Sabeth:Liebe Menschen, die mir hier alle so freundlich geantwortet habt - ich danke euch für alle Hinweise und Ideen, wie ihr mit der Situation umgehen würdet, und ich fand einige Beiträge, in denen ich für mich las: "Ich DARF mich abgrenzen" sehr, sehr tröstlich.
Aber insgesamt geht es mir tatsächlich gar nicht (oder gar nicht mehr) so sehr um "Was mache ich nur mit diesem Mann", sondern um das, was sich da eigentlich in mir abspielt, in Bezug auf ihn. Ich hoffe sehr, ihr kommt euch nicht veräppelt vor, weil ich im Eingangsposting um Rat gebeten habe. Ich merke gerade, dass das missverständlich ist; ich meinte dort schon Rat in Bezug auf meine innere Zerrissenheit/ Widersprüchlichkeit.
Viele Grüße
Sabeth
ein interessanter Aspekt ist auch der Umgang mit Nachbarschaft.
Es ist jetzt schon 22 Jahre her, da lebte ich in einer Mietwohnung am Ende eines Ganges. Rechts und links von meiner Eingangstüre (und Klofenster) befanden sich die gegenüberliegenden Wohnungen einer kroatisch sprechenden Familie, Großeltern, Eltern und Kinder. Am Tag standen die Türen immer offen. Sehr oft, wenn ich kam und ging oder die Toilette benutzte, hatte ich daher so ein Gefühl, als würde ich mich in einer fremden Küche befinden. In dumpfen Groll äußerte ich einmal die Bitte, die Türen doch geschlossen zu halten, was aber von Seiten der Großeltern (und Hausmeister) nicht geschah.
Dies und andere Faktoren (sehr viel Freizeit, ich war unglücklich allein stehend, keine gemeinsame Sprache) führten dazu, dass ich diese Wohnsituation über die Maßen unerträglich empfand und mich zunehmend selbst quälte. Ich erinnere mich noch, wie ich öfter zu meiner Wohnungstür schlich und durch den Spion lugte, ob die Türen draußen geschlossen wären! Ich würde daher sagen, dass ich mich ob des „unfreiwilligen Familienanschlusses“ ein wenig paranoid fühlte.
Das wären also ein Aspekt von Nähe und ein Nachempfinden, das freilich mit mir zu tun hat.