nicht könnte, dann könnte selbst die beste Saṇgha, die beste Familie, die schönste Umgebung mir das Gefühl von Fremdheit nicht nehmen.
Habe ich mal das Gefühl von Fremdheit, kann ich es einfach stehen lassen; ansonsten muss ich mir die Fragen nach dem Warum stellen, nicht meiner Umgebung.
Liebe Grüße
Doris
Nun gut, nachdem ich das 'man' besser verstehe, kann ich auch den Rest mit weniger vorbehalten lesen.Ja, gefällt mir sehr, was ich da lese. Da bist Du mir noch einige Schritte voraus.
Ich suche in einer Gruppe tendenziell immer wieder nach einem Ersatz für Therapie, einem Eltern- und Familienersatz, einer Kuschelgruppe und Wohlfühlecke, einem Ball der einsamen Herzen.
Und weil das alles so ist, gehe ich auch nicht gerne in Gruppen, weil ich nichts von dem da bekomme.
Beneidenswert, wer trotzdem geht und Neues lernen darf
Gruß
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Hallo sarvamitra,
sarvamitra:Mirco:Meine Erfahrung mit der Formulierung "man" war, dass ich es zumeist dort eingesetzt habe, wo eigentlich ein "ich" hingehört. Viele andere haben mir auf Nachfrage bestätigt, dass es bei ihnen auch so ist/war.
Bei mir ist das grad andersrum, ich vermeide das "man", weil ich dann Protest erwarte, ich würde verallgemeinern bzw. die entsprechende Äußerung/Meinung anderen unterstellen!
Bei 'man': Verallgemeinern: ja. Anderen etwas unnterstellen: auch.
Beides ist ein 'etwas von sich weisen'.Aber wieso andersherum?
Gruß
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Doris Rasevic-Benz:
Kann gut sein.
Fühlst Du Dich angesprochen?
Inhaltlich fühle ich mich angesprochen und habe dazu eine andere Meinung.Mir geht es erst mal um das "man". Ich kann nur von mir sprechen und ich bezweifle, dass es irgend einen nicht erwachten Menschen gibt, der konkrete Angaben über die geistigen Zustände eines oder gar noch vieler ("man") anderer Menschen als sich selbst machen kann. Ich kann nicht mehr durch den Gebrauch von "man" etwas verallgemeinern, sondern kann nur noch von mir sprechen. Ich weiß 100% sicher, das ich nicht weiß, was in anderen vor sich geht, solange sie es mir nicht erzählen und ich hüte mich vor Mutmaßungen.
Meine Erfahrung mit der Formulierung "man" war, dass ich es zumeist dort eingesetzt habe, wo eigentlich ein "ich" hingehört. Viele andere haben mir auf Nachfrage bestätigt, dass es bei ihnen auch so ist/war. Wenn ich also höre oder lese, dass jemand mit "man" formuliert, übersetze ich es mir innerlich mit "ich" oder "für mich". In Deinem Fall lautete der Text also
ZitatDas ist eben der Irrtum: Ich klebe mir und den anderen das Buddhismus-Etikett auf und dann meine ich, ich hätte ein Recht was zu erwarten. Wie komme ich nur darauf, Erwartungen an die Mitmenschen zu haben? Für mich ist das eindeutig ein Mangel an Mitgefühl. Die Menschen sind nicht dazu da, um mich zu befriedigen. Manchmal verwechsle ich die Sangha mit einer therapeutischen Gruppe. Das ist sie für mich nicht. Sie ist für mich auch auch kein ... usw.
Gruß
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Doris Rasevic-Benz:
@all
Man klebt sich und den anderen das Buddhismus-Etikett auf und dann meint man, man hätte ein Recht was zu erwarten. Wie kommt man nur darauf Erwartungen an die Mitmenschen zu haben? Für mich ist das eindeutig ein Mangel an Mitgefühl. Die Menschen sind nicht dazu da, um einen selbst zu befriedigen.
Wer ist den "man"? Kenne ich den?Gruß
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Onyx9:
Vielleicht bin ich zu kindlich, zu Ossi? Vielleicht schweigen die Herzen? Mit welcher Sorge begegnen sich Sanghaleute ? Warum empfinde ich das als Hindernis, selbst als Gefahr für die Praxis?
Du meinst, keiner zeigt sich? Leute sind reserviert, oberflächlich?Gruß
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Onyx9:
Ich komm mit diesem Schweigen nicht zurecht. Nicht weil ich gern schwätze -hier- wohlgemerkt ( wirklich !
). Aber ich hab keine Ahnung, was ich damit überhaupt meine-dieses Schweigen. Das Schweigen der Zuneigung, der Empfindungen ? What the hell ... no idea.
Welches Schweigen wann denn?Gruß
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Onyx9:
Das Schweigen und die Abwehrhaltung hinsichtlich menschlicher Belange fällt mir manches Mal in den Sanghas auf. Die Vereinzelung ist dort genauso spürbar wie in der Gesellschaft im Allgemeinen, die zum Konkurieren erzieht und zum Rückzug in die Kleinfamilie. Mir fällt auf, daß Sanghas sich abkapseln, nicht nur gegenseitig, sondern auch gegenüber der Umgebung, unter den Mitgliedern und gegenüber vielleicht notwendigen Veränderungen; sie können nicht diskutiert werden. Ist ein "Heimatgefühl", das Gefühl der Zugehörigkeit und auch mal der Rückendeckung und des Aufgefangen-Werdens nicht auch wichtig um sich wirklich auf Meditation einlassen zu können ? Es geht hier an die Basics, es geht um ein großes Loslassen. Wann wird die äußere Form zur Norm; wann führt sie ins Schweigen, welche Sorgen löst Schweigen aus und welche Hindernisse ergeben sich für die Praxis?
Ja, schade das ist.Hier geht's gerade darum, wie man eine starke Gemeinschaft aufbaut und pflegt:
http://www.buddhaland.de/viewt…%2C+hervorragend!#p215880Gruß