Beiträge von Amdap im Thema „Zum Kern der Sache“

    Liebe Leute,


    ich selbst habe besagten Unterschied bisher immer so verstanden, dass es tatsächlich nur die Herangehensweise betrifft.


    Beim Mahamudra nimmt man das Pflegen der Geistesruhe (Shamata) als Pfad, oder moderner ausgedrückt, als Technik, um zur Erkenntnis der Natur des Geistes zu kommen.


    Wenn man aber schon zu Beginn in der Lage ist, im Gewahrsein zu verweilen, was man Rigpa nennt, dann ist die Vorstufe, Geistesruhe zu praktizieren, nicht mehr notwendig.
    Und von Anfang an in Gewahrsein zu verbleiben, das ist Dzogchen. Man kann dann einfach weiter im Gewahrsein verbleiben und macht weiter nichts.


    Da das Mahamudra in seiner Herangehensweise aber sehr nützlich und hilfreich ist für die meisten Praktizierenden, denn die meisten sind nicht in der Lage, von Anfang an in Gewahrsein zu bleiben und darin korrekte Erkenntnis zu gewinnen, wird empfohlen, doch lieber zunächst mit Shamata einzuleiten, was dann also dem Mahamudra entspricht.


    Also, im Mahamudra gibt es Phasen, oder Stufen, im Dzogchen nicht.
    Bitte korrigiert mich, falls meine Darlegung fehlerbehaftet ist!


    Nach meiner persönlichen Erfahrung ist Mahamudra hilfreich, wenn ich körperlich und geistig nicht so gut drauf bin.
    Bin ich aber gesund und fit und ausgeschlafen usw., dann ist Dzogchen passender. Aber dann wähle ich schon ganz von selbst das, was in diesem Moment natürlich ist, ohne erst darüber nachzudenken, wie ich jetzt vorgehen will.
    Also, erfahrungsgemäß lässt sich langfristig beides miteinander kombinieren, je nach gegenwärtigem Zustand.


    Wenn ich in guter Verfassung bin, kann ich auch im reinen Gewahrsein Mahamudra einschließen, ohne dass es noch als etwas Separates erfahren werden kann. Hoffe, dass ich mich deutlich genug ausgedrückt habe, denn in Wahrheit gibt es nichts darüber auszudrücken. Aber man muss Worte als Krücke benutzen.


    Liebe Grüße von Amdap